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Gast
bip schrieb:Aber KoH muss ich in schutz nehmen: die Charakterentwicklung im Sinne eines Kinodramas ist nicht die Essenz dieses Filmes. Vielmehr orientiert Scott sich dabei an klassische Vorbilder und stellt seinen Helden vor Fragen von kolossaler Bedeutung, um seine weitere Entwicklung voranzutreiben und darzustellen.
Als Basis für die Betrachtung der hauptcharaktere dient die aus der heutigen Sicht (und nicht aus der damaligen) zentrale problematik der Kreuzzüge und das sind einfach Maßstäbe die man nicht nur emotional, sondern auch intellektuell erfassen muss, bevor man meinen kann, eine Offenbarung gepackt zu haben. Na gut, zum einen ist Orlando Bloom einfach ein schlechter Schauspieler, um die ganze Schwere der Bedeutsamkeit des Handelns seines Charakters rüberzubringen (obwohl wenn ich mir die Ep.3 Hauptdarsteller anschaue, dann ist Bloom fast gut), zum anderen thematisiert Scott größtenteils auch Abseits von handelnden Figuren, indem er allgemeine und dennoch nicht oberflächliche Sachverhalte aus dem Kontext des Konflikts behandelt. Das gleiche Rezept hatten wir eigentlich schon bei "Galdiator" und "1492", bloss war es dort dank den ungleich besseren Schauspielern viel einschneinender, direkter, straffer und einfach besser...
Filme leben aber von Charakteren und die Entwicklung vom Protagonisten finde ich einfach unglaubwürdig. Am Anfang ist er ein einfacher Schmied, nur um paar Minuten später mehrere Böse Jungs zu töten. Nach seiner Überfahrt ist er ein gebildeter Baron, der sich später zum Meisterstrategen mausert. Diese Entwicklung ist im Film ziemlich abgehackt und lieblos dargestellt. Diese Darstellung hätte nichtmal ein Crow retten können. Seine Motive kann ich noch nachvollziehen im Gegensatz zu den Motiven der anderen Charaktere.
Was war das Motiv von Godfrey nach Jahren endlich zu seinem unehelichen Sohn zu reisen?
Was war das Motiv der Kreuzritter von Europa ins Heilige Land zu reisen?
Weshalb wollte Guy de Lusignan unbedingt seinen Krieg gegen die Araba? Von der Liebesgeschichte braucht man gar nicht mehr sprechen...

Für die zentrale Botschaft des Films hätte die Einblendung der Texttafel am Schluss genügt.
Den Film jedoch mit SW zu vergleichen finde ich ziemlich schwer, da es zwei unterschiedliche Genres sind. Vielmehr sollte man KoH mit Lawrence von Arabien oder mit Gladiator vergleichen...
Jetzt sind wir ziemlich Off-Topic, deshalb wenn du dich weiter über KoH unterhalten möchtest, kannst du mir ja eine PN schreiben.
