[Corellia - Jedibasis - Bibliothek] Callista, Bru-Th
Callista ergriff seine ausgestreckte Hand und schüttelte diese, während sie ihn anschaute und freundlich sagte:
"Möge die Macht mit dir sein, Bru-Th."
Er nahm die Worte dankend an und sah seiner ehemaligen Meisterin dann noch eine Weile nach, wie sie schnellen Schrittes dem Gang in Richtung Turbolift folgte. Es war schon irgendwie Ironie, dass seine Meisterin erst dann warme Worte für ihn gefunden hatte, als sie nicht mehr seine Meisterin war. Bru-Th hoffte sie eines Tages noch einmal wieder zu sehen, vielleicht unter günstigeren Umständen.
"Wer weiß ...",
sagte er leise und schaute abschließend noch einmal in Richtung des Bibliothekars. Bru-Th konnte sich ein leichtes Grinsen wieder einmal nicht verkneifen, wie er den Kopf des alten Twi'lek dort über den Tresen ragen sah. Seine Augen funkelten, "vermutlich weil wieder einmal so ein Unhold, nein, diesmal sogar zwei, die Ruhe dieses geheiligten Ortes gestört hatten", witzelte der Padawan und sah zu, dass er Land gewann. Nicht, dass er die Waffen eines Bibliothekars fürchtete, aber er wollte nicht daran schuld sein, wenn das Herz dieses Greises früher als geplant das Zeitliche segnete.
Bru-Th bummelte zurück in sein Quartier. Es wurde Zeit, dass er endlich wieder mit dem Training anfing, zumal er die Lust an der Literatur schon wieder verloren hatte. Es würde bestimmt noch mehr als genügend Gelegenheiten geben, beispielsweise auf langen Raumflügen oder an regnerischen Tagen, wo man zu faul war sich überhaupt aus dem Quartier zu bewegen.
Der Aufzug erreichte Deck 13 und Bru-Th stieg aus, um wenige Meter weiter dann vor seinen vier Wänden zu stehen. Er öffnete die Tür, wobei er einmal kurz nach links schaute, in der Hoffnung, dass Elysa vielleicht daheim war. Doch dem war nicht so, musste er feststellen.
Er trat in sein Quartier, schloss die Tür und zog zunächst einmal seine Robe aus, denn es war im Quartier wesentlich wärmer als auf den Fluren. "Wo hab ich das Lichtschwert noch gleich gelassen", grübelte er, während er wie wild umher irrte, um sein viel zu großes Quartier zu durchsuchen. Innerlich verfluchte er die Anzahl der Möglichkeiten, wo sich dieser kleine Metallstab überall verstecken konnte.
Als er gerade die abgelegten Kleider auf einem der Stühle durchsuchen wollte, bemerkte er, dass der Holoprojektor, der auf dem Tisch stand, eine Mitteilung für ihn aufgezeichnet hatte.
"Von Elysa ...",
stellte er erfreut und überrascht zugleich fest. Lange hatte er von ihr nichts gehört, aber warum konnte sie es ihm nicht einfach sagen? Eine Holonachricht war nicht gerade eine persönliche Sache, aber andererseits waren sie ja auch keine Freunde, wie es ihm missmutig wieder in den Kopf schoss.
Bru-Th aktivierte gespannt das Abspielgerät und hoffte auf Antworten.
Wie er bereits erwartet hatte, war Elysa auf dem Holobild zu sehen und wie er gestehen musste, sah sie selbst auf dem stark verzerrten und verkleinerten Holobild wunderschön aus. Sie musste sich wohl unmittelbar vor der Aufnahme geduscht haben, schlussfolgerte der Padawan, denn sie war lediglich mit einem großen, weißen Handtuch bekleidet und das Haar war noch nass. Bru-Th wären fast unanständige Gedanken gekommen, als er sie dort so sitzen sah, mit ihrem niedlichen Lächeln.
"Ich bin nie sonderlich gut in solchen Dingen gewesen...deshalb ist das hier vielleicht nicht die beste Entschuldigung die du je gehört hast. Es tut mir leid das ich dich im Gang so angefaucht habe, du konntest nichts dafür, ich war nur so sauer...du hast einfach im falschen Moment das Falsche gesagt.
Wobei es eigentlich nicht mal das Falsche war, ich sehe in dir wirklich einen Freund und ich will mir diese Freundschaft nicht dadurch verbauen, dass ich zu stolz bin mich bei dir zu entschuldigen. Ich habe nicht viele Freunde, nur dich und Lia...ich hoffe du kannst es mir verzeihen",
begann seine schöne Nachbarin und setzte für den Bruchteil einer Sekunde noch einmal ihr strahlendes Lächeln auf. "Sie ist raffiniert", brummte Bru-Th. "Sie weiß genau, dass ich bei dem Lächeln wieder dahin schmelze."
Aber Bru-Th war wirklich bereit ihr zu vergeben, denn Fehler machte jeder und gerade er selbst war ein Meister darin. Es wäre nicht fair und außerdem mochte er sich ja auch ... als Freundin.
Elysa erklärte dann weiter:
"Das und dass ich mich nicht von dir verabschiedet habe, ich befinde mich gerade auf dem Weg in eine Mission über die ich dir aber aus Geheimhaltungsgründen nichts sagen darf. Mir geht es aber soweit gut...ich hab mir nur beim Training den Knöchel gestoßen und hab ne Schwellung bekommen, das ist ganz schön unangenehm kann ich dir sagen."
Dem jungen Padawan leuchtete nun ein, warum sie sich in den letzten Tagen nicht hat blicken lassen. Er war froh, dass er nun wusste, warum sie ihn nicht sehen wollte ... konnte. Er musste leicht schmunzeln, als er von ihrem kleinen Maleur hörte. Es war so typisch, diese Frau war einfach nicht zu bremsen, auch nicht beim Training. Ihr Trainingspartner tat ihm jetzt schon leid, selbst wenn sie heute den Kürzeren gezogen hatte.
Dann wurde ihre Miene wieder ernster:
"Vielleicht kannst du mir ja einen Gefallen tuen, im Orden gibt es doch bestimmt irgendwo eine Auflistung über die Dinge die Jedi mit der Macht tun können. Kannst du vielleicht mal nachsehen, ob es da etwas gibt bei dem man von Blasterschüssen nicht getötet wird, bzw. sie nicht ihre volle Wirkung erzielen.
Ich werd mich wieder bei dir melden, sobald ich Gelegenheit habe, falls du Lia triffst, grüß sie lieb von mir."
"Eine merkwürdige Bitte", dachte Bru-Th, doch würde er ihr nachkommen sobald er Zeit hatte. Er würde wieder in die Bibliothek müssen und er freute sich schon jetzt darauf 'Opa' wiederzusehen.
"Ach und Bru-Th, was immer du tust, pass auf dich auf, ich mag dich sehr, ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn dir etwas passiert nur weil ich nicht da war um dir zu helfen",
sagte Elysa abschließend, bevor das Holobild erlosch. Diese letzten Worte gingen runter wie Butter und sein Herz jubelte innerlich. Es war gut zu hören, wenn sich jemand um einen sorgte, denn es gab einem das Gefühl nicht allein zu sein, zuhause zu sein, ein Gefühl, dass er lange nicht mehr gespürt hatte. Den kleinen Seitenhieb ganz zum Schluss überhörte er einfach.
Bru-Th nahm sich fest vor, auch eine Holonachricht für sie aufzusetzen und er wollte dies sofort tun, zumal ihre auch schon einige Tage ungelesen herum lag. Doch sein Magen schrie Protest und so machte er sich erst über die Frühstückstüte her, die er den ganzen Tag über mitgeschleppt hatte. Der Kaff war zwar ungenießbar geworden, aber der Rest spülte sich mit etwas Limonade gut hinunter. Er wischte sich mit der Hand noch schnell den Mund ab, rasierte sich danach und richtete die Holokamera aus, damit sie ihn auch gut im Zoomer hatte. Dann aktivierte er sie und begann wie folgt:
"Hi Elysa, ich bin so froh von dir zu hören. Nachdem du dich die letzten Tage garnicht gemeldet hattest, fragte ich mich schon, ob du von mir garnichts mehr wissen wolltest, nach der Szene im Gang. Das war wirklich kein feiner Schachzug. Hast mir ganz schön einen mitgegeben, aber die Sache ist vergessen. Ich hab dich wirklich gern zur Freundin und du weißt wie ich das meine! Mir liegt viel an dir."
Der große Padawan zwinkerte kurz und grinste frech in die Kamera. "Sie versteht es bestimmt", versicherte er sich selbst bevor er fortfuhr:
"Du brauchst dir um mich wirklich keine Sorgen zu machen, obwohl ich deine tatkräfte Hilfe wirklich gut gebrauchen könnte. Ob du es glaubst oder nicht, ich bin den Hausdrachen los. Callista muss zu einer Mission nach Telos aufbrechen und sie will mich nicht mit hineinziehen. Naja, was soll ich sagen, uns beiden fiel der Abschied nicht schwer und deswegen war es auch in Ordnung. Ich hab im Moment erstmal keinen Meister, find ich aber nicht besonders dramatisch, hat auch Vorteile. Ich könnte gut einen Trainingspartner mit einem Lichtschwert gebrauchen",
gab er zu verstehen während er sich noch einma obligatorisch nach seinem eigenen Lichtschwert umsah. Er wurde wieder ernst und stellte sich vor, die Linse der Kamera wären Elysas Augen:
"Hör mal, um die Geschichte mit den Blasterschüssen kümmere ich mich. Heute wird es wohl nichts mehr werden, aber ich werd morgen direkt einmal in der Bibliothek nachschlagen. ... Wenn ich dir einen Rat geben dar, meide diesen Raum. Der Bibliothekar tötet mit Blicken, sobald auch nur einer sein Reich betritt. Aber heldig wie ich bin, gehe ich das Risiko für dich."
Bru-Th hob nun die Hand zum Abschied und sandte ihr noch einige warme Gefühle entgegen, auch wenn sie diese nur seiner Mimik entnehmen konnte:
"Ich muss nun langsam zum Ende kommen, ich kann nicht mehr als zwei Minuten aufnehmen.
Ich hoffe dir geht es gut! Wenn einer auf sich aufpassen sollte, dann diesmal ausnahmsweise du auf dich selber. Ich bin sicher, du machst deine Sache mehr als gut, denn anders kenne ich dich nicht. Du weißt, wo jemand auf dich wartet,Eli! Auf bald!"
Er deaktivierte das Aufnahmegerät und lehnte sich im Stuhl erstmal zurück, um darüber zu befinden, ob er nicht zuviel Schwachsinn erzählt hatte.
[Corellia - Jedibasis - Quartier E42] Bru-Th