Deutscher Anglizismus

Es gibt in der deutschen Vergangenheit sogar Leute, die meinten, Bananen müssten Schlauchäpfel heissen und Grapefruits Pampelmusen. Heute würde das Niemand mehr wollen.

Während Hitlers Diktatur wollten die Nazis ja auch alle Fremdwörter aus dem Sprachgebrauch entfernen und durch "reindeutsche" ersetzen.
Ein Beispiel wäre das Wort "Nase" welches ja eigentlich aus dem lateinischen kommt.
 
Ich finde es mittlerweile auch irgendwie komisch. Ich bin der englischen Sprache mächtig, aber zum Teil ist die Sprachpanscherei schon ein wenig übertrieben. Bestes Beispiel sind die Telekomtarife. Hierfür englische Begriffe zu verwenden, ist einfach überflüssig. Wenn man heute manche Teenies hört, ist deren Mix aus Deutsch und Englisch (und manchmal noch Erkan & Stefan....) nicht cool, sondern peinlich.....

Gungar schrieb:
Außerdem könnt ich jedesmal bei HDR ausrasten, wenn ich das Wort 'Beutling' höre! Bilbo und Frodo heißen 'Beggins' - B.E.G.G.I.N.S. !!!

Ist aber eine durchaus sinnvolle Übersetzung. Allerdings heißt es im Deutschen Beutlin (und im Englischen Baggins).
 
Mit der Waschmittelwerbung gebe ich Dir schon recht, da ist es wirklich übertrieben.

Aber manchmal ist es einfach viel kürzer, ein "englisches" Wort zu verwenden als das deutsche Pendant dazu zu verwenden (z. B. "Mobiltelefon" statt "Handy").

Ich erwische mich schon ab und an, dass ich Anglizismen verwende, und das mache ich schon so automatisch irgendwie... Es schleicht sich einfach so ein... :-/
 
Das liegt daran, dß man erstmal Englisch beherschen sollte, bevor man es in irgendeiner Weise nutzt, was bei sehr wenigen Menschen der fall ist. Schließlich treffe ich nicht selten Native Speaker, die ihre eigene Sprache nicht vernünftig benutzen können. ....so, wie im Deutschem ja auch.

Das die Werbung Anglizismen einsetzt ist einfach eine Trendfrage. Da seit dem Krieg alles anglo-amerikanische für Fortschritt und Zeitgeist (Ein Wort, daß im Englischen nichtmal existiert ;) ) stand hat das quasi Tradition - Seit die neue Bildungs(de)generation am Drücker sitzt muß eben auhc die staubige Sprache weichen, weil alles was englisch klingt automatisch ein anderes "Flair" mit sich bringt.
In der englischen Sprache ist vieles kurz und knackig, was für die Werbewelt wichtig ist.
Schlagworte, wie Discount, Sale zum Beispiel. Andere Dinge kommen lockerer daher - ein schnittiges "fresh" fegt eben durchs Ohr, während ein "frisch" kaum wirkt, weil überhört und das englische Pendant eben auch noch neben der Information eher eine unterschwellige Spannung transportiert.
Außerdem, wie in der Musik ist es einfacher absoluten Schnulz und Mist ganz einfach in einer anderen Sprache herunterzuspielen.

Das die Telekom ihre Tarife mit englischen Termini belegt liegt auch an der Eigenschaft des Unternehmens. Von einem Technologiekonzern erwartet man so eine "Tonality" ;) auch ein bischen - und da muß man schon ehrlich sein; als Verbraucher springt man gerne auf den Zug mit auf. sicherlich würde das jetzt keiner bejahen, aber denkt daran, daß das Unterbewusstsein sehr viel mehr wiegt, als das Bewustsein.

Da prüfe sich jeder selber. Ich könnte mich davon jedenfalls nicht freisprechen, obwohl ich sehr für deutsche Sprache bin.
 
Mich regen die Anglizismen immer mehr auf. Ich habe nichts gegen englische Fremdwörter in der Informatik, dem Kommunikationswesen, dem Sport etc., da diese ja aufgrund fehlender eigener Wörter in die Sprache gelangen. Was mich wirklich stört, ist die Werbesprache. Wenn ich nur das Wort "Event" o.ä. höre, könnte ich ausflippen. Da werden nämlich völlig gebräuchliche deutsche Wörter durch englische ersetzt - wo soll das hinführen?
Nehmen wir mal den Slogan von Storck: "Part of your world" Das klingt so ekelhaft aufgesetzt... Auf deutsch wäre der Spruch definitiv eingängiger und würde sich imo auch besser anhören: "Teil deiner Welt". Beachtlich finde ich, dass der McDonalds-Slogan "I'm loving it" ins Deutsche übersetzt wurde. Und siehe da! Es funktioniert.

Gungar schrieb:
Ich hab nichts gegen den deutschen Anglizismus. Ich begrüße ihn sogar! Das ist vielleicht (rein utopisch gesehen) der erste Schritt zur Entwicklung einer gemeinsamen Weltsprache.

Warum schaffen wir nicht gleich alle Sprachen der Welt außer Englisch ab? :rolleyes:

Gungar schrieb:
Außerdem könnt ich jedesmal bei HDR ausrasten, wenn ich das Wort 'Beutling' höre! Bilbo und Frodo heißen 'Beggins' - B.E.G.G.I.N.S. !!!

"Bilbo Baggins" ist Tolkiens Logik nach auch nur eine Übersetzung aus dem Westron ins Englische. Im HDR wird sämtliches Westron durch Englisch, in der deutschen Übersetzung durch Deutsch wiedergegeben. Es ist also nur konsequent, den Eigennamen dann auch eine deutsche Form zu verleihen. Und es wäre ja auch absolut unlogisch, wenn plötzlich alle Charaktere englische Namen haben, obwohl sie in keinem englischsprachigen Land leben und die Sprache Englisch eigentlich gar nicht existiert.

Master Mace schrieb:
Ich sehe Sprachen nicht als Kultur an, sondern praktisch, als Kommunikationsformen. Je weniger Sprachen, desto einfacher ist die Kommunikation. Also habe ich nichts gegen Anglizismen.. Wenn es Wörter und Sätze gibt, die weltweit die gleiche Bedeutung haben, ist das doch nichts schlechtes...? Korrektes Deutsch spricht eh niemand, und wenn die Umgangssprache international statt spiessig-einheimisch ist, sehe ich daran nichts Negatives.

So eine Einstellung kann ich nicht nachvollziehen. Jede Sprache ist mit der Kultur, der Geschichte und der Identität eines Volkes verbunden und verwoben. Unsere Sprache zeigt uns unsere Vergangenheit, sie verleiht uns eine sprachliche Identität, die uns von allen anderen Völkern der Welt unterscheidet. Sprache gehört zum kulturellen Gut wie kaum etwas anderes. Sie aufzugeben, würde einer kulturellen Amputation gleichkommen (okay, komisch formuliert).

Harry schrieb:
Während Hitlers Diktatur wollten die Nazis ja auch alle Fremdwörter aus dem Sprachgebrauch entfernen und durch "reindeutsche" ersetzen.
Ein Beispiel wäre das Wort "Nase" welches ja eigentlich aus dem lateinischen kommt.

Ein Großteil unseres Wortschatzes stammt aus anderen Sprachen, besonders aus dem Lateinischen. Aber diese Lehnwörter sind seit Jahrhunderten so fest in unsere Sprache integriert, dass sie sich formal nicht mehr von Erbwörtern unterscheiden lassen. Es gibt in den meisten Fällen auch überhaupt kein Synonym für sie.
Wenn man alle Lehnwörter aus dem Deutschen entfernen würde, müsste man auch auf Wörter wie Fenster, Mauer, Keller, Kloster, Pfeil, Tisch, Regel, Schule, Tafel, schreiben, Anker, Kette, Kaiser, Pfahl, Wall, Straße, Speicher, Frucht, Pferd, kochen, Zwiebel, Kirsche, Käse, Sichel usw. verzichten.

Und "Nase" ist ein urgermanisches Wort, welches mit dem lateinischen Wort verwandt ist.

Laubi schrieb:
zum beispiel der Stuhl im englischen. chair, also der normale Stuhl mit Arm- und Rückenlehnen ist aus dem französischen abgeleitet.... aber auch im englischen gibt es das Wort "stool" (woher kommt das jetzt wohl?!) was eher den "Hocker" meint....

"Stool" kommt aber nicht aus dem Deutschen. Ist der gleiche Fall wie "Nase".

madphisto schrieb:
Ich finde es schon schlimm, wenn sich jemand aufregt über Anglizismen, aber selber so Pfui-Worte, wie "iss", o.ä. benutzt .

Was meinst du mit "iss"? Den Imperativ von "essen"? Der wäre doch nicht pfui. Oder die 3. Person Singular von "sein"? Dat is Niederdeutsch, weisse?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich sehe es wie Master Mace. Mich stören die Anglizismen überhaupt nicht. Ebenso stören mich die französischen Wörter nicht, die sich vor längerer Zeit bei uns eingebürgert haben. Mir ist es egal, ob jemand Portemonnaie oder Geldbeutel sagt. So ist es mir auch egal ob jemand herunterladen oder downloaden sagt.
Eine einheitliche Weltsprache würde ich sogar begrüßen.
 
madphisto schrieb:
Mal abgesehen davon, daß es innerhalb Detuschlands ebenfalls Fremdworte gibt, wie zum Beispiel "Feudel" :)

Oh, eigentlich wird hier die ganz Zeit über Fremdwörter innerhalb Deutschlands diskutiert...

Ich vermute, du meinst unsere Lehnwörter, siehe meinen netten Beitrag oben. :)
 
Ey, yo isch hab eigentlich full krass, konkret nothing gegen sogenannte Englishwords. Es hurts my Nerven nur, wenn es fully overtrieben is and man kein word mehr verstehen kann.

So jetzt mal auf Deutsch:

Mich stören die Anglizismen eigentlich nicht, wenn sie sorgfältig und nicht übertrieben werden. Gegen toasten zB. habe ich nix (obwohl man genausogut rösten sagen könnte), eben weil es schon so eingedeutscht ist. Für Handy gilt das gleiche (warum sagt man eigentlich Handy, Mobiltelefon heißt im Englischen ja nichtmal so?:D). Wenn es dann, aber zu Sachen kommt wie, 'Ich bin very happy heute!' nervt mich das ziemlicht.
 
Darth Hirnfrost schrieb:
Warum schaffen wir nicht gleich alle Sprachen der Welt außer Englisch ab? :rolleyes:
Würde einiges sehr viel leichter machen, also warum nicht?
mata.gif

Wenn die Sprache mit der Geschichte verbunden ist, finde ich es beim Deutschen nicht überragend, Gründe sind wohl nachvollziehbar.
Ist wohl Gewöhnungssache, aber irgendwann wird eine Weltsprache kommen...


Klick mir mal...


Ansonsten hab ich keine Probleme mit Anglizismen, man kann es natürlich auch übertreiben, aber das ist zum Glück eher selten der Fall.
 
Darth Hirnfrost schrieb:
Warum schaffen wir nicht gleich alle Sprachen der Welt außer Englisch ab? :rolleyes:

Da fällt mir nur ein (frei nach M. Mittermeier):

Warum hat man in Europa so viele verschiedene Sprachen?
- Weil Deutschland den Krieg verloren hat!

Ich weiß, böse, passt aber irgendwie *gg*
 
Ich denke Deutsch sollte schon Deutsch bleiben, das sich Anglizismen einweben ist ja zum Teil OK.
Dies läßt sich auch net vermeiden durch die Globalisierung generell, aber sollte es doch nicht übertrieben werden, vor allem die Werbung macht dies ja gern.
Schlimm ist dieses nicht englische eingedeutschte z.B. Handy oder Body*Klamotten
Wenn man auch noch sagt Sprache ist keine Kultur, fällt mir nichts mehr ein,
Sprache ist Kulturerbe Nr.1.
Sieht auch blöd aus wenn man mit nem Langenscheidt ind Deutschland durch die gegend rennen muss. ;)
Ob man es nun selbst 100 % beherrscht ist eine andere Sache, aber man sollte schon die Kirche im Dorf lassen.

mfg

Du hast ja bezüge Mortaki....schämst du dich Deutscher zu sein oder hier zu leben? *weiß ja nicht wer wie was woher ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Nun, man sollte die Englischkenntnisse hierzulande nicht überschätzen! Gerade ältere Menschen (aber auch viele Jüngere) tun sich schwer mit englischen Begriffen. Gerade Werbe botschaften werden oft missverstanden, was anscheinend auch allmählich zu einem Umdenken in der Werbewirtschafrt zu führen scheint. Mir fällt auf, dass immer mehr "Slogans" (äh, Werbesprüche *g*) ins Deutsche übersetzt werden. Man denke nur an die aktuelle Mc Doof Kampagne "Ich liebe es" - international heißt sie "I'm lovin' it", auch in nicht- englischsprachigen Ländern.
Natürlich gibt es da eine große deutsche Luftverkehrsgesellschaft (ich sag nicht Airline), die mit "There's no better way to fly" wirbt, oder auch einen anscheinend sich für besonders "hip und trendy" haltenden TV- Sender, der seine "Stars" "We love to entertain you" ins Mikro hauchen lässt.
Aber ich denke, es besteht Hoffnung, Leute!
 
Jiyuu schrieb:
..."Stars" "We love to entertain you"...
Da fällt mir Star und Sternchen ein. Des wird irgednwo immer gesagt...hmmm egal...auf jedenfall bescheuert, da doppeltgemoppelt. :rolleyes:
Ich bin ein Verfechter der dt. Sprache, denn Individualismus ist ein Geschenk, das man nicht aufgeben sondern entfalten sollte.
Ich versuche so viel wie möglich mit der dt. Sprache umzugehen und zu sprechen, sei's neu deutsch oder altertümliches oder mit vielen Fremdwörtern.
Ansonsten würd' ich sagen, dass man es sich zum Teil wirklich einfach macht, und halt die 'Slogans' aus'm amerikanischen/engl. nimmt, damit man nichts neues finden muss. (Bigger, better,...BK) :rolleyes:
 
Lupin III schrieb:
Da fällt mir Star und Sternchen ein. Des wird irgednwo immer gesagt...hmmm egal...auf jedenfall bescheuert, da doppeltgemoppelt.

Naja, das was der Deutsche Sternchen nennt, nennt der Englischkundige "starlett" ^^
 
Ich weiß es nicht. Mein Problem bei den ganzen Anglizismen ist eigentlich das ich oft dastehe und meinen Eltern was auf deutsch erzählen will, wo ich aber leider grade nicht das Deutsche Wort für parat habe - da kommen dann schon oft komische Sachen raus ^^.
Im überigen fluche ich auch viel Lieber auf Englisch.

Da fällt mir ein - wieso nur die Anglizismen? Wir haben auch verdammt viele Wörter aus anderen Sprachen, die sich Eingeseutscht haben, obwohl wir ein eigenes Wort dafür haben - beispiel Portemonnaie (franz. Geldbörse)...
 
Ynee schrieb:
Da fällt mir ein - wieso nur die Anglizismen? Wir haben auch verdammt viele Wörter aus anderen Sprachen, die sich Eingeseutscht haben, obwohl wir ein eigenes Wort dafür haben - beispiel Portemonnaie (franz. Geldbörse)...

Guck dir ARTE an... Da reden sie selbst im deutschen Teil nur auf Französisch. :p

Die französische Fremdwortwelle ist schon etwas her, deshalb merken wir es wohl nicht mehr.
 
Ist ja alles schön und gut mit den ganzen *Fremdwörtern* in der deutschen sprache, damit kann ich eigentlich noch leben.
Das einzig ewas mich dabei stört ist das es sich hauptsachlich um Englische Wörter handelt die Benutzt werden.
Deutsch ist eine schöne Sprache, und wenn wir schon eine Weltsprache sprechen sollen, dann bitte nicht Englisch, warum nicht Holländisch (nicht ernst gemeint) da ist doch von jeder sprache was dabei. :konfus:
 
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