Ich habe mir antiquarisch die Biographie
"Tilly - Feldherr für Kaiser und Reich" von Bernd Rill zugelegt.
Johann t'Serclaes Graf von Tilly, Feldherr der Katholischen Liga und des römisch-deutschen Kaisers im Dreißigjährigen Krieg, führt heutzutage in der Geschichtsschreibung vielfach ein Schattendasein, wird er doch von seinen Zeitgenossen Wallenstein und Gustav II. Adolf von Schweden überstrahlt. Zu Unrecht, wie die Lebensgeschichte des Mannes beweist. Tilly stand nahezu 60 Jahre seines Lebens ununterbrochen im Feld, und musste dies nur sehr selten als Verlierer verlassen. Vor allem in der Frühphase des Dreißigjährigen Krieges errang er für die kaiserlich-katholische Seite eine Reihe bedeutsamer Siege, welche den Protestantismus im Hl. Römischen Reich an den Rand der Auslöschung brachte.
Das Massaker von Magdeburg 1631 warf jedoch einen übergroßen Schatten auf seine Biographie, was dazu führte, dass die Geschichtsschreibung in Tilly vielfach entweder den Teufel und Kriegsverbrecher sah, sofern die Chronisten eher der protestantischen Seite zuneigten, oder sich in endlosen Rechtfertigungen und Lobpreisungen ergingen, wenn es die Autoren es eher mit der katholischen Seite hielten.
Rill gehört eher zu der zweiten Sorte. Zwar betont er, möglichst neutral über Tilly, dessen Leben und Taten berichten zu wollen, doch der Drang nach Rechtfertigung schimmert zwischen den Zeilen immer wieder durch. Davon abgesehen liest sich das Buch recht leicht, und zeichnet den Lebensweg dieser durchaus interessanten historischen Figur recht akkurat nach.
C.