- Corellia - HQ Geheimdienst - De/Chiffrierungs- und Kommunikationsraum - Mit Cris -
Vorerst würde kein Gespräch mit Colonel Raistlin stattfinden. So ganz verstand Akemi Cris' Entscheidung nicht, doch sie verließ sich darauf, dass es das Richtige war. Immerhin kannte er die Personalleiterin sehr viel länger und weitaus besser als sie und hatte außerdem vermutlich gründlich über mögliche Vorgehensweisen nachgedacht - im Gegensatz zu ihr selbst. Somit ließ sie sich von ihm durch das Gebäude führen; nach seiner Andeutung, er wisse schon, wie sie sich die Zeit vertreiben würden, war sie mehr als gespannt, wo er sie hinführen würde.
Sie fand nicht die passende Worte, als sie sich schließlich im Kommunikationsraum wiederfanden und Cris eine Verbindung nach Bothawui herstellte. Sprachlos sah sie ihn an. Es war verboten, private Kontakte, allem voran mit der Familie, zu pflegen. Diese eine Nachricht, die sie an ihre Eltern verschicken musste, war für sie zwingend notwendig... aber Cris hätte ihr nicht dabei helfen müssen. Sie hätte schon irgendwie eine Möglichkeit gefunden, nach Hause zu schreiben. Aber er half ihr dennoch. Er hatte es versprochen und er hielt es ein, so wie er immer alles einhielt. Ihre Augen strahlten tiefste Dankbarkeit aus, für die sie keine Formulierung fand, als sie näher an die Tastatur rückte und auf das Textfenster im Monitor starrte, das nur darauf wartete, dass sie es mit Worten füllte. Aber was sollte sie schreiben? Jetzt, wo es soweit war, kam sie sich hilflos vor. Sie durfte nicht sagen wo sie war, aber sie musste etwas sagen, damit ihre Eltern sich keine Sorgen machen würden... was sie dennoch tun würden. Eine Weile saß sie reglos da, tippte dann ein paar Buchstaben, löschte sie wieder und kaute unruhig auf ihrer Unterlippe herum. Schließlich schrieb sie zögerlich einfach ihre Gedanken auf...was vielleicht das ehrlichste war, wenn man in ihrer Situation überhaupt von Ehrlichkeit sprechen konnte.
Lieber Papa, liebe Mama...
Ich bin nicht mehr auf Naboo. Aber das wisst Ihr sicher schon. Ich kann Euch nicht sagen, wo ich bin, so gerne ich es auch tun würde. Ich wollte Euch nicht enttäuschen, indem ich einfach fortlaufe und auch nicht Euer Vertrauen missbrauchen... ich weiß, dass Ihr das denkt und alle Erklärungen würden nichts nutzen, weil Ihr es sowieso nicht verstehen würdet. Lasst mich bitte einfach meinen Weg gehen und sucht mich nicht. Ihr braucht Euch auch keine Sorgen um mich zu machen, weil ich jemanden habe, der auf mich aufpasst und weil es mir gut geht. Das verspreche ich Euch. Bitte seid mir nicht böse, ich wollte Euch wirklich nicht weh tun.
Papa...du hast doch immer gesagt, man muss auf sein Herz hören. Nichts anderes habe ich getan... Ich liebe Euch und küsse und umarme Euch und meine Geschwister tausendfach,
Eure Tochter Akemi
Langsam ließ Akemi die Finger von der Tastatur herunter gleiten und lehnte sich zurück. Es lag nicht in ihrer Macht ihre Tränen zurück zu halten, aber sie unternahm auch keinen solchen Versuch. Sie wischte sich lediglich mit dem Ärmel über die Wange und schob die Tastatur wieder zurück zu Cris.
Schickst du es für mich ab, bitte?
Fragte sie leise und und hob ihre Beine hinauf auf den Stuhl, um ihre angewinkelten Knie zu umfassen und sich somit selbst ein wenig Halt zu geben. Es war so endgültig... aber selbst wenn es ein Zurück gegeben hätte, hätte Akemi es nicht gewollt. Es stimmte, was sie geschrieben hatte: Papa hatte immer gesagt, dass jeder seinen eigenen Weg finden musste und dass man auf sein Herz und sein Gefühl hören sollte. Er hatte von Beginn an nichts gegen Akemis Reise nach Naboo gehabt, weil er gewusst hatte, dass es wichtig für sie war. "Unsere Kleine ist eine freie Seele, ein freier Geist." Hatte er einmal zu Mama gesagt, als er geglaubt hatte, niemand höre ihnen zu. "Wir können sie nicht halten, niemand kann das. Sie wird immer dorthin gehen, wo sie sich wohlfühlt und nur bleiben, wenn sie es selbst möchte."
War sie wirklich so? Vermutlich...fest stand auf jeden Fall, dass sie sich nicht einsperren lassen würde. Sie würde nicht im Hauptquartier bleiben und an einer Ausbildungsmaßnahme teilnehmen, während Cris nach Esseles flog. Niemals.
Cris...
Sie nahm die Beine vom Stuhl und wandte sich ihm zu.
Bringst du mir jetzt irgendwas bei?
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