micah
EU-Fossil
Wie angekündigt hier mein tSW-Review. Ich habe mich wirklich bemüht, mich diesmal kürzer zu fassen; trotzdem ist es mal wieder ziemlich lang geworden...
*weitgehend spoilerfreier Teil*
Wie ich es schon nach dem OT-Film-Schema geahnt hatte, fällt tSW gegenüber tUQ etwas ab. Unmittelbar nachdem ich durch war, waren meine Gefühle sehr gemischt bis enttäuscht. Mit etwas Abstand und nachdem ich einige Stellen noch einmal gelesen habe, ist mein Eindruck aber deutlich besser geworden. Ich würde es ungefähr auf einem Level mit tJK einordnen.
Handwerklich gibt es eigentlich nichts auszusetzen, die Geschichte um die Killiks wird vernünftig und solide zuende geführt, es werden keine Superwaffen aus dem Hut gezaubert, es gibt keine unwahrscheinlichen Zufälle oder unglaubwürdige Wendungen.
Allerdings finde ich das ganze auch irgendwie etwas unspektakulär: Nachdem alles in Stellung ist und die Pläne geschmiedet sind, läuft es relativ geradlinig und vorhersehbar auf das Ende zu, ohne große Überraschungen. Da haben die ersten beiden Bände doch einiges mehr an Schock- und Aha-Effekten geboten.
Für den Abschluss einer eigenständigen Trilogie bleiben auch sehr viele Punkte offen. Die Autoren scheinen sich ja gezwungen zu fühlen, nach dem Actionhöhepunkt in spätestens 10 Seiten zum Abschluss zu kommen. Aber tUF hat der lange "Epilog" nicht geschadet und tSW hätte das definitiv auch gebraucht. Mich lässt das Ende jedenfalls etwas unbefriedigt.
Dass die Problematik um Jacen und die Neuorganisation der Jedi auf LotF hin aufgebaut wird, ist klar, aber auch viele andere Fragen und Probleme werden nicht aufgearbeitet. Das wäre an sich noch nicht weiter schlimm, wenn die Fortsetzung nicht erst wieder mehrere Jahre später ansetzen würde. D.h. nämlich, dass die Probleme entweder ohne das Wissen des Lesers gelöst werden (bzw. in eventuellen Füller-Büchern nachgetragen werden), oder dass sie ? IMHO ziemlich unrealistisch ? 4 Jahre ruhen, um dann plötzlich loszubrechen. Ähnlich wie am Ende der NJO wird durch den Zeitsprung einiges an Potential verschenkt.
Antworten, die ich mir z.B. noch erhofft hatte:
Ich habe auch den Eindruck, dass Denning generell und ganz besonders auf den letzten 100-150 Seiten Platz sparen musste, denn es gibt mehrere Punkte, die fürchterlich kurz abgehandelt werden:
Gegen Ende des Buches hätte ich mir kürzere Kapitel bzw. häufigere Sprünge zwischen den Schauplätzen gewünscht. Dadurch, dass erst der Jaina/Zekk-Strang abgehandelt wurde, dann die Solos drankamen, und am Schluss Luke seine Aufgabe erledigte, wirkte das ganze so aneinandergereiht. Häufigeres "Zappen" hätte eine dichtere Atmosphäre und mehr Spannung schaffen können.
Wo die Auflösung des Killik-Konfliktes etwas unspektakulär ist, sind aber Charakterentwicklung sowie Politik und Jedi-Philosophie umso aufregender ? auch wenn oder gerade weil noch komplett unabsehbar ist, wo die Reise hingehen soll.
Was die Charaktere betrifft, Han und Leia waren mal wieder perfekt, genau wie Saba (die allerdings zu spät auftrat). Jacen war großartig, so richtig zum Hassen und drüber Aufregen (das ist in dem Fall etwas Gutes!
). Jaina bleibt ein wenig blass, aber sie ist auch keine absolute Hauptfigur. Mara fand ich völlig fehlcharakterisiert. Lukes Charakterisierung war ein großes Durcheinander, darauf gehe ich unten noch ausführlichst *g* ein. Generell hätte Denning noch mehr auf die Gedanken und Gefühle der jeweiligen "point of view"-Figur eingehen können, aber dafür fehlte wohl die Zeit und außerdem ist es in einigen Fällen (Jacen, Luke) wohl auch Absicht, dass der Leser nicht ganz so genau bescheid weiß...
*ab hier dicke Spoiler*
Luke:
Was für ein Durcheinander! Er ist zwar am Ende der große Held, dessen Plan aufgegangen ist und der die Bösen eliminiert und den Krieg beendet hat. Aber trotzdem tut dieses Buch Lukes Charakter keinen großen Gefallen. Dass er ein kompletter Idiot ist, würde ich deswegen nicht sagen, denn er hat auch so seine Momente. Und es ist ja theoretisch möglich, dass seine scheinbar "idiotischen" Handlungen in Wirklichkeit gezielte Taktik sind.
Aber von vorne. Seine "Machtergreifung" fand ich eigentlich in Ordnung. Das geht zwar nicht in die eigenständige und demokratische Richtung, auf die Wraith und ich uns im tJK-Thread mehr oder weniger geeinigt
haben. Aber ich sehe auch keine andere Möglichkeit, wie er diesen kindischen Chaotenhaufen sonst in der Kürze der Zeit zur Ordnung und Handlungsfähigkeit gebracht hätte. Und wenn es einen SW-Charakter gibt, dem ich zutraue, das zum tatsächlichen Wohl der Jedi und Galaxis durchzuziehen, sich nicht korrumpieren zu lassen und die Macht wieder abzugeben, sobald es möglich ist, dann ist es Luke. Das heißt natürlich nicht, dass es gutgehen muss. Es gibt schon in diesem Buch einige bedenkliche Ansätze, z.B. auf Seite 65, wo er sich "amazingly certain of himself" fühlt, sowie die "Familienblindheit" (s.u.). Eine Art "Jedi-Diktator mit den besten Absichten" wäre auf jeden Fall eine sehr interessante Wendung seines Charakters! Mal sehen, was LotF bringt...
Generell gut gefällt mir, dass er politisch raffinierter dargestellt wird und die Situationen kontrolliert und in seine gewünschte Richtung lenkt, wenn es auch, was die Manipulation über die Macht betrifft, teilweise grenzwertig ist (ähnlich wie schon in tJK).
Natürlich ist "seine" Richting nicht unbedingt immer die richtige. Den Plan zur Überzeugung der Chiss fand ich z.B. bescheuert. Was sollte die Aktion mit den Solos, die Killiks zu den Chiss schleusen sollten, um ihnen zu beweisen, dass sie den Krieg nicht gewinnen können? Sehr menschenfreundlich!
Wo ist die gute alte Diplomatie und verbale Überzeugungskraft hingekommen? Genauso dann bei der Schlacht am Schluss, als er Pellaeon überzeugt, dass die Chiss von den Killiks plattgemacht werden müssen. Mir scheint, da hat Luke doch mehr von der rücksichtslosen Vergere'schen Gärtner/Unkraut-Philososphie verinnerlicht, als er selbst zugeben will...
Gut gefallen hat mir seine Reaktion auf Corrans "Kündigung" (und die von Danni und Tenel Ka). Zu diesem Zeitpunkt war ich auch noch in Hochstimmung in Bezug auf Luke... Apropos Corran @ Garm Pellaeon: Ich fand diese Veränderung und Reifung positiv. Und viele Corran-Hasser werden sagen, es war an der Zeit, dass der großkotzige Angeber mal ein bisschen Demut lernt.
Und für diejenigen, die der Meinung sind, dass Luke nur Mist baut: Umso besser, dass Corran dageblieben ist, so kann er dem "Jedi Grand Master" wenigstens weiterhin Kontra geben. 
Kommen wir zu Jacen. In diesem Buch tut Luke endlich mal das, was ich seit tJK fordere: Mit Jacen reden. Diese Gespräche laufen allerdings überhaupt nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. Unglaublich, wie er sich von Jacen immer wieder einwickeln lässt! Vollends die Krise kriege ich bei seinen Jubelanfällen, z.B. beim Angriff auf Nickel One, als Mara seinen Stolz auf Jacen spürt, oder am Ende von Kapitel 15: "Jacen, you are a good Jedi." :angry Dabei sollte schon allein der Fakt, dass Jacen sich in der Macht abkapselt und andere nur die Gefühle und Gedanken spüren lässt, die er sie spüren lassen will, sämtliche Alarmglocken läuten lassen...
Teilweise denkt man, jetzt kommt er doch noch auf die richtige Spur, z.B. wenn er nachfragt, ob Jacen die Vision vielleicht erst ausgelöst hat. Beim Gespräch mit Cal Omas und Pellaeon in Kapitel 13 hält er Jacen unter Kontrolle. Gut hat mir auch gefallen, wie er die Lehren Jacens gegen ihn verwendet: Am Ende von Kapitel 20, als er alleine gegen Lomi und Raynar ziehen will und Mara und Jacen ihn nicht fortlassen wollen: "Don't fear. Accept."
Oder die Geschichte mit "Spying builds trust".
Was ist also los ? ist Luke wirklich so blöd? Wo kommen dann die lichten Augenblicke zwischendurch her? Sind es schlicht und einfach die Familienbande, die ihn blind machen für Jacens Vergehen? Oder hat er eine weitere große Angst: Die Angst, als Lehrer versagt zu haben (was auch im Gespräch mit Tahiri und Co. anklingt), die natürlich insbesondere bei seinem vertrautesten Schüler, in den er das meiste investiert hat, zum Tragen kommt?
Bei Tahiri, Lowbacca und Tesar war er ja nicht so zimperlich. Genauergesagt war er hier übertrieben und unangebracht streng. Da hätte er ihnen lieber mal glauben sollen und diese Art des "Verhörs" seinem lieben Neffen angedeihen lassen sollen...
Ein weiterer schwerer Fehler war, dass er nicht selbst erkannt hat, dass er Artoos letztes Holo auch noch anschauen muss und er auch nach Jacens eindrucksvoll-brutaler Vorspiegelung immer noch überredet werden musste. Allerdings sollte natürlich auch gerade Jacen vorsichtig sein, was er über Angst um Nahestehende sagt. Splitter, Balken, Augen und so...
Wiederum beeindruckend ist, wie Luke mit den Dingen, die er von Anakin und Padme erfährt, umgeht.
Action-mäßig kommt Luke natürlich gut weg. Insbesondere die Konfrontation mit Raynar war stark ? mal wieder ein (vorläufiger?) Sieg für seine Wiederbekehrungs-Strategie. Es wird allerdings nicht klar, warum es gerade Luke und nur Luke sein muss, der Raynar und Lomi Plo stellt. Man hat den Eindruck, dass zumindest Jacen es genauso gut hätte tun können (abgesehen davon, dass er sich nicht darum geschert hätte, Raynar am Leben zu lassen). Hier hätte Denning vielleicht noch Lomi und/oder Raynar in einem Duell mit jemand anderem zeigen sollen, der/die ziemlich schnell abserviert wird. Wie es jetzt ist, kann man den Eindruck bekommen, als ob Luke diese Mission nur aus Eigensinn selbst übernimmt.
BTW, waren nun Mara und Jacen eigentlich tatsächlich nicht an Bord des Lazarettschiffes oder hat Luke da nur äußerst effektiv geblufft?
Alles in allem empfinde ich es am Ende des Buches leider so, dass die Anrede Lukes als "Jedi Grand Master" weniger als verdiente Anerkennung denn als lächerliche und gefährliche Anmaßung rüberkommt. Ich hätte es lieber gesehen, wenn Luke der Action ferngeblieben wäre und dafür durchgehend als wirklich weiser Jedimeister aufgetreten wäre. Das würde auch dem Gemeckere über die "Tattergreise als Actionhelden" den Boden entziehen.
Fortsetzung folgt...
*weitgehend spoilerfreier Teil*
Wie ich es schon nach dem OT-Film-Schema geahnt hatte, fällt tSW gegenüber tUQ etwas ab. Unmittelbar nachdem ich durch war, waren meine Gefühle sehr gemischt bis enttäuscht. Mit etwas Abstand und nachdem ich einige Stellen noch einmal gelesen habe, ist mein Eindruck aber deutlich besser geworden. Ich würde es ungefähr auf einem Level mit tJK einordnen.
Handwerklich gibt es eigentlich nichts auszusetzen, die Geschichte um die Killiks wird vernünftig und solide zuende geführt, es werden keine Superwaffen aus dem Hut gezaubert, es gibt keine unwahrscheinlichen Zufälle oder unglaubwürdige Wendungen.
Allerdings finde ich das ganze auch irgendwie etwas unspektakulär: Nachdem alles in Stellung ist und die Pläne geschmiedet sind, läuft es relativ geradlinig und vorhersehbar auf das Ende zu, ohne große Überraschungen. Da haben die ersten beiden Bände doch einiges mehr an Schock- und Aha-Effekten geboten.
Für den Abschluss einer eigenständigen Trilogie bleiben auch sehr viele Punkte offen. Die Autoren scheinen sich ja gezwungen zu fühlen, nach dem Actionhöhepunkt in spätestens 10 Seiten zum Abschluss zu kommen. Aber tUF hat der lange "Epilog" nicht geschadet und tSW hätte das definitiv auch gebraucht. Mich lässt das Ende jedenfalls etwas unbefriedigt.
Dass die Problematik um Jacen und die Neuorganisation der Jedi auf LotF hin aufgebaut wird, ist klar, aber auch viele andere Fragen und Probleme werden nicht aufgearbeitet. Das wäre an sich noch nicht weiter schlimm, wenn die Fortsetzung nicht erst wieder mehrere Jahre später ansetzen würde. D.h. nämlich, dass die Probleme entweder ohne das Wissen des Lesers gelöst werden (bzw. in eventuellen Füller-Büchern nachgetragen werden), oder dass sie ? IMHO ziemlich unrealistisch ? 4 Jahre ruhen, um dann plötzlich loszubrechen. Ähnlich wie am Ende der NJO wird durch den Zeitsprung einiges an Potential verschenkt.
Antworten, die ich mir z.B. noch erhofft hatte:
Wie geht es mit Jaina und Zekk weiter? Ein schnelles Auflösen der Joinerproblematik wäre natürlich hektisch und komplett unglaubwürdig gewesen, aber zumindest hätte es angesprochen werden können, wo sie in Zukunft leben werden, welche Bestrafung sie gegebenenfalls erwartet (ab nach Dagobah! *lol*) usw. Und was ist mit den anderen Joinern?
Wie werden der Drei/Viereckskonflikt zwischen GA, Jedi, Killiks und Chiss und die gruppeninternen Konflike aufgelöst (Raynar, Verräter in der GA)?
Wie werden der Drei/Viereckskonflikt zwischen GA, Jedi, Killiks und Chiss und die gruppeninternen Konflike aufgelöst (Raynar, Verräter in der GA)?
Ich habe auch den Eindruck, dass Denning generell und ganz besonders auf den letzten 100-150 Seiten Platz sparen musste, denn es gibt mehrere Punkte, die fürchterlich kurz abgehandelt werden:
Die Zerstörung der letzten Bombe durch Saba (mal schnell mit der Macht den Thermaldetonator hinlevitiert). Das Verteilen der Nanotechnologie, die die Killik-Population in Zukunft kontrollieren soll. Es wäre noch ein nettes Zwischenspiel gewesen, diese Mission z.B. aus der Sicht von Corran oder Kyp mitzuerleben. Stattdessen gab es am Ende ein "Oh, das haben wir übrigens auch noch erledigt." Auch von der Entwicklung dieser Technik und der "Dazers" hat man nichts mitbekommen, das war alles einfach plötzlich da. Sehr gehetzt wirkte auch Lukes Showdown mit Lomi Plo. Außerdem hatte ich mir viel dramatischere Auswirkungen der Übernahme von Thyferra durch die Killiks erwartet.
Gegen Ende des Buches hätte ich mir kürzere Kapitel bzw. häufigere Sprünge zwischen den Schauplätzen gewünscht. Dadurch, dass erst der Jaina/Zekk-Strang abgehandelt wurde, dann die Solos drankamen, und am Schluss Luke seine Aufgabe erledigte, wirkte das ganze so aneinandergereiht. Häufigeres "Zappen" hätte eine dichtere Atmosphäre und mehr Spannung schaffen können.
Wo die Auflösung des Killik-Konfliktes etwas unspektakulär ist, sind aber Charakterentwicklung sowie Politik und Jedi-Philosophie umso aufregender ? auch wenn oder gerade weil noch komplett unabsehbar ist, wo die Reise hingehen soll.

Was die Charaktere betrifft, Han und Leia waren mal wieder perfekt, genau wie Saba (die allerdings zu spät auftrat). Jacen war großartig, so richtig zum Hassen und drüber Aufregen (das ist in dem Fall etwas Gutes!

*ab hier dicke Spoiler*
Luke:
Was für ein Durcheinander! Er ist zwar am Ende der große Held, dessen Plan aufgegangen ist und der die Bösen eliminiert und den Krieg beendet hat. Aber trotzdem tut dieses Buch Lukes Charakter keinen großen Gefallen. Dass er ein kompletter Idiot ist, würde ich deswegen nicht sagen, denn er hat auch so seine Momente. Und es ist ja theoretisch möglich, dass seine scheinbar "idiotischen" Handlungen in Wirklichkeit gezielte Taktik sind.
Aber von vorne. Seine "Machtergreifung" fand ich eigentlich in Ordnung. Das geht zwar nicht in die eigenständige und demokratische Richtung, auf die Wraith und ich uns im tJK-Thread mehr oder weniger geeinigt

Generell gut gefällt mir, dass er politisch raffinierter dargestellt wird und die Situationen kontrolliert und in seine gewünschte Richtung lenkt, wenn es auch, was die Manipulation über die Macht betrifft, teilweise grenzwertig ist (ähnlich wie schon in tJK).
Natürlich ist "seine" Richting nicht unbedingt immer die richtige. Den Plan zur Überzeugung der Chiss fand ich z.B. bescheuert. Was sollte die Aktion mit den Solos, die Killiks zu den Chiss schleusen sollten, um ihnen zu beweisen, dass sie den Krieg nicht gewinnen können? Sehr menschenfreundlich!

Gut gefallen hat mir seine Reaktion auf Corrans "Kündigung" (und die von Danni und Tenel Ka). Zu diesem Zeitpunkt war ich auch noch in Hochstimmung in Bezug auf Luke... Apropos Corran @ Garm Pellaeon: Ich fand diese Veränderung und Reifung positiv. Und viele Corran-Hasser werden sagen, es war an der Zeit, dass der großkotzige Angeber mal ein bisschen Demut lernt.


Kommen wir zu Jacen. In diesem Buch tut Luke endlich mal das, was ich seit tJK fordere: Mit Jacen reden. Diese Gespräche laufen allerdings überhaupt nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. Unglaublich, wie er sich von Jacen immer wieder einwickeln lässt! Vollends die Krise kriege ich bei seinen Jubelanfällen, z.B. beim Angriff auf Nickel One, als Mara seinen Stolz auf Jacen spürt, oder am Ende von Kapitel 15: "Jacen, you are a good Jedi." :angry Dabei sollte schon allein der Fakt, dass Jacen sich in der Macht abkapselt und andere nur die Gefühle und Gedanken spüren lässt, die er sie spüren lassen will, sämtliche Alarmglocken läuten lassen...
Teilweise denkt man, jetzt kommt er doch noch auf die richtige Spur, z.B. wenn er nachfragt, ob Jacen die Vision vielleicht erst ausgelöst hat. Beim Gespräch mit Cal Omas und Pellaeon in Kapitel 13 hält er Jacen unter Kontrolle. Gut hat mir auch gefallen, wie er die Lehren Jacens gegen ihn verwendet: Am Ende von Kapitel 20, als er alleine gegen Lomi und Raynar ziehen will und Mara und Jacen ihn nicht fortlassen wollen: "Don't fear. Accept."

Was ist also los ? ist Luke wirklich so blöd? Wo kommen dann die lichten Augenblicke zwischendurch her? Sind es schlicht und einfach die Familienbande, die ihn blind machen für Jacens Vergehen? Oder hat er eine weitere große Angst: Die Angst, als Lehrer versagt zu haben (was auch im Gespräch mit Tahiri und Co. anklingt), die natürlich insbesondere bei seinem vertrautesten Schüler, in den er das meiste investiert hat, zum Tragen kommt?
Bei Tahiri, Lowbacca und Tesar war er ja nicht so zimperlich. Genauergesagt war er hier übertrieben und unangebracht streng. Da hätte er ihnen lieber mal glauben sollen und diese Art des "Verhörs" seinem lieben Neffen angedeihen lassen sollen...
Ein weiterer schwerer Fehler war, dass er nicht selbst erkannt hat, dass er Artoos letztes Holo auch noch anschauen muss und er auch nach Jacens eindrucksvoll-brutaler Vorspiegelung immer noch überredet werden musste. Allerdings sollte natürlich auch gerade Jacen vorsichtig sein, was er über Angst um Nahestehende sagt. Splitter, Balken, Augen und so...
Wiederum beeindruckend ist, wie Luke mit den Dingen, die er von Anakin und Padme erfährt, umgeht.
Action-mäßig kommt Luke natürlich gut weg. Insbesondere die Konfrontation mit Raynar war stark ? mal wieder ein (vorläufiger?) Sieg für seine Wiederbekehrungs-Strategie. Es wird allerdings nicht klar, warum es gerade Luke und nur Luke sein muss, der Raynar und Lomi Plo stellt. Man hat den Eindruck, dass zumindest Jacen es genauso gut hätte tun können (abgesehen davon, dass er sich nicht darum geschert hätte, Raynar am Leben zu lassen). Hier hätte Denning vielleicht noch Lomi und/oder Raynar in einem Duell mit jemand anderem zeigen sollen, der/die ziemlich schnell abserviert wird. Wie es jetzt ist, kann man den Eindruck bekommen, als ob Luke diese Mission nur aus Eigensinn selbst übernimmt.
BTW, waren nun Mara und Jacen eigentlich tatsächlich nicht an Bord des Lazarettschiffes oder hat Luke da nur äußerst effektiv geblufft?
Alles in allem empfinde ich es am Ende des Buches leider so, dass die Anrede Lukes als "Jedi Grand Master" weniger als verdiente Anerkennung denn als lächerliche und gefährliche Anmaßung rüberkommt. Ich hätte es lieber gesehen, wenn Luke der Action ferngeblieben wäre und dafür durchgehend als wirklich weiser Jedimeister aufgetreten wäre. Das würde auch dem Gemeckere über die "Tattergreise als Actionhelden" den Boden entziehen.

Fortsetzung folgt...