Oh ja, so eine Menschen gab es mal (und gibt es, ich hab noch nichts von seinem Tod gehört - mh, eigentlich sogar zwei .....
Als ich mich damals zum Zeitsoldaten verpflichtet habe und Unteroffizier werden wollte, gab es einen Major, der mich - schlichtweg gesagt - verarscht und mich bei meinem ersten Fehler gnadenlos fallengelassen hat (allerdings war ich nicht ganz unschuldig - wenn auch nicht absichtlich!

). Meinen Unteroffizierslehrgang hätte ich nach diesem Stand der Dinge abschreiben können.
Logischerweise war ich ziemlich geknickt und hatte eigentlich von allem die Schnauze voll und Bock auf nichts mehr, als mir ein (damaliger) Oberleutnant auf einem Lehrgang begegnetet, den er leitete. Er suchte noch Ausbilder und Leute, die es werden wollen.
Weil ich so niedergeschlagen und meine Selbstbewußtsein ziemlich am Ende war, hab ich's Maul gehalten und mich nicht gemeldet.....
Das hat dann (heimlich) ein anderer Lehrgangsteilnehmer für mich übernommen. Er ging zum Oberleutnant und sagte, daß ich interesse hätte, mich aber nicht trauen würde. Leider weiß ich nicht mehr, wie der andere Teilnehmer mit vollen Namen hieß, ich kann mich nur noch an "Björn" erinnern.
Nun, der Oberleutnant beobachtet mich dann zwei Wochen lang und am vorletzten Tag ließ er mich in sein Büro holen (man war ich nervös - ich wußte doch gar nicht warum und fragte mich die ganze Zeit, was ich denn angestellt habe! *ggg* ). Und da saß dieser Oberleutnant mit seinem schelmischen Grinsen, sagte mir ins Gesicht, daß er mich aufgrund eines Hinweise des anderen Lehrgangsteilnehmers beobachtet hätte und mich gerne "einkaufen" würde. Er wüßte aber auch, was in meiner Stammeinheit vorgefallen ist, es wäre immer denoch egal - er wäre von mir überzeugt und glaubte, daß ich ihn nicht enttäuschen würde. Ich habe heute noch, nach 8 Jahren, so ziemlichen den genauen Wortlaut im Gedächtnis:
"B., ich weiß, was für Probleme sie in Ahlen haben. Das ist mir egal. Ich will sie in meiner Einheit haben. Wir schicken sie auf den Unteroffizierslehrgang, sie werden Unteroffizier und machen einen guten Job in meiner Einheit - dann sind wir quitt."
Und genau das habe ich getan.

Knapp 4 Jahre später, als wir beide abgegangen sind (witzigerweise im selben Monat), standen wir bei einer Feier schweigend alleine vor der Tür und habe ein Bier getrunken.
Und plötzlich dreht dieser Mann, inzwischen Hauptmann und ich Stabsunteroffizier, sich zu mir um, sah mich lächelnd an und sagte mir nur einen Satz: "Wir sind quitt".
Hört sich schnulzig an......ist aber wahr!
@Callista:
Detaillierter zu deinem Topic:
Dieser Oberleutnant und spätere Hauptmann war
der erste Mensch in meinem Leben (außerhalb meiner Familie), der mir das Gefühl gegeben hat, wichtig zu sein und wirklich etwas zu können. Er hat mich nicht aufgrund subjektiver Kriterien beurteilt, sondern fair und hat mir eines gegeben, was in einem solchen Ausmaß nie vorher jemand getan hat:
Mir eine Chance gegeben.
Fast alles, was ich heute bin, verdanke ich ihm, denn er hat für so vieles die Grundsteine gelegt.
Und dafür werde ich ihm bis in alle Ewigkeit dankbar sein - und das weiß er auch!
Aber ich werde gerade sentimental....also ein simples:
Danke, Herr Hauptmann!