Schockierend war der Bericht sicher, aber verwunderlich eher nicht. So sehen sie halt aus, die Folgen von Globalisierung, Lohn-Dumping, der Beschneidung und Aushöhlung von Arbeitnehmerrechten und Geiz-ist-geil-Mentalität. Es ist doch klar, daß wenn es hier immer mehr Menschen gibt, die nicht in der Lage oder Willens sind, mehr als 10 Euro für eine Jeans zu zahlen, am anderen Ende der Welt Leute dafür die Zeche zahlen.
Ob KiK dabei jetzt schlimmer ist als andere Firmen, was die Ausbeutung hierzulande und in den Herstellungsländern der Ware angeht vermag ich nicht zu sagen, aber ich glaube eher nicht.
Ich auch nicht. KiK wurde da herausgepickt, weil es naheliegend für jeden mit genug Verstand war, dass hier etwas faul sein muss und man es auch ganz schnell finden kann. Es ist zwar alles bestürzend, aber, wie ja auch schon angemerkt, war es nicht anders zu erwarten.
M.E. genauso schlimm, oder eigentlich auf perfide Art schlimmer ist, dass die Unternehmen, bei denen man ob ihrer höheren Produktpreise, entsprechend auch bessere Bedingungen erwarten würde, es eigentlich ganz genauso machen. Vor einigen Tagen lief auf arte ein netter Themenabend über die Giftstoffe in Kleidung aufgrund der verwendeten Farben und Stoffe selbst. Was da eigentlich für aufmerksame Zuschauer nebenbei, quasi zwischen Zeilen, heraus kam war, dass selbst die Markenlabels in Indien und anderen Orten dortiger Gegend billigst und unter unmenschlichen Bedingungen produzieren lassen.
Im Gegensatz zu KiK tun sie hier aber so, als wären das hochqualitative Dinge und erzielen damit umso größere Gewinne. Die meisten Chemikalien in unserer Kleidung sind in Europa und der westlichen Welt im Einsatz, bzw der Verarbeitung aber nun mal verboten, oder nur unter sehr teuren und aufwändigen Sicherheitsbestimmungen für Arbeiter und Umwelt einsetzbar. Da wir aber gern knallig bunte, oder schöne, waschbeständige und dunkle Sachen wollen, geht das eben nur in Asien, wo Umwelt- und Arbeitsschutz keinen interessieren.
Nebenbei sind dort dann auch Lohnkosten so niedrig, dass man dort noch mal mehr den Einkaufspreis verringern kann.
Das ganze ist aber eigentlich nicht neu und kommt schon einem Sommerlochfüller gleichend alle paar Jahre hoch. Vor nicht allzu ferner Zeit, Ende der 90er, hat Nike mit ähnlichen Dingen in den Staaten von sich reden gemacht, als sie dort ein Werk schließen ließen, um dann mit Kinderarbeit in Asien billigst produzieren zu lassen und die Waren für mehr als $ 200 verkauften. Da wurde dann auch in den Staaten boykottiert, sich aufgeregt, zurückgerudert und so weiter. Aber seitdem hört und sieht man viele Dokus über die Bedingungen in diesen Gegenden und es scheint sich nie etwas grundlegend verbessert zu haben. Es hilft also durchaus seitens der Unternehmen einfach solche medialen Sachen auszusitzen, da sich nun mal die Öffentlichkeit auch schnell wieder vom nächsten heißen Thema ablenken lässt. Die nächste Katastrophe kommt bestimmt und wer will dann noch an arme KiK-Produzenten denken?
das ist doch noch gut^^ habe nach meiner ausbildung vor zwei jahren bei meinem ersten job nur 4,60 euro verdient und musste deswegen mit hartz IV noch aufstocken
Der Unterschied ist nur, dass du in einem Land lebst, in dem es der Gesellschaft insgesamt so gut geht, bzw. sie (also wir anderen Arbeitnehmer) es dir ermöglichten überhaupt aufstocken und damit dein Leben finanzieren zu können. Den Luxus haben die Menschen dort nicht. Die nächste Frage ist, ob Du von deinen 4,60 Euro plus der Aufstockung nur dich selbst durchbringen musstest, oder ob eine Arbeiterin mit unter $ 25 im Monat und ohne Aussicht auf Zuwendung für Aufstockung von der Sozialgemeinschaft sich, ihren arbeitslosen Mann und eine Horde Kinder mit selbigem Betrag allein durchbringen muss. Also demnächst den Ball flach halten, wenn du dich mit Menschen in der 3. Welt vergleichst
Wir leben hier im sozialen Schlaraffenland und selbst unseren Ärmsten geht es besser als etwa dreiviertel der Menschheit. Was natürlich nichts daran ändert, dass es dennoch kein tolles Leben ist im Schlaraffenland
vergleichsweise arm zu sein.