Als Kind wollte ich immer Lehrerin oder Ballerina werden.
Dann sollte es Kinderkrankenschwester sein und ich schaffte dies auch mit einem 1,1 Fachabi-Notendurchschnitt. Meine Ausbildung war hart, manchmal fast zu hart: z.B. Kinderkrebsstation. Da kommen Gedanken des Aufgebens. Aber auf der Neugeborenenstation, im Kreißsaal und auf der Säuglingsstation war es schön. In der Kinderklinik wollte ich dann zu den Allerkleinsten: zu den Frühgeborenen. Also mussten in der Ausbildung wieder gute Noten her, denn dort kommt nicht jeder hin. Da bin ich nun. Ja, es ist mein Traumberuf. Ich wurde auch schon des öfteren angesprochen von Eltern, ob ich weiß, dass ich einen Traumberuf ausübe. In diesen Momenten wird es mir immer wieder bewusst. Mein Beruf kann auch ganz schön stressig sein, da ich auf einer Frühgeborenen-Aufnahme-Intensivtherapiestation arbeite und auch negative Momente habe(Tod). Mich fasziniert dort die hohe Verantwortung und die Nutzung der Medizintechnik wie Beatmungsgeräte, Atemhilfen, Absauggeräte, Infusionsmaschinen und Inkubatoren. Dort wird man gefordert als Schwester. Wenn ein Frühchen operiert wird, muss eine Frühchenschwester auch mit in den OP.
Jeder Tag ist anders und unvorhersehbar. Es ist nie langweilig. Die Eltern sind viel im Stationsalltag integriert. Frühchen müssen kuscheln.
Wenn so ein kleiner Spatz nach Hause darf, ist dies ein schöner Moment. Die Eltern schätzen unsere Arbeit sehr.
Kürzlich sprach mich eine Frau im Park an, als ich mit meinem Mann und Kind unseren Sonntagsausflug machten, dass ich doch die junge Schwester bin, die ihr Kind aufgenommen und gerettet hätte. Sie reichte mir ihr nun ca. 3 Jahre altes Kind rüber und ich schaute mit großen Augen und erkannte und erinnerte mich bei dem Durchgang nicht. Als sie mir ihren Namen nannte, klingelte es bei mir. Die komplette Familie, die mit war, also Oma und Opa auch, gaben mir alle die Hand und die alte Oma sagte: Danke. Das war extrem: Ich musste echt meine Tränen unterdrücken. Das ging ans Eingemachte. In solchen Momenten sind die Schichten und der ganze Stress es wert. Wegen meinem Kind arbeite ich ja auch nicht voll.Ja, ich habe einen schönen Beruf.