Weil wir grade beim Thema "Schwul & Natur" sind:
Warum es schwule Tiere gibt - ORF ON Science
Ich schließe mich mal der Meinung von Jedihammer an. Da gibts für mich nichts anzufügen.
Ich finde solche biologistischen Erklärungen immer höchst problematisch bis gefährlich. Und dabei spielt es für mich nichtmal eine Rolle, ob sie meine Position theoretisch unterstützen würden. Denn ob die Biologie wie früher behauptet, Homosexualität wäre eine Krankheit, oder wie heute, dass sie normal wäre und sogar die "Fitness" erhöht: Der Mensch ist einfach nicht mehr nur Natur, sondern eben auch Kultur - ich gehöre sogar zu denen, die meinen, wir sollten lieber davon ausgehen, dass er mehr Kultur ist. Denn Alles was irgendwie intersubjektiv passiert oder aus intersubjektiven Beziehungen erwächst, also im Prinzip alle unsere Vorstellungen von der Welt, sind künstlich bzw. kultürlich. Deswegen mag ich dieses Fitness Argument nicht nur deshalb nicht, weil es nämlich die Homosexualität doch wieder bloß in diesem Fortpflanzungsalgorithmus denkend zu einem der Heterosexualität Nachgestellten erklärt. Es übersieht ganz einfach auch, dass wir unser Zusammenleben selbst gestalten und wir deshalb keinen Grund in der Natur brauchen, uns dafür zu entscheiden, Homosexuellen volle Gleichberechtigung und Akzeptanz einzuräumen.
Wer soll dem Kind in diesem Fall die richtigen Ratschläge geben ?
Wer kennt die Seele eines Mädchens besser als eine Frau ?
Wer kennt die Seele eines Jungen besser als ein Mann ?
Ich glaube, dass diese "Welcher Rollenträger kann welchen Rollenträger-In-Spe besser beraten"-Gedanken noch immer überbewertet werden. Zum einen gibt es unglaublich viele Rollenvorbilder überall um das Kind herum und es wird sich immer nach solchen ausstrecken. Diese Rollenbilder, die leider immernoch vorwiegend klischeehaft sind, brauch ein Kind nicht zwangsläufig bei seinen Eltern zu suchen. Außerdem, und das ist viel entscheidender, ist doch bestimmt für einen vertrauensvollen und mitfühlenden Umgang mit dem eigenen Kind nicht so wichtig, welches Rollenmuster jetzt wieder gefragt ist (abgesehen davon, dass sich da das jeweils sog. "andere Geschlecht" auch wahrscheinlich mehr oder weniger gut auskennen wird), sondern dass man zuhört und Verständnis aufbringt, für Ängste, Wünsche und sonstige Gefühle, die eigentlich allzu menschlich und nicht so sehr (oder sogar gar nicht) weiblich oder männlich sind.
Mich stört die ganze Opfer-Mentalität der Schwulen. Ständig wird gejammert, dass sie nicht "gleich" behandelt werden. Was sie fordern ist nicht Gleichheit sondern eine bevorzugte Sonderbehandlung. Und da hört für mich das Verständnis auf. Ich spreche natürlich nicht über ALLE Schwule. Diese Einstellung ist vielleicht eine Minderheit, wer weiß. Aber leider ist es diese Haltung, die in den Medien besonders auffällt.
Ich würde es andersherum deuten: Die Medien stellen es vielleicht mitunter absichtlich oder unabsichtlich so dar, das es dir so vorkommt, als würden sie eine Sonderbehandlung wünschen. Oder dich stört oder nervt schlicht, dass Homosexuelle stets auf mehr Rechte und Akzeptanz pochen, sodass sie dir fast gierig erscheinen. Aber ganz gewiss fordern sie keine Sonderbehandlung (wir sprechen ja hier über die verständige Mehrheit der genannten, nicht wahr?^^). Sie wollen nicht besser heiraten können, oder doppelt so viele Kinder kriegen können, oder statt angewiderter Blicke und hämischer Wortspiele und Beleidigungen den ganzen Tag lang dafür gelobt werden, wie toll homo sie doch sind. Das ist sicher wenig einleuchtend. Sie wollen einfach bloß nicht mehr wie Menschen zweiter Klasse behandelt werden, so viele viele andere Randgruppen auch, bei denen wir es immernoch schaffen, so konsequent auf ihr Klagen nicht zu reagieren, dass es uns mittlerweile schon nervt. So wie dich anscheinend.
Das kann man so sehen, muß man aber nicht. Für dich ist wichtig, dass sich ein "Paar" um Kinder kümmert, für andere nicht, reine Ansichtssache. Mir wäre als Kind ehrlich gesagt EIN Elternteil oder Single lieber als ein Paar Schwule, ist aber nur meine persönliche Vorliebe. Ich bin so tolerant und akzeptiere andere Ansichten. Die Kinder selbst werden ja leider nie gefragt.
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Ob du es glaubst oder nicht, was du als "heterosexuell" (ist ja in Deutschland fast schon ein Schimpfwort
) bezeichnest ist nun mal in fast allen menschlichen Gesellschaften sowie bei Tieren die NORM. Alles andere sind Abweichungen. Das kann man totdiskutieren und argumentieren wie man will, aber es ist so.
Ja, natürlich hat jeder seine Meinung und die Gedanken sind frei und so. Und bevor man anfängt, sich fruchtlos und gefährlich in die Haare zu kriegen, sollte man bei solchen (für einige Menschen durchaus lebenswichtigen) Fragen sicher lieber auf krasse oder weniger krasse Uneinigkeit einigen.
Oder man hinterfragt, welche Vorstellung und Forderungen hinter solchen Meinungen stehen. Wenn man der Ansicht ist, es sollten keine rechtlichen oder normativen Unterschiede für Homosexuelle in Familie und Elternschaft geben, könnte man auch sagen, man hegt die Vorstellung, dass für unsere Gesellschaft nicht entscheidend sein sollte, welche Sexualität man hat, sondern dass man ein fühlende und mitfühlende Person ist. Die Forderung an die Gesellschaft wäre dann, einander gleich wohlwollend zu behandeln und Rechte einzuräumen.
Wenn man jedoch der Ansicht ist, dass z.B. sogar ein Einzelner grundsätzlich eher für die Erziehung eines Kindes geeignet sein soll als zwei gleichgeschlechtliche Menschen, dann drückt es die Vorstellung aus, dass manche Menschen besser sind als andere. Die Forderung lautet, dass die besseren Menschen zudem auch noch besser behandelt werden sollen, bzw. die schlechteren schlechter.
Was diese NORM- und Natursache angeht: Erstmal stammt der Großteil des Wissens über das, was vermeintlich die Norm in der Natur ist, aus einer Zeit, als wir Frauen mit Katzen auf der Schulter auf den Scheiterhaufen setzen. Und das, obwohl ironischerweise tausende Jahre zuvor die Griechen die Bisexualität für die Norm hielten. Zweitens ist Fortpflanzung eine Sache - die Liebe zwischen zwei Personen, die Befähigung zur Erziehung und die freiheitlichen Rechte eines zivilisierten Bürgers jeweils ganz andere Dinge. Drittens ist es immer leicht, wenn man als Teil der größeren Gruppe den eigenen Status zum Standard erklärt und deshalb andere geringschätzt. Ich werde jetzt keine unangebrachten Vergleiche bringen, aber dieses Vorgehen ist für die meisten größten und kleinen Grausamkeiten der Menschheit verantwortlich. Aber das ist vielleicht nur meine Meinung.
Darauf kannst du einen lassen!^^