Coruscant- Hospital- Kreissaal -Calli und Padme
Padme hatte auf der Liege Platz genommen. Nur wenige Minuten drauf kamen die Ärztin und die Hebamme. Padme mußte ihre Sachen ausziehen und ein merkwürdiges Krankenhaushemdchen anziehen.
Und irgendwie hatte sie das Gefühl, daß die Kleidung ihr ein Stück Sicherheit raubte. Sicherheit. Phil.
Während sie in der ganzen Hektik bisher nicht so stark an Phil gedacht hatte, kamen diese Gedanken nun mit aller Macht. Ein solcher Augenblick war doch so kostbar. Und Phil war nicht da, um ihn mitzuerleben. Ihr gemeinsames Kind strebte danach auf die Welt zu kommen und sein Vater wußte nicht einmal, daß es geboren wurde.
Mühsam würgte Padme die Tränen hinunter. So durfte sie nicht denken. Schließlich kam ein neues Leben auf die Welt. Ein Wesen, das Phil und sie gezeugt hatten. Stolz durchflutete sie.
Aber eine neuerliche Wehe riß Padme aus den Gedanken. Sie klammerte sich an die Lehne der Liege. Diese Wehe war heftiger, als alle anderen bisher. Nur mühsam bekam Padme den Schmerz in den Griff. Sie atmete tief ein und aus.
Nachdem die Wehe abgeklungen war, legte sie eine Hand auf den Bauch. 9 lange Monate hatte sie Zeit gehabt, sich daran zu gewöhnen, daß dieses Kind auf die Welt kommen würde. Es war ein Teil von ihr geworden. Vertraut und doch irgendwie neu. Sie erinnerte sich daran zurück, als sie auf dem Dach, zum ersten Mal die Präsenz ihres Sohnes spüren hatte können. Wie er auf ihre Besorgnis und ihren Ärger über Phol und Janem mit Panik und Furcht reagiert hatte. Und wie er sich von ihr durch die Macht beruhigen ließ. Sie ging tief in sich, und sandte ihrem Kind, ihrem Sohn, alle positiven und schönen Gefühle. Sie ließ ihn spüren, daß er willkommen war, daß er geliebt wurde. Liebe und Geborgenheit würde sie ihm geben.
Ihre Gedanken wanderten wieder zu Phil. Sie wußte, daß er ebenso denken würde, wenn er es wüßte und wenn er da wäre. Aber vorerst würde sie ihrem Sohn alleine die Liebe und Geborgenheit geben müssen.
Durch die Hand auf ihrem Bauch konnte sie die Kontraktionen spüren. Und genauso wie die nächste Wehe, die kam. Padme umklammerte wieder die Lehnen und biß sich auf die Lippen, bis sie Blut schmeckte. Tränen liefen ihr über die Wangen, ohne daß sie es bemerkte. Sie bekam nur durch einen Schleier mit, was sich im Kreissaal tat. Calli, die Ärztin und die Hebamme waren da und auch wieder nicht.
Diesen Augenblick konnte man nicht teilen. Es war einfach nicht möglich. Sie war trotz aller Hilfe auf sich gestellt. Auf sich gestellt in diesem Kampf. Einem Kampf, den sie mit dem Wesen, das auf die Welt strebte, gegen den Schmerz, der ihr beinahe die Sinne raubte, austragen mußte. Alleine und doch wieder nicht. Ihr Kind war bei ihr. Es bekam die gleichen Schmerzen mit. Vielleicht nahm er sie anders wahr, aber er war ihnen genauso schutzlos ausgeliefert wie sie. Und dabei sollte sie ihn doch schützen. Einen Moment überkam sie die Verzweiflung. Lieber wollte sie für immer schwanger sein, als ihren Sohn sowas auszusetzen. Das hatte er nicht verdient. Sie konnte für sich kämpfen, aber er sollte doch nicht darunter leiden.
In diesen Gedanken hinein, rief ihr die Ärztin etwas zu. Sie spürte, daß Calli ihre Hand nahm und dann spürte sie schon wieder den Schmerz. Diesmal schrie sie den Schmerz hinaus. Und in ihren Schrei mischte sich ein anderer. Dünn und kläglich.
Padme ließ den Kopf kraftlos nach auf die Liege sinken. Nur wenige Augenblicke später brachte ihr die Hebamme, ihren Sohn, der in ein Handtuch gewickelt worden war, und legte ihn ihr an die Brust.
Padme spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Sanft streichelte sie das noch feuchte Köpfchen. Dann nahm sie vorsichtig eine Händchen in ihre Hand.
"Er ist so klein"
flüsterte sie leise. Daß ihr die Tränen über die Wangen liefen, merkte sie nicht einmal mehr. Vorsichtig küßte sie ihren Sohn aufs Köpfchen. Neun lange Monate war er ein Teil von ihr gewesen und nun hielt sie ihn im Arm.
Aber in das Glückgefühl mischte sich die erste Wehmut und Trauer, daß Phil seinen Sohn nicht sehen konnte. Aber das Gücksgefühl überwog.
"Willkommen, mein Kleiner. Ich werde immer für dich da sein. Immer."
Sie flüsterte ihrem Sohn diese Worte zu. Sie würde immer für ihn da sein, um ihn zu lieben und zu schützen und ihm Geborgenheit zu geben.
Coruscant- Hospital- Kreissaal -Calli und Padme