@Sabermaster
Dich als Pilot würde ich gerne mal fragen, was Du persönlich von diesem Flugverbot hälst.
Du bist ja ständig da oben.
Siehst Du in der Wolke eine Gefahr ?
Und was ist mit diesem Sichtfliegen wie es jetzt gemacht wird.
ist das wirklich so gefährlich ?
Du hast es so gewollt, jetzt gnade dir Gott wenn du diese Abhandlung liest
Also:
Erstmal zu den technischen Fakten von Vulkanasche in verbindung mit Flugzeugen:
Vulkanasche der gefährlichen Sorte ist in keiner Weise mit Asche vom Grill zu vergleichen, viel mehr handelt es sich dabei um feinsten Steinstaub der jeweils vorherrschenden Gesteinssorten um den Vulkan herum, meist ist Basalt dabei, aber halt auch was man sonst gerade so vor Ort finden kann.
Das Problem ist jetzt dreifacher Natur.
1.: Durch so eine Sauerei mit 800 bis 900 km/h durchzusausen wirkt auf den Flieger wie ein Sandstrahlgebläse, sprich der Pilot könnte sich hinter einer frisch abgschliffenen Milchglasscheibe wiederfinden was hier das größte Problem ist, ausserdem wird die Aerodynamisch wichtige Flügelvorderkante auch diesem Dreck ausgesetzt was nicht besonders förderlich ist.
2.: Die modernen Triebwerke haben immer geringere Fertigungstoleranzen und damit einhergehend geringere Spaltmaße und wenn sich da in den Spalten zwischen Schaufeln und Gehäuse Steinstaub festsetzt dann knirscht das ein wenig.
3.: Das gefährlichste ist jetzt ganz klar Asche die es bis in die Brennkammer schafft und dort je nach Triebwerk Temperaturen von bis zu 1400°C ausgesetzt wird. Das heißt der Dreck schmilzt zum Teil und setzt sich dann an die durch Innenkühlung gekühlten Turbinenschaufeln.(Diese interne Kühlung ist notwendig da dir das Material sonst bei den vorherrschenden Temparaturen etwas anderes erzählen würde.) Dort setzt sich der Dreck an und verklebt die gesamte Turbinenkonstruktion was wiederum bedeutet das du erhöhte Abgastemperaturwerte bekommst und verringerte Motorleistung als Folge, schlimmstenfalls frisst sich die Turbine fest und damit ist dein Triebwerk nur noch teurer Ballast.
Damit ist konrekt die Gefahr eines Triebwerksausfalls gegeben und das ist bei einem Triebwerk allenfalls eine routinierte Übung für jeden Piloten, wenn es jedoch alle erwischt dann wird aus der routinieten Pflichtübung ein Kampf ums Überleben, denn wenn du kein Triebwerk wiederherstellen kannst mußt du dir ein schönes Landeplätzchen aussuchen und unfreiwillige Landungen ausserhalb von Flugplätzen enden in der Regel immer mit Toten.
All diese Faktoren hängen natürlich vor allem von der Konzentration der Asche, der Dauer der Einwirkung und den genauen technischen Gegebenheiten des jeweiligen Flugzeugs ab, so das es hier schwierig wird eine Aussage zu treffen bezüglich der Gefährlichkeit der Wolke, da ich weder die genaue Zusammensetzung der Wolke kenne, noch die Auslöseschwellen der oben beschriebenen Phänomene.
Allerdings bin ich hier der Ansicht das Vorsicht besser ist als Nachsicht und da es hier einfach an Erfahrung mangelt muß man dieses Ereigniss jetzt einfach mal unter der Rubrik Lehrgeld verbuchen und schauen was man daraus lernen kann.
Die Sichtfliegerei ist per se eher ungefährlich, da hat die Presse nur mal wieder was nicht richtig verstanden, wie immer halt.
Es gibt eine sog. Luftraumstruktur die den Luftraum in verschiedene Klassen unterteilt, genauer gesagt die Klassen A-G.
In Deutschland ist ab 10.000 Fuß überall Klasse C ausser über den Alpen, dort beginnt dieser erst in 13.000 Fuß. Jetzt gibt es um Flughäfen herum noch gesonderte Luftraumbereiche der Klasse C und D. In diesen Lufträumen herrscht eine ständige Überwachung durch Fluglotsen die jegliche Verkehrsbewegung lenken.
Ausserhalb der genannten bereiche befindet sich hauptsächlich Luftraum der Klassen E und G(mal ist etwas F dabei). In diesen Lufträumen findet keine aktive Verkehrsüberwachung und Lenkung statt, so das in dieses Lufträumen der Flug nach Instrumentenflugregeln schlichtweg nicht erlaubt ist.
Instrumenteflug bedeutet das der Pilot nicht rausschauen muß weil die Flugsicherung für ihn sicherstellt das er keine Bekanntschaft mit einem anderen Flugzeug macht und er navigiert ausschließlich nach Intrumenten um seinen Weg zu finden und sicherzustellen das er keinen Berg trifft.
Im Sichtflug muß der Pilot jederzeit rausschauen um erstens sicherzustellen das er seinen Weg findet und nicht vor einen Berg fliegt und zweitens muß er auch rausschauen um andere Flugzeuge rechtzeitig zu sehen und gegebenenfalls selbständig auszuweichen.
Sichtflug ist demnach durch fehlende Radarüberwachung im Luftraum unter 10.000 Fuß einfach vorgeschrieben und ist nicht gefärhlicher oder ungefährlicher als Instrumentenflug sondern einfach anders.
Diese niedrigen Flughöhen werden einfach dadurch erforderlich das die Vulkanasche in den oberen Atmosphärischeschichten treibt und nicht absinkt, so das man unterhalt von ungefähr 15.000 Fuß recht gefahrlos Fliegen kann obwohl über einem die Suppe rumtreibt.