Corellia - Basis des Jedi-Ordens - Gärten - mit Elenore, Mhaats und Jaiden
Es tat gut zu sehen, wie zumindest etwas Leben in Mhaats zurückkehrte. Er kam ihm in letzter Zeit mehr wie ein Droide, als wie ein Mensch vor. Mhaats sprach wenn es notwendig war, erledigte was verlangt wurde und die restliche Zeit war er...still...leblos war schon fast der bessere Ausdruck dafür. An-Lo nahm sich vor, mit seinem Freund zu reden, in einer ruhigen Minute...sofern sie ihnen jemals vergönnt sein sollte...
Aber bevor er sich darüber Gedanken machen konnte, musste er zuerst die, von Elenore gestellte, Aufgabe bewältigen. Jaiden und Mhaats hatten ihre Versuche bereits hinter sich...und nun war es für An-Lo an der Zeit, sein Können zu beweisen. Langsam schritt der Padawan auf den Baum zu und verharrte kurz, als er unter dem zu erklimmenden Ast angekommen war. Es war ein gutes Gefühl, wieder auf Bäume klettern zu können. An-Lo hatte wohl seine halbe Kindheit auf Bäumen verbracht...oder war zumindest mit seinen Freunden darauf herumgeklettert. Der Padawan stieß sich leicht vom Boden ab und bekam den Ast mit seinen beiden Händen zu fassen. Noch in dem gleichen Zug lies er seinen rechten Fuß hochschnellen und erlangte mit ihm an der Stelle Halt, wo der Ast aus dem Stamm entsprang. Sich auf den Ast hochzuziehen war keine sonderlich schwere Anstrengung für ihn. Die Jahre auf Praesitlyn hatten seinen Körper in Form gebracht...sicherlich...ihn als "muskulös" zu beschreiben wäre übertrieben, aber seine Körperkraft war ausreichend, um ihm bei körperlichen Anstrengungen nur sehr selten Probleme zu bereiten.
An-Lo fand sich, in geduckter Haltung, auf dem Ast vor. Langsam richtete sich der Padawan auf, jedoch immer darauf bedacht, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Das sanfte, wohlig-warme Gefühl, das er damals zum ersten Mal hier, in den Gärten, gespürt hatte, kam wieder auf und umgab ihn langsam. An-Lo hatte bemerkt, dass es, nicht so wie zu früheren Zeiten, verschwand, nachdem er seine Aufgabe bewältigt hatte...nein, es verkam zu einem leisen Flüstern, das den Padawan begleitete, bis er sich die Macht wieder zu Hilfe nehmen musste. Wie in diesem Augenblick. Sein Blick war nicht mehr länger auf den unter ihm liegenden Ast gerichtet und seine Geist war nicht mehr länger mit den Gedanken gefüllt, dass er seine Schritte kontrollieren musste, um auch weiterhin sicher auf dem Ast zu wandern. Er wusste, dass seine Schritte wohl gewählt waren... auch ohne sich durch einen Blick zu versichern. Es fühlte sich an, als ob noch jemand mit ihm auf diesem Ast war...ein Begleiter, der ihm mitteilte, welcher seiner Schritte richtig plaziert war und welchen er nocheinmal überdenken sollte. Ein Begleiter, wie es sein Vater früher für ihn war, der ihm die Richtigkeit seines Handlens bestätigte, aber ihm auch seine möglichen Fehler vor Augen führte, noch bevor er sie begehen konnte. Er hatte es schon öfter gespürt...auf Coruscant, als er gegen die Sympathisanten des Imperiums gekämpft hatte...auf Corellia, als ihm die Macht wirklich näher gebracht wurde...auf Alzoc III, in den zahllosen Situationen, in denen die anderen Jedi und er der gefährlichen Tierwelt des Planeten ausgesetzt waren...und zuletzt auf Naboo, als er zum ersten Mal bewusst einen Gegenstand levitierte, zu dem er keine persönliche Bindung hatte. An-Lo bemerkte allerdings auch, dass das Gefühl mit jedem Mal intensiver wurde, ín dem er sich so fest mit der Macht verband. Und er wusste, dass er diesem Sprung schaffen konnte.
Bedächtig schritt der Padawan weiter, bis er sich soweit vorgewagt hatte, um den anderen Ast sicher erreichen zu können. Er verharrte für einen Moment, prüfte ein letztes Mal seine Umgebung, versicherte sich, dass die Macht ihn noch immer umgab und trat einige Schritte zurück, ehe er nach vorne schnellte, sich vom Ast abstieß und sich fallen lies...sich in die Macht fallen lies. Es fühlte sich für den Padawan nicht so an, als ob er springen würde, sondern eher wie...schweben...durch die Luft gleiten, wie es sonst wohl nur Vögel konnten. Es war ein herrliches Gefühl...nur war es für An-Los Verhältnisse zu schnell vorbei. Eher er sich versah, fand er sich auf dem anderen Ast wieder, in stabiler Position, ohne auch nur die kleinste Unsicherheit in seiner Balance zu finden. Einen Augenblick verwendete der Padawan, um sich umzusehen, um die Entfernung abzuschätzen, die er soeben zurückgelegt hatte, um überhaupt zu realisieren, was er gerade vollbracht hatte.
An-Lo setzte langsam einen Fuß vor den anderen, bemerkend, dass ihn nur noch einige Schritte vom Stamm des Baumes trennten, als ihm ein Gedanke in den Sinn kam...sich regelrecht in seinen Geist drängte... Casta...ihre Ausbildung hatte ihm das alles ermöglicht...wo wäre er ohne sie?
Sein Blickfeld schien sich zu verändern...alles schien auf die Seite zu kippen und langsam aus der Sicht des Padawans zu verschwinden...
Gerade noch rechtzeitig bemerkte An-Lo, dass nicht seine Umgebung zur Seite kippte, sondern dass er es war, der sein Gleichgewicht verlor. Als ihr Name...als Castas Name in seinen Gedanken auftauchte, war seine Konzentration aufgelöst, seine Verbindung zur Macht nicht mehr spürbar und sein rechter Fuß nicht mehr länger auf dem Ast. Sein linker Fuß streifte über den Ast während der Oberkörper des Padawans auf der rechten Seite des Astes hinabglitt.
Rechtzeitig war zumindest seine Konzentration wieder zur Stelle und lies ihn geistesgegenwärtig mit der rechten Hand den Ast ergreifen und sein linkes Bein anwinkeln, so dass der Ast in der Kniekehle des Padawans lag. Einen Augenblick später hätte diese Aktion wohl nicht mehr gefruchtet und der Padawan hätte eine mehr oder weniger fröhliche Begegnung mit dem unter ihm liegenden Wasser über sich ergehen lassen müssen. An-Lo verblieb für einige Momente in dieser Position, während er sich zu überlegen versuchte, wie er sich wohl am elegantesten aus dieser Lage befreien konnte. Dass sein Blut ihm dabei immer mehr in seinen Kopf schoss, war nicht gerade hilfreich bei seinen Überlegungen.
Er versuchte seine Anspannung zu vergessen, versuchte die Spannungen in seinem rechten Arm zu ignorieren...versuchte einfach wieder zu der Ruhe zurückzufinden, die ihn vorhin noch begleitet hatte. Langsam schloss der Padawan seine Augen, darauf hoffend, dass das Fehlen seiner Sicht seine Bemühungen vielleicht verstärken könnte.
Es schien zu spät...die Kraft in seinem Arm war erschöpft, sein Geist von seinem Willen, nicht aufzugeben, vernebelt und er sah keine Möglichkeit mehr, die Verbindung zu Macht noch rechtzeitig wiederherzustellen...
...als er wieder die sanften Berührungen der Macht spürte, die sich wie ein Kissen unter ihn zu begeben schien, um seinen Arm zu entlasten und ihm die Möglichkeit zu geben, auch mit seiner linken Hand Halt zu finden und sich schließlich hochzuziehen. Dieses Mal blieb seine Konzentration aufrecht...und auch das sanfte Gefühl, das ihn umgab, verschwand nicht. Weder als er seinen Weg zu dem Stamm langsam fortsetzte, noch als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte und sich langsam wieder auf den Weg zur Gruppe machte. Die Macht war jederzeit präsent, auch wenn das Gefühl an Intesität abnahm, mit jeder Sekunde, mit der er sich von seiner Aufgabe entfernte. Aber es war vorhanden...und es würde auch nicht mehr verschwinden...
Nie mehr...
Corellia - Basis des Jedi-Ordens - Gärten - mit Elenore, Mhaats und Jaiden