Toji
versehrter Kommandant der "Abyss"
[: Csilla-System | Csilla :||: Csaplar | Zentrum | provisorische Botschaft des Imperiums | Amtszimmer der Botschafterin :||: Commodore Toji Murata, Botschafterin Bascout, Vice Admiral Joyriak, Commodore Saunders, Konsul Morlev, Chief Garnik, Commander Akaji, Commander Nywthon und ein Sekretär des Admirals :]
Selbstverständlich hatte der Commodore im Vorfeld schon damit gerechnet, dass man ihn an diesem Tage früher oder später auf die Geschehnisse im Bogo Rai-System ansprechen würde. Doch als die Botschafterin das Wort plötzlich unvermittelt an ihn richtete, war seine erste, intuitive Reaktion das rasche Straffen seiner Körperhaltung. Kurzzeitig mochte es fast den Anschein erwecken, dass er den Umgang mit ranghöheren Persönlichkeiten nicht (oder lediglich nur kaum) gewohnt sei – und dabei pflegte er spätestens seit Shinbone oder dem Triumphmarsch auf Bastion recht regelmäßig Kontakt mit solchen Leuten. Ein, zwei Millisekunden lang hielt diese Starre an bis sein Wille sie endlich mit Erfolg überwand. In der Zwischenzeit hatten sich die Blicke aller Anwesenden auf ihn gerichtet. Ein Herauswinden kam für ihn folglich so oder so nicht mehr in Frage.
Deshalb fasste sich Toji mental wieder und gab – beinah eins zu eins zum Bericht – wieder, was der ihm unterstellten Kampfgruppe nahe dem Chiss-Raum widerfahren war. Kenner jener Zeilen, die er zuvor dem Vice Admiral und der Botschafterin via Kurier separat übermittelt hatte, mochten nur an einigen wenigen Stellen irgendwelche zusätzlichen Details ausmachen. Schmückend war an diesen kleinen Ausführungen jedoch nichts. Sie dienten bloß als weitere, knappe Erklärungen. Demzufolge entsprach der entstellte Commenorer in diesem kurzen Augenblick ganz dem gängigen Bild eines „echten Militärs“. Platz für all jene Finessen, die eigentlich so typisch für Politiker oder Diplomaten waren, schien es in „seiner“ Welt nicht zu geben. Vom Scheitel bis zur Sohle war Toji akkurat – und schien damit Männern wie dem Konsul ein Schmunzeln ins Gesicht zu zaubern.
Der Chief, der neben Konsul Morlev saß, nickte grübelnd als er sagte: „Bezüglich Ihrer 'Verhörmethoden' habe ich zwar keine Einwände – als ich jünger war habe ich das eine oder andere Mal auch einfach zwei, drei Truppler in eine Arrestzelle geschickt –, aber ich bin mir sicher, meine Leute könnten aus diesen Subjekten bestimmt noch ein paar Informationen mehr herauskitzeln. … Vor allem mit der Drohung, dass man sie bei mangelnder Kooperation an die Behörden der Chiss ausliefere.“ Er sah den Commodore trotz dessen scheußlichen Anblicks einen Moment lang direkt an. „Ich schätze, die Subjekte befinden sich derzeit noch in Ihrem Gewahrsam, oder?“
„Richtig, Sir“, entgegnete Toji ganz der loyale Offizier. Sein Kinn reckte er dabei nur leicht. „Noch im Bogo Rai-System kamen die mir unterstellten Kommandanten und ich zu dem Schluss, dass wir nach der Rückkehr in den Chiss-Raum nicht allzu viel Staub aufwirbeln sollten. Im Arrest auf der „Abyss“ laufen uns diese Ebruchi zudem nicht weg.“
Erneut nickte Garnik und spielte geistesabwesend mit seinem Ziegenbart. „Sie halten große Stücke auf Ihre Kommandanten, oder?“
„Der Großteil der 'Wanderer'-Flottille hat die letzten zwei Standardjahre fast ausschließlich in den Unbekannten Regionen operiert“, schob der angesprochene Uniformierte der eigentlichen Antwort anfangs voraus. Obwohl seiner Stimme mal wieder ein ganz leichtes Krächzen beiwohnte, fehlte ihr nichts an der gewohnten Selbstsicherheit. „Ich kann zwar bloß für mich sprechen, aber da ich mich erst seit ein paar Monaten hier 'Draußen' aufhalte, greife ich mit Freude auf deren Erfahrungsschatz zurück. Vor allem in heiklen Situationen – so wie eben im Bogo Rai-System geschehen – bleibt mir als Kommandant am Ende auch nicht viel anderes übrig.“
Brummend nickte der Geheimdienstler und bevor sich noch ein anderer einschalten konnte, meldete sich auch schon der Vice Admiral schützend zu Wort. „Schon kurz nachdem unsere Shuttles hier im Hangar gelandet waren, hatte der Commodore mir gegenüber kurz erwähnt, dass er gleich nach der jetzigen Besprechung den Transfer der Gefangenen sowie aller erbeuteter Daten veranlassen wolle. … Dann können Ihre Leute gleich loslegen, Mister Garnik.“
Joyriak lächelte den Geheimdienstler schief an. Für einen flüchtigen Moment hatte es den Anschein als würden giftige Widerworte von dessen Seite auf den Fuß folgen, doch der Chief hatte sich unter Kontrolle. Höchstens die Nase rümpfte er überzogen blasiert. Dann griff er auch schon wieder nach seinem Datapad. Bascout, die sich selbst als die höchste Instanz hier vor Ort sah, ließ diesen kleinen Schlagabtausch unkommentiert. Im Gegensatz zu Toji, der sein Offizierspatent immerhin auch nicht in der bedeutenden Zitadelle auf Anaxes erworben hatte, hatte sie solche Verhaltensweisen im Laufe ihrer bisherigen Karriere mit Sicherheit schon öfters erlebt. Möglicherweise war es unter ranghohen Personen unterschiedlichster Branchen sogar Gang und Gäbe, dass man hin und wieder eine Spitze in die andere Richtung schoss. Welcher normale Mensch konnte das schon wissen?
Bevor zu allem Überfluss auch noch eine peinliche Stille im Büro der Botschafterin Einzug halten konnte, griff sie den fallen gelassenen Gesprächsfaden lieber wieder auf – und richtete ein weiteres Mal das Wort an den Commodore. „Wie lange bräuchte man denn aktuell auf Ihrem Schiff, um den Transfer in die Wege zu leiten?“
„Im Hangar steht eine Fähre der Sentinel-Klasse – beladen mit den wichtigsten Gefangenen sowie ein paar Mannschaftsmitgliedern der Kommunikationsstation an Bord – schon bereit, Ma'am“, sagte Toji. „Man wartet nur noch auf meine Weisung.“
Derweil Bascout die nächsten Schritte anscheinend kurz im Kopf durchging, kehrte sie langsam zu ihrem Stuhl hinter dem Schreibtisch zurück. Behutsam ließ sie sich auf dem teuren, ledernen Polster nieder. „Mister Garnik, können Ihre Leute diesen Transfer irgendwie verschleiern? Denn obwohl es streng genommen keine Grunde dafür gibt, dass man unseren Schiffsverkehr genauer unter die Lupe nimmt, könnte ich mir dennoch vorstellen, dass die Nuruodo oder die Sabosen – je nachdem welche Familie zur Zeit für die Innere Sicherheit zuständig ist – ihre Sensoren auf uns gerichtet hat.“
Toji, der sich – jedenfalls für den Moment – entlassen fühlte, lockerte seine Körperhaltung wieder ein klein wenig. Sogleich fiel ihm das Atmen nach diesem kurzen Rede-Antwort-Stehen wieder ein bisschen leichter. Und während der Chief laut ein paar mögliche Handlungen durchspielte, ließ der Commodore seinen Blick erst zu dem Commander an seiner Seite und anschließend zu der auf dem Besuchersofa sitzenden Serenety wandern. Bislang hatte sie sich hier im Reich der Chiss mit recht großem Erfolg geschlagen. Doch würde sie diese gespaltene Gesellschaft noch einen können, bevor eine Armada der Vagaari den ersten Planeten in Besitz genommen hatte? Würde das gegenwärtige, als eher kläglich zu bezeichnende Aufgebot imperialer Präsenz überhaupt irgendetwas gegen deren Streitmacht ausrichten können? Erfahrung in Sachen „Kriegsführung“ sprach Toji der „Wanderer“-Flottille nicht ab. Der Galaktische Bürgerkrieg hatte sie mit der Zeit alle zu waschechten Soldaten geschmiedet. Aber hier draußen, in den Unbekannten Regionen, waren die Imperialen bislang bloß Piraten und marodierenden Banden – ohne jeglichen Verstand für Taktik oder Strategie – begegnet.
Düstere Vorahnungen machten sich bei dem Commenorer breit. Es dauerte Stunden – oder gar Tage – bis eine Nachricht vom Chiss-Raum aus imperiales Territorium erreichte. Ziemlich viel Zeit zum Verschieben ganzer Truppenkontingente. Bevor ein imperialer Kampfverband überhaupt Ord Trasi oder gar Yaga Minor verlassen hatte, konnten kriegsentscheidende Planeten wie Csilla schon längst in die Hände des unbekannten Feindes gefallen sein. Toji unterdrückte einen Seufzer. Die bisherige Politik, nur zögerlich Einheiten in die Unbekannten Regionen zu entsenden, schien sich unter dieser Warte langsam, aber sicher zu rächen. Bastion, das in der Galaxie immer und überall Stärke zeigen wollte, hatte sich offensichtlich verschätzt. Dem Impuls widerstehend, sich ebenfalls einen starken Drink einschenken zu wollen, richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Besprechung. Garnik schien mittlerweile seine lauten Überlegungen beendet zu haben. Schließlich hatte er schon wieder sein Datapad in der Hand und machte sich irgendwelche knappen Notizen.
Es war ein weiteres Mal Yuri Bascout, die die Initiative ergriff. „Ich schätze der Vice Admiral geht mit mir konform, dass eine unserer größten Schwächen das mangelnde Wissen über die Vagaari ist. Unsere imperialen Aufzeichnungen kennen diese Spezies nicht … und die Chiss geben bislang nur äußerst widerwillig Auskunft über sie.“ Das ungeduldige Tippen ihrer Finger auf die polierte Schreibtischoberfläche war zu hören als sie kurz pausierte. Mehr und mehr trat die Spannung, der sie sich momentan ausgesetzt sah, zutage. „In Abstimmung mit Commodore Saunders habe ich deshalb vor wenigen Stunden die Kriegsschiffe 'Wyvern' und 'Thesan' in das Chiss-Grenzgebiet Cam'co geschickt, um Ausschau nach weiteren Anzeichen einer möglichen Vagaari-Invasion zu halten. Jedoch dürfte das – in Anbetracht der vorhandenen Möglichkeiten – bloß ein Tropfen auf den heißen Stein sein. Deshalb möchte ich Sie, Vice Admiral, bitten, nicht sofort nach Mato'Chel'Not zum Rest Ihrer Flottille zurückzukehren. Lassen Sie uns erst einmal gemeinsam einen 'Schlachtplan' entwickeln. Dann können wir weitersehen.“
Selbstverständlich hatte der Commodore im Vorfeld schon damit gerechnet, dass man ihn an diesem Tage früher oder später auf die Geschehnisse im Bogo Rai-System ansprechen würde. Doch als die Botschafterin das Wort plötzlich unvermittelt an ihn richtete, war seine erste, intuitive Reaktion das rasche Straffen seiner Körperhaltung. Kurzzeitig mochte es fast den Anschein erwecken, dass er den Umgang mit ranghöheren Persönlichkeiten nicht (oder lediglich nur kaum) gewohnt sei – und dabei pflegte er spätestens seit Shinbone oder dem Triumphmarsch auf Bastion recht regelmäßig Kontakt mit solchen Leuten. Ein, zwei Millisekunden lang hielt diese Starre an bis sein Wille sie endlich mit Erfolg überwand. In der Zwischenzeit hatten sich die Blicke aller Anwesenden auf ihn gerichtet. Ein Herauswinden kam für ihn folglich so oder so nicht mehr in Frage.
Deshalb fasste sich Toji mental wieder und gab – beinah eins zu eins zum Bericht – wieder, was der ihm unterstellten Kampfgruppe nahe dem Chiss-Raum widerfahren war. Kenner jener Zeilen, die er zuvor dem Vice Admiral und der Botschafterin via Kurier separat übermittelt hatte, mochten nur an einigen wenigen Stellen irgendwelche zusätzlichen Details ausmachen. Schmückend war an diesen kleinen Ausführungen jedoch nichts. Sie dienten bloß als weitere, knappe Erklärungen. Demzufolge entsprach der entstellte Commenorer in diesem kurzen Augenblick ganz dem gängigen Bild eines „echten Militärs“. Platz für all jene Finessen, die eigentlich so typisch für Politiker oder Diplomaten waren, schien es in „seiner“ Welt nicht zu geben. Vom Scheitel bis zur Sohle war Toji akkurat – und schien damit Männern wie dem Konsul ein Schmunzeln ins Gesicht zu zaubern.
Der Chief, der neben Konsul Morlev saß, nickte grübelnd als er sagte: „Bezüglich Ihrer 'Verhörmethoden' habe ich zwar keine Einwände – als ich jünger war habe ich das eine oder andere Mal auch einfach zwei, drei Truppler in eine Arrestzelle geschickt –, aber ich bin mir sicher, meine Leute könnten aus diesen Subjekten bestimmt noch ein paar Informationen mehr herauskitzeln. … Vor allem mit der Drohung, dass man sie bei mangelnder Kooperation an die Behörden der Chiss ausliefere.“ Er sah den Commodore trotz dessen scheußlichen Anblicks einen Moment lang direkt an. „Ich schätze, die Subjekte befinden sich derzeit noch in Ihrem Gewahrsam, oder?“
„Richtig, Sir“, entgegnete Toji ganz der loyale Offizier. Sein Kinn reckte er dabei nur leicht. „Noch im Bogo Rai-System kamen die mir unterstellten Kommandanten und ich zu dem Schluss, dass wir nach der Rückkehr in den Chiss-Raum nicht allzu viel Staub aufwirbeln sollten. Im Arrest auf der „Abyss“ laufen uns diese Ebruchi zudem nicht weg.“
Erneut nickte Garnik und spielte geistesabwesend mit seinem Ziegenbart. „Sie halten große Stücke auf Ihre Kommandanten, oder?“
„Der Großteil der 'Wanderer'-Flottille hat die letzten zwei Standardjahre fast ausschließlich in den Unbekannten Regionen operiert“, schob der angesprochene Uniformierte der eigentlichen Antwort anfangs voraus. Obwohl seiner Stimme mal wieder ein ganz leichtes Krächzen beiwohnte, fehlte ihr nichts an der gewohnten Selbstsicherheit. „Ich kann zwar bloß für mich sprechen, aber da ich mich erst seit ein paar Monaten hier 'Draußen' aufhalte, greife ich mit Freude auf deren Erfahrungsschatz zurück. Vor allem in heiklen Situationen – so wie eben im Bogo Rai-System geschehen – bleibt mir als Kommandant am Ende auch nicht viel anderes übrig.“
Brummend nickte der Geheimdienstler und bevor sich noch ein anderer einschalten konnte, meldete sich auch schon der Vice Admiral schützend zu Wort. „Schon kurz nachdem unsere Shuttles hier im Hangar gelandet waren, hatte der Commodore mir gegenüber kurz erwähnt, dass er gleich nach der jetzigen Besprechung den Transfer der Gefangenen sowie aller erbeuteter Daten veranlassen wolle. … Dann können Ihre Leute gleich loslegen, Mister Garnik.“
Joyriak lächelte den Geheimdienstler schief an. Für einen flüchtigen Moment hatte es den Anschein als würden giftige Widerworte von dessen Seite auf den Fuß folgen, doch der Chief hatte sich unter Kontrolle. Höchstens die Nase rümpfte er überzogen blasiert. Dann griff er auch schon wieder nach seinem Datapad. Bascout, die sich selbst als die höchste Instanz hier vor Ort sah, ließ diesen kleinen Schlagabtausch unkommentiert. Im Gegensatz zu Toji, der sein Offizierspatent immerhin auch nicht in der bedeutenden Zitadelle auf Anaxes erworben hatte, hatte sie solche Verhaltensweisen im Laufe ihrer bisherigen Karriere mit Sicherheit schon öfters erlebt. Möglicherweise war es unter ranghohen Personen unterschiedlichster Branchen sogar Gang und Gäbe, dass man hin und wieder eine Spitze in die andere Richtung schoss. Welcher normale Mensch konnte das schon wissen?
Bevor zu allem Überfluss auch noch eine peinliche Stille im Büro der Botschafterin Einzug halten konnte, griff sie den fallen gelassenen Gesprächsfaden lieber wieder auf – und richtete ein weiteres Mal das Wort an den Commodore. „Wie lange bräuchte man denn aktuell auf Ihrem Schiff, um den Transfer in die Wege zu leiten?“
„Im Hangar steht eine Fähre der Sentinel-Klasse – beladen mit den wichtigsten Gefangenen sowie ein paar Mannschaftsmitgliedern der Kommunikationsstation an Bord – schon bereit, Ma'am“, sagte Toji. „Man wartet nur noch auf meine Weisung.“
Derweil Bascout die nächsten Schritte anscheinend kurz im Kopf durchging, kehrte sie langsam zu ihrem Stuhl hinter dem Schreibtisch zurück. Behutsam ließ sie sich auf dem teuren, ledernen Polster nieder. „Mister Garnik, können Ihre Leute diesen Transfer irgendwie verschleiern? Denn obwohl es streng genommen keine Grunde dafür gibt, dass man unseren Schiffsverkehr genauer unter die Lupe nimmt, könnte ich mir dennoch vorstellen, dass die Nuruodo oder die Sabosen – je nachdem welche Familie zur Zeit für die Innere Sicherheit zuständig ist – ihre Sensoren auf uns gerichtet hat.“
Toji, der sich – jedenfalls für den Moment – entlassen fühlte, lockerte seine Körperhaltung wieder ein klein wenig. Sogleich fiel ihm das Atmen nach diesem kurzen Rede-Antwort-Stehen wieder ein bisschen leichter. Und während der Chief laut ein paar mögliche Handlungen durchspielte, ließ der Commodore seinen Blick erst zu dem Commander an seiner Seite und anschließend zu der auf dem Besuchersofa sitzenden Serenety wandern. Bislang hatte sie sich hier im Reich der Chiss mit recht großem Erfolg geschlagen. Doch würde sie diese gespaltene Gesellschaft noch einen können, bevor eine Armada der Vagaari den ersten Planeten in Besitz genommen hatte? Würde das gegenwärtige, als eher kläglich zu bezeichnende Aufgebot imperialer Präsenz überhaupt irgendetwas gegen deren Streitmacht ausrichten können? Erfahrung in Sachen „Kriegsführung“ sprach Toji der „Wanderer“-Flottille nicht ab. Der Galaktische Bürgerkrieg hatte sie mit der Zeit alle zu waschechten Soldaten geschmiedet. Aber hier draußen, in den Unbekannten Regionen, waren die Imperialen bislang bloß Piraten und marodierenden Banden – ohne jeglichen Verstand für Taktik oder Strategie – begegnet.
Düstere Vorahnungen machten sich bei dem Commenorer breit. Es dauerte Stunden – oder gar Tage – bis eine Nachricht vom Chiss-Raum aus imperiales Territorium erreichte. Ziemlich viel Zeit zum Verschieben ganzer Truppenkontingente. Bevor ein imperialer Kampfverband überhaupt Ord Trasi oder gar Yaga Minor verlassen hatte, konnten kriegsentscheidende Planeten wie Csilla schon längst in die Hände des unbekannten Feindes gefallen sein. Toji unterdrückte einen Seufzer. Die bisherige Politik, nur zögerlich Einheiten in die Unbekannten Regionen zu entsenden, schien sich unter dieser Warte langsam, aber sicher zu rächen. Bastion, das in der Galaxie immer und überall Stärke zeigen wollte, hatte sich offensichtlich verschätzt. Dem Impuls widerstehend, sich ebenfalls einen starken Drink einschenken zu wollen, richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Besprechung. Garnik schien mittlerweile seine lauten Überlegungen beendet zu haben. Schließlich hatte er schon wieder sein Datapad in der Hand und machte sich irgendwelche knappen Notizen.
Es war ein weiteres Mal Yuri Bascout, die die Initiative ergriff. „Ich schätze der Vice Admiral geht mit mir konform, dass eine unserer größten Schwächen das mangelnde Wissen über die Vagaari ist. Unsere imperialen Aufzeichnungen kennen diese Spezies nicht … und die Chiss geben bislang nur äußerst widerwillig Auskunft über sie.“ Das ungeduldige Tippen ihrer Finger auf die polierte Schreibtischoberfläche war zu hören als sie kurz pausierte. Mehr und mehr trat die Spannung, der sie sich momentan ausgesetzt sah, zutage. „In Abstimmung mit Commodore Saunders habe ich deshalb vor wenigen Stunden die Kriegsschiffe 'Wyvern' und 'Thesan' in das Chiss-Grenzgebiet Cam'co geschickt, um Ausschau nach weiteren Anzeichen einer möglichen Vagaari-Invasion zu halten. Jedoch dürfte das – in Anbetracht der vorhandenen Möglichkeiten – bloß ein Tropfen auf den heißen Stein sein. Deshalb möchte ich Sie, Vice Admiral, bitten, nicht sofort nach Mato'Chel'Not zum Rest Ihrer Flottille zurückzukehren. Lassen Sie uns erst einmal gemeinsam einen 'Schlachtplan' entwickeln. Dann können wir weitersehen.“
[: Csilla-System | Csilla :||: Csaplar | Zentrum | provisorische Botschaft des Imperiums | Amtszimmer der Botschafterin :||: Commodore Toji Murata, Botschafterin Bascout, Vice Admiral Joyriak, Commodore Saunders, Konsul Morlev, Chief Garnik, Commander Akaji, Commander Nywthon und ein Sekretär des Admirals :]
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