[Äußerer Rand | Bheriz-Sektor | Eadu-System | Eadu | Ebene :||: TIE/ph Phantom „Banshee Eins“ (Prototyp) | Cockpit :||: Major Aiden Thiuro und Luhon Ilesar :]
Mit einem halsbrecherischen Tempo rauschten die Maschinen, die innerhalb des Projekts „Banshee“ inzwischen schon die inoffizielle Bezeichnung TIE/ph Phantom trugen, jeweils in Dreier-Gruppen über Eadus karge, felsige Landschaft. Jene Gebirgskette, die in der Ferne aufragte, war – ganz den Meldungen der Hangarkontrolle entsprechend – wolkenverhangen. Ein stürmisches Gewitter schien sich in den letzten paar Stunden über dem Felsmassiv zusammengebraut zu haben, konnte sich aber allem Anschein nach nicht wirklich von dessen scharfkantigen Gipfeln lösen. Hier und da erhellten Blitze, die irgendwo im Inneren gen Boden sausten, die finstere Wolkenfront, während zudem jedes Mal auch ein tiefes Grollen zu hören war. Da die klobigen Sternjäger bloß wenige Meter über den Boden hinweg fegten, wirbelten sie unweigerlich eine Mischung aus winzigen Gestein und feinstem Staub auf. Obwohl sie aus weiter Entfernung allenfalls als kleine Dinge wahrzunehmen waren, die über die flache Ebene rauschten, zogen sie in diesem Augenblick eine recht gewaltige Wolke hinter sich her.
Dass seine Hände unter den dicken Handschuhen ungewohnt verschwitzt waren, versuchte Aiden in diesem Moment zu ignorieren. Sein Blick war auf die Ebene vor ihm gerichtet. Den Steuerknüppel hielt er daher weiterhin fest in seiner linken Hand und korrigiert den Flug der Maschine bloß dann, wenn sich heimtückische Seitenwinde an den breiten Solarflügeln rüttelten. Luhon Ilesar, die neben ihm als „Technikerin“ saß und als Sienar Fleet Systems-Ingenieurin solche harten Flüge eigentlich nicht gewohnt war, ächzte dennoch bei jedem kräftigen Ruck ganz leise. Davon ließ sich der Major, der normalerweise die Einsamkeit in einem TIE-Cockpit gewohnt war, jedoch überhaupt nicht aus der Ruhe bringen. Irgendwie hatte er sich in den letzten Monaten – jedenfalls ein kleines Bisschen – an „Gesellschaft“ gewöhnt.
Über die interne Funkverbindung sprach Ilesar mehrere Minuten nach dem erfolgten Start zu dem schweigsamen Bastioner. [T-minus eine Minute bis zum Aufstieg, Thiuro. Laut den Sensoren bislang keine Änderung der vorherrschenden Wetterverhältnisse. Die größere Gebirgskette da vorn scheint das Gewitter noch an sich zu binden.]
Der Major nickte nur und ließ seinen kontrollierenden Blick kurz zu den vielen Armaturen springen, die sich vor ihm, eingebaut in die Konsole befanden. Sobald er den Steuerknüppel langsam zu sich zog, würde die Nadel des analogen Höhenmessers auf Wanderschaft gehen. Erneut blitzten einzelne Erinnerungsfetzen von dem fatalen Testflug kurzzeitig vor seinem geistigen Auge auf. Sofort wurde sein Mund staubtrocken, während das Herz beinah raste. Zudem traten unter seinem schweren Helm abermals klitzekleine Schweißperlen auf seiner Stirn hervor. Bloß das Atmen hatte er dieses Mal ein klein wenig besser unter Kontrolle. Dennoch schien seine an die Maschine angeschlossene Montur irgendein digitales Signal an eine überwachende Konsole weiterzuleiten, woraufhin diese plötzlich einen warnenden, trötenden Ton von sich gab.
Sofort schwenkte Ilesars Kopf zu ihm. [Ist denn wirklich alles in Ordnung mit Ihnen, Thiuro?]
„Ja, alles in bester Ordnung“, bestätigte Aiden durch zusammengebissenen Zähnen als er mit einem Mal aus seiner kurzzeitigen Starre erwachte.
Und als bloß wenige Hundertstel ein anderer Teil der Armaturen piepsend ankündigte, dass man nun den besten Punkt zum Aufsteigen erreicht hatte, zog der schwarzhaarige Elitepilot den Knüppel mit einer langsamen, kontrollierten Bewegung zu seiner Brust, während er in der Zwischenzeit mit der freien Rechten den Schub an die sich stets ändernden Gegebenheiten anpasste. Auf diese Weise hob der mit drei Solarflügeln ausgestattete Sternjäger nach und nach seine stumpfe „Nase“ und strebte zielgerichtet gen finsteren Himmel. Derweil die Maschine in einem steilen Winkel mehr und mehr an Höhe gewann, drückte es sowohl Aiden als auch Luhon Ilesar in gleichem Maße immer stärker in ihre Sessel; presste ihnen allmählich die Luft aus den Lungen. Erneut fühlte sich der Bastioner an den besagten Testflug erinnert. Doch mit einem kurzen, leichten Schütteln des Kopfes vertrieb er – zumindest für den Augenblick– alle mit diesem Ereignis verbundenen Bilder und Gefühle.
Die Staffel, bestehend aus zwölf Testmaschinen, hatte gleich nach dem Verlassen des Haupthangars in ihrer Gesamtheit eine rautenförmige Formation eingenommen, während die einzelnen Rotten in Pfeilformation flogen. „Banshee Eins“ bis „Banshee Drei“ bildeten dabei das erste Glied; „Banshee Zehn“ bis „Banshee Zwölf“ das letzte. Da die an diesem Test teilnehmenden Piloten inzwischen das Fliegen in diesen ungewohnten Sternjägern – sowohl Einzeln als auch in Gemeinschaft – mehrere Male geprobt hatten, konnte sich deren Auftreten in der Tat sehen lassen. Denn einerseits hielten die jeweiligen Maschinen zueinander einen passablen Abstand und anderseits war auch die Entfernung zwischen den einzelnen Rotten beinah perfekt. In diesem Punkt hatte die Staffel tatsächlich in den letzten Monaten enorme Fortschritte machen können.
„Ilesar, bereiten Sie bitte die Sprungkoordinaten vor“, wies der Bastioner mit ruhiger, selbstsicherer Stimme die neben ihm im Cockpit sitzende Ingenieurin an. „Sobald wir Eadus Masseschatten hinter uns gelassen haben, machen wir den ersten Mikrosprung. Denn Zeit dürfte bei diesem Test einer der wichtigsten Faktoren sein.“
Jene Naturkräfte, die schon bei dem verhängnisvollen Testflug vor etwa neunzig Tagen sowohl auf ihre beiden Körper als auch auf das Gerät eingewirkt hatten, machten sich auch dieses Mal in aller Deutlichkeit bemerkbar. Die steigenden Ge-Kräfte drückten immer mehr auf den Brustkorb, derweil das eigene Sichtfeld unwillkürlich immer enger wurde. In dieser luftigen Höhe rüttelten und zerrten auch die weiterhin vorhandenen Seitenwinde noch viel stärker an dem Sternjäger. Ebenso zog auch Eadus eigene Schwerkraft an dem Heck der Maschinen. Es musste daher allerhand Energie auf die Triebwerke gegeben werden, um den für den langen Flug in die Schwerelosigkeit nötigen Schub zu erzeugen. Doch dieses Mal schien die Technik wieder über die Natur zu triumphieren. Denn trotz all der Widrigkeiten, die sich den zwölf Sternjägern auf die eine oder andere Weise in den Weg stellten, schafften sie nach einiger Zeit gemeinsam (und vollzählig) in den Orbit.
„Banshees, hier Eins – ich übermittle Ihnen jetzt die ersten Koordinaten“, gab der Major über den Staffelkanal den anderen Piloten bekannt. Mit einem eher beiläufigen Fingerzeig wies er außerdem zeitgleich Luhon Ilesar den angekündigten Datentransfer durchzuführen. „Wir springen gemeinsam zum besprochenen Punkt außerhalb des Systems. Dort treffen wir dann die letzten Vorbereitungen für diesen Testlauf.“ Seelenruhig bewegte er den Steuerknüppel mit seiner linken Hand, korrigierte den Schub mit seiner rechten Hand und behielt den imaginären Punkt, ab dem sie den Mikrosprung vollziehen würden, im Blick. „Meine Damen, meine Herren; Sprung auf mein Zeichen!“
Mit einem halsbrecherischen Tempo rauschten die Maschinen, die innerhalb des Projekts „Banshee“ inzwischen schon die inoffizielle Bezeichnung TIE/ph Phantom trugen, jeweils in Dreier-Gruppen über Eadus karge, felsige Landschaft. Jene Gebirgskette, die in der Ferne aufragte, war – ganz den Meldungen der Hangarkontrolle entsprechend – wolkenverhangen. Ein stürmisches Gewitter schien sich in den letzten paar Stunden über dem Felsmassiv zusammengebraut zu haben, konnte sich aber allem Anschein nach nicht wirklich von dessen scharfkantigen Gipfeln lösen. Hier und da erhellten Blitze, die irgendwo im Inneren gen Boden sausten, die finstere Wolkenfront, während zudem jedes Mal auch ein tiefes Grollen zu hören war. Da die klobigen Sternjäger bloß wenige Meter über den Boden hinweg fegten, wirbelten sie unweigerlich eine Mischung aus winzigen Gestein und feinstem Staub auf. Obwohl sie aus weiter Entfernung allenfalls als kleine Dinge wahrzunehmen waren, die über die flache Ebene rauschten, zogen sie in diesem Augenblick eine recht gewaltige Wolke hinter sich her.
Dass seine Hände unter den dicken Handschuhen ungewohnt verschwitzt waren, versuchte Aiden in diesem Moment zu ignorieren. Sein Blick war auf die Ebene vor ihm gerichtet. Den Steuerknüppel hielt er daher weiterhin fest in seiner linken Hand und korrigiert den Flug der Maschine bloß dann, wenn sich heimtückische Seitenwinde an den breiten Solarflügeln rüttelten. Luhon Ilesar, die neben ihm als „Technikerin“ saß und als Sienar Fleet Systems-Ingenieurin solche harten Flüge eigentlich nicht gewohnt war, ächzte dennoch bei jedem kräftigen Ruck ganz leise. Davon ließ sich der Major, der normalerweise die Einsamkeit in einem TIE-Cockpit gewohnt war, jedoch überhaupt nicht aus der Ruhe bringen. Irgendwie hatte er sich in den letzten Monaten – jedenfalls ein kleines Bisschen – an „Gesellschaft“ gewöhnt.
Über die interne Funkverbindung sprach Ilesar mehrere Minuten nach dem erfolgten Start zu dem schweigsamen Bastioner. [T-minus eine Minute bis zum Aufstieg, Thiuro. Laut den Sensoren bislang keine Änderung der vorherrschenden Wetterverhältnisse. Die größere Gebirgskette da vorn scheint das Gewitter noch an sich zu binden.]
Der Major nickte nur und ließ seinen kontrollierenden Blick kurz zu den vielen Armaturen springen, die sich vor ihm, eingebaut in die Konsole befanden. Sobald er den Steuerknüppel langsam zu sich zog, würde die Nadel des analogen Höhenmessers auf Wanderschaft gehen. Erneut blitzten einzelne Erinnerungsfetzen von dem fatalen Testflug kurzzeitig vor seinem geistigen Auge auf. Sofort wurde sein Mund staubtrocken, während das Herz beinah raste. Zudem traten unter seinem schweren Helm abermals klitzekleine Schweißperlen auf seiner Stirn hervor. Bloß das Atmen hatte er dieses Mal ein klein wenig besser unter Kontrolle. Dennoch schien seine an die Maschine angeschlossene Montur irgendein digitales Signal an eine überwachende Konsole weiterzuleiten, woraufhin diese plötzlich einen warnenden, trötenden Ton von sich gab.
Sofort schwenkte Ilesars Kopf zu ihm. [Ist denn wirklich alles in Ordnung mit Ihnen, Thiuro?]
„Ja, alles in bester Ordnung“, bestätigte Aiden durch zusammengebissenen Zähnen als er mit einem Mal aus seiner kurzzeitigen Starre erwachte.
Und als bloß wenige Hundertstel ein anderer Teil der Armaturen piepsend ankündigte, dass man nun den besten Punkt zum Aufsteigen erreicht hatte, zog der schwarzhaarige Elitepilot den Knüppel mit einer langsamen, kontrollierten Bewegung zu seiner Brust, während er in der Zwischenzeit mit der freien Rechten den Schub an die sich stets ändernden Gegebenheiten anpasste. Auf diese Weise hob der mit drei Solarflügeln ausgestattete Sternjäger nach und nach seine stumpfe „Nase“ und strebte zielgerichtet gen finsteren Himmel. Derweil die Maschine in einem steilen Winkel mehr und mehr an Höhe gewann, drückte es sowohl Aiden als auch Luhon Ilesar in gleichem Maße immer stärker in ihre Sessel; presste ihnen allmählich die Luft aus den Lungen. Erneut fühlte sich der Bastioner an den besagten Testflug erinnert. Doch mit einem kurzen, leichten Schütteln des Kopfes vertrieb er – zumindest für den Augenblick– alle mit diesem Ereignis verbundenen Bilder und Gefühle.
Die Staffel, bestehend aus zwölf Testmaschinen, hatte gleich nach dem Verlassen des Haupthangars in ihrer Gesamtheit eine rautenförmige Formation eingenommen, während die einzelnen Rotten in Pfeilformation flogen. „Banshee Eins“ bis „Banshee Drei“ bildeten dabei das erste Glied; „Banshee Zehn“ bis „Banshee Zwölf“ das letzte. Da die an diesem Test teilnehmenden Piloten inzwischen das Fliegen in diesen ungewohnten Sternjägern – sowohl Einzeln als auch in Gemeinschaft – mehrere Male geprobt hatten, konnte sich deren Auftreten in der Tat sehen lassen. Denn einerseits hielten die jeweiligen Maschinen zueinander einen passablen Abstand und anderseits war auch die Entfernung zwischen den einzelnen Rotten beinah perfekt. In diesem Punkt hatte die Staffel tatsächlich in den letzten Monaten enorme Fortschritte machen können.
„Ilesar, bereiten Sie bitte die Sprungkoordinaten vor“, wies der Bastioner mit ruhiger, selbstsicherer Stimme die neben ihm im Cockpit sitzende Ingenieurin an. „Sobald wir Eadus Masseschatten hinter uns gelassen haben, machen wir den ersten Mikrosprung. Denn Zeit dürfte bei diesem Test einer der wichtigsten Faktoren sein.“
Jene Naturkräfte, die schon bei dem verhängnisvollen Testflug vor etwa neunzig Tagen sowohl auf ihre beiden Körper als auch auf das Gerät eingewirkt hatten, machten sich auch dieses Mal in aller Deutlichkeit bemerkbar. Die steigenden Ge-Kräfte drückten immer mehr auf den Brustkorb, derweil das eigene Sichtfeld unwillkürlich immer enger wurde. In dieser luftigen Höhe rüttelten und zerrten auch die weiterhin vorhandenen Seitenwinde noch viel stärker an dem Sternjäger. Ebenso zog auch Eadus eigene Schwerkraft an dem Heck der Maschinen. Es musste daher allerhand Energie auf die Triebwerke gegeben werden, um den für den langen Flug in die Schwerelosigkeit nötigen Schub zu erzeugen. Doch dieses Mal schien die Technik wieder über die Natur zu triumphieren. Denn trotz all der Widrigkeiten, die sich den zwölf Sternjägern auf die eine oder andere Weise in den Weg stellten, schafften sie nach einiger Zeit gemeinsam (und vollzählig) in den Orbit.
„Banshees, hier Eins – ich übermittle Ihnen jetzt die ersten Koordinaten“, gab der Major über den Staffelkanal den anderen Piloten bekannt. Mit einem eher beiläufigen Fingerzeig wies er außerdem zeitgleich Luhon Ilesar den angekündigten Datentransfer durchzuführen. „Wir springen gemeinsam zum besprochenen Punkt außerhalb des Systems. Dort treffen wir dann die letzten Vorbereitungen für diesen Testlauf.“ Seelenruhig bewegte er den Steuerknüppel mit seiner linken Hand, korrigierte den Schub mit seiner rechten Hand und behielt den imaginären Punkt, ab dem sie den Mikrosprung vollziehen würden, im Blick. „Meine Damen, meine Herren; Sprung auf mein Zeichen!“
[Äußerer Rand | Bheriz-Sektor | Eadu-System | Eadus Orbit | auf dem Weg zum Sprungpunkt :||: TIE/ph Phantom „Banshee Eins“ (Prototyp) | Cockpit :||: Major Aiden Thiuro und Luhon Ilesar :]