Okay, dann mal los. Einer muss wohl den Buhmann spielen, und ich habe ja Übung darin.
Der Film war eine ziemliche Enttäuschung. Ich bin schon mit sehr gemäßigten Erwartungen ins Kino gegangen - ich wollte mich nur seicht unterhalten lassen und habe nicht gehofft, etwas wirklich Star Wars-Würdiges zu sehen. Trotzdem hat der Film mich dann irgendwie noch hängen lassen. Keine Ahnung... es hat einfach an allen Ecken und Enden irgendwie so gar nicht gepasst.
Zunächst mal ein paar vordergründige Dinge: die Animation. Stellenweise ziemlich gut und schön anzuschauen, bei manchen seltenen Gelegenheiten jedoch grauenhaft. Wer auch immer Ahsokas Gang animiert hat, dürfte ein Bilderbuch-Computerfreak gewesen sein, denn der hat offensichtlich noch nie eine Frau laufen sehen. Die Laserschwerteffekte waren für mich als hobbymäßiger FX-Artist ein rechter Graus. Hin und wieder zwar gut getroffen und das Interactive Lighting, aufgrund der CGI erstmalig zu 100% im Einsatz, hat echt geholfen. Aber teilweise waren die Schwerter falsch, amateurhaft ins Bild komposiert. Da hätte jemand Ryan Wiebers Tutorial nochmal ansehen sollen. Außerdem hat das Flackern gefehlt. Großer Minuspunkt, als OT-Liebhaber gehört das wilde Flackern für mich unbedingt dazu. Die Kampfchoreographien, insbesondere mit dem Laserschwert, waren nicht sehr überzeugend oder befriedigend.
Die Musik. Ähm, ja... abgesehen davon, dass ich wohl nicht verzeihen kann, dass sie das klassische Star Wars-Opening zerschlachtet haben (bringen den Film ins Kino und verpassen ihm dann nicht mal ein klassisches Intro?), hat mich die Musik irgendwie nicht sehr gestört. Oder berührt. Oder
irgendeine Emotion ausgelöst. Was bei Musik doch eher wünschenswert wäre... das Macht-Theme habe ich nur einmal rausgehört - ich weiß nicht mehr auswending, in welcher Szene, aber ich glaube, in irgendeinem Trivialgespräch zwischen Annie und Ahsoka an Bord des Spicefrachters. Auf jeden Fall etwas deplatziert.
Die Story... okay, seit ich im Trailer von Jabbas Sohn gehört habe, wusste ich, dass das nichts wird. Trotzdem habe ich mir ein bisschen mehr erwartet. Oder was Ernsteres. Auf jeden Fall war's mir zu unseriös, zu klamaukig und zu wenig atmosphärisch.
Die Charaktere, bzw. der eine Charakter, über den man hier jetzt wohl mit Abstand am meisten diskutieren kann: Ahsoka. Nun, sie hat in mir gleich beim Auftreten einen Ersteindruck geweckt, den sie bis zum Ende nicht mehr ablegte, sondern nur verstärkt hat. Dieser Eindruck lässt sich, genauso wie Ahsokas gesamter Charakter und Konzept, mit einem Begriff zu einhundert Prozent beschreiben:
Mary Sue. Mal ehrlich, LFL, tolle Arbeit - keine Fanfiction-Tante hätte das besser gemacht.
Okay, unter'm Strich gesehen... es war nicht furchtbar. Aber eigentlich auch nicht das Anschauen wert. Diese Art von Star Wars passt halt nicht ins Kino. Was merkwürdig ist, wenn man bedenkt, dass der Krieg der Sterne ursprünglich und in seiner Bestform ein Kino-Franchise ist. Daher stellt sich mir die Frage, ob diese Art von Star Wars zu Star Wars passt?
Abschließend möchte ich den Pilotfilm in seiner Form als Kinopremiere also mit dem einzigen Droidenwitz zusammenfassen, den ich auch wirklich lustig fand:
Wiesoooooooooooooooo??
P.S.: Die Wortspielchen und Spitznamen nicht zu vergessen, die waren auch an der Grenze der Notwendigkeit.
und
... hätte Shakespear nicht besser hingekriegt.