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Die Wirksamkeit scheint tatsächlich hoch zu sein, aber die "Forscher verweisen auf sechs Punkte, die »Anlass zur Sorge« geben und trotz der neuen Publikation weiterhin ungeklärt seien:
Es bestehe ein grober Mangel an Transparenz. Wissenschaftler, darunter laut Bucci auch aus Russland, hätten weiterhin keinen Zugang zu den Rohdaten der Impfstoffentwicklung. Als Antwort hätten sie bekommen, dass eine »Sicherheitsabteilung« die Anfragen prüfen wird. Das bestätigen auch russische Mediziner dem SPIEGEL. Ein solches Verhalten sowohl vonseiten des staatlichen Gamaleja-Forschungszentrums für Epidemiologie und Mikrobiologie in Moskau als auch von »The Lancet« sei »empörend«, so Bucci.
Es seien bisher vier Todesfälle infolge einer Sputnik-Impfung gemeldet worden. Details zu den Umständen gebe es aber nur von zwei Personen. Sie hatten beide den Impfstoff bekommen, erkrankten n aber kurz nach der ersten Dosis an Covid-19 und starben. Laut Studie hatten sie sich sehr wahrscheinlich schon vor Beginn der Studie infiziert. Eine weitere Person in der Impfstoff-Gruppe starb demnach an den Folgen einer Brustwirbel-Fraktur, eine weitere aus der Placebo-Gruppe starb laut Studie an einem Schlaganfall. Allerdings lägen für beide Todesfälle, die nicht im Zusammenhang mit Covid-19 stehen, nicht vergleichbar detailierte Informationen vor, kritisiert Bucci.
Es gebe Ungereimtheiten bei der Anzahl der Probanden: Im »Lancet«-Beitrag würden zwei Zahlen genannt. An einer Stelle gab es 21.977 Studienteilnehmer, an anderer Stelle seien wieder 21.862 Teilnehmer aufgeführt. In der Studie selbst wird zwar darauf hingewiesen, dass 115 Teilnehmer wegen Formfehlern aus der Studie ausgeschlossen worden seien. Etwa, weil sie die Kriterien doch nicht erfüllten, eine Untersuchung verpasst hatten oder es Fehler beim Datum der zweiten Dosis gegeben hatte. Dass einige Probanden in groß angelegten Studien ausscheiden, ist zudem an sich auch nicht ungewöhnlich. Laut Bucci reichten die gegeben Erklärungen jedoch nicht aus.
Es tauchten Fragen bei der Berechnung der Wirksamkeit auf: So hätten 15 Prozent der Teilnehmer in der Placebogruppe am 42. Tag Antikörper gebildet. Sehr wahrscheinlich hätten sie sich in der Zeit angesteckt und einen asymptomatischen Verlauf von Covid-19. Unklar sei laut Bucci, ob das mit in die Berechnungen einfloss. Allerdings hatten die Autoren der Studie selbst hingewiesen, dass asymptomatische Verläufe nicht als Covid-19-Fälle mitgezählt werden sollten.
Außerdem sei ungeklärt, warum die Zahl der Probanden der »Impfgruppe« in den Zwischenstudien weitaus höher ist als im Abschlussbericht bei »The Lancet«.
Im »Lancet«-Bericht gebe es zudem Zahlendreher bei den Teilnehmern, die sich trotz Sputnik-Impfung mit Covid-19 infizierten: So hätten sich laut den »Findings« der Studie nach 21 Tagen nur 16 von rund 15.000 Probanden angesteckt, an anderer Stelle des Papers seien es in dieser Gruppe plötzlich 61 Covid-Fälle an Tag 20. Mit den 61 Fällen könnten jedoch auch Probanden gemeint sein, die zwar positiv getestet worden sind, aber keine Symptome hatten. Sie sollten eigentlich nicht als Covid-19-Fälle gezählt werden. In der zugehörigen Tabelle ist jedoch von PCR-positiven Covid-19-Fällen die Rede. Laut Bucci ein Indiz dafür, dass die Betroffenen womöglich doch Symptome gehabt haben könnten.