[Trümmerfeld von Delastine, FRG Stalwart, Brücke]- Alynn, Kommandotrupp, Flottensoldaten
Beißender Dampf erfüllte die Brücke der Fregatte Stalwart und vermischte sich mit dem penetranten, fast Übelkeit erregenden Gestank versengter Haut und verbrannten Fleisches, herrührend von den quer durch das ehemalig imperiale Ordnung und Disziplin ausstrahlende Kommandozentrum verteilten Körpern, denen die Explosion des einst versiegelten Feuerschotts sowie eine Salve präzisen Blasterfeuers zum Verhängnis geworden waren, mit denen der Kommandotrupp der Vengeance die Abspenstigkeit der kleinen Fregatte beendet hatte.
Mehr oder minder achtlos stieß Alynns rechter Stiefel den Kadaver eines förmlich durchsiebten Sturmtrupplers bei Seite, während sie sich der Person näherte, die schwer atmend im Zentrum dieses bizarren Bildes auf dem Rücken lag. Fünf Schüsse hatten genügt, Colonel Chelios’ Kampfpanzerung zu durchdringen und ihm eine schmerzhafte Bauchwunde beizubringen, wenngleich der Ort seiner Verletzung mehr dem Zufall als purer Berechnung geschuldet war. Spöttisch verfolgte Alynn ein schmales Blutrinnsaal, das aus dem Mundwinkel des Offiziers tröpfelte, um sich mit dem Blut seiner Mitverschwörer zu vereinen, das den Boden der Kommandobrücke schlüpfrig werden ließ.
Sie wartete, bis die stumpfen Augen Chelios’ sich ihr vollends zugewandt hatten und sein Blick Erkennen signalisierte.
„Ah, Commodore… sind Sie persönlich gekommen, um es zu Ende zu bringen?“
Mit scheinbar letzter Kraft spuckte er etwas Blut aus.
„Tun Sie es… ich werde Ihnen keinerlei Genugtuung gestatten…“
“Sie werden weiterleben, Chelios“, entgegnete Alynn teilnahmslos.
“Zumindest so lange, wie Sie mir von Nutzen sein können.“
Der Armeeoffizier lachte röchelnd.
„Sie wollen Informationen? Von mir? Ich werde Ihnen gar nichts verraten…“
“Wir werden sehen.“
Auf ein Nicken der Sith bückten sich zwei der Sturmtruppler, die die Brücke an ihrer Seite erstürmt hatten, und hoben den wehrlosen Colonel empor, um ihn in Richtung der Turbolifts durch den zerstörten Korridor zu schleifen.
Ein Blick durch den Raum ließ sie das Chaos ringsherum kurz einordnen – es würde Asakawa und ihre Ersatzrumpfcrew einiges an Zeit und Arbeit kosten, die Stalwart zumindest wieder entfernt in einen gefechtsbereiten Zustand zu versetzen. Daher würde dieses Schiff gemeinsam mit allen anderen eroberten und schwer beschädigten die nächste Flottenbasis anlaufen. In der Hoffnung, dass sich die Revolte des Hochadmirals dort nicht bereits herumgesprochen hatte. Es war entnervend, sich nicht sicher zu sein, welchen ranghohen Offizieren auch in den einzelnen Sektorflotten noch getraut werden konnte…
„Commodore?“
Die mechanisch gefilterte Stimme eines Sturmtrupplers riss Alynn aus ihren finsteren Gedanken und verlagerte ihre Konzentration auf die weißgepanzerter Gestalt, in deren Begleitung sich ein Offizier in äußerst ramponierter Uniform befand. Seine Nervosität, fast Panik, war selbst ohne Machtsinne sofort zu erfassen.
„Captain Triscoll, der Kommandant der Stalwart.“
Ein schmales Lächeln umspielte die Lippen der Sith. Also hatte der glücklose Kommandant der Fregatte die chaotische Schießerei auf der Brücke seines Schiffes überlebt… sein Leben war indes freilich keinen Dezicred mehr wert, doch nichtsdestotrotz mochte er für einen Zweck noch zu gebrauchen sein.
“Legen Sie ihm Handschellen an, Corporal. Bis auf weiteres steht Captain Triscoll unter Verdacht, mit Verrätern am Imperium kollaboriert zu haben.“
„Ma’am, ich…“
“Schweigen Sie, Captain.“, fuhr Alynn dem Anderen eisig über den Mund. “Ihr fahrlässiges Verhalten hätte die imperiale Flotte um ein Haar eine Fregatte gekostet. Das Imperium erwartet mehr von seinen Offizieren. Bedeutend mehr.“
Es kostete den Sturmtruppler kaum Mühe, den gebrochenen Mann abzuführen – ebenfalls zurück zum Hangar, dorthin wo bereits Chelios auf seinen Abtransport wartete und wohin sie sich nun selbst begeben musste. Die Angelegenheiten auf der Stalwart waren geklärt, Krennels kleines Geschwader besiegt – nun galt es, die richtigen Schritte aus den Informationen herzuleiten, die im Verlauf der Schlacht hatten erbeutet werden können.
Im vollen Vertrauen darauf, dass Commander Asakawa ohne stetige Begleitung selbst würde handeln können verließ Alynn die verwüstete Brücke und folgte ihren beiden Gefangenen zurück in den Hangar, wo sich die Raumtruppen bereits auf eine Rückreise zum Mutterschiff vorbereiteten und durch reguläre Truppen abgelöst wurden. Alynn selbst beanspruchte keine der Fähren und Truppentransporter für sich – der Defender, den sie sich angeeignet hatte, war bereit zum Abflug.
“Bringen Sie unsere Gefangenen in den Arrestblock“, instruierte sie den kommandierenden Offizier des Trupps, der mit der abschließenden Eroberung der Stalwart betraut worden war.
“Bis auf Colonel Chelios und Captain Triscoll. Ich werde die Beiden auf der Vengeance in Empfang nehmen.“
Ohne eine Bestätigung des gehorsamsgewohnten Soldaten abzuwarten stülpte Alynn den zur Ausrüstung eines TIE-Piloten unabdingbaren Helm samt Überlebensausrüstung über, die sie nach dem gewaltsamen Eindringen in den Hangar hier zurückgelassen hatte.
Kurze Zeit später hatte der schlanke Raumüberlegenheitsjäger von der mittlerweile wieder provisorisch besetzten Flugkontrolle Startfreigabe erhalten und jagte mit der beträchtlichen Kraft seiner Triebwerke durch den leeren Raum zwischen den Raumschiffen und den Wracks, die dieses Gefecht zurücklassen würde. Obwohl sie später gestartet war, begann sie ihren Landeanflug zurück im Schatten ihres Sternzerstörers unmittelbar nach Ankunft der siegreichen Landetruppen und ihrer Beute. Matsumoto hatte sie bereits per Funk darauf vorbereitet, dass Gäste warteten.
Langsam glitt der Jäger durch das magnetische Dämmfeld, das das lebensfeindliche Vakuum des Raumes fernhielt von allen Lebewesen, die sich bereits im Inneren des Schiffes befanden, und setzte in unmittelbarer Nähe der kleinen Gruppe Offiziere auf, die sich dort versammelt hatten. Matsumoto hatte sie wissen lassen, dass es die Kommandanten des Verbandes mit ihren ersten Offizieren waren, die er auf das Flaggschiff gerufen hatte. Scheinbar waren sie alle dem Ruf gefolgt und warteten nun in Begleitung Lieutenant Fanshawes auf weitere Anweisungen – oder ihre Ankunft.
Die Commodore ließ sich dabei Zeit, ihren Jäger zu verlassen, während die ebenfalls abgekommenen Landungsboote den übrigen Platz des Hangars in Anspruch nahmen und dabei etliche Null-G-Sturmtruppen, Soldaten und Gefangene ausspuckten. Diese verweilten jedoch nicht lange im Hangar, mit Ausnahme eines Fünfertrupps Sturmtruppler, der die mit Lähmhandschellen gefesselten Offiziere Chelios und Triscoll in Richtung der Wartenden abführte. Chelios war kreideweiß im Gesicht, schien jedoch notdürftig versorgt zu sein – obwohl zwei der Sturmtruppler ihn stützten, war er selbst in der Lage, zu gehen.
Behutsam lüftete Alynn ihren Pilotenhelm, legte diesen und schlenderte dann mit der Gelassenheit einer Person, die alles nur Erdenkliche unter ihrer Kontrolle glaubte, die wenigen Schritte auf ihre temporären Untergebenen zu. Während sie sich abwesend eine Strähne ihres streng genommen kaum imperialem Protokoll entsprechenden Haares aus dem Gesicht wischte, musterte sie die anwesenden Offiziere flüchtig. All diesen Männern und der einen Frau, die Murata von seinem Schiff mitgebracht hatte, musste klar sein, dass diese Operation zwar kein Fehlschlag, doch auch nicht der Erfolg gewesen war, den man sich erhofft hatte. Die Liste an Verlusten und die Flucht der feindlichen Korvette waren dafür Indiz genug.
“Meine Herren, Lieutenant-Commander Akaji… darf ich Ihnen zwei weitere Gäste vorstellen? Captain Triscoll, ehemaliger Kommandant der Fregatte Stalwart, und Colonel Chelios, ehemaliger kommandierender Offizier der Bodentruppen an Bord eben dieses Schiffes.“
Die Commodore lächelte dünn, spürte sie doch Chelios’ ungeachtet seines Zustandes misstrauischen Blick auf sich lasten. Triscoll indes war auf reine Furcht reduziert worden und wurde vermutlich nur durch die Lähmimpulse der Handschellen daran gehindert, am ganzen Körper zu zittern.
“Es trifft sich gut, dass Sie alle anwesend sind… so können wir das hier schneller hinter uns bringen. Zurücktreten.“
Die angesprochenen drei Sturmtruppler taten umgehend wie geheißen und entfernten sich von Triscoll, diesen noch verlorener wirkend zurücklassend.
“Captain Horac Triscoll, vor den hier anwesenden Zeugen und mit meinen Befugnissen als Flaggoffizier dieses Verbandes verurteile ich Sie wegen grober Fahrlässigkeit und eklatanter Pflichtvergessenheit zum Tod durch Erschießen. Anlegen!“
In Windeseile wurden drei Blastergewehre in Anschlag gebracht – zwischen den Mündungen dieser Waffen und dem sprachlosen Captain schien die Luft zu knistern.
“Feuer.“
Selbst in das geschäftige Summen des Hangars brachen die exakt simultanen Blasterschüße wie Donner herein. Dreimal präzise getroffen und ohne die Zeit für einen Schrei zu haben sackte der ehemalige Kommandant der Stalwart zusammen, ehe sein Leichnam von seinen drei Henkern mit sturmtruppentypischer Effizienz entsorgt wurde.
“Bereiten Sie Colonel Chelios zum Verhör vor“, wies Alynn die letzten beiden weißgepanzerten Soldaten in Hörweite an, ehe ihr Blick kurz über die wartenden Offiziere huschte.
“Das hier wird nicht lange dauern.“
Sie vollführte eine einladende Bewegung in Richtung Turbolifts.
“Wenn Sie Lieutenant Fanshawe bitte in den Konferenzsaal folgen würden? Dort kann alles weitere besprochen werden.“
[Weltraum vor Delastine, ISD Vengeance, Hangar]- Alynn, Slayer, Dias, Mile, Toji, Serenety, Orria, Vos, Frey, NPCs