- Senatsgebäude - botanische Gärten -
Ben wischte sich gerade den Schweiß von der Stirn, als er mehrere Floristen sah, die sich zu einer kleinen Gruppe zusammen stellten und zu tuscheln begannen. Er legte den kleinen Spaten weg, mit dem er gerade noch die Erde etwas flach geklopft hatte, und bewegte sich auf die kleine Gruppe zu. Wie Ben von den Tratschmäulern mitbekam, schien die Kanzlerin in den Gärten zu sein. Das erste Mal, seitdem sie als Senatorin gewählt worden war. Alle riefen dazu auf, sich entsprechend zu verhalten, sonst gäbe es anscheinend Anschiss von dem Chef-Floristen. Deshalb löste sich die Gruppe beinahe auch genauso schnell auf, wie sie sich gefunden hatte, denn alle wollten sich frische saubere Klamotten anziehen und etwas frisch machen. Ben konnte nur die Augen verdrehen. So einen Aufstand wegen dieser Frau.
Trotzdem blieb Ben nichts anderes übrig, als wenigstens so zu tun, als ob er sich auch fein machen würde. Er ging in seine kleine Arbeitshütte und riss von der hinteren Wand einen etwas gelockerten Holzscheit ab. Dahinter hatte er allmählich seine Ausrüstung, und was er sonst noch so brauchte, versteckt. Nun war endlich die Zeit gekommen. Seine Zeit.
Er griff in den dunklen Spalt hinein und holte einen kleinen Rucksack hervor. Darin waren unter anderem das Seil, das er später für den Abstieg benötigte, eine kleine silberne glänzende Kugel, die Ben, wie schon die andere Bombe, selbst zusammengebaut hatte, und schließlich seine umgebaute Warhawk, wie sie früher benutzt wurde. Er wusste nicht genau warum, aber irgendwie waren im diese mittlerweile nostalgischen Waffen lieber als die Blaster. Außerdem waren sie mit ein paar Kleinigkeiten auf den heutigen Stand zu bringen. Ben kramte in der Tasche nach einer kleinen schwarzen Schachtel, und als er sie gefunden hatte, holte er einen kleinen Ohrstecker heraus. Er würde ihm helfen, mit Nat Kontakt aufzubauen und zu halten. Ein kurzes Knacken bestätigte, dass die verschlüsselte Verbingung aufgebaut war. Sprechen konnte er innerhalb des Senats noch nicht mir ihr. Es würde sofort bemerkt werden. Doch das dreimalige Piepsen seines Koms von einem staatlichen Anschluss bestätigte die Bereitschaft seiner Partnerin.
Nun schnallte er den Rucksack seine Hüfte und Schultern. Seine Waffe verbarg er, zumindest für eine Weile, unter dem Shirt. Nocheinmal atmete er tief durch, dann konnte es losgehen. Hoffentlich würde die Kanzlerin nicht all zu vielen Wachen begleitet. Das würde die Sache doch um einiges beschleunigen.
Während Ben, mit der kleinen silbernen Kugel in der Hand, durch die Türe schritt, spürte der Bounty Hunter schon, wie ihm langsam das Adrenalin in die Adern schoß. Er begann unvermeidlich zu schwitzen. Das war wohl der künste Versuch, den je ein Bounty gewagt hatte und er sollte nicht fehlschlagen.
Nachdem Ben sich wieder scheinbar an die Arbeit gemacht hatte, begann das Warten. Auch wenn Ben sich sicher war, dass die Kanzlerin irgenwann hier vorbeikommen musste, denn sein Aufgabengebiet lag inmitten des riesigen Gartens und zudem, so musste Ben sich eingestehen, war es auch die schönste Ecke.
Schon von weitem hörte er die anderen Arbeiter des Senatsgartens, wie sie versuchten sich bei der Kanzlerin einzuschleimen. Furchtbar. Manche Menschen schienen wirklich keine Würde zu haben. Wahrscheinlich würden sie weinend umherrennen und sich hinter irgendwelchen Pflanzen verstecken, wenn sie mitbekommen hätten, was gleich geschehen würde.
Ben spürte mittlerweile richtig, wie sein Herz fast raste. Äußerlich war schien er ruhig und gelassen, doch innerlich brodelte es. Auch seine Hände begannen zu schwitzen. Ben musste trotzdem über sich schmunzeln. Da war er so lange Bounty Hunter und dennoch war es wie beim ersten Mal. Dort war es aber zugegebenermaßen kein so hohes Tier, sondern nur ein winzig kleiner Fisch. Es war auch einfacher, denn er sollte nur exekutiert und nicht entführt werden.
Ben konzentrierte sich wieder auf seine eigentliche Aufgabe. Er bot nur ungern seinen Gedanken Einhalt, aber in diesem Fall musste es sein. Die nächsten zehn Minuten würden höchste Konzentration von ihm erfordern.
Da war sie endlich. Casia bog gerade um die Ecke. Umscwärmt von einer handvoll Floristen. Casia war gerade dabei sie abzuwimmeln und der Herr neben ihr schien Freude daran zu haben, zu zusehen, wie die Kanzlerin eifrig versuchte ihre Ruhe zu haben. Doch wer war dieser Mann? Irgendwie kam er ihm bekannt vor. Wo hatte er ihn den schon einmal gesehen? War er vielleicht einer der oberen Angestellten des Senats oder Casias Adjundant. Nein, diese sahen anders aus. War er denn überhaupt aus dem Senat? Bens Augen weiteten sich. Natürlich. Das war dieser Rem. Schon mehrere Male hatte er Ben und Nat belässtigt. Er hatte eine Art Handelsföderation, die gerne auch nicht so legitime Mittel gebrauchte. Ben hatte es bis heute immer abgelehnt für ihn zu arbeiten. Meist versteckte sich dahinter soweiso nur Betrug oder Profitgier. Zudem hatte Rem genügend Handlanger unter seinen Fittichen.
Casia und Rem begannen miteinander über irgendetwas zu sprechen. Die Florsiten waren gesenkten Hauptes davongeschritten. Nun war die Zeit gekommen. Langsam richtete sich Ben auf und klopfte sich noch ein letztes Mal den Dreck von der Hose. Er lief auf dem Rasen, der neben dem gepflasterten Weg verlief, auf die Beiden zu. Den Kopf gen Boden gerichtet und die silberne Kugel in der Hand. Weder die Kanzlerin noch Rem schenkten ihm Aufmerksamkeit, lediglich ein kurzer Blick der beiden hatte ihn gestriffen. Scheinbar nahmen sie ihn nicheinmal wahr.
Als Ben sie fast erreicht hatte, ließ er die Kugel auf den Boden fallen. Der silberne Ball hüpfte noch ein paar Mal, bevor er zum entgültigen Stillstand gekommen war. Nun waren Casia und Rem aufmerksam geworden und schauten sich verwundert sie kleine Kugel an. Sie waren nicht darauf gefasst, dass im nächstem Moment ein grelles Licht ihnen das Augenlicht nahm. Die Helligkeit des Magnesiums brannte bestimmt in den Augen. Ben hatte sich weggedreht, so dass er nichts davon abbekam. Er nutze die Orientierungslosigkeit der beiden aus und zog sich eine Gasmaske über, die ihn vor dem nun folgendem Gas und Rauch schützen würde. Zusätzlich, natürlich nur für alle Fälle, nahm er seine Automatikpistole in die Hand und drehte sich dann zu seinen Opfern um. Das Infrarot der Maske half ihm, in dem undurchsichtigem Nebel die Orientierung zu behalten und vorallem, was noch viel wichtiger war, Casia auszumachen. Sowohl Casia als auch Rem lagen schon bewusstlos am Boden.
Gerade als Ben die Frau hochheben wollte, hörte er wie mit einem lauten Knall das Dach zerbarst.
Timoe war pünktlich wie verabredet. Ben warf sich schützend über die Kanzlerin. Das Ziel der Operation durfte nicht beschädigt werden. Als keine Splitter mehr auf Ben hinabregneten, raffte er sich wieder auf und legte Casia über die Schulter. Mit seiner Warhawk, die er in der noch freien Hand hielt, suchte er die Umgebung nach herannahenden Wachen ab. Noch war die Luft rein und auch Timoe war mittlerweile in den Garten gelangt. Das Double bei sich. Das junge Mädchen war auch bereits bewußtlos, da sie keine Maske bekommen hatte.
Ben entfernte sich von Timoe. Den Rest würde er bestimmt alleine erledigen können. Ein paar Meter weiter, hinter einem rot-grünen Strauch, befand sich ein Eingang zur Kanalisation. Während Ben hinabstieg hörte er schon die ersten Wachen anrücken. Dort oben brach ein Gefecht aus. So schnell würde Timoe nicht mehr wegkommen, aber was soll's. Ben hatte was er wollte und lag sehr gut im Zeitplan und vielleicht würde diese Schießerei ihn sogar noch ein bisschen mehr Zeit gewinnen lassen.
Die er auch bestimmt brauchen würde, denn er hatte eigentlich nicht damit gerechnet, dass die Wachleute des Senats durch die Kanalisation einen Hinterhalt für Timoe bereithielten. Gedückt rannte Ben nun seinem Fluchtweg entgegen. Die Wachleute feuerten auf ihn. Töricht, nach Bens Meinung, aber wie es aussah wussten sie nicht, dass die Kanzlerin nicht mehr dort oben war. Sie mussten Ben für einen flüchtenden Attentäter halten, deshalb verfolgten ihn, nachdem er um eine Ecke des Kanalisationlabyrintes gebogen war, auch nur noch zwei Militärs.
Noch ein gutes Stück von dem Fluchtausgang entfernt, drehte Ben sich plötzlich um, um ein paar gezielte Schüsse abzugeben. Zuerst trafen diese nur die Wände, was kleine Gesteinsbrocken herausbrechen ließ. Dann aber traf er den Wachmann, der wohl etwas zuviel Mut hatte, denn er rannte ohne Deckung zu suchen auf Ben zu. Er wurde von einem Geschoss in die Brust getroffen, woraufhin er in sich zusammensackte. Dem Kollegn erging es auch nicht besser, wenn auch er nur am Waffenarm getroffen wurde. Mit einem Schrei kauerte er sich auf dem Boden.
Nun stand dem Bounty Hunter nichts mehr im Weg und so erreichte er kurz darauf die Biegung. Hoffentlich hatte alles geklappt, ansonsten würde Ben nun vor einer riesigen Betonmauer stehen. Doch auf Bens Eigenbauten war Verlass. Wo vor ein paar Wochen noch eine dicke Mauer im Wege stand, war nun ein schönes großes Loch. Ben, die bewusstlose Kanzlerin über die Schulter gelegt, passte hervoragend hindurch.
Am Ende des freigelegten Ganges war auch schon das Seil angebracht, an dem sich Ben zu der Moody, die von Nat geflogen wurde, hinuterlassen konnte. Unten angekommen löste er das Seil von dem Raumschiff und stieg in das Innere, was sich leider nicht als so einfach herausstellte, da Ben alleine kaum durch die Luke passte. Letzen Endes schaffte er es aber doch ohne schwere Verluste. Nur seinen Kopf schlug er einmal an.
Nat saß schon im Cockpit und war bereit für den Abflug, sobald Ben mitsamt der "Fracht" eingestiegen war.
Schon raste das Schiff gen Orbit. Aus dem Augenwinkel heraus konnte Ben sehen, wie Timoe sich bereits zurückgezogen hatte und nun von der Polizei und anderen Militärs von Coruscant verfolgt wurde. Der Trick hatte also funtioniert. Nun lag es an Nat sie hier rauszubringen und wenn das nicht sehr schnell passieren würde, dann wären die planetaren Schilde bereits geschlossen und sie würden auf dem Planeten festsitzen, was dann wohl auf zur Folge hatte, dass sie sich stellen müssten. Denn die Regierung würde wohl alles daransetzen die entführte Kanzlerin auf schnellsten Wege wieder zurückzubringen.
Geschafft. Der blaugraue Himmel Coruscants wurde nun von dem tiefen Schwarz des Weltalls abgelöst. Doch Ben hatte keine Zeit noch einmal auf Coruscant zurück zublicken, denn sie sprangen schon in den rettenden Hyperraum. Sicherlich würden sie ihren Sprung bemerken und auch die Richtung bestimmen können, aber was würde ihnen das schon nutzen?
Das erste Mal atmete Ben wieder tief und entspannt durch, während er sich in den Sessel sinken ließ. Sie hatten es tatsächlich geschafft. Zwar waren einige Opfer, wie Timoe, nötig gewesen, aber das Ziel der Mission war erfüllt. Die Kanzlerin befand sich nun in ihrer Gewalt.
- Hypperaum Richtung Nirgendwo - Moody -