Utopio schrieb:
Ich bin momentan Zivi und im Gegensatz zum Bund erkenne ich hier einen Sinn hinter meiner Arbeit. Ich arbeite mit Menschen und für andere, die diese Hilfe nötig haben, anstatt das Gegenstück dazu zu lernen/trainieren. Da ich den Zivildienst als einzig brauchbaren Grund ansehe überhaupt noch am Wehrdienst festzuhalten, ich alles andere als ein Patriot bin, gläubig und keine Lust habe mich starrköpfigem, militärischem Drill auszusetzen, bin ich sogar stolz darauf einer der bösen Verweigerer zu sein
Also sorry, aber ich muss einigen Vorsprechnern hier beipflichten!
Es scheint hier Leute zu geben, die absolut keine Ahnung davon haben, was die Bundeswehr eigentlich tut (und das Österreichische Bundesheer ebenso).
Wenn ich sowas schon lese, sinnbedeutend "für das Töten ausgebildet werden". Diese Vorstellung der militärischen Ausbildung ist nicht nur total veraltet und überholt, nein sie geht sogar weiter am eigentlichen Ziel der Ausbildung vorbei, als irgend möglich!
Ich selber war bis vor kurzem noch Zeitsoldat bei der Bundeswehr, bei den Fallschirmjägern um genau zu sein. Da ich also ganz vorn mit dabei war, weiß ich also wovon ich rede.
Die Aufgaben der Bundeswehr bestehen nicht etwa darin auf irgendwelchen ominösen "Schlachtfeldern" zu kämpfen (Wo auf der Welt gibt es heute bitte ein klassisches Schlachtfeld, ausser in Krisengebieten wie Tschetschenien z.B. ?), sondern vielmehr Dinge wie Evakuierung deutscher und verbündeter Zivilisten und Kameraden aus solchen Gebieten, oder Peace Keeping im Sinne der UNO usw...
Der Einsatzzweck der Bundeswehr sieht nur in ganz wenigen Ausnahmesituationen den wirklichen Kampfeinsatz vor, z.b. zum Selbstschutz, wenn dies die entsprechenden ROE (Rules of Engagement) eines Einsatzlandes überhaupt zulassen!!!
Mit anderen Worten: Der UN unterstellten Soldaten im Auslandseinsatz, die meist als Beobachter oder Unterstützer beim Wiederaufbau eingesetzt werden, ist es oft überhaupt nicht erlaubt zu schießen, bis nicht auf sie geschossen wurde.
Und Beispiele wie den Irakkrieg lassen wir mal schön aussen vor, denn erstens läuft der ohne jegliches UN Mandat und zweitens haben die Deutschen da gar nix mit zu tun, bis auf die beständige Kritik, die sie wegen dieses Krieges äußern.
Soldaten sind leider heutzutage ganz schlecht angesehen (ich spreche hier von den richten, nicht den schwarzen Schafen, die es überall gibt; im speziellen meine ich die rumpöbelnden, "Ich bin Bw-Soldat ein toller Typ", Biersauf Kumpanen, die leider meist GWDL´er sind).
Sprüche wie das Tucholsky Zitat werden immer wieder gebracht, obwohl die Leute, die diese Sprüche nutzen meist gar keine Ahnung haben, wovon sie reden. Schade!
Musste einfach mal ein wenig Partei ergreifen und Aufklärung betreiben, auch wenn ich Gefahr laufe, dass dies schon jemand anders in besagtem anderen Themengleichen Thread erledigt haben könnte.
Soll keine Werbung sein für die Bw, im Gegenteil. Ich rate jedem davon ab zum Bund zu gehen, um sich zu verpflichten, denn dieser Job ist heute nicht mehr dass, was er mal vor ein paar Jahren noch war. Heute ist er wirklich voller Entbehrung, Anstrengung, Hingabepflicht und auch Gefahren, bei schlechtem Lohn, immer weniger Sonderzuwendungen und extrem wenig Rückhalt in der Gesellschaft, für deren Freiheiten man tagtäglich mit Leben und Schweiß einsteht!