Corellia-System - Weltraum - an Bord des SSD "Event Horizon" - Kartenraum mit Jil (NPC)
"Zaith, komm mal her", rief Jil Lax von einem der kleineren Kartenschirme zu Tylaar herüber, der am Primären stand und in seine Suche vertieft war. "Ich glaube, ich habe da was."
Der Padawan sah von seiner Arbeit auf. Blaues Licht des Holoschirms beleuchtete seine recht markanten Züge. Ruhigen Schrittes ging er schließlich zu der Pilotin herüber, die ihm freundlicherweise bei seiner Suche nach den Kristallhöhlen auf Dantooine behilflich war.
Als Tylaar bei ihr ankam, zoomte Jil einen Kartenabschnitt herein, so dass bald aus dem unüberschaubaren Gewusel von Flüssen, Bergen, Ebenen und Wäldern ein gut zu erkennender Ausschnitt wurde. Interessiert beugte sich Tylaar ein Stück vor.
"Siehst du das?" Jil fuhr mit einem Finger durch das künstliche Kartengebilde vor ihr in der Luft und zeichnete einen Weg nach, den sie bald kommentierte. "Die Burad Hügel, Rielig Steppe, die Felder von Banir und im Nordwesten Arissi Ebenen. Und hier", ihr Finger blieb auf einer Stelle stehen, an der man undeutlich etwas graues, aber ziemlich großes erkannte, "ist etwas, das du dir genauer anschauen solltest: Die Ruinen eines Jedi-Tempels."
Tylaars Augen weiteten sich. Er konnte sich schwach daran erinnern, dass einige Meilen von den Kristallhöhlen entfernt eine gewaltige Ruinenformation stand. Damals hatte er sie nicht mit seinem Meister besucht, denn dieser wurde unruhig, als Tylaar ihn darauf ansprach. Ein großes Übel sollte angeblich dort herrschen und ein Jedi täte gut daran, diesen Ort zu meiden. Ob es sich dabei um einen uralten Tempel handeln konnte? Aber woher ...?
"Wieso bist du dir so sicher, dass es ein Jedi-Tempel ist?" Er sah kurz von der Darstellung der Karte zu Jil herüber.
Flight Lieutenant Lax schob sich eine blonde Strähne hinters Ohr und griff mit der anderen Hand nach einem Datapad, was auf der Steuerkonsole des Kartenholos lag. Sie tippte kurz einige Befehle ein. "Hör dir das mal an: '.. Bei unserem Trek über Dantooines üppige Ebenen und Täler entdeckten wir am zweiundfünfzigsten Tag eine gewaltige Ruine. Unser Reiseführer, der Twi'lek Saane riet uns allerdings einen großen Bogen um das Gelände zu machen, da Gerüchten zufolge dort vor vielen Jahrhunderten ein Jedi-Tempel stand. Angeblich muss es dort zu einer Katastrophe gekommen sein, bei der alle Anwesenden und einige Ureinwohner auf einen Schlag ums Leben kamen. Wir hielten das allerdings für den typischen Touristenquatsch, der Wandergruppen wie uns auf den ausgetrampelten Pfaden halten sollte.' Blablabla ... hier labert er noch ein wenig herum, aber das wird wieder interessant. '.. Denn sind wir mal ehrlich; was sollten die Jedi mitten im Nirgendwo, nördlich der Banirfelder, mit einem Tempel? Und wieso geht eigentlich alles, was mit den Jedi zu tun hat, immer irgendwann in einer Katastrophe unter? Höchstwahrscheinlich handelte es sich bei den Ruinen nur um ein antikes ...' Blubberblubber, sülz." Jil zog ein selbstzufriedenes Gesicht und tippte einmal auf "Felder von Banir" und "Ruinen eines Jedi-Tempels."
Tylaar brauchte eine Weile, um die Informationen zu verdauen. "Woher zum Henker hast du diese Informationen?!"
"Mann, Zaith, für einen Jedi kannst du aber phänomenal schlecht improvisieren", seufzte sie und tippte auf das Datapad. "Als du mir sagtest, wir suchen nach Kristallhöhlen, zählte ich eins und eins zusammen. Wenn es auf einem Planeten Orte gibt, wo man Lichtschwertkristalle findet, kann doch eine Niederlassung deiner Brüder nicht weit sein, oder? Also durchforstete ich das Holonet und stieß auf diesen Bericht eines Reisemagazins."
"Ich fasse es nicht ..." Der Padawan rieb sich durch das Gesicht. Wieso war er eigentlich nicht auf diese Idee gekommen?
"Vielleicht sollte ich mich ja mal beim Orden vorstellen", begann Jil grinsend, aber Tylaar schnitt ihr ebenso amüsiert das Wort ab.
"Jetzt werd' mal nicht übermütig! Fahr lieber mit der Karte nach Osten und vergrößer den Ausschnitt, wenn das möglich ist."
Jil hantierte also einige Momente an der Konsole herum, bis das Bild leicht verschwamm und nach Osten wanderte. Soweit Tylaar etwas von Kartographie verstand, war dieser Teil des Planeten sehr viel bewaldeter. Zwar befand sich nicht unweit der Ruine die "Khoona Ebenen", aber ... stopp! Khoona Ebenen? In Tylaars Geist ratterte es. Diese Ebenen wurden im Norden und Osten von einem dichten Wald eingeschlossen, südlich gingen sie in einer weiteren Ebene über, aber im Westen befanden sich Hügel, vielleicht sogar Felsformationen. Die Felsen ...
"Hey, alles in Ordnung mit ..."
"Shhh! Warte ..."
Intuitiv wanderten seine Finger über die Konsole, ließen den Kartenabschnitt noch ein ganzes Stück einzoomen. Und zwar genau westlich der Khoona Ebenen, dort wo die Felsen und Hügel zu finden waren. Die Darstellung flackerte leicht, als der Computer die neuen Daten aufspielte. Und dann war alles auf einen Schlag wieder da! Er erkannte den Eingang zur Höhle, der von Monolit-artigen Felsen umgeben war, den leichten Anstieg des Geländes ... das war es!
"Dort ist die Höhle."
Etwas zweifelnd warf ihm Jil einen Seitenblick zu. "Bist du dir sicher? Das ist bestimmt nicht das einzige Felsengebiet auf Dantooine."
"Das ist es", stellte Tylaar überzeugt fest. "Ich spüre es selbst auf diese Entfernung." Auch wenn "spüren" ein weitläufiger Begriff für 'ich bin mir sicher' war.
"Na dann kann ich nur hoffen, dass du keine Bärenhöhle spürst, du Mönch. Sonst könnte dein kleiner Ausflug in einem Desaster enden."
Tylaar ignorierte ihren Zynismus. "Besorg mir einen Navigationschip. Ich muss diese Daten haben", sagte er geistesabwesend, die Augen wie gebannt auf das leicht durchsichtige Holo gerichtet.
"Wie Ihr befiehlt, o Meister", seufzte Jil und machte sich daran, eine leere Navigationskarte zu besorgen, die man später in den Hauptcomputer eines Schiffes einspielen konnte.
'Ich bin so nah dran.' Er hatte - entgegen jeder Vernunft - die Position der Kristallhöhlen gefunden, seine Vision war also nicht vergebens gewesen. Zum ersten Mal hatte Tylaar sogar ein gutes Gefühl, dieser Voraussicht zu folgen. Er fürchtete nicht, wie damals vor seinem "Ausrutscher", einen fatalen Fehler zu begehen. Die Macht hatte ihm gezeigt, was er zu tun hatte, wohin er gehen musste. Und nun folgte er dem Weg. Aber was würde seine Meisterin Tionne von seinen Plänen halten? Er hoffte wirklich, sie nicht mit dieser Idee zu überrumpeln. Hoffentlich gab es keine anderen Dinge, die sie erledigen mussten. Hoffentlich würde der Krieg noch einen Moment innehalten, damit sie die Möglichkeit bekämen, nach Dantooine aufzubrechen und die Kristalle zu finden, die Tylaar in seiner Vision sah. Er musste sie bald von seiner Idee in Kenntnis setzen.
Aber eines stand fest: Würde diese Expedition tatsächlich stattfinden, würden sie nicht alleine gehen können. Zu viele Gefahren lauerten auf Dantooine, das wusste er noch. Kath-Hunde, empfindliche Einheimische, Söldner und anderer Abschaum ... das würde ein ganz schönes Unterfangen werden.
Noch einmal tippte er in Gedanken vertieft auf die künstliche Darstellung der Ruinen vor ihm. 'Bald bin ich da ...'
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