[Cal-Seti-System | Orbit von Cal Ceti | MC30 Halcyon, Beobachtungsposition Krah 1 | Aldors Kajüte | CDR Aldor Garnik]
Patrouillieren. Aldor konnte die ganzen Asteroidengürtel und größeren Asteroiden schon gar nicht mehr sehen. Und doch träumte er sogar manchmal davon. Mal als Alptraum, bei dem die Halcyon in einen Yevethanischen Hinterhalt geriet, mal als Endloses Labyrinth von Traum.
Die letzten Tage in Beobachtungsposition waren da ein Wahrhafter Segen gewesen, da war es auch egal, dass General Darak sehr komische Namen für die Beobachtungs- und Sicherungspositionen der Republikanischen Schiffe verwandte.
Glücklicherweise war es ruhig geblieben. Der kleine Verband hatte unter der Führung von Captain Medani das System kartiert, gescannt und abgeflogen. Quasi nichts konnte sich hier vor ihnen verstecken. Natürlich sorgte dies bei den Erfahrungen, die er bereits mit den Yevethanern gemacht hatte, nicht gerade für Entspannung, aber es trug doch zumindest zur Herstellung eines gewissen Alltags mit entsprechender Routine bei.
Als Kommandant war er natürlich dankbar um die ruhige Zeit, die seinen Männern nach den zehrenden Gefechten gewährt werden konnte. Einzig durfte er sie nicht zu sehr in einen Alltagstrott verfallen lassen. Doch da wurde jedem Kommandant traditionell ein breites Portfolio an "Möglichkeiten" mitgegeben. Und Aldor machte davon natürlich rege gebrauch und hielt die 1000 Matrosen auf Trab.
Vor allem hatte Aldor der Besatzung der Halcyon die Aufgabe erteilt, Nahkampf und Schiffsverteidigung bei Entermanövern zu verbessern. Mit den Yevethanern war die Chance massiv gestiegen, dass man sich in den Gängen des Schiffs verteidigen musste. Also war viel Waffentraining angestanden, damit nach und nach ein Großteil der Männer persönliche Verteidigungswaffen, meist DL-44 oder DH-17 Blasterpistolen immer am Mann tragen konnten. Sie waren hier in einem Kriegseinsatz und in anbetracht der Umstände empfand Aldor diese Maßnahme, wenn auch unüblich, mehr als gerechtfertigt. Auch keiner seiner Offiziere hatte diesen Befehl in Frage gestellt.
Dies hatte auch dafür gesorgt, dass sich Aldor selbst durch eine ganze Reihe an Trainings und Ausbildungen hatte quälen müssen. Meist zum Amüsement der Zuschauer, aber so war das eben. Nun war sein Waffenwissen aus der Grundausbildung wieder aufgefrischt und Aldor trug nun auch in der Regel eine DL-44 in einem Oberschenkelholster bei sich, was mittlerweile zu einem normalen Anblick auf den Gängen geworden war.
Selbst jetzt, in seinem Quartier lag der Holster mit der Waffe auf dem kleinen Nachtschrank in direkter Reichweite für ihn im Bett.
Aldor erhob sich nun endlich und ließ damit auch seine Gedanken etwas in den Hintergrund treten. Stattdessen knurrte sein Magen und verlangte nach essbaren. Der Mon Calamari schlüpfte also in seine Uniform, strich sie an einigen Stellen noch einmal glatt und Gürtete dann die Koppel an der das Oberschenkelholster hing um seine Taille, nur um dann mit dem zweiten Gurt um den Oberschenkel zu folgen. Das Holster machte natürlich einen gewissen Eindruck mit seinem weißen Kord-Stoff und es bildete einen ansehnlichen Kontrast zum Orang-braun seines Overalls.
Der Weg zur Offiziersmesse war nur spärlich besiedelt. Aldor hatte es sich - als Privileg und aus Prestigegründen - angewöhnt, etwas andere Zeiten als die standardisierten Schichtwechsel zu pflegen, damit die Gänge etwas ruhiger waren und er nicht die Mannschaften die dann an ihm vorbeihetzten durch die Pflicht zu salutieren noch weiter stresste.
So kam er ohne vielen Personen über den Weg zu laufen an sein Ziel. In der Offiziersmesse wartete lediglich Lieutenant Niedo, die sich gerade über einen Teller hermachte, was allenfalls als zusammengemischter Brei identifizierbar war. Aldor lächelte, als sich die junge Frau mit dem Löffel im Mund daran machen wollte, aufzustehen.
Stattdessen winkte er grinsend ab. "Weitermachen Lieutenant, essen sie in Ruhe ihren Standardbrei", meinte er mit einem breiten Grinsen. "Ich hoffe ja, es gibt auch noch etwas anderes?" Mit diesen Worten trat er vor die automatisierte Essensausgabe und zu seinem Glück gab es gedünsteten Fisch im Angebot dazu einige Gemüsebeilagen. Zwar kein klassisches Frühstück, wie mancher Corellianer sagen würde, aber Aldor war das nur recht. Er nahm sein Tablett und setzte sich gegenüber der Lieutenant, die sich mittlerweile weiter über Ihren Brei hergemacht hatte.
"Haben Sie gut geschlafen Commander?", eröffnete die Frau ein zwangloses Gespräch. Aldor lächelte gewinnend. "Mit der Ausnahme, dass ich von Asteroiden träume, ja. Die Beobachtungsposition tut der Mannschaft gut..."
"Ich würde es ja bevorzugen nicht länger als nötig vom Rest des Verbandes abgeschnitten so weit im Feindesland zu sein", nuschelte Mara Niedo leicht verhalten über ihre Schüssel gebeugt.
Aldor verstand sofort, warum sie dies so verhalten äußerste, sie wusste ja nicht wie der Mon Calamari reagieren würde. "Da haben sie recht Lieutenant, ich habe bereits mehrfach meine Bedenken hierzu geäußert, sowohl vor Captain Medani als auch in Berichten. Offenbar möchte das Oberkommando damit Bitten der Imperialen Flotte zufrieden stellen und einen Willen zur Zusammenarbeit kundtun, anders kann ich mir das nicht erklären."
Erregt ließ die Frau ihm gegenüber ihren Löffel in den Brei fallen. "Sir, das kann es doch nicht sein..." Sofort blickte sie ihn entschuldigend an, doch Aldor machte eine wegfernde Geste. "Ich bin ganz Ihrer Meinung, Miss Niedo, und in dieser Atmosphäre können wir uns offen darüber austauschen. Sie werden sicher im Angesicht von Imperialen Offizieren mehr Diplomatie an den Tag legen."
Aldors Satz war ganz bewusst so formuliert, dass klar war, dass er genau dies von ihr, wie auch von seiner gesamten Mannschaft erwartete.
Der Rest des Gesprächs und Frühstücks ging ereignislos mit Smalltalk zu Ende und die Lieutenant verbaschiedete sich bald darauf zu einer Trainingseinheit mit der Blasterpistole.
Aldor zog es hingegen auf die Brücke der Halcyon, welche gerade in den Händen seines Dritten Offiziers Merendo Amon lag. Es war lediglich eine kleine Tagwache eingeteilt worden, da die Hauptaufgaben in dieser Position darin bestanden, das System zu überwachen, also Sensordaten auszulesen.
Der Commander erwiederte die ihm entgegneten Salute und stellte sich neben Amon vor den großen Taktischen Holotisch im Zentrum des oberen Teils der Brücke.
"Irgendetwas spannendes passiert, Merendo?", fragte er sogleich entspannt. Der andere Mon Calamari verneinte dies.
"Sir wir haben lediglich die neuen Befehle erhalten, sie sind ordnungsgemäß verschlüsselt und wurden entsprechend abgeglichen."
"Vielen Dank, Lieutenant-Commander", antwortete Aldor knapp und ließ seinen Blick auf das Datapad fallen, dass am Rand des Holotisches bereitlag.
Zwar konnten die Kommunikationstechniker die Echtheit und die Verschlüsselung testen, Entschlüsseln war jedoch nur durch Aldor oder seinen XO Namar Rehal möglich. Das war eine gewisse Vorsichtsmaßnahme, die ergriffen worden war, jedoch im Fall der Fälle die Handlungsspielräume einschänken konnte.
Aldor nahm also das Datapad an sich und las zuerst den unverschlüsselten Teil. Diese Metadaten der Befehle zeigten ihm, wie hoch der grad der Verschlüsselung war und wer alles darauf Zugriff haben konnte. Dies hier war die zweithöchste Verschlüsselung, was bedeutete das lediglich noch seine XO die Nachricht mit ihm lesen konnte. Das war jedoch auch nichts alarmierendes, da alle Befehle seit sie hier waren in dieser Form eintrafen.
Also begab sich der Mon Calamari notgedrungen in den sicheren Konferenzraum und setzte sich dort auf einem Stuhl um die neuen Befehle zu lesen. Seine Erwartung war, dass es lediglich Updates über die restlichen Operationskräfte gab und eine erneute Bekräftigung des Haltebefehls. Doch schon nach einigen Sekunden spannten sich seine Schultern an und seine Haltung wurde aufrechter.
Wieder erwarten hielt er hier den Marschbefehl der Halcyon in Händen. Es ging nach Galantos, sehr zur Freude Aldors erneut unter das Kommando des so fähigen Javas Het'kar. Viel mehr war erst einmal nicht genannt, außer das ein möglichst unverzüglich Aufbruch stattzufinden hatte. Aldor grinste leicht. Endlich gab es wieder Abwechslung, wenngleich er sich auch bewusst war, dass dies ebenso auch Kampfhandlungen für sein Schiff bedeuten würde.
Er trat zurück auf die Brücke. Einige Augen drehten sich zu ihm um, da seine veränderte Ausstrahlung sofort bemerkt worden war.
"Lieutenant Amon, machen Sie das Schiff sprungbereit. Alle Jäger sollen sofort zurückkehren, alle Wartungsarbeiten sind einzustellen. Kursberechnung nach Galantos, ins Utos-System, Farlax-Sektor. Berufen Sie eine Besprechung der Offiziere in der Messe ein, sobald wir im Hyperraum sind und informieren sie die Crew. Die Vorbereitungen sind so schnell wie möglich abzuschließen."
[Cal-Seti-System | Orbit von Cal Ceti | MC30 Halcyon, Beobachtungsposition Krah 1 | Kommandobrücke | CDR Aldor Garnik, LT Merendo Amon, Brückenbesatzung]