Bibliothek - mit Aylen
Ja, Aylen?s Argumenten konnte Jo eigentlich nur zustimmen und dann auch gleichzeitig wieder nicht! Unbestreitbar waren Gefühle etwas, auf das man nicht verzichten konnte. Erst recht als Jedi nicht! Andererseits hatte Jo schmerzlich lernen müssen, das die Entscheidung, ihnen zu folgen oder sie in den Hintergrund zu drängen und rein logisch zu entscheiden, ein sehr schweres Unterfangen war!
Nun, es ist und wird immer so bleiben, dass es eine schwere Entscheidung ist seinen Gefühlen zu folgen.
Ich gebe dir vollkommen Recht, das eine Unterdrückung der Gefühle, welcher Art sie auch immer sind, keine Lösung und eher negativ zu bewerten ist. Allerdings sollte man nicht immer die Entscheidung treffen, die man als am besten empfindet sondern jene, die nach Abwägung und genauer Betrachtung die besten sind! Gefühle helfen uns, durch sie spricht die lebendige Macht mit uns aber unsere Entscheidungen sollten nicht nur ihnen folgen.
Jo musste sich sehr zusammen reißen, dass sie nicht all zu breit zu grinsen begann während sie redete, denn ausgerechnet sie sprach hier davon Gefühlen nicht blind hinterher zu rennen. Wie oft hatte sie selbst so gehandelt? Wie oft war sie ihren Gefühlen gefolgt? Wie oft war es genau das Richtige gewesen? Aber wie oft war es auch der falsche Weg gewesen, der sie und z.B. bei ihrer letzen Mission mit dem GD auch Andere massiv in Gefahr gebracht und sogar den Tod vieler bedeutet hatte? Sie konnte gar nicht sagen wie oft sie diesem Lehrsatz entgegen gehandelt hatte und nun versuchte sie Aylen zu erklären wie wichtig er war. Nun ja, das war er ja auch, jedenfalls rein theoretisch! Und irgendwann würde ihr Schüler auch den wahren Grundgedanken hinter diesem Kodexteil erkennen.
?Jedi im Grunde vorprogrammierte Droiden?? Jo konnte sich bei diesem Satz ihres Schülers nun wirklich nicht mehr zurück halten und begann herzlich zu lachen.
Oh Aylen, davor brauchst du, glaube ich, keine Angst zu haben!
Ein ermahnendes Räuspern lies Jo in ihrem Lachen inne halten. Ja, ja, sie wusste ja das laute Gespräche hier in der Bibliothek nicht unbedingt gern gesehen wurden.
Um ehrlich zu sein,?
Sie legte sich fast verschwörerisch über den Tisch zu ihrem Padawan hinüber und flüsterte.
?du wirst hier im Orden keinen Jedi finden der sich erbarmungslos an jene Vorsätze hält! Vielleicht sind das unsere Schwächen die den Sith immer wieder Vorteile bringen. Aber diese nicht vorhandene Konsequenz macht uns, so merkwürdig das auch klingen mag, auch aus!
Wie ich ja schon des öfteren sagte, Jedi sind bei weitem nicht perfekt!
Langsam lehnte sich Jo wieder im Stuhl zurück und fühlte zu Aylen hinüber. Sie wusste, das ihre Worte wahrscheinlich eher zu seiner Verwirrung bei trugen als ihm wirkliche Antworten zu geben. Sie selbst begriff erst jetzt ansatzweise die Worte ihres früheren Meisters, das jeder Jedi selbst seinen Sinn für den Kodex finden musste.
Und während dessen sie daran dachte hörte sie Aylen weiter zu. Er hatte die Worte des Kodex wirklich zu einem gewissen Teil verstanden und dann doch wieder nicht. Jo schüttelte also leicht ihren Kopf.
Nein Aylen! Es heißt nicht, das ein Jedi seine Gefühle so wenig wie möglich zeigen soll. Gefühle sind, wie du selbst gesagt hast, sehr wichtig! Ich wollte auf keinen Fall das du denkst deine Gefühle völlig unterdrücken zu müssen. Vielleicht habe ich es dir ja nur zu schlecht erklärt.
Gefühle sind sehr, sehr wichtig. Und du hast recht, Gefühle zu unterdrücken würde sogar noch schneller zur dunklen Seite führen als einem negativen Impuls bedenkenlos zu folgen.
Lebe deine Gefühle! Lass sie zu! Auch Zorn und Wut! Aber halte dich nicht an ihnen fest, las nicht zu, das sie allein dein Handeln bestimmen!
Und dann, ja, auch aus Dankbarkeit, Gnade, Freundschaft, Liebe oder all die anderen positiven Gefühlen kann etwas Negatives entspringen.
Jo atmete tief durch und überlegte einen Augenblick bevor sie weiter sprach und dabei eine noch recht frische Wunde bei sich selbst auf riss, doch wenn es Aylen helfen würde zu verstehen wäre es gut.
Ich selbst streifte die dunkle Seite aus Liebe! Ich liebte so sehr, das der Verlust dieser Liebe in mir nur Kälte und Verzweiflung hinterlies und hätte ich im erstem Moment gekonnt, währe nicht verletzt und besinnungslos gewesen, ich hätte diejenigen Sith, die dieses verminte Raumschiff hinterlassen hatten, verfolgt und bekämpft ohne auf irgend jemanden oder irgend etwas Rücksicht zu nehmen! Ich hätte meiner Rache freien Raum gelassen und mir wäre egal gewesen wer darum leidet! Ich hätte erbarmungslos Rache genommen und wäre rettungslos der dunklen Seite verfallen, die ich doch so sehr bekämpfen will! Das ist es Aylen! Nicht Gefühle unterdrücken, sondern sie beherrschen!
Anders kann ich es dir nicht erklären und ich denke, du wirst es auch erst im Laufe deiner Ausbildung vollständig verstehen. Genau so wie sich deine Wahrnehmung der Macht sowie des Kodex und deine Prioritäten im Laufe deines Lebens als Jedi wandeln werden! Aber ich bin mir sicher, das du ein großer Jedi werden wirst! Einer mit sehr viel Mitgefühl für alles Lebende. Und ich bin sicher ich werde immer sehr, sehr Stolz auf dich seinen können.
Mit einem sanften Lächeln erhob Jo sich von ihrem Stuhl und griff nach ihren Datenkarten auf dem Tisch.
Aber lass uns jetzt zum Training gehen. Ich glaube ich weiß auch schon ganz genau was ich mit dir üben möchte. Und wenn du noch Fragen hast, reden können wir ja auch während wir laufen oder trainieren.
Wo wäre dir eigentlich das Training lieber! Ich glaube, dass dir die freie Natur mehr liegt als ein kalter Trainingsraum. Habe ich recht?
Ich hatte zwar geplant einen freien Trainingsraum auf zu suchen und dort zu üben, aber es ist auch egal wo man trainiert. Also können wir uns auch nur die Trainingsgeräte holen und dann wieder in den Garten gehen! Sage mir einfach was dir angenehmer ist.
Bibliothek ? im Aufbruch begriffen - mit Aylen