<center>Rezension, Spoiler nicht markiert, Vorsicht und so.</center>
In den meisten Fällen mache ich mir Notizen, wenn ich einen neu herausgekommenen Krieg-der-Sterne-Roman lese; Notizen, die ich dann in einer Rezension verarbeite (und weil man ja effektiv arbeiten will, poste ich sie erst hier und stelle sie dann auch auf meine Homepage
(und manchmal schreibe ich sie auch - leicht abgeändert - bei amazon rein, wenn mir nicht gerade wieder so ein Witzbold zuvorgekommen ist, der dem Buch fünf Sterne gegeben hat, bevor es überhaupt erschienen war
)). Normalerweise schreibe ich jedenfalls ein DIN-A5-Blatt voll, zwei Seiten. Ich habe für alle drei Dark-Nest-Bände nur ein einziges Blatt gebraucht, und das nicht mal vollgeschrieben. Meine Rezension zu 'The Joiner King' ist entsprechend kurz, zu 'The Unseen Queen' hatte ich mangels Material gar nichts geschrieben. Zum dritten Band habe ich mir wieder etwas mehr notiert, aber auch nicht furchtbar viel.
Das ist ein bisschen symptomatisch für die Gesamtheit dieser Trilogie. Es gab nicht viel zu meckern; handwerklich ist sie gut gemacht. Die Romane waren ohne Zweifel gute Unterhaltung, sie ließen sich leicht und schnell runterlesen, von allzu großem Anspruch kann man nun nicht reden. Am Ende ist die Welt wieder in Ordnung. Es gab keine großen Neuerungen, keine galaxisweiten Umwälzungen. Der status quo, der am Anfang herrschte, ist am Ende wiederhergestellt. So scheint es auf den ersten Blick.
Oder doch nicht?
Wenn man etwas näher hinschaut, sieht man einige Entwicklungen, die für sich genommen vielleicht vernachlässigbar sind. Man sollte aber nicht vergessen, als was der Autor selbst die Trilogie bezeichnet hat: eine Vorbereitung auf die neunteilige Reihe, die die nächsten Jahre folgen wird.
- Was mit Jaina geschieht, verrät Denning uns nicht, gemeinerweise. Aber gemessen an dem, was sie getan hat, können wir uns denken, dass Luke sie nicht mit Samthandschuhen anfassen wird; nicht nach dem, wie er mit Lowbacca - und Tahiri, die überhaupt nichts gemacht hat! - umgesprungen ist. Eine logische Folge wäre, sie auszuschließen aus dem Orden. Dass er das tun wird, glaube ich nicht; Nichte und so. Wenn er es aber nicht tut, wird es einige Jedi geben, die sich über die mangelnde Konsequenz ihres neuen Diktators beschweren werden. Konfliktpotential für LOTF.
- Die Chiss sind nach dem Krieg mit den Killiks geschwächt. Pellaeon sieht voraus, dass diese Tatsache die Allianz später noch in den Arsch beißen wird, und ich sehe das genauso. Die nächste Bedrohung kommt möglicherweise wieder aus den Unbekannten Regionen. Die Chiss sind nach dem Krieg vielleicht nicht in der Lage eine Bedrohung frühzeitig zu erkennen/abzuwehren. Sie wollen es möglicherweise auch gar nicht. Die traditionell sowieso schon nicht sehr warme Beziehung Chiss/Allianz ist am Ende ja auf irgendwo nahe dem absoluten Gefrierpunkt abgekühlt. Erstens hat die Allianz sich bei der Endschlacht dezidiert zurückgehalten und so dazu beigetragen, dass die Chiss mehr Leute und Schiffe verloren haben, als nötig gewesen wäre. Zweitens haben sie den Chiss dann auch noch die Rache versaut, indem sie ihre B-Waffen zerstört haben (die Chiss scheinen ja Experten in der Herstellung solcher Dinge zu sein; Alpha Red haben sie ja auch mitentwickelt). Und drittens: mindestens ein Mitglied einer einflussreichen Chiss-Familie ist zur Zeit nicht sehr gut auf eine ganz bestimmte einflussreiche Allianz-Familie zu sprechen.
- Jacen. Oh, Jacen. Er ist ja eine meiner Lieblingsfiguren und ich nehme ihn auch desöfteren in Schutz. Aber die Sache mit seiner Tochter läuft aus dem Ruder. Es wird zwar für einige Zeit niemand erfahren, dass er es war, der Lukes Plan an die Chiss verraten hat (wie gesagt, Fel und die Solos/Skywalkers werden sich sicher eine Weile nicht mehr begegnen), aber dass er es getan hat, war schon erstens nicht sehr nett und hat zweitens unnötig Menschenleben gekostet (nämlich mindestens die, die bei der Gefangennahme und dann bei der Flucht der Solos draufgegangen sind). Ich beginne auch langsam, in Jacens völliger Prinzipienlosigkeit ein Problem zu sehen. Er hat ja recht, wenn er sagt, dass Ethik und Moral und Verantwortung Fesseln sind. Er hat auch recht, wenn er sagt, dass die Welt nunmal nicht nur Schwarz und Weiß ist. Aber, und da hat Luke pädagogisch völlig versagt, weil er nicht weiter darauf eingegangen ist: es ist ja ok, die Welt in Grautönen zu sehen, aber man muss doch trotzdem wenigstens wissen bzw. für sich selbst definieren, was Schwarz ist und was Weiß! Wer die Extreme nicht kennt, kann auch keine Zwischentöne sehen. Und die Extreme sind die einzigen notwendigen Fesseln. Reibung als physikalische Kraft ist auch eine unangenehme Fessel, aber ohne wär auch nicht gut. Und wo wir schon bei Lukes mangelnder Reaktion sind: er und Mara sind superbegeistert von Jacen. Das ist einer der Gründe, warum ich mir das Recht herausnehme, ihn einen Idioten zu schimpfen: er lässt sich von Jacen um den Finger wickeln. Jacen macht das sehr geschickt - meine Bewunderung -, aber trotzdem sollte Luke als supertoller Jediobermeister Lunte riechen (bei der Frage nach der Gedächtnislöschung Bens hat er sich auch sehr schnell zufrieden gegeben). Maras Kritikfähigkeit ist gleich flöten gegangen, die überlegt schon, wie sie es ihrem Ehemann am besten verklickern kann, dass Jacen der ideale Kronprinz ist. Das wird noch böse enden, zumal es einige Jedi gibt, die es nicht so gerne sehen (dürften), wie nah Jacen den Skywalkers steht. Ich sehe den nächsten Bruch schon kommen; angedeutet wurde er ja bereits, als Luke die Gretchenfrage nicht beantwortet hat, wie er es denn mit der Familie halte.
- Luke ist ein Idiot. Einen Grund habe ich schon genannt. Der andere: was macht der mit meinem Jedi-Orden? Schwafelt was von wegen er sei besorgt, dass sein Nachfolger ein bösartiger Jedi-Diktator werden könnte, und ist selbst einer! Die Wandlung ist total erschreckend; vorher noch Weichei, nach der Machtergreifung härter als Schily! Was sagt er da auf Seite 70? "Manchmal ist es besser, zuerst zuzuschlagen". Jaja, ich weiß, der Satz hat noch 'nen zweiten Teil, aber der wird nicht mit "aber nur" eingeleitet sondern mit "besonders". Hallo, Luke? Jemand zuhause? Und wenn ja, was hat er mit Luke "ich habe inzwischen erkannt, dass moralischer Relativismus böse ist, achja, und Präventivkriege auch" Skywalker gemacht? Und was passiert, wenn man ihn kritisiert? "Ich handle nur im Interesse des Ordens, und wer dem Orden schadet, fliegt raus." Du hast da was vergessen, Luke: "L'Ordre, c'est moi!"
Das sind so die großen Punkte. Ein paar kleinere Dinge habe ich mir noch aufgeschrieben:
- Die Verpinenkönigin nennt die Killiks "Alte". Nicht uninteressant. Ob darauf jemals wieder eingegangen wird?
- Ein bisschen Humor gab's auch. Das fing schon beim Personenverzeichnis an: "War Profiteer" und "female human... mostly". Hehe. Ging dann auch weiter, hauptsächlich in den Dialogen Han/Leia. Ansonsten war's ja nicht so lustig.
- Corrans Verhalten hat mir wieder nicht sehr gefallen. Der ist viel zu schnell eingeknickt gegenüber Ado^w^wLuke.
- Mara lebt immer noch. Hallo? Wie oft ist die jetzt schon beinahe gestorben? Naja. Wenn sie sich so weiter entwickelt, ist's mir recht. Ich gehe davon aus, dass ihr Cheerleader-Verhalten für Jacen sie bei vielen Fans Sympathie-Punkte kosten wird, was es wiederum wahrscheinlicher macht, dass sie doch endlich ins Gras beißt.
- Alema Rar wird "gefressen". Klar. Die hat bestimmt überlebt, und wenn auch nur aus einem einzigen Grund: damit in 'Legacy' das muntere Zerstückeldich-Spiel weitergehen kann (sie hat noch mindestens einen Arm, einen Fuß und ein Lekku! wer wird denn jetzt aufhören wollen?).
Eins muss ich noch loswerden; ich weiß nicht, ob das früher schon so war, aber hier ist es mir extrem aufgefallen: Denning und seine Figuren gehen sehr leichtfertig mit Menschenleben (im weiteren Sinne) um. Der Tod der Wuluws entwickelt sich zum Running-Gag, ein unschuldiger Mann, der zufällig so aussieht wie Han, wird entstellt, Chiss werden umgebracht wie am Fließband, und als mal kurz gezögert wird, als Fel ins Fadenkreuz kommt, nehme ich den Beteiligten die große Sorge auch nicht mehr ab. Aber sich darüber aufregen, dass die Chiss doch unmöglich Speziezid verantworten können, ja, klar.
In den meisten Fällen mache ich mir Notizen, wenn ich einen neu herausgekommenen Krieg-der-Sterne-Roman lese; Notizen, die ich dann in einer Rezension verarbeite (und weil man ja effektiv arbeiten will, poste ich sie erst hier und stelle sie dann auch auf meine Homepage


Das ist ein bisschen symptomatisch für die Gesamtheit dieser Trilogie. Es gab nicht viel zu meckern; handwerklich ist sie gut gemacht. Die Romane waren ohne Zweifel gute Unterhaltung, sie ließen sich leicht und schnell runterlesen, von allzu großem Anspruch kann man nun nicht reden. Am Ende ist die Welt wieder in Ordnung. Es gab keine großen Neuerungen, keine galaxisweiten Umwälzungen. Der status quo, der am Anfang herrschte, ist am Ende wiederhergestellt. So scheint es auf den ersten Blick.
Oder doch nicht?
Wenn man etwas näher hinschaut, sieht man einige Entwicklungen, die für sich genommen vielleicht vernachlässigbar sind. Man sollte aber nicht vergessen, als was der Autor selbst die Trilogie bezeichnet hat: eine Vorbereitung auf die neunteilige Reihe, die die nächsten Jahre folgen wird.
- Was mit Jaina geschieht, verrät Denning uns nicht, gemeinerweise. Aber gemessen an dem, was sie getan hat, können wir uns denken, dass Luke sie nicht mit Samthandschuhen anfassen wird; nicht nach dem, wie er mit Lowbacca - und Tahiri, die überhaupt nichts gemacht hat! - umgesprungen ist. Eine logische Folge wäre, sie auszuschließen aus dem Orden. Dass er das tun wird, glaube ich nicht; Nichte und so. Wenn er es aber nicht tut, wird es einige Jedi geben, die sich über die mangelnde Konsequenz ihres neuen Diktators beschweren werden. Konfliktpotential für LOTF.
- Die Chiss sind nach dem Krieg mit den Killiks geschwächt. Pellaeon sieht voraus, dass diese Tatsache die Allianz später noch in den Arsch beißen wird, und ich sehe das genauso. Die nächste Bedrohung kommt möglicherweise wieder aus den Unbekannten Regionen. Die Chiss sind nach dem Krieg vielleicht nicht in der Lage eine Bedrohung frühzeitig zu erkennen/abzuwehren. Sie wollen es möglicherweise auch gar nicht. Die traditionell sowieso schon nicht sehr warme Beziehung Chiss/Allianz ist am Ende ja auf irgendwo nahe dem absoluten Gefrierpunkt abgekühlt. Erstens hat die Allianz sich bei der Endschlacht dezidiert zurückgehalten und so dazu beigetragen, dass die Chiss mehr Leute und Schiffe verloren haben, als nötig gewesen wäre. Zweitens haben sie den Chiss dann auch noch die Rache versaut, indem sie ihre B-Waffen zerstört haben (die Chiss scheinen ja Experten in der Herstellung solcher Dinge zu sein; Alpha Red haben sie ja auch mitentwickelt). Und drittens: mindestens ein Mitglied einer einflussreichen Chiss-Familie ist zur Zeit nicht sehr gut auf eine ganz bestimmte einflussreiche Allianz-Familie zu sprechen.
- Jacen. Oh, Jacen. Er ist ja eine meiner Lieblingsfiguren und ich nehme ihn auch desöfteren in Schutz. Aber die Sache mit seiner Tochter läuft aus dem Ruder. Es wird zwar für einige Zeit niemand erfahren, dass er es war, der Lukes Plan an die Chiss verraten hat (wie gesagt, Fel und die Solos/Skywalkers werden sich sicher eine Weile nicht mehr begegnen), aber dass er es getan hat, war schon erstens nicht sehr nett und hat zweitens unnötig Menschenleben gekostet (nämlich mindestens die, die bei der Gefangennahme und dann bei der Flucht der Solos draufgegangen sind). Ich beginne auch langsam, in Jacens völliger Prinzipienlosigkeit ein Problem zu sehen. Er hat ja recht, wenn er sagt, dass Ethik und Moral und Verantwortung Fesseln sind. Er hat auch recht, wenn er sagt, dass die Welt nunmal nicht nur Schwarz und Weiß ist. Aber, und da hat Luke pädagogisch völlig versagt, weil er nicht weiter darauf eingegangen ist: es ist ja ok, die Welt in Grautönen zu sehen, aber man muss doch trotzdem wenigstens wissen bzw. für sich selbst definieren, was Schwarz ist und was Weiß! Wer die Extreme nicht kennt, kann auch keine Zwischentöne sehen. Und die Extreme sind die einzigen notwendigen Fesseln. Reibung als physikalische Kraft ist auch eine unangenehme Fessel, aber ohne wär auch nicht gut. Und wo wir schon bei Lukes mangelnder Reaktion sind: er und Mara sind superbegeistert von Jacen. Das ist einer der Gründe, warum ich mir das Recht herausnehme, ihn einen Idioten zu schimpfen: er lässt sich von Jacen um den Finger wickeln. Jacen macht das sehr geschickt - meine Bewunderung -, aber trotzdem sollte Luke als supertoller Jediobermeister Lunte riechen (bei der Frage nach der Gedächtnislöschung Bens hat er sich auch sehr schnell zufrieden gegeben). Maras Kritikfähigkeit ist gleich flöten gegangen, die überlegt schon, wie sie es ihrem Ehemann am besten verklickern kann, dass Jacen der ideale Kronprinz ist. Das wird noch böse enden, zumal es einige Jedi gibt, die es nicht so gerne sehen (dürften), wie nah Jacen den Skywalkers steht. Ich sehe den nächsten Bruch schon kommen; angedeutet wurde er ja bereits, als Luke die Gretchenfrage nicht beantwortet hat, wie er es denn mit der Familie halte.
- Luke ist ein Idiot. Einen Grund habe ich schon genannt. Der andere: was macht der mit meinem Jedi-Orden? Schwafelt was von wegen er sei besorgt, dass sein Nachfolger ein bösartiger Jedi-Diktator werden könnte, und ist selbst einer! Die Wandlung ist total erschreckend; vorher noch Weichei, nach der Machtergreifung härter als Schily! Was sagt er da auf Seite 70? "Manchmal ist es besser, zuerst zuzuschlagen". Jaja, ich weiß, der Satz hat noch 'nen zweiten Teil, aber der wird nicht mit "aber nur" eingeleitet sondern mit "besonders". Hallo, Luke? Jemand zuhause? Und wenn ja, was hat er mit Luke "ich habe inzwischen erkannt, dass moralischer Relativismus böse ist, achja, und Präventivkriege auch" Skywalker gemacht? Und was passiert, wenn man ihn kritisiert? "Ich handle nur im Interesse des Ordens, und wer dem Orden schadet, fliegt raus." Du hast da was vergessen, Luke: "L'Ordre, c'est moi!"
Das sind so die großen Punkte. Ein paar kleinere Dinge habe ich mir noch aufgeschrieben:
- Die Verpinenkönigin nennt die Killiks "Alte". Nicht uninteressant. Ob darauf jemals wieder eingegangen wird?
- Ein bisschen Humor gab's auch. Das fing schon beim Personenverzeichnis an: "War Profiteer" und "female human... mostly". Hehe. Ging dann auch weiter, hauptsächlich in den Dialogen Han/Leia. Ansonsten war's ja nicht so lustig.
- Corrans Verhalten hat mir wieder nicht sehr gefallen. Der ist viel zu schnell eingeknickt gegenüber Ado^w^wLuke.
- Mara lebt immer noch. Hallo? Wie oft ist die jetzt schon beinahe gestorben? Naja. Wenn sie sich so weiter entwickelt, ist's mir recht. Ich gehe davon aus, dass ihr Cheerleader-Verhalten für Jacen sie bei vielen Fans Sympathie-Punkte kosten wird, was es wiederum wahrscheinlicher macht, dass sie doch endlich ins Gras beißt.
- Alema Rar wird "gefressen". Klar. Die hat bestimmt überlebt, und wenn auch nur aus einem einzigen Grund: damit in 'Legacy' das muntere Zerstückeldich-Spiel weitergehen kann (sie hat noch mindestens einen Arm, einen Fuß und ein Lekku! wer wird denn jetzt aufhören wollen?).
Eins muss ich noch loswerden; ich weiß nicht, ob das früher schon so war, aber hier ist es mir extrem aufgefallen: Denning und seine Figuren gehen sehr leichtfertig mit Menschenleben (im weiteren Sinne) um. Der Tod der Wuluws entwickelt sich zum Running-Gag, ein unschuldiger Mann, der zufällig so aussieht wie Han, wird entstellt, Chiss werden umgebracht wie am Fließband, und als mal kurz gezögert wird, als Fel ins Fadenkreuz kommt, nehme ich den Beteiligten die große Sorge auch nicht mehr ab. Aber sich darüber aufregen, dass die Chiss doch unmöglich Speziezid verantworten können, ja, klar.