Damit es nicht in den "Kino-Diskussionen" untergeht, hier erstmal das:
Gab es gestern eigentlich keinen neuen Podcast vom NDR? Konnte nur die Folge von letzter Woche finden.
Ich habe auch erstmal nach dem Link gesucht. Hier findest Du ihn. Es ging hauptsächlich um verschiedene Arten von Tests.
https://www.ndr.de/nachrichten/info...sten-Sandra-Ciesek,podcastcoronavirus100.html
Die plötzliche Pause von Kekule fand ich übrigens sehr seltsam. Am Samstag war noch keine Rede davon. Und gestern war er dann noch nicht mal da und die Pause wurde stellvertretend durch die beiden Interviewer verkündet.
Wer genau "ruft" das denn bzw. im welchen Bundesland?
SamRockwell hat das ja schon erläutert, hier noch ein Link zu einem der Artikel von letzter Woche:
https://www.zeit.de/kultur/film/2020-09/corona-folgen-kinobranche-abstandsregeln
Die Bundesländer haben aber auch unterschiedliche Regeln. Ich glaube, in NRW muss per Landesvorgabe sogar gar kein Abstand eingehalten werden, die Kinos nutzen das aber nicht alle aus. Berlin hat auf einen Platz / einen Meter Abstand (so dass wenigstens jede Reihe belegt werden kann) reduziert, dafür aber evtl. Maskenpflicht während des Films (das ist in den Artikeln, die ich dazu gefunden habe, unklar).
Diese Forderung ging zuletzt letzte Woche durch die Presse, wurde aber regelmäßig in den zurückliegenden Monaten erhoben. Im Juli regte auch die Kulturstaatsministerin Monika Grütters an, den Abstand in Kinos, Theatern und Musiksäle zu verringern. Begründung: Alle schauen in eine Richtung und während einer Vorstellung wird nicht gesprochen.
Interessanter- und vernünftigerweise haben Theater und Co. dieses Ansinnen aber irgendwann von selbst aufgegeben, während die Kinos nach wie vor "bohren".
Ich kann die Kinobeditzern schon verstehen, speziell für die kleinen Kinos die oft nur ein bis zwei Säle haben ist es eben äußerst schwierig. Ich denke da gerade an unser Kommunales Kino in Esslingen, oder das Corso in Stuttgart Vaihingen, welches auf Filme in Originalsprache spezialisiert ist, aber so klein ist das man sich in den Hängen kaum zu dritt durchquetschen kann.
Ja, natürlich, es ist eine extrem harte Zeit für die Kinos, die ja sowieso schon am darben waren. Ich halte es auch durchaus für möglich, dass Corona das Ende des Kinos als Institution wird - wenn die Leute sich erstmal komplett abgewöhnt haben, zum Filmegucken aus dem Haus zu gehen, und die Produktionsfirmen / Verleiher sich ebenfalls auf die Online-Vermarktung umgestellt haben... Oder es gibt einen großen Strukturwandel: Ganz große Kinos werden bleiben und die ganz großen Filme zeigen, die Effekt- und Actionspektakel, und kleine, kommunal geförderte Arthouse-Kinos werden bleiben und Filme mit künstlerischem Anspruch für eine intellektuelle Zielgruppe zeigen. Die gesamte "Mittelklasse", sowohl was Kinos als auch Filme betrifft, könnte wegbrechen. Und damit genau das, was mein Hauptinteresse ist...
Aber wie erläutert, eine Aufhebung der Abstandsregel wird da auch nicht helfen. Und auch nicht, die Gefahr kleinzureden, wie es in Form der von der AG Kino-Gilde beauftragten Studie passiert. (Da wird u. a. argumentiert, dass Kino ungefährlicher sei als mit anderen Menschen zusammen im Büro zu sitzen - aber dass letzteres sehr gefährlich ist, weiß jeder, und die allermeisten Firmen vermeiden/verbieten das ja nach wie vor, also ist dieser Vergleich nichts wert.)
Ein wenig helfen wird, die Infektionszahlen insgesamt gering zu halten, so dass sich die Leute generell und damit dann auch im Kino sicherer fühlen. Vielleicht kommen auch irgendwann Schnelltests für jedermann und überall, so dass man zumindest theoretisch alle Besucher von Kinos, Theatern, Konzerten usw. vorher testen und ggf. abweisen könnte. Das wäre allerdings eine derart gigantische Materialschlacht, dass ich nicht glaube, dass es in der Praxis flächendeckend umsetzbar sein wird.
Ansonsten bleibt nur die Hoffnung auf die allgemeine Lösung der Krise, durch Impfung, wirksames Medikament, Mutation hin zu harmloserer Variante, natürliche Immunität...
Vielleicht könnte der Staat ja auch die Vorstellungen subventionieren wie im Theater, so dass das Kino wenigstens nicht die teuren Vorstellungsgebühren der Studios allein Schultern muss.
Leider wird Kino eben auch staatlicherseits nicht als so "wertvoll" empfunden wie etwa Theater, so dass da wahrscheinlich nicht so viel reingesteckt werden wird. Solange die Kinos geschlossen bleiben mussten, gab es ja zumindest Mietzuschüsse etc., aber nachdem der Betrieb wieder erlaubt ist, läuft es wohl nach dem Motto, der Markt wird es regeln. Wird er auch, aber eben höchstwahrscheinlich nicht mit erfreulichem Ergebnis, siehe oben.
Ich, sonst ein leidenschaftlicher Kinogänger, habe auch nur für Tenet Besuche riskiert und dabei ständig eine FFP 2-Maske getragen und nichts konsumiert.
Ja, so geht es mir auch. Und ich leide sehr darunter, zum einen meinem geliebten Hobby ausgerechnet in einer Zeit, in der ich das Abtauchen in eine andere Welt bitter nötig hätte, nur äußerst eingeschränkt nachgehen zu können, zum anderen aber auch hilflos zuschauen zu müssen, wie Kino möglicherweise so massiv den Bach runtergeht, dass dieses Hobby auch "nach Corona" nicht mehr oder nur noch als Schatten seiner selbst existieren wird.
Tenet hat selbstverständlich das zum Glück nur einen Katzensprung entfernte Autokino gespielt, so dass ich wenigstens den ganz sicher und entspannt sehen konnte.
Ansonsten kommen dieses Jahr noch zwei Filme, für die ich den Kinosaalbesuch (ebenfalls mit FFP2-Maske, zudem in einer möglichst leeren Vorstellung, am Besten unter der Woche tagsüber, Urlaub hab' ich ja genug über...) riskieren würde und wahrscheinlich auch muss, weil so viele andere Filme können die gar nicht streichen, dass das Autokino so verzweifelt ist, die bzw. zumindest den einen zu zeigen.
Alles andere, was auf meiner Liste steht, sofern es nicht sowieso schon bis weit ins nächste Jahr verschoben ist, entfällt, wenn es nicht ins Autokino kommt.
Micah