Tessek schrieb:
Eben genau das war es nicht. Die SW Saga wurde nie komplett im ganzen geplant, sondern eben nur von Film zu Film (von ANH zur OT zur PT). Und deswegen wurden auch die Retcons benötigt.
Dass es in AOTC eine Formwandler-Kopfgeldjägerin in lila Klamotten namens Zam Wesell geben würde, daran hat er während der Produktion der OT bestimmt noch nicht gedacht. Aber die groben Züge dessen, was direkt mit der OT zusammenhängt, glaube ich doch, wird er schon im Kopf gehabt haben.
(Zumindest, dass schon immer ein Film nach ANH geplant war, ist wohl ganz klar, da der "Kaiser" am Ende noch lebt, das Imperium weiterhin besteht, und vorallem, weil sich Darth Vader so elegant aus der Affäre gemogelt und überlebt hat.)
Ich denke nicht, dass George Lucas beim Schreiben von ROTJ im Hinterkopf hatte, dass Leia sich an ein
Leben mit ihrer Mutter erinnern kann. Wenn Leia nur so eine vage Aussage von sich gibt, wird es wohl von Anfang an so gedacht gewesen sein, dass sie sich nur an Eindrücke erinnern kann. Und "Sie starb, als ich noch sehr jung war.", das werden ihr wohl Bail und Breha erzählt haben und dabei auch nicht näher ins Detail gegangen sein.
Ob Padmé dann bei der Geburt stirbt und Leia ihre Eindrücke über die Macht bekommen hatte, oder ob Padmé Jahre später stirbt, das macht doch keinen großen Unterschied. Schließlich wird keine auch nur annähernd genaue Angabe gemacht, der widersprochen würde. Leia sagt nur "Sie starb, als ich noch sehr jung war." und das ist wohl ganz klar der Fall. Das eigentliche Problem besteht doch darin, dass wir, die wir die OT zuerst gesehen haben, uns selbst weitergesponnen haben, was "sehr jung" genau bedeutet. Diese eigene Interprätation haben wir mittlerweile als Gegebenheit akzeptiert und darum sehen wir nun einen Konflikt, der eigentlich gar nicht da ist. Leia sagt schließlich nicht: "Ich weiß noch, wie sie mich immer in den Kindergarten gebracht hat.", oder so.
tomsan schrieb:
..... der Stiefvater ist gemeint. Vielleicht meinte sie auch es sei der leibliche Vater. Aber es geht um Bail Organa.
Wir wissen das. Aber in ROTS hätte man diese Information schwer rüberbringen können, wenn Padmé am Ende noch gelebt hätte. Außer, Bail wäre alleinstehend gewesen und er hätte angeboten, das Kind mit Padmé großzuziehen... Viel anders ginge es wohl nicht. Ein Aussage, wie: "Wenn du in den nächsten Jahren sterben solltest, adoptiere ich deine Tochter und Luke kommt zu seinem Stiefonkel nach Tatooine
."(Wäre sie nicht gestorben, hätte sie Luke wohl nicht einfach weggegeben.), wäre wohl seltsam gewesen. Vorallem hätte Padmé dann sicher geantwortet: "Nach Tatooine? Dieser Hinterwältlerplanet, auf dem die Tusken-Räuber Menschen entführen und töten? Da bleib ich doch lieber am Leben!"
Also die Mutter kommt sooooooooo tragisch traurig bei mi nicht rüber. Stirb bei den Geburtswehen... keine Lust zu kämpfen.
Eherliche und logische Antwort von Leia wäre also nicht, wie traurig die Mutter war, sondern das sie bei der Geburt gestorben sei. *Das* wäre mal ne nette Wahrheit für Luke. Statt dessen kriegt er mal wieder ne Wahrheit "Von einem gewissen Standpunkt aus" präsentiert und ist so vielleicht der Meinung, das Baby-Leia ein wenig Zeit mit der Mutter verbracht hätte.....
Wie traurig Padmé nun war, dass sie dadurch ihren Lebenswillen verloren hat, obwohl sie gerade zwei Kinder zur Welt brachte, die ihre Mutter brauchen... darüber kann man sich wohl streiten. Aber traurig war sie auf jeden Fall, will ich meinen.
Und was Leia Luke erzählt hängt ja auch davon ab, was man
ihr erzählt hat. Und "Deine Mutter starb, nachdem sie DICH zur Welt gebracht hat!" ist so ein Satz, den man nicht gerne hört. Kann also gut sein, dass Bail und Breha ihr da nie etwas genaues erzählt haben.
Lord Sol schrieb:
Ansonsten denke ich, dass sich die Verwirrung bei den Erstguckern in Grenzen gehalten hätte. Lukes und Leias Mutter spielt in Episode IV und V gar keine Rolle und man vermisst sie auch nicht, erst in Episode VI, als Luke erfährt dass Leia seine Schwester ist, wird seine Familie wieder wichtig.
Sie ist immerhin einer der Hauptcharakter der ersten drei Filme. Und sie ist die Mutter zweier Hauptcharaktere der folgenden drei Filme. Ich denke schon, dass man sich dann
(beinahe drei Filme lang) fragt, warum sich George nicht die Mühe macht, mal zu erwähnen, was denn nun mit ihr ist. Aber mit Sicherheit kann ich das natürlich auch nicht sagen. Wäre interessant, dazu mal ein paar Fans zu hören, die die Filme tatsächlich von TPM bis ROTJ kennengelernt haben.
Das merkt man auch an Ben Kenobis Aussage in Episode IV: "Obi-Wan...ich lebe nicht mehr unter diesem Namen seit...vor deiner Geburt!"
Vor den Prequels bin ich noch davon ausgegangen, dass die Jedi schon einige Zeit vor der Geburt der Zwillinge vom Imperium gejagt wurden (und nicht erst ein paar Stunden davor!), Obi-Wan sich also schon viel länger hatte zurückziehen müssen, und dass Padmé sich schon viel früher vor Vader und dem Imperator hätte verstecken müssen.
Tja, das hast du vermutet, aber direkt gesagt wurde das nie.

Wie ich weiter oben schon zu Tessek sagte: Wir interprätieren eine Aussage und leben Jahre lang mit dieser Interprätation, bis wir sie als Gegebenheit betrachten. Und dann kommt George mit seiner eigenen Interprätation und wir sehen darin einen Fehler.
Obi-Wans Aussage verstehe ich übrigens so:
Er hat daran zurückgedacht, wie er seinen Namen aufgegeben hat. Also daran, wie er nach Padmés Tod Luke nach Tatooine gebracht und dort den Namen Ben angenommen hat um im Exil zu leben und Luke im Geheimen zu beschützen. Während er das nun aussprach, wurde ihm aber auch sofort klar, dass er davon erstmal nichts erzählen sollte, also kürzt er es zu einer typischen Altherrenaussage ab: "Vor deiner Geburt.", was ja zeitlich auch ungefähr hinkommt. Darum auch dieses "Oh" im Satz - das ist der Moment, in dem er das, was er eigentlich sagen wollte, abändert. Das ist imho nicht ungewöhnlich, da er diesen Namen wirklich seit Jahren nicht mehr gehört hat und weil Luke für ihn absolut kein Fremder ist, er aber verschweigen muss, was die beiden verbindet. Auch der größte Jedi-Meister aller Zeiten (meiner Meinung nach

) kann in so einer Situation mal ins Stocken geraten.
Ich will ja nicht behaupten, dass das Geschehen gegen Ende von ROTS George schon genau so vorschwebte, als er diesen Satz von Obi-Wan in ANH geschrieben hat. Ich meine nur, dass hier kein Konflikt besteht und dass beides gut miteinander vereinbar ist. Ich will auch nicht versuchen, mir etwas zurecht zu biegen oder so - ich bin eigentlich sehr sensibel, was Ungereimtheiten, Unlogisches oder Unrealistisches
(unter SW-Bedingungen) in Star Wars angeht, aber hier sehe ich keinen Widerspruch zwischen Tatsachen, sondern nur eine Abweichung von etwas gesagtem von der Wahrheit. Und das ist absolut nichts ungewöhnliches, wie wir wohl alle wissen.
Die andere Erklärung, dass sich Leia an ihre Schwiergemutter Breha erinnert hat, werde ich dagegen niemals akzeptieren.
Soweit ich weiß, hat George Lucas auch selbst gesagt, dass es tatsächlich Padmé ist, an die sich Leia erinnert. Kannst also beruhigt sein. ^^
Minza schrieb:
Äh doch... das wurde direkt im Film gesagt und auch in einigen Comics so weitergeführt. Wenn Obi-Wan nunmal behauptet, daß Vader ein Schüler von ihm war und dieser Anakin ermordete, dann ist hier schon die Behauptung aufgestellt worden, es handele sich um zwei Personen. Ansonsten wäre es ja auch später nicht von Nöten gewesen, Obi-Wans Aussage als "Lüge" hinzustellen.
Wie moses schon sagte, sind Lügen, Ausflüchte und "gewisse Standpunkte" im wirklichen Leben nichts ungewöhnliches. Warum sollte es nun gleich ein Retcon sein, wenn sowas in einem Film passiert?
Wenn man sich mal ein Geschichtsbuch rückwärts
(naja, oder auch vorwärts...) durchließt, wird man auch viele "Retcons" finden, wie "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten." Und auch im persönlichen bereich gibt es sowas. Z.B. werden Verwandschaftsverhältnisse ab und an "geretcont" von "Wir sind deine leiblichen Eltern." zu "Du wurdest in einer Babyklappe abgegeben und wir haben dich adoptiert."
Ja, Obi-Wan hat gelogen
(oder es poetisch ausgedrückt
), was Anakin angeht. Owen ist nicht Lukes Onkel, sondern sein Stiefonkel. Und der Todesstern ist gar keine ultimative Macht. Aber solche "Ungereimtheiten" sind doch Teil des Lebens realer Personen. Und die Charaktere in Filmen, Büchern etc. werden eben als reale Personen dargestellt, weshalb sie ab und an solche "Ungereimtheiten" von sich geben. Der Unterschied zwischen fiktiver Geschichte und realem Geschehen ist nur, dass wir beim Realen schnell akzeptieren, dass wir uns geirrt, was falsch verstanden oder einfach nicht gewusst haben - während wir von einem Film, aus irgendeinem Grund, glauben, dass jeder Satz wahr sein und exakt den Tatsachen entsprechen müsste (außer vielleicht, der Böse sagt ihn). Aber diese Erwartung ist imho Quatsch, da das doch ziemlich unnatürlich wäre. Und die Charaktere sollen ja wie reale Personen erscheinen und nicht wie "Kunstwesen", oder nicht?