Fan-Fiction Eine große Galaxis

Desla Grate

Podiumsbesucher
Hallo!

Ich möchte hier einige meiner Kurzgeschichten vorstellen, die ich zur Übung geschrieben habe. Es sind meine ersten Schritte im Bereich Fan-Fiktion, daher fallen sie noch nicht besonders lang aus. Mir ging es auch eher darum ein Gefühl dafür zu bekommen, Geschichten richtig aufzubauen und einen flüssigen Erzählstil zu entwickeln.

Die Geschichten sind unabhängig voneinander und sind in verschiedenen Zeitperioden angesiedelt. Ich habe versucht vielfältige Geschichten zu schreiben, um einiges auszuprobieren.

Viel Spaß beim Lesen.
 
ANGST

Klathos, ein staubiger Felsbrocken im Bereich der Kernwelten. Doch der Mond, in der Umlaufbahn des Gasriesen Ethos 3, ist eine Schatztruhe für jedes Minenunternehmen. Neben den seltenen Elementen, für die Computertechnik, sind vor allem die großen Meleeniumvorkommen von Bedeutung.
Den Großteil des Abbaus übernahmen Schürf-Droiden. Die Vorbereitungen werden jedoch immer noch von Lebewesen geleistet. Bisher konnten die Droiden nicht den Grad an Wissen, Erfahrung und Anpassungsfähigkeit leisten, als das sie die Lebewesen ersetzen konnten. Das brachte den Minenarbeitern einen sicheren Arbeitsplatz ein und einen guten Lohn. Aber die Arbeit war fordernd und anstrengend. Zudem arbeiteten sie Monate in den Abbaugebieten, bevor sie zu ihren Familien zurückkehrten.
Doch mit dem Angriff der Yuuzhan Vong hat sich alles geändert. Seit nun fast einem Jahr verbreiten sie Angst und Schrecken in der Galaxis. Die Republik versuchte verzweifelt sich zu wehren, musste dabei aber immer mehr Rückschläge ertragen. So konnten die Yuuzhan Vong große Gebiete des Äußeren Randes erobern.
Auf Klathos selbst begann mit dem Krieg die beste Zeit, mit steigenden Gewinnen. Die Republik war auf die Metalle von Klathos und anderen Minen angewiesen, um neue Kriegsschiffe zubauen. Seitdem verließ kein Arbeiter mehr den Mond, denn um die hohen Förderquoten zu erreichen, wurden alle Arbeiter gebraucht. Im Gegenzug wurde die kleine Siedlung am Raumhafen ausgebaut, um für ein wenig Komfort zu sorgen. Neben den neuen und größeren Wohnungen, von denen sogar mehr entstanden als gebraucht wurden, eröffneten viele Geschäfte, um den Arbeitern ihre wenige Freizeit zu verschönern.
Doch in den Minen selbst war der einzige Komfort die Aufenthaltsräume. Mit einem Tisch, Stühle und einen Vorratsschrank, waren sie nur spärlich eingerichtet. Dennoch genossen Alle die Pausen von der sonst staubigen Umgebung.

In einem der Räume saßen Garm, Sev und Nebu zusammen am Tisch.
„Ein Arbeiter aus der Tagesschicht hat mir erzählt, dass die Vong bald den Hutt-Raum erobert haben“, bemerkte Sev fast beiläufig. Der stämmige Twi’lek schälte seine Shuura Frucht weiter ab.
„Die kommen uns immer näher“, sagte Nebu, ein Zabrak, beunruhigt und lies sein belegtes Brot wieder auf den Teller fallen.
„Keine Sorge. Auf den Felsbrocken hier würden nicht mal die Narbengesichter leben wollen.“
„Das hier ist kein Spaß Sev, es ist Krieg.“
„Ich weiß. Aber es bringt nichts, sich ständig fertigzumachen, über das, was sein könnte. Ich kann nur meine Arbeit hier machen, damit Schiffe gebaut werden und das Militär die Vong mit einem Arschtritt aus unserer Galaxis befördert.“
„Es wäre schön, wenn ich das auch glauben könnte. Ich denke nur noch an meine Familie und ob ich sie lieber hier herholen soll.“
„Meine Familie kommt bald her“, sagte Garm, der bisher abwesend wirkte.
„Kommst du nicht von einem Planeten in der Nähe des Hutt-Raumes?“, fragte Nebu nach.
„Ja, von Leritor und deshalb bin ich froh, dass ich schon das Geld für die Reise zusammenbekommen habe.“
„Was meinst du damit?“
Garm schaute zu Nebu rüber.
„Flüge zum Kern sind extrem teuer geworden, seit der Invasion. Es flüchten Milliarden aus den Randgebieten, in der Hoffnung im Kern sicher zu sein. Aber den Kernwelten wird es zu viel und daher wollen sie sich vor den Flüchtlingen schützen. Sie weisen fast alle Transporter aus den Randgebieten ab und die Transporter die durchkommen müssen einen Haufen Credits dafür bezahlen. Selbst ein Flug hierher kostet ein Vermögen. Zum Glück hat mir Heret ein Kredit gegeben.“
„Heret? Du hast dir Credits von Heret geliehen?“ Sev war sichtlich erschrocken.
„Wer ist Heret?“, wollte Nebu wissen.
„Ich weiß, was du sagen willst.“ Garm sah Sev direkt an.
„Wie konntest du dich mit Heret einlassen?“
„Was ist den los?“
„Ich musste das tun. Er war der Einzige, der die Reise arrangieren konnte.“
„Ich glaub das nicht.“
„Könnte mir mal bitte jemand erklären, was es mit diesem Heret auf sich hat?“ Nebu wurde laut, um endlich eine Antwort zu bekommen.
Sev behielt Garm weiter im Blick, als er antwortete.
„Heret ist ein Mynok, ein Parasit für die Galaxis. Jeder, der sich mit ihm einlässt, muss einen hohen Preis zahlen und das nicht nur in Form von Credits.“
„Das weiß ich alles, aber er hilft mir auch meine Familie hierher zuholen. Das ist alles, was für mich zählt.“
Dagegen konnte keiner etwas sagen, da sie alle eine Familie haben. Schweigend saßen sie am Tisch, als sie draußen im Gang schnelle Schritte hörten. Alle drei blickten gespannt zur Tür, als Brem hereinstürmte, in seiner Hand ein kastenförmiger Gegenstand.
„Das müsst ihr euch ansehen“, sagte Brem nur und stellte schwer atmend den tragbaren Bildschirm auf den Tisch, sodass sie alle gut sehen konnten. Durch einen Knopfdruck erwachte der Bildschirm zum Leben und zeigte einen bothanischen Nachrichtensprecher.

„… erreichten uns diese schrecklichen Bilder. Die Yuuzhan Vong haben Leritor überfallen und der Angriff dauert zur Stunde noch an. Unseren Informationen nach können die planetaren Streitkräfte dem Angriff nicht lange standhalten. Eine kleine Kampfgruppe der Streitkräfte der Neuen Republik ist vor Ort, um die Evakuierungsschiffe zu schützen.
Ich höre gerade, das wir weitere Bilder von Leritor erhalten.“ Anstelle des Nachrichtensprechers trat ein Bild vom Weltraum. Am rechten Rand war ein Teil von Leritor zu sehen, in seiner Umlaufbahn tummelten sich Schiffe. Am Linken blitzten immer wieder leuchtende Punkte, von den kämpfenden Schiffen, auf. Das Bild musste von einem kleinen Schiff übertragen werden, das weit vom Planeten entfernt war. Der Nachrichtensprecher kommentierte die Bilder.
„Es ist schier unfassbar, was wir hier sehen. Millionen Lebewesen fliehen vom Planeten. Aus dieser Entfernung sehen wir nur die großen Raumer, aber ich bin sicher, dass noch Hunderte kleinere Schiffe die Bevölkerung evakuieren. Ah, die Kamera liefert doch Großaufnahmen von der Schlacht. Ich erkenne einige corellianische Korvetten und viele Raumjäger, ja sogar einige Dreadnaughts sind an der Schlacht beteiligt. Angesichts der Überzahl der Vong, ist ihr Mut zu bewundern und …
Ein Sternzerstörer. Das ist tatsächlich ein Sternzerstörer. Die gewaltigen Turbolaser Batterien feuern ohne Pause. Auch wenn das Schiff schon viele Treffer einstecken musste, treibt es immer mehr Löcher in die Front der Yuuzhan Vong Flotte. Die aufleuchtenden Punkte, die wir sehen, müssen verdampfende Jäger der Vong sein. Das ist ein wunderbarer Anblick. Wie es scheint, konzentriert sich jetzt das Feuer auf das größere Vong-Schiff. Auf der Schiffsoberfläche schlagen immer mehr Schüsse ein, große Brocken werden herausgesprengt und jetzt … Ja, das Schiff zerbricht. Der Sternzerstörer hat das Schiff zerstört.“ Zu den Bildern, des explodierenden Schiffes, wurde im Studio geklatscht und gejubelt. Als der Jubel nachließ, fuhr der Bothaner fort.
„Ich weiß nicht, was wir jetzt sehen. Irgendeine schwarze Masse, vielleicht ein Schiff, aber das müsste riesig sein. Oh nein. Das sind Raumjäger. Hunderte von Vong Raumjägern, die sich dem Planeten nähern. Ein paar Schiffe stellen sich ihnen in den Weg, aber vergebens. Die Jäger halten jetzt auf einen Transporter zu. Sie umkreisen ihn und schießen. Die Lava ähnlichen Geschosse prallen noch von den Schilden ab, aber wie lange noch? Die Vong-Jäger umhüllen das Schiff fast vollständig. Die Schilde sind kaum noch zu sehen. Die Hülle schmilzt, zerbricht …“ Auf dem Bildschirm war ein riesiger Feuerball zu sehen, wo nur Augenblicke zuvor das Schiff war. Die Übertragung wurde schnell abgebrochen, aber die letzten Bilder wirkten nach. Die Kamera im Studio zeigte einen fassungslosen Bothaner, der noch auf den Monitor vor seinem Tisch starrte.
„Tausende“, stammelte er vor sich hin. „Auf einen Schlag, Tausende tot.“
Sev stand auf und schaltete den Bildschirm aus. Keiner in dem Aufenthaltsraum konnte etwas sagen. Sev blickte zu Garm, der auf seinem Stuhl zusammengesackt saß. Entsetzt starrte er auf den schwarzen Bildschirm, sein ganzer Körper zitterte und Tränen rannen über seine Wangen. Sev ging zu ihm rüber, um seine Schulter zu drücken.
„Sie waren bestimmt schon lange vor dem Angriff abgeflogen.“
Garm brachte kein Wort heraus.

Zwei Tage waren seit dem Angriff auf Leritor vergangen. Sie hatten Garm in seine Wohnung geschickt und beurlaubt, als er fast einen Schürfdroiden zerstörte und damit den Stollen zum Einsturz gebracht hätte. Er war ein zu großes Risiko für die anderen Arbeiter geworden. Stattdessen verbrachte er die Zeit damit, sich zu betrinken. Mit einer Flasche Whisky in der Hand saß er im abgedunkelten Raum auf der Couch. Die Ungewissheit über seine Familie zerriss fast sein Herz. Nicht einmal der Whisky konnte diesen Schmerz betäuben.
Seit zwei Tagen versuchte er zu erfahren, ob seine Familie unter den Flüchtlingen ist, doch niemand gab ihm eine Antwort. So durchlitt er einen Kreislauf von der Hoffnung, dass sie noch lebten und der Befürchtung, dass sie tot waren.
Das Klingeln an der Tür ignorierte Garm, wie auch die Tage zuvor. Er wollte niemanden sehen. Außer seiner Familie.
Die Tür ging auf und Nebu trat aufgebracht in die Wohnung ein.
„Garm! Garm! Da bist du ja. Los, du musst schnell mitkommen“, sagte er während er auf Garm zuging.
„Lass mich in Ruhe“, erwiderte Garm und nahm noch einen Schluck aus seiner Flasche.
„Nein du musst mitkommen. Es werden Schiffe eintreffen, die Flüchtlinge transportieren. Hast du gehört? Flüchtlinge. Flüchtlinge von Leritor.“
Garm brauchte einen Moment, um das zu verstehen, was Nebu ihm sagte. Doch der hatte es eilig und zog Garm auf die Beine.
„Komm schon. Wir müssen uns beeilen.“ Nebu hatte mühe mit Garm zu stehen, da er sich kaum selbst auf den Beinen halten konnte. Mit einiger Mühe schafften sie es aus der Wohnung und in Nebus Luftgleiter.
„Unterwegs besorge ich dir eine Tasse Kaf.“

Im Hangar von Klethos sammelten sich Dutzende Transporter, von denen Ströme von Flüchtlingen ausgingen. In einer großen Halle warteten alle, um ein Quartier zugeteilt zu bekommen. Es war eine bunte Mischung von Rassen vertreten. Menschen, Quarren, Zabrak und viele mehr. Alle hatten ihre Heimat verloren und waren auf der Suche nach Schutz. Doch für Garm, war das unbedeutend. Er bahnte sich den Weg durch die Flüchtlinge, ignorierte ihr Weinen, ihre Klagen. Alles was ihn jetzt interessierte, war seine Familie. Über die vielen Stimmen hinweg rief er nach seiner Frau, seinen beiden Söhnen und nach seiner kleinen Tochter. Doch niemand antwortete ihm. Je länger er suchte, desto mehr Zweifel bekam er. Sein Magen krampfte und sein Herz raste. Panik ergriff ihn, aber dann sah er seine Frau, keine zehn Schritte entfernt. Sie hatte das blaue Kleid an, das er ihr geschenkt hatte. Ihr langes, braunes Haar trug sie offen, genau wie bei ihrem letzten Treffen. Garm ging langsam auf sie zu, sein Arm nach ihr ausgestreckt. Er würde sie nur berühren müssen, dann wird sie sich umdrehen und er wird ihr zauberhaftes Lächeln sehen. Garm ergriff ihre Schulter und drehte sie zu sich um. Er blickte in das Gesicht einer Fremden.
Die fremde Frau sagte etwas zu ihm, doch er hörte sie nicht. Sein Herz hatte ausgesetzt, seine Kehle schnürte sich zu und er wankte. Ihm wurde schwindlig und seine Beine versagten fast ihren Dienst. Die Welt um ihn herum begann sich zu drehen und als er sich auf seine Knie abstützen wollte, blickte er auf ein kleines, rothaariges Mädchen, das sich fest an sein Bein klammerte. Das Mädchen hob sein Gesicht und sah Garm mit großen, strahlenden Augen an und ihr Mund formte das Wort Papa. Garm ließ sich auf die Knie fallen und umarmte seine Tochter, drückte sie fest an sich. Zwischen den vielen Flüchtlingen hindurch, kamen auch seine Söhne auf ihn zu und umarmten ihn, freudestrahlend. Garm hielte sie alle fest in seinen Armen und hatte nicht vor sie je wieder loszulassen. Seine Frau blieb ein Schritt entfernt stehen. Mit Tränen in den Augen, aber ein Lächeln auf den Lippen, betrachtete sie ihre Familie. Auch Garm hatte Tränen in den Augen und mit ihnen floss all seine Befürchtungen, seine Panik und Hilflosigkeit davon. Er streckte seine Hand aus und seine Frau ergriff sie. Garm hatte seine Familie zurück.

ENDE
 
HOFFNUNG

Im Hangar von Rubix herrschte wieder Hochbetrieb. Der alte Werkstattkomplex wurde aufgrund des Yuuzhan Vong Krieges wieder voll in Betrieb genommen. Jede Ecke des Hangars wurde mit Sternenjäger vollgestellt, die generalüberholt wurden. Von B-Flüglern über Z-95-Kopfjäger bis zu den schnellen A-Flüglern war alles vertreten, was die Neue Republik zu bieten hatte. Viele von ihnen kamen, nur zusammengehalten vom Willen des Piloten, hier an.
Die Panzerungen, zerfressen von den Lavageschossen der Korallenskipper, wurden erneuert. Um den Gravitationsanomalien besser zu widerstehen, wurden leistungsstärkere Trägheitskompensatoren eingebaut. Die Laser wurden durch das Stotterfeuer stark beansprucht und musste öfter als gewöhnlich ausgetauscht werden. Zudem erhielten die Sternjäger eine komplett neue Bemalung. Obwohl es für den Kampf unerheblich war, so ist es doch für jeden Piloten ein gutes Gefühl seinen alten Jäger in neuem Glanz erstrahlen zu sehen.
Für die Piloten selbst gab es Schulungen in den neuen Taktiken, die die Militärführung entwickelt hatten. Allerdings sollten sich die Piloten hier in erster Linie erholen und bekamen den größten Teil des Tages frei. Leider war es vielen Piloten nicht möglich einfach abzuschalten und daher trieben sich viele bei ihren Sternenjägern herum.

Wes stand zusammen mit seinem Flügelmann Sugo bei seinem X-Flügler und beobachtete die Reparaturarbeiten, die von zwei Mechanikern durchgeführt wurden. Der junge Nikto Chaka war offensichtlich noch in der Ausbildung und durfte dem erfahrenen Cereaner, namens Ka-Lu Ren, nur das Werkzeug reichen. Der Cereaner hatte schwer mit dem Antrieb zu kämpfen, da viele Teile mit der Struktur verschmolzen waren. Die meisten konnte er herausschneiden, aber viele Schraubverbindungen hatten sich ebenfalls verzogen. Mit mehr Zeit und den richtigen Ersatzteilen hätte er einfach den kompletten Antrieb gewechselt. Nur in Kriegszeiten durfte kein Teil verschwendet werden, sodass allen Mechanikern nichts anderes übrig blieb, als die Sternjäger so gut es ging wieder zusammen zuflicken. Chaka langweilte sich nur, da ihn Ren nie an einen echten Jäger ranlassen würde, sodass seine Gedanken oft von der Arbeit abschweiften.
„Ich sage ja nur, das die Vong auch Leben wollen und sich deswegen wehren.“
„Halt einfach deine Klappe und gib mir den Hydroschraubenschlüssel.“
Der Junge hatte das Werkzeug bereits in der Hand und gab es seinem Ausbilder.
„Wenn wir aufhören würden, sie zu bekämpfen und ihnen hier ein Leben ermöglichen …“
„Du redest so einen Müll und das vor den Leuten, die ihren Arsch riskieren, damit die Vong dir deinen nicht aufreißen.“ Überrascht durch die deutlichen Worte war Chaka still geworden. An seinen Augen konnte man allerdings sehen, dass ihn das Thema weiter beschäftigte und nicht die Reparatur. Einen blumigen Fluch später hatte Ka-Lu Ren die Schraube endlich gelöst.
„Entschuldigen sei meine Ausdrucksweise“, sagte er an Wes und Sugo gerichtet.
„Auf uns brauchen sie keine Rücksicht nehmen. Machen sie ruhig so weiter“, sagte Sugo, der seinen Spaß an dem Streit hatte. Wes nippte nur an seiner Tasse Kaf. Er war mehr an dem interessiert, was der alte Mechaniker mit seinem Jäger anstellte, als an der Diskussion.
„Die Jugend hat nur Blödsinn im Kopf und weiß gar nicht zu schätzen, was wir alles für sie tun.“ Ren kam gerade richtig in fahrt, als er eine Spule für den Sternjäger vom Werkzeugwagen holte.
„Immer wissen sie es besser und streiten bis aufs Blut.“ Er drückte das Ersatzteil Chaka in die Arme, um sich noch das passende Werkzeug zurecht zulegen.
„Ich will einfach nicht, dass der Krieg hier herkommt. Ich will, dass er endet“, sagte Chaka nur leise vor sich hin. Aber alle drei hatten es gehört und schauten den Jungen verwundert an. Chaka war es sichtlich unangenehm, weil keiner etwas sagte. Ren füllte sich ein wenig schuldig, weil er den Jungen falsch eingeschätzt hatte. Auch die beiden anderen schauten nun verständnisvoller zu Chaka.
„Du wirst keinen bei den Streitkräften finden, der nicht lieber heute als morgen den Krieg beenden würde“, brach Sugo das Schweigen. „Aber es liegt nicht allein an uns. Die Yuuzhan Vong sind in unsere Galaxis gekommen und haben uns angegriffen. Ohne Vorwarnung, ohne Provokation. Keiner weiß so genau warum.“
„Genau das meine ich doch. Wir müssen mit ihnen reden, verhandeln und sie verstehen, damit wir mit ihnen Frieden schließen können.“
„Hast du noch nie von Senator Elegos A’Kla gehört?“ Zum ersten Mal sagte Wes in dieser Diskussion etwas. Chaka dachte kurz nach, schüttelte dann aber den Kopf.
„A’Kla dachte genau wie du. Wir sollten nur die Vong verstehen lernen und eine friedliche Lösung anstreben. Daher ist er auch alleine zu den Vong geflogen, um mit ihnen zu reden. Als Antwort für die Republik, schickten die Narbengesichter die Knochen von A’Kla vergoldet zurück.“ Chakas Gesicht wurde blass.
„Seitdem wissen wir, dass es keine Verhandlungen geben kann. Das es keinen Frieden mit den Vong geben wird. Wir müssen kämpfen und wir müssen siegen. Ansonsten sind alle Völker dieser Galaxis dem Untergang geweiht.“ Wes brachte das auf den Punkt, was alle sehr gerne verdrängten. Die Republik kämpfte gegen die totale Vernichtung. Minutenlang sagte niemand etwas, bis über das Komsystem des Hangars eine allgemeine Mitteilung durch eine Tonfolge angekündigt wurde. Durch die Lautsprecher erklang eine tiefe Stimme.

„Achtung, hier spricht Captain Gram. Das ist eine Mitteilung für alle. Wir haben so eben den neuesten Kriegsbericht erhalten.“
„Noch mehr Verluste“, sagte Sugo zynisch.
„Ruhe. Ich will das hören.“ blaffte Wes ihn an. Im ganzen Hangar wurde die Arbeit unterbrochen.
„Die Yuuzhan Vong haben Tefa angegriffen.“
Ein Raunen ging durch den Hangar. Tefa war das einzige System, das noch zwischen den Vong und Rubix stand. Wes kniete sich hin und stützte sein Kinn auf die gefalteten Hände, während er weiter zuhörte.
„Die Dritte und Teile der fünften Flotte haben sich ihnen entgegengestellt …“
Im Hangar war es jetzt vollkommen still geworden. Die Anspannung der Leute war fast greifbar, denn alle erwarteten das Schlimmste.
„… und sie haben die Vong zurückgeschlagen.“
Tosender Jubel wurde laut. Die Leute rissen die Hände nach oben und schrien ihre Freude heraus.
Wes kniete immer noch, doch jetzt war er erleichtert und ein leichtes Grinsen zeigte sich auf seinem Gesicht. Captain Gram berichtete die Einzelheiten des Kampfes, aber im Jubel ging das völlig unter. Erst als der Jubel leiser wurde, konnte Wes die Durchsage wieder versehen.
„Die Vong haben erhebliche Verluste erlitten und Admiral Kref’Ta sieht ihre Verteidigung erheblich geschwächt. Daher sollen alle kampffähigen Einheiten des Sektors sich ihm anschließen, um Galil anzugreifen. Denn von heute an Schlagen wir zurück …“
„Ja“, schrien alle, wie mit einer Stimme dem Captain entgegen
„Alle auf ihre Position. Die Sternjäger sind voll zu bewaffnen und zu betanken. Danach melden sich die Piloten bei ihren Trägerschiffen. Das ist alles und jetzt an die Arbeit.“

Sofort begann im Hangar das hektische Treiben. Von überall her strömten Piloten und weiteres Bodenpersonal. Scheinbar chaotisch liefen sie kreuz und quer, aber sie wussten alle, was sie zu tun hatten. Zum ersten Mal seit Beginn des Krieges bereiteten sie sich mit Freude auf das kommende Gefecht vor. Jeder sprühte vor Energie, egal wie lange er oder sie schon auf den Beinen war. Nach den verheerenden Niederlagen durch die Yuuzhan Vong, hatten die Leute wieder Hoffnung. Es war erstaunlich, wie ein einziger Sieg, die Moral heben konnte. Sogar Wes wurde von der Stimmung angesteckt. Er half Ka- Lu Ren schnell die Spule in seinem Jäger auszutauschen. Sugo schnappte sich Chaka, damit er ihm bei seinem X-Flügler half.
Wes ließ seinen Droiden im X-Flügler schon die Startvorbereitungen durchführen, während die ersten Protonentorpedos geladen wurden. In wenigen Minuten war der X-Flügler voll bewaffnet und Wes kletterte in das Cockpit, während Ren die Reparaturarbeit abschloss. Er schloss das Kanzeldach und wartete auf die Startfreigabe. Er rutschte aufgeregt in seinem Sitz hin und her. Eine solche Aufregung verspürte er schon lange nicht mehr. Zum ersten Mal hatte er Hoffnung, das die Yuuzhan Vong besiegt werden können. Nach der Startfreigabe steuerte Wes seinen Jäger zu den Sternen hinauf und in den Kampf.

ENDE
 
DIE LEGENDE VON MALDUN


Die untergehende Sonne warf einen langen Schatten, des ohnehin zwei Meter großen Whiphiden, auf die Wiese. Langsam setzte er einen Fuß vor den anderen, mit seinen Ohren achtete er auf jedes Geräusch in seiner Nähe. Mit den Augen registriert er jede Veränderung in der Umgebung und damit jede Bewegung. Einige Meter vor ihm wurde die Wiese durch den angrenzenden Wald begrenzt. Auf seiner rechten Seite wuchsen Sträucher, an dem Ersten entdeckte er abgeknickte Zweige. Ein deutliches Zeichen, das jemand in den Bereich gelaufen ist. Nicht das beste Versteck, aber es fällt jedem als Erstes in die Augen, der sich schnell verstecken musste. Der Whiphide bewegte sich lautlos auf die Sträucher zu. In seinen Fingern verspürte er ein leichtes Kribbeln, in Erwartung sein Ziel zu finden. Sein Herz begann schneller zu schlagen, doch er musste seinen Atem ruhig halten, um sich nicht selbst zu verraten. Direkt vor dem Strauch wartete er, lauschte auf jedes Geräusch. Dann hörte er es, ein Rascheln hinter dem Strauch. Blitzschnell langte er mit seinen beiden großen Händen durch den Strauch und griff zwei Kinder, die er über den Strauch hinweg zu sich zog. Die Kinder strampelten, schrien und versuchten sich aus dem Griff zu lösen. Doch sie waren zu klein und zu schwach, um sich gegen den Riesen zu wehren. Der Whiphide packte sie fest unter seinen Armen. Triumphierend lachte er, während er leichtfüßig tänzelte. Doch dabei geriet er ins Stolpern. Im Fallen drehte er sich, um auf den Rücken zu landen. Die beiden Kinder schob er vor seine Brust. Ein Schmerz zuckte durch den Rücken des Whiphiden, sodass sein Griff sich so weit lockerte, damit sich die Kinder befreien konnten. Sie warfen sich auf die Arme des Whiphiden, um ihn am Boden festzuhalten. Das die Kinder nicht wegliefen überraschte ihn, stellte aber kein Problem dar. Vielmehr beunruhigte ihn, dass er zu den Rückenschmerzen jetzt auch noch einen hohen Pfeifton hörte. Für einen Moment befürchtete er eine Gehirnerschütterung zu haben, was bei dem leichten Sturz normalerweise ausgeschlossen war. Dann bemerkte er, dass der Ton immer lauter wurde und ein Dutzend schreiende Kinder sich auf ihn stürzten. Er sich zu Befreien versuchte, aber ohne Erfolg. Das Gewicht der Kinder drückte ihn zu Boden. Mit ihren kleinen Händen bearbeitet sie den pelzigen Oberkörper. Sogar seine Füße waren nicht sicher und schon bereute der Whiphide keine Schuhe zu tragen. Die Kinder waren erbarmungslos und kitzelten ihn ohne Unterlass. Sein Lachen war kaum über das Geschrei der Kinder zu hören und langsam bekam er keine Luft mehr.
„Aufhören!“, rief er nach einem tiefen Atemzug.
„Ich gebe auf. Bitte. Ihr habt gewonnen. Ich gebe auf.“
Die Kinder stoppten, zögerten aber noch einen Moment. Als sich ihr Opfer nicht wehrte, sprangen sie auf und begannen zu jubeln. Der Whiphide blieb weiter im Grass liegen, um sich einen Moment zu erholen. Nach ein paar tiefen Atemzügen setzte er sich auf und beobachtete mit einem leichten Grinsen die freudestrahlenden Kinder. Mit seiner rechten Hand rieb er sich den Bauch, den die Kinder ganz schön bearbeitet hatten. Ein kleines devaronianisches Mädchen sah es und kam auf ihn zu.
„Geht es dir gut Maldun?“, fragte sie ehrlich besorgt.
„Ja, natürlich. Mach dir keine Sorgen Sian.“
Er drückte sanft ihre Schulter und sofort verdrängte ein Lächeln ihren besorgten Blick. Inzwischen hatten sich die anderen Kinder beruhigt und versammelten sich um ihn.
„Lass uns das noch mal machen“, schlug ein Zabrak Junge vor und die anderen stimmten ihm zu. Doch Maldun schüttelte den Kopf.
„Tut mir Leid Kinder, aber das wäre zu viel für mich.“
Die Kinder protestierten natürlich übermäßig dramatisch, aber sie akzeptierten es schließlich.
„Dann erzähl uns eine Geschichte“, rief ein Kind.
„Genau. Erzähl uns eine Geschichte, wie du die Narbengesichter totgemacht hast“, sagte wieder der Zabrak Junge.
Die meisten Jungs in der Gruppe waren sofort begeistert, doch Maldun sah, das sich viele bei dem Thema unwohl fühlten. Der Yuuzhan Vong Krieg lag erst ein paar Monate zurück und die schrecklichen Folgen waren noch überall präsent. Den Kindern werden diese Schrecken ein Leben lang begleiten, denn sie alle hatten ihre Eltern verloren. Seitdem lebten sie hier in einem der Kinderheime auf Tralus. Ein Ziel dieser Einrichtung war es, den Kindern ein normales Leben zu bieten, soweit es möglich war. Dazu gehörten mit Sicherheit keine Kriegsgeschichten und Maldun hatte auch keine Lust, sich mit seiner Vergangenheit zu beschäftigen.
„Nein, das gibt es nicht“, sagte er mit fester Stimme. Aber er hatte bereits eine andere Geschichte im Sinn.
„Ich erzähle euch stattdessen, wie ich gegen einen Krayt-Drachen gekämpft habe.“
„Wow“, staunten die Kinder und hatten große Augen bekommen. Ein Krayt-Drache zählte zu den sagenumwobensten und gefährlichsten Wesen in der Galaxis. Die Geschichten mit ihnen waren immer spannend und manchmal auch zum Fürchten, aber die Kinder liebten solche Geschichten. Maldun wartete, bis sich alle vor ihm hingesetzt hatten, und begann dann seine Erzählung.

Es war vor langer Zeit auf einem weit entfernten Planeten. Dort lebte das Volk in Frieden und Wohlstand, regiert von einem gütigen König. Seine Tochter, die Prinzessin Sali, war das schönste Mädchen im ganzen Land. Sie war sehr beliebt und ritt mit den anderen Kindern oft aus.
Doch eines Tages wurde die Prinzessin auf einem Ausflug von dem bösen Krayt-Drachen entführt. Es hieß, dass der Drache neidisch auf alles Schöne war und deshalb die Prinzessin entführte. Das gesamte Volk war entsetzt, angesichts dieser schrecklichen Tat. Der König rief um Hilfe, auf dass ein mutiger Mann seine Tochter retten würde. Als ich von der Tragödie hörte, machte ich mich sofort auf den Weg die Prinzessin aus den Klauen des Drachen zu befreien. Über die grünen Wiesen, durch den dunklen Wald bis in die Berge, marschierte ich ohne Pause. Ich kletterte in den Bergen umher auf der Suche nach dem Eingang der Drachen-Höhle. Je weiter ich in die Höhe kletterte, desto kälter wurde es. Ich stampfte durch meterhohen Schnee, was an meinen Kräften zerrte. Einen ganzen Tag hatte ich gebraucht, um den Eingang zu finden. Nun stand ich dort und blickte in die dunkelste Finsternis, die ich je gesehen hatte. Ein eisiger Hauch wehte aus der Höhle und ich zitterte am ganzen Körper. Aber als ich mit der rechten Hand mein Vibro-Schwert zog und in die Linke mein Beskar-Schild nahm, ließ das Zittern nach. Ich machte gerade den ersten Schritt in Richtung Höhle, als eine tiefe Stimme dort herausdrang. „Verschwinde! Du hast hier nichts zu suchen.“


„Moment“, unterbrach ein menschlicher Junge Malduns Erzählung. „Krayt-Drachen können doch gar nicht sprechen.“
„Ja genau und worum hast du keinen Blaster mitgenommen?“, fügte ein Quarre hinzu. Bei den anderen Kindern begann leise eine Diskussion. Maldun seufzte kurz und begann dann zu erklären.
„Erst einmal! Ein Blaster kann nichts gegen den harten Schuppenpanzer eines Krayt-Drachen ausrichten. Dann müsst ihr wissen, dass der Drache schon sehr alt war. Im Laufe der Zeit hatte er es geschafft sprechen zu lernen.“ Maldun blickte in die Gesichter der Kinder und wartete auf Widerspruch, doch den Kindern reichte die Erklärung.
„Habt ihr sonst noch Fragen?“
„Hattest du Angst?“
„Ja.“ Von der ehrlichen Antwort waren sie überrascht. Sie konnten sich kaum vorstellen, dass etwas Maldun Angst einjagen konnte.
„Ich hatte Angst, aber ich wusste auch, dass die Prinzessin mich brauchte. Also habe ich all meinen Mut zusammengenommen und bin in die Höhle gegangen.“

Es dauerte eine Weile, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Der Boden war rutschig und von der Decke tropfte das Wasser. Schritt für Schritt tastete ich mich vorwärts. Je weiter ich hinein ging, desto größer wurde die Höhle. Schließlich gelangte ich in eine riesige Kammer. Überall in den Wänden gab es kleine Steine, die den Raum beleuchteten. Es war wie Tageslicht und daher hatte der Drache ihr auch seine Schätze versteckt. Die Kammer war angefüllt mit Edelsteinen, Vasen, Gemälde und anderen Kunstwerken, die er im Laufe der Zeit gestohlen hatte. Am anderen Ende konnte ich auch die Prinzessin entdecken. Sie war mit Eisenketten an die Wand gefesselt.

Mein Herz wollte, das ich sofort zu ihr renne und sie befreie, doch ich wusste auch, dass der Drache in der Nähe sein musste. Daher schlich ich mich an der Wand entlang zu ihr. Die großen Skulpturen nutzte ich als Deckung und so war ich nur noch wenige Schritte entfernt, als plötzlich der Schwanz des Drachen auf mich hernieder sauste. Mit einem Sprung nach hinten verhinderte ich, erschlagen zu werden. Der Krayt-Darache schob seinen gewaltigen Körper zwischen die Prinzessin und mich. Er war so groß wie ein zweistöckiges Gebäude. Seine Schuppen waren feuerrot und die Flügel hatte er ausgebreitet, um noch größer zu wirken. Mit seinem lang gezogenen Maul mit riesigen spitzen Zähnen brüllte er, sodass meine Ohren schmerzten. Ich konnte mich gerade noch auf den Beinen halten und war froh, als es vorbei war. Nachdem der Schmerz nachgelassen hatte, stellte ich mich in voller Größe vor den Drachen und forderte ihn auf die Prinzessin gehen zu lassen. Der Drache fixierte mich mit seinen gelb leuchtenden Augen und sprach mit dröhnender Stimme. „Sie gehört mir, mir alleine.
Dann spuckte er Feuer nach mir. Ich hockte mich schützend hinter mein Schild, um die Feuersbrunst zu überstehen. Als der Drache bemerkte, dass er mich nicht mit Feuer besiegen konnte, schlug er mit seiner riesigen Klaue zu. Sofort sprang ich nach rechts, denn ich wusste, ein einziger Treffer würde mich töten. Nach zwei weiteren Schlägen holte ich dann mit meinem Vibro-Schwert aus, schlug nach der Klaue und verpasste ihr einen tiefen Schnitt. Vor Schmerzen bäumte sich der Drache auf und schrie. Triumphierend lachte ich und sagte, dass er mich nicht besiegen wird. Aber der Drache war nicht beeindruckt und antwortete: „Kleiner Mann, du weißt gar nicht mit wem du es zu tun hast. Ich werde dich töten, so wie ich die Unzähligen vor dir getötet habe.“ Mit einem Satz sprang er nach vorn, um mich mit seinem Maul zu packen. Ich nutzte die Chance und rollte mich nach vorne ab. Mit voller Kraft rammte ich mein Schwert gegen seine Brust, doch der undurchdringliche Panzer ließ mein Schwert abprallen. In dem Moment war ich wieder von Angst erfüllt. Wie sollte ich den Drachen besiegen? Würde ich überhaupt überleben und was würde dann mit der Prinzessin passieren? Mit all den Zweifeln konnte ich nicht kämpfen, also lief ich in einen der Gänge, um mir ein wenig Zeit zu erkaufen.

Natürlich folgte mir der Drache und da hatte ich eine Idee. Ich würde ihn einfach nach draußen locken, weit weg von der Prinzessin. Die Gänge zogen sich wie ein Labyrinth durch den Berg und dort wollte ich mich absetzen, um die Prinzessin zu befreien, während der Drache noch nach mir suchte. Doch das alles war leichter gesagt als getan. Trotz seiner großen Masse war der Drache sehr geschickt und schnell. Ich schaffte es nicht, ihn loszuwerden. Der letzte Gang, in den ich abbog, führte mich dann zu einem Ausgang. Ich sah das Tageslicht und lief darauf zu, aber am Rand angekommen blickte ich in einen steilen Abgrund. Ich saß in der Falle, denn der Drache tauchte hinter mir auf. Das Maul war zu einem hämischen Grinsen verzogen und er sagte: „Das ist dein Ende.“ Er kam langsam auf mich zu, wartete auf den perfekten Augenblick zuzuschnappen. Ich zog mich so weit zurück, wie ich konnte, jederzeit bereit mit meinem Schwert zuzuschlagen. In dem Moment, als der Drache zuschnappte, drehte ich mich zur Seite und verpasste ihm ein Schnitt unter dem Auge. Der Drache war so überrascht, dass er beim Zurückweichen seinen Kopf gegen die Höhlenwand schlug und zu Boden ging. Sofort lief ich an dem Drachen vorbei, um ihn abzuhängen. Ich hätte es auch fast geschafft, aber der Schwanz des Drachen erwischte mich an den Beinen und ich fiel hart auf den Boden. Bis ich wieder aufgestanden war, hatte sich auch der Drache gedreht. So standen wir uns erneut gegenüber, doch diesmal hatte nicht ich die Klippe im Rücken.
Mit erhobenem Schwert griff ich an, schlug immer gegen die Klauen, um den Drachen bis an die Klippe zurück zutreiben. Dann sagte ich zu ihm, „Das ist deine letzte Chance. Lass die Prinzessin frei.“ Der Drache zögerte, denn zum ersten Mal in seinem Leben, hatte er Zweifel, vielleicht sogar Angst. Sein Auge war durch den Schnitt zu geschwollen und er stand mit dem Rücken zur Klippe. Ich erwartet, dass er aufgeben würde, das der Drache nicht. Ich konnte in seinem gesunden Auge sehen, wie die Wut in ihm aufstieg. Zähnefletschend stürzte er sich auf mich. Ich wich seinem Angriff aus und schlug mein Schwert von oben in sein Maul. Die Schmerzen mussten unerträglich gewesen sein, denn er schlug wild um sich und machte einen Schritt zurück, der so nahe an der Klippe fatal war. Er rutschte mit den hinteren Klauen ab und sein ganzer Körper wurde in die Tiefe gezogen. Vom Rand aus konnte ich sehen, wie sein Körper in den nebligen tiefen verschwand.
Ich war erleichtert, dass der Kampf vorbei war, aber auch irgendwie traurig. Ich war nicht gekommen, um den Krayt-Drachen zu töten, sondern um die Prinzessin zu retten. Der Drache könnte noch leben, wenn er nur nicht so stur gewesen wäre. Den ganzen Weg zurück in die Schatzkammer nagte ein Gefühl der Schuld an mir, als ob ich etwas Falsches getan hatte. Schließlich gelangte ich in die Kammer. Als ich die Prinzessin an der Wand fest gekettet sah, wusste ich, dass ich richtig gehandelt hatte. Die Grausamkeit, die der Drache ihr angetan hatte, musste ich beenden. Auch wenn der Drache dafür starb, so war dies doch besser, als wenn ich gar nichts getan hätte.
Nachdem ich die Ketten zerschlagen hatte, brachte ich die Prinzessin zurück zu ihrem Vater. Das ganze Volk begrüßte uns bei der Heimkehr und bereitete am nächsten Tag ein rauschendes Fest.


„Ende“, sagte Maldun und wartete auf die Reaktionen der Kinder auf seine Erzählung.
„Was ist aus der Prinzessin geworden?“, wollte Sian wissen.
„Nichts ist mit ihr passiert, genauso wie die ganze Geschichte nicht wirklich passiert ist. Das war nur ein Märchen“, sagte der Zabrak Junge.
„Du glaubst also nicht, dass mir das passiert ist?“ Der Junge schüttelte den Kopf und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wie erklärst du dir dann das hier?“ Maldun löste die Kette um seinen Hals und reichte den Kindern die goldglänzende Medaille, die an der Kette hing.
„Der König ließ die Medaille zum Dank extra anfertigen und oben darauf ist ein Krayt-Drache zu sehen.“ Mit einem Lächeln beobachtete Maldun, wie die Kinder über die Medaille staunten und genau betrachteten.
„Warum ist er nicht geflogen?“
Maldun drehte sich um und sah Garl ein paar Schritte hinter ihm entfernt stehen.
„Wie bitte?“
„Der Kraytdrache. Er hatte doch Flügel. Also warum ist er nicht geflogen, als er in den Abgrund stürzte?“
Unter den Kindern fing ein leises Gemurmel an.
Tylers Augen wurden schmal und taxierten Garl.
„Weil er zu dick zum Fliegen war.“
„Ach so.“ Garl grinste amüsiert über die schlichte Antwort.
„Okay Kinder, Schluss für heute.“
Sofort protestierten alle und verlangten noch länger draußen zu bleiben.
„Keine Diskussion. Das Abendessen ist gleich fertig, also marsch zurück ins Haus.“
Missmutig machten sich die Kinder auf den Weg. Sian hielt die Medaille vorsichtig in beiden Händen und gab sie Maldun zurück. Er nickte ihr dankend zu, worauf sie ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht hatte und lief dann in Richtung Haus. Maldun stand auch auf und ging an der Seite von Garl hinter den Kindern her. Für einen Menschen war Garl kräftig gebaut und auch groß gewachsen, aber neben einen Whiphiden sah selbst er klein und schmächtig aus.
„Sie können gut mit Kindern umgehen.“
„Ich versuche mich nützlich zumachen.“
„Ein Kriegsheld wie sie kann sich bestimmt überall … nützlich machen. Zum Beispiel in den Streitkräften.“
„Ich bin kein Held und ein Soldat, wie ich, ist in Friedenszeiten nicht zu gebrauchen.“
„Da hab ich etwas anderes gehört.“ Maldun sah ihn fragend an.
„Sie glauben doch nicht, dass ich einen Soldaten einfach so mit Waisenkindern arbeiten lasse. Ich habe mich über sie erkundigt und alle, mit denen ich gesprochen habe, beschreiben sie als Helden.“
„Ich habe nur meine Arbeit gemacht, so wie Tausende andere auch.“
„Verstehe. Machen sie hier auch nur ihre Arbeit.“ Garls Stimme war ernst und es lag eine Spur Verärgerung darin. Maldun blieb stehen und wartete, bis sich Jack zu ihm umgedreht hatte, um ihm in die Augen zu sehen.
„Nein“, sagte er mit Nachdruck. „Fast mein ganzes Leben bin ich schon in der Galaxis unterwegs und bleib nie lang an einem Ort. Hier habe ich endlich ein wenig Ruhe gefunden. Zudem mag ich die Kinder sehr und fühle mich wohl bei dem, was ich tue. Ich denke, es war die richtige Entscheidung hier zu bleiben.“
„Das freut mich zu hören. Sie sind zwar erst eine kurze Zeit bei uns, aber die Kinder mögen sie sehr. Sie sehen zu ihnen auf und fühlen sich sicher, wenn sie in der Nähe sind.“
Maldun wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Er fühlte sich in solchen Augenblicken immer unwohl. Garl lächelte ihn freundlich an und zeigte mit einer Geste, dass sie weiter gehen sollten. Beide gingen einige Meter schweigend nebeneinander, bis Garl das Schweigen brach.
„Darf ich sie etwas fragen?“
„Natürlich.“
„Die Prinzessin, der Drache und das alles. Ist das wirklich passiert?“
„In gewisser Weise. Der Drache war ein schleimiger Hutt Namens Rotha. Er ließ die Prinzessin entführen, um von ihrem Vater Lösegeld zu erpressen. Ich war Mitglied in dem Team, das die Prinzessin befreien sollte. Nach drei Tagen hatten wir die Entführer in den Bergen aufgespürt. Sie versteckten sich in einem alten Tunnelsystem in einem der Berge. Es kam zu einem Feuergefecht, währenddessen ich Rotha tötete. Seine Komplizen verhafteten wir und brachten die Prinzessin gesund zurück zu ihrem Vater. Als Belohnung bekam jeder von uns so eine Medaille, die das königliche Sigel trägt. Sie zeigt allen, das der Träger ein Freund der königlichen Familie ist.“
„Da haben sie es doch.“ Garl schaute zu Maldun hoch. „Sie sind ein Held.“

ENDE


 
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ABSCHIED

Sie stand im Wohnzimmer, die Hände in die Hüften gestemmt und blickte durch die Tür ins Schlafzimmer.
„Hörst du mir nicht zu?“, sagte sie leicht verärgert darüber, dass er einfach weiter seine Sachen packte.
„Der Imperator hat den Senat aufgelöst. Beunruhigt dich das den gar nicht?“
„Ich bin kein Politiker, sondern Geschäftsmann“, sagte er, während er seine guten Hemden zusammenlegte.
„Wir leben jetzt in einem totalitären System und das betrifft dich sehr wohl.“, ihre Stimme wurde höher. „Du willst immerhin zu einem Planeten, der die Rebellen unterstützt.“
„Vermutlich unterstützt“, sagte er und hob mahnend den Finger.
„Du hast mir doch selbst davon erzählt.“
„Ich habe von Gerüchten gesprochen. Es gibt dafür keine Beweise.“
Er legte das letzte Hemd in den Koffer, verschloss ihn und brachte ihn dann ins Wohnzimmer.
„Die brauchen jetzt auch keine Beweise mehr.“
„Na dann sollen sie ihre Sturmtruppen schicken, die Regierung absetzen und einen eigenen Gouverneur einsetzen. Das betrifft uns nicht.“
Er stellte den Koffer in der nähe der Eingangstür ab und schaute sie jetzt direkt an.
„Die Geschäfte sind vollkommen unabhängig von der Regierung, solange sie ihren Teil davon abbekommen. Zudem bin ich Bürger von Coruscant. Die können mir gar nichts tun.“
„Ich habe aber diesmal so ein Gefühl, als wenn etwas Schreckliches passieren wird.“
„Mir wird sicher nichts passieren. Ich verspreche dir, dass ich mich von jedem Ärger fernhalte.“
Sie schaute ihn immer noch traurig an, nicht willens ihm seine beruhigenden Worte zu glauben.
„Was soll denn schon passieren? Solange das Imperium nicht den ganzen Planeten zerstört, ist alles gut.“ scherzte er, im Versuch ihre Laune etwas zu heben. Für seine Bemühung erntete er aber nur einen verärgerten Blick.
„Über so was macht man keine Witze.“
Sein Grinsen verschwand und wich einem einfühlsamen Blick. Sie stand immer noch angespannt da und verschränkte die Arme vor der Brust.
Er erkannte jetzt, dass sie sich ehrlich Sorgen um ihn machte. Natürlich gab es ein Risiko auf Reisen zu verunglücken und ein wenig Sorge ist verständlich. Doch sie hatte Angst um sein Leben, als wenn er in einen Krieg ziehen würde. Dabei ging er nur auf eine normale Geschäftsreise, wie schon so oft.
Er ging auf sie zu und legte seine Hände um ihre Hüften, um sie an sich zu ziehen. Sie wehrte sich ein wenig, aber ließ es dann zu und legte ihre Hände auf seine Brust. Sein kräftiger und gleichmäßiger Herzschlag war beruhigend, seine Berührung so vertraut.
„Mach dir um mich keine Sorgen“, sagte er mit ruhiger Stimme. „Ehe du dich versiehst, sind die zwei Wochen um und ich bin wieder hier bei dir. In der Zwischenzeit bist du wenigstens von meiner schlampigen Haushaltsführung verschont.“
Das entlockte ihr ein zaghaftes Lachen, während sie ihren Kopf auf seine Brust legte.
„Außerdem verdiene ich mit dem Handel genug Credits für eine längere Pause und wir können dann unsere Hochzeitsreise nachholen. Eine schöne Reise nach Hapes. In einem Luxushotel wohnen. An einem tollen Strand die romantischen Sonnenuntergänge genießen.“
Sie blickte zu ihm auf, mit tränen in den Augen.
„Komm einfach nur gesund zurück.“
„Das werde ich.“
Er beugte sich zu ihr herunter und küsste sie zärtlich. Die ersten Tränen rannen über ihre Wange, als sie die Augen schloss. Seine Arme umschlossen sie und gaben ihr das Gefühl von Geborgenheit. In ihrem Herzen fühlte sie ihrer Liebe zu ihm, sodass die ganze Anspannung von ihr abfiel. Alle Sorgen wurden von der Wärme verdrängt, die in ihr aufkam. In diesem Augenblick des Glücks schlang sie die Arme um seinen Hals und presste ihre Lippen fest auf seine. Sie küssten sich leidenschaftlich und die Zeit schien still zustehen.
Doch letztendlich löste er sich von ihren Lippen. Ihre Arme waren immer noch um seinen Hals geschlungen, während sie sich tief in die Augen blickten. Sie wollte ihn nicht loslassen, ihn nicht auf die Reise gehen lassen. Tief in ihrem Herzen hoffte sie weiterhin, dass er bei ihr bleiben würde. Er schenkte ihr sein charmantes Lächeln, dem sie schon vor drei Jahren verfallen war, küsste sie noch einmal kurz und umarmte sie fest.
„Ich muss jetzt gehen“, flüsterte er in ihr Ohr.
Sie wollte wirklich nicht weinen, aber nun schluchzte sie in seinen Armen. Er drückte sie fester an sich, um sie zu beruhigen. Langsam löste sie die Umarmung, trat einen Schritt zurück und wischte sich die Tränen aus den Augen. Zögerlich ging er zur Tür, nahm den Koffer in die Hand und drehte sich ein letztes Mal zu ihr um. Auch seine Augen glänzten nun.
„Ich liebe dich.“
„Ich liebe dich auch.“
Auf dem Weg zur Tür hinaus griff er nach seiner Jacke, zusammen mit dem Flugschein nach Alderaan.

ENDE

 
PFLICHTERFÜLLUNG

Der Raum im Kellergeschoss des Hauses war dunkel und dreckig, aber er erfüllte seinen Zweck, denn niemand der Hausbewohner würde hier zufällig reinschauen. Silias griff nach den beiden Paketen, die hier versteckt waren und reichte eines davon an Nizan weiter. Beide begannen sich umzuziehen.
„Ich hatte die ganze Zeit mit dem Papierkram zu tun, dabei dachte ich, wir sind dazu da die Dinge schnell und unkompliziert zu lösen. Stattdessen ertrinke ich fasst in Papierkram“, sagte Nizan während er seine bequemen Schuhe auszog.
„Und wie war dein Wochenende?“
Ein Grinsen zeigte sich auf Silias Gesicht, als er seine Weste ablegte.
„Ich hab mich mit Mila getroffen.“
Nizan hielt inne und überlegte kurz.
„Die Twi’lek Bedienung aus dem Tefels?“
Silias nickte bestätigend.
„Dann hat sie sich endlich breitschlagen lassen.“
„Hey, meinem Charme kann keine widerstehen.“
„Ja klar. Also erzähl schon. Wie lief es?“, fragte Nizan und zog das schwarze T-Shirt aus dem Paket an.
„Ich habe sie zum Abendessen ins Tela Su eingeladen, dem Mon Calamari Restaurant. Sie trug ein elegantes grünes Abendkleid, hauteng und rückenfrei.“
„Wow!“
„Du sagst es.“
Beide schauten einen Moment verträumt vor sich hin, bevor sie sich wieder auf ihre Aufgabe besannen.
„Du hast nicht zufällig eine Holo-Aufnahme gemacht“, fragte Nizan neugierig
„Nein. Wie stellst du dir das vor?“, antwortete Silias mit gespielter Empörung. „Ich habe sie geschickt an den Überwachungskameras des Restaurants entlang geführt. Wenn wir in der Zentrale sind, können wir sie uns ansehen.“
„Gut mitgedacht. Wie ging es dann weiter?“
„Wir haben unser Essen bestellt und uns nett unterhalten.“
Silias steckte die schwarzen Hosenbeine in die Stiefel und bannt sie zu.
„Hast du gewusst das Mila studiert.“
„Wirklich? Hätte ich ihr gar nicht zu getraut“, sagte Nizan ehrlich überrascht.
„Ich auch nicht. Dabei ist sie richtig intelligent, wenn man sich mit ihr unterhält. Sie arbeitet nur als Bedienung, um ihr Studium zu finanzieren.“
„Schön für sie. Was hast du ihr erzählt, was du machst?“
„Ich hab ihr gesagt, dass ich in der Verwaltung eines privaten Sicherheitsdienstes arbeite.“
„Ein Schreibtischjob? Mit deiner Statur?“, fragte Nizan mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Ich halte mich eben fit, das ist nicht ungewöhnlich.“
„Ach und die Narbe in deinem Gesicht? Wie hast du die erklärt?“
„Die hab ich mir beim Ringkampf zugezogen.“
Nizan lachte leise und schnallte sich seinen Gürtel um.
„Das ist nicht mal gelogen. Ich habe mit dem miesen Bothaner gerungen, als er mir mit seinen Klauen die Narbe verpasst hat.“
Silias berührte mit seinem Finger die zwei hellen Streifen auf der rechten Seite seines Gesichts.
„Dieser Idiot. Ich hoffe, er denkt an mich, wenn er sein püriertes Essen bekommt.“
„Da wo er jetzt ist, sind die fehlenden Zähne sein kleinstes Problem. Also zurück zu Mila. Sie ist jung, hübsch und intelligent. Du solltest dich weiter mit ihr treffen.“
„Besser nicht.“
Nizan schaute ihn irritiert an.
„Nach dem Essen haben wir noch etwas zusammen getrunken und anscheinend verträgt sie nicht viel. Sie fing plötzlich an über die Ungerechtigkeiten in unserem politischen System zu reden.“
„Das ist nicht dein ernst.“
„Leider doch. Sie erklärte mir genau, warum jedes Planetensystem selbst entscheiden sollte, ob es in der Galaktischen Allianz sein möchte. Corellias Unabhängigkeitsbestrebungen sind daher ein leuchtendes Beispiel und sollte unterstützt werden. Sie trifft sich sogar mit einer Gruppe von Sympathisanten, um darüber zu diskutieren. Kannst du dir das vorstellen?“
Silias legte seinen Plastoid-Brustpanzer an.
„Das hat sie ja genau dem Richtigen erzählt. Hast du sie gleich gemeldet?“
„Nein. Ich habe uns noch einen Cocktail bestellt und dann sind wir gegangen.“
„Du hast sie doch nicht mit zu dir genommen?“
Nizan steckte seinen Blaster in den Halfter an seiner rechten Seite.
„Denn wenn sie bei dir zu Hause war,….“
„Keine Sorge, so verrückt bin ich nicht. Ich bin mit ihr in das Hotel KAF gegangen. Du weißt schon, keine Kameras, keine Ausweise und keine Fragen.“
„Ach ja, das Hotel. Da hast du dir den Spaß ganz schön was kosten lassen.“
„Ja, aber das war es wehrt.“
Silias überprüfte seinen Blaster bevor er ihn in den Halfter steckte.
„Am nächsten Tag hab ich sie bei der Garde gemeldet.“
„Eigentlich schade, ich mochte die Kleine“, sagte Nizan und setzte seinen Helm auf.
Silias nickte nur und setzte ebenfalls seinen Helm auf.
„Na komm Silias. Die anderen müssten gleich eintreffen.“

Ein Trupp von sechs Mann stieg aus dem gepanzerten Fahrzeug der Garde der Allianz, das vor dem Gebäude parkte. Sie gingen schnell in das Gebäude, in dem Silias und Nizan bereits warteten. Die Soldaten, alle in schwarze Rüstungen mit Helmen gekleidet und schwer bewaffnet, stellten sich im Halbkreis um Nizan auf. Silias stand an der Treppe Wache, konnte aber über das Helmkomsystem alles von der Einsatzbesprechung mithören.
„Wir haben fünf Verdächtige im 38. Stock, die vermutlich zum corellianischen Widerstand gehören“, begann Nizan die Situation zu schildern. „Die Wohnung ist eine Standardbauweise und sollte keine Überraschungen bereithalten. Die Verdächtigen hingegen sind bewaffnet, sodass ihr mit Widerstand rechnen müsst. Unser Primär Ziel sind die Waffen, um endlich eine Verbindung zwischen Heret und Corellia herzustellen. Es wäre zwar schön die Leute lebend gefangen zu nehmen, aber sie sind nicht so wichtig, das ihr euch ihretwegen anschießen lassen müsst. Wenn die für euch gefährlich werden, erschießt sie.“
Er ließ die Worte einen Moment wirken.
„Bitte, erspart mir den Schreibkram und lasst euch nicht anschießen.“
Das brachte Nizan einige Lacher ein, aber durch die blecherne Verzerrung konnte Silias nicht sagen, ob sie ehrlich gemeint waren.
„Haben die irgendwelchen Sprengstoff da oben?“, fragte der Soldat links von ihm und machte so den Ernst der Lage wieder deutlich.
„Wir konnten keinen entdecken oder Hinweise darauf sehen, dass sie eine Bombe bauen. Womöglich haben sie Granaten, daher müssen wir schnell sein.“
Alle Soldaten nickten zustimmend.
Bevor Nizan weiter sprach, schaute er jedem Soldaten in die verspiegelten Visiere, als wenn er dahinter die Gesichter sehen könnte.
„Wir gehen vor wie immer. Passt aufeinander auf, dann werden wir das Hier erfolgreich beenden. Alles verstanden?“
„Ja, Sir“, antworteten alle im Chor.
„Dann los.“
Nizan ging auf die Treppe zur Lobby mit den Turboliften zu. Silias ging voraus, die Soldaten folgten ihnen.

Sie alle fuhren bis in den 36. Stock und nutzten von dort aus die Treppe bis in das richtige Stockwerk. Silias spähte aus dem Treppenhaus vorsichtig in den Flur, der leer war. Langsam führte er den Trupp zur Ziel-Wohnung, die Waffen im Anschlag. Sofort bezogen alle Stellung, vier auf jeder Seite der Tür. Ein Gardist machte sich an dem Schloss der Tür zu schaffen. Er schloss sein Datenblock an und ließ ein Programm durchlaufen, um Zugang zum Sicherheitssystem zu bekommen. Eine grüne Lampe zeigte an, dass das Schloss geknackt wurde und er jetzt die Kontrolle über die Türsteuerung hatte. Zwei Soldaten knieten gegenüber der Tür und hielten die Waffe auf sie gerichtet. Silias und ein weiterer Soldat nahmen jeweils eine Blendgranate in die Hand, bereit sie zu benutzen. Nach einem prüfenden Blick, ob alle bereit waren, gab Silias das Signal zum Öffnen der Tür. Mit einem Knopfdruck ging die Tür ein Drittel ihrer Länge nach oben. Schnell wurden die Granaten tief in die Wohnung hinein geworfen. Aus dem Inneren kamen überraschte Schreie und Warnrufe. Dann explodierten die Blendgranaten. Die Tür wurde komplett geöffnet und die ersten drei Gardisten stürmten in die Wohnung.
„Hände hoch!“
„Auf den Boden! Auf den Boden!!“
„Fallen lassen!“
Dann ertönte Blasterfeuer.
Die anderen rückten nach und verteilten sich im Raum, in dem schon drei Verdächtige auf dem Boden lagen. Ein Gardist hielt mit seinem Knie einen von ihnen auf den Boden gedrückt, während er ihm die Fesseln an den Händen festmachte. Ein anderer lag auf dem Bauch, die Hände über dem Kopf gefaltet. Der dritte lag zusammengesackt in der Ecke des Raumes. Aus seiner Brust stieg Rauch auf. Die Anderen sicherten den Raum nach allen Seiten ab, bevor sie den Rest der Wohnung durchsuchten.
Silias ging mit einem Soldaten zu den weiteren Räumen, die durch einen Flur verbunden waren. An der ersten Tür machte sich der Gardist bereit die Tür zu öffnen. Mit einer Hand hielt Silias ihn am Gürtel fest, um ihn zur Not weg zuziehen, in der anderen Hand hatte er seine Blaster. Aus dem Augenwinkel bemerkte er eine Bewegung am Ende des Flurs und zog seinen Kameraden nach unten. Dieser bemerkte den Zug und ließ sich instinktiv zu Boden fallen. Die Blasterschüsse flogen nur knapp über ihren Köpfen hinweg. Am Boden liegend zielte Silias nur vage auf den Schützen und traf ihn in den Bauch. Der zweite, besser gezielte Schuss traf ihn in die Brust. Mit einem schmerzverzerrten Gesicht fiel der Mensch nach vorne und prallte tot auf dem Boden auf. Silias und der Gardist standen schnell wieder auf, während Nizan von hinten zu ihnen kam, das Blastergewehr Schuss bereit.
„Sicher die Tür hier“, sagte Silias knapp zu ihm, als er vorrückte, um das hintere Zimmer zu überprüfen. Mit dem Fuß schob er den Blaster von der Leiche weg. Dann wagte er einen kurzen Blick, konnte aber keinen anderen im Zimmer sehen. Vorsichtig ging er hinein, überprüfte jeden Winkel, doch bis auf Schränke und ein Bett war der Raum leer.Etwas entspannter kam Silias wieder in den Flur.
„Zimmer gesichert“, sagte er.
Nizan hatte inzwischen das erste Zimmer gesichert und schaute jetzt zu Silias hinüber.
„Ist noch jemand in dem Zimmer?“
„Nein“, gab Silias knapp zurück
„Verdammt“, fluchte Nizan. „Im Wohnzimmer sind drei, da liegt Nummer vier, aber es müssen fünf sein“
„Vielleicht ist der Fünfte gegangen, seit wir hier waren“, vermutete Silias.
„Auf Spekulationen kann ich mich nicht verlassen. An alle: Es fehlt einer, also durchsucht noch mal die Wohnung und seid vorsichtig.“
Silias ging noch mal in das hintere Zimmer und schaute sich genau um. Ein Schrank, zu klein für einen Menschen. Das Fenster war geschlossen und verriegelt, dort ist keiner raus gekommen. Auf der linken Seite stand nur das Bett. Das Bett!
Die Matratze war hochgeklappt und gab den Blick auf den geräumigen Bettkasten frei. In dem Moment wurde Silias von hinten umgerissen und ein massiger Körper drückte ihn zu Boden. Er versuchte sich zu befreien, versuchte seinen Blaster einzusetzen, doch sein Arm wurde festgehalten. Gleichzeitig spürte er Schläge auf seinen Rücken, die dank seiner Rüstung schadlos blieben. Als der Angreifer das auch bemerkte, nahm er sich den Helm vor und schlug ihn kräftig auf den Boden. Silias stützte sich mit einem Arm auf, um den Angreifer von ihm herunter zu rollen, brach aber wegen der Schmerzen in seinem Nacken abrupt ab. Sein Kopf wurde weit nach hinten gebogen, als der Angreifer seinen Helm vom Kopf herunter ziehen wollte. Unter den gequälten Schreien von Silias, schaffte der Angreifer es endlich und hielt den Helm mit beiden Händen fest. Silias nutzte den Moment, um den Körper teilweise von ihm herunter zu schieben, sodass er sich auf den Rücken drehen konnte. Erstmals sah er das Gesicht seines Angreifers. In den Augen des Menschen sah Silias den puren Hass auf ihn und die Uniform, die er trug.
Der auf sein Gesicht zukommende Helm, war das Letzte das er sah.

ENDE
 
DIE MACHT

Die Schule ging gerade zu Ende und Kinder strömten aus dem Gebäude. Alle freuten sich über ihre Freizeit, lachten und planten den Nachmittag. Agul hingegen war einfach nur froh den Schultag überstanden zu haben. Es war einer der Tage, an dem er in Gegenwart anderer einen unangenehmen Druck in seinem Kopf spürte. Gefühle kamen in ihm auf, die sich fremd, nicht wie seine eigenen, anfühlten. Daher verabschiedete er sich von seinen Freunden und machte sich auf den Weg nach Hause. Seine Familie hatte ein Haus weit außerhalb der kleinen Stadt, sodass er einen ordentlichen Fußmarsch vor sich hatte. In der Regel hasste er das, aber heute würde ihm der Spaziergang helfen, den Kopf frei zubekommen. Er blickte in den wolkenlosen Himmel und ließ die warmen Sommerstrahlen auf seinem Gesicht scheinen. Die Wärme fühlte sich gut an und mit einem tiefen Atemzug begann bereits die Anspannung von ihm abzufallen. Mit seiner Tasche über die Schulter gehangen, machte sich Agul auf den Weg nach Hause.

Die Aussicht auf einen ruhigen Spaziergang hob seine Stimmung leicht, doch das änderte sich wieder, als eine hohe, schreiende Stimme seinen Namen rief. Agul wusste wem die Stimme gehörte und hatte nicht die geringste Lust auf ihre Gesellschaft. Er beschleunigte seine Schritte, in der Hoffnung dem heute zu entkommen. Doch die Stimme kam näher, während er unbeirrt weiter ging, bis eine Hand ihn am Arm packte. Langsam blickte er zu dem Mädchen hinab, die einen überraschend festen Griff hatte. Außer Atem stand sie neben ihm, die andere Hand auf ihrem Knie abgestützt. Ihre langen, schwarzen Haare fielen über das nach unten gewandte Gesicht.
„Bist du taub?“, fragte sie zwischen zwei tiefen Atemzügen.
„Ich war in Gedanken“, antwortete Agul knapp.
„Da musst du schon fast geschlafen haben, um mich nicht zu hören“, sagte sie und hob leicht den Kopf, um Agul anzusehen. Ihre braune Haut glänzte leicht von der Anstrengung, während ihre blauen Augen so kräftig leuchteten wie immer.
Das stimmte allerdings, dachte Agul. Wenn Meryl schrie war ihre Stimme so schrill, dass er dachte, das Fenster dadurch zersplittern würden.
Meryl löste schließlich ihren griff und begleitet e Agul auf seinem Nachhauseweg.
Sie wohnte mit ihrer Familie im Haus gegenüber von Agul. Beide Familien waren die einzigen Zabraks in der Gegend, sodass sich ihre Eltern schnell anfreundeten. Als dann Meryl vor vier Jahren in die Schule kam, fragte ihre Mutter, ob Agul sie nicht auf dem Weg begleiten könnte. Damals war es in Ordnung, so brauchte er nicht mehr alleine den langen Weg gehen. Allerdings hatte Meryl in letzter Zeit eine Anhänglichkeit entwickelt, die ihn nervte. Er hatte immer öfter länger Unterricht als sie und dennoch wartete sie auf ihn. Früher verstand er noch, das sie nicht alleine gehen wollte. Aber jetzt war sie 13 Jahre alt und sollte langsam selbstständiger werden.

Das würde sie bestimmt auch, denn in anderthalb Jahren wird Agul 16 werden. Dann wird er alt genug sein mit seinem eigenen Speeder zu Schule zufahren. Allein der Gedanke an die hohe Geschwindigkeit ließ sein Herz höher schlagen. Er malte sich schon aus wie die Felder und Bäume an ihm vorbeirasten, unscharf von der hohen Geschwindigkeit. Doch wieder schob sich Meryl in seine Träumerei. Wahrscheinlich würde ihre Mutter darauf drängen, das Agul sie mitnimmt und seine Mutter wird dem selbstverständlich zustimmen.
Agul schaute nach rechts, wo Meryl lief und wild gestikulierend von ihrem Schultag erzählte. Sie war viel kleiner als er selbst und zierlich, hatte aber dennoch die Energie eines Reek. Vollkommen konzentriert auf ihre Geschichte, schien ihr gar nicht aufzufallen, das Agul ihr nicht zuhörte oder es war ihr egal.
„Ich konnte mich nicht mehr festhalten und fiel auf den Boden. Alle haben mich ausgelacht. Kannst du das glauben? Sie haben einfach gelacht.“ Traurig darüber schwieg Meryl und schüttelte nur mit dem Kopf.
„Dann muss es lustig gewesen sein“, warf Agul ein.
„Das war nicht lustig. Ich hab mir wehgetan und darüber lacht man nicht“, widersprach sie ihm.
„Du lachst doch auch, wenn im Holo-Vid sich jemand wehtut.“
„Das ist doch was völlig anderes. Die wollen, dass man über sie lacht. Ich will das nicht.“ Meryl war sichtlich verärgert.
„Dann mach nicht so lustige Sachen.“
„Hörst du mir überhaupt zu? Ich sagte doch, dass es nicht lustig war.“
„Für dich vielleicht nicht, aber für die, die dir zugesehen haben schon.“ Eigentlich hätte Agul wissen müssen, dass solche Erklärungen für Meryl nicht zählten. Sie war ebenso streitlustig wie uneinsichtig.
„Du hättest mich wohl auch ausgelacht. Dabei dachte ich, wir sind Freunde.“
„Wir sind nur Nachbarn und haben den gleichen Weg nach Hause.“
Das machte Meryl sprachlos, was nicht oft vorkam, aber sie fing sich wieder.
„Das sagst du doch nur so. Hast wohl wieder schlechte Laune, was? Na los, erzähl mal, was heute passiert ist.“
„Nichts“, sagte Agul scharf. Er hatte wirklich keine Lust darüber zu reden und schon gar nicht mit einem Kleinkind.
„Komm, erzähl schon. Dann wirst du dich besser fühlen.“ Aller Ärger schien bei ihr verschwunden zu sein, denn nun brannte sie vor Neugier.
„Es gibt aber nichts zu erzählen.“ Agul wurde ungeduldiger und seine Nerven waren zum Zerreißen angespannt.
„Ich fühl mich immer besser, wenn wir geredet haben.“
„Du meinst wohl, wenn du mich voll gelabert hast. Du willst doch gar nicht, dass dich jemand unterbricht.“ In Aguls Stimme klang nun der ganze Ärger mit, den er im Laufe des Tages angesammelt hatte.
Meryl, vollkommen überrascht durch die schroffen Worte, sagte nichts mehr. Agul konnte förmlich spüren, wie traurig sie war. Wahrscheinlich hatte sie auch Tränen in den Augen, aber er zwang sich in die andere Richtung zuschauen. Er wollte nicht, das Meryl traurig war, aber manchmal musste sie so einen Dämpfer bekommen.

Eine Weile gingen sie beide schweigend nebeneinander her. Agul fühlte sich immer schlechter. Die Traurigkeit von Meryl schien ihm, wie ein Gewicht auf der Brust zu liegen, das Atmen fiel ihm schwerer.
„Warum bist du wütend auf mich?“, fragte Meryl leise, den Kopf gesenkt.
„Ich bin nicht wütend auf dich“, sagte Agul und versuchte dabei weniger verärgert zu wirken.
„Warum bist du dann so gemein zu mir?“
„Das bin ich nicht. Es ist nur …“
„Doch bist du und du sagst dann immer so gemeine Sachen“, unterbrach Meryl ihn.
„Ich brauche nur ein wenig …“
„Ich will doch nur mit dir zusammen nach Hause gehen, mit dir reden. Aber du sagst kaum was und dann …“
„Halt den Mund“, schrie Agul sie an. „Halt einfach den Mund und lass mich in Ruhe.“ In dem Moment bahnte sich sein ganzer Ärger einen Weg nach draußen. Meryl starrte völlig fassungslos in das wütende Gesicht von Agul. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, die ihr über die Wangen hinab liefen. Sie ertrug den Blick nicht länger und rannte davon.

Mit jedem Schritt, den Meryl sich weiter entfernte, fühlte Agul sich besser. Er wusste das sollte er nicht, aber in diesem Moment war es ihm egal. Die Last auf seiner Brust nahm stetig ab und erleichtert setzte er seinen Weg fort. An der nächsten Kreuzung bog er in einen Weg ab, der entlang eines Feldes führte. Dadurch wird Agul zwar länger nach Hause brauchen, doch dafür wird er auch die Ruhe länger genießen können. Sein Weg führte ihn auf eine Wiese, die Windstärke nahm zu und am Himmel zeigten sich erste Wolken. Schließlich kam er zu seinem Haus, das noch leer war, denn seine Eltern arbeiteten immer sehr lange.
„Agul? Agul“, rief eine Stimme von der anderen Straßenseite.
Er blickte hinüber und sah Meryls Mutter. Sie stand auf der Terrasse ihres Hauses.
„Hast du Meryl gesehen?“, fragte sie und in ihrem Gesicht konnte Agul Besorgnis sehen.
„Sie war auf dem Weg nach Hause, als ich sie gesehen habe. Warum?“, fragte Agul, aber er ahnte bereits die Antwort.
„Meryl ist noch nicht zu Hause und langsam mache ich mir sorgen. Sie sollte schon längst hier sein.“
„Sie trödelt bestimmt nur“, versuchte Agul sie zu beruhigen, aber in Wahrheit machte er sich auch Sorgen.
„Das hoffe ich. Warum bist du nicht mit ihr gegangen?“ Mit der Frage war kein Vorwurf verbunden und trotzdem traf sie Agul wie ein Schlag.
„Ich musste noch etwas erledigen“, log er und sein Gewissen begann an ihm zunagen. „Es gibt da einen Platz, den sie sehr mag. Wahrscheinlich ist sie dort und hat nur die Zeit vergessen. Ich geh ihr entgegen und bringe sie dann nach Hause.“
„Das ist lieb von dir.“ Sie schien von dem Angebot wirklich erleichtert zu sein.
Agul brachte seine Tasche schnell ins Haus, warf sie einfach in den Flur und lief dann den Weg in Richtung Schule entlang.
„Beeil dich“, sagte sie leise, mehr für sich selbst, als sie Agul hinterher sah.
Agul lief mit schnellen Schritten den Weg entlang. Zielstrebig, denn er wusste genau, wo er Meryl finden wird. Auf einer nicht weit entfernten Wiese, abseits des Weges, stand ein riesiger Omo-Baum. Ein zehn Meter hoher Baum mit weit verzeigten Ästen, auf denen sie immer herumkletterte. Sie hatte ihn öfters zum Spielen mitgenommen und er musste zugeben, dass der Ort wunderschön war. Meryl würde dort sein, davon war Agul überzeugt und es würde ihr gut gehen.
Es geht ihr gut. Das sagte er sich immer wieder, um sein Gewissen zu beruhigen.
Der große Baum kam in Sicht und Agul lief immer schneller. Er konnte eine kleine Gruppe erkennen, die unter dem Baum stand. Es waren drei große Personen, die um einer kleineren standen. Bei dem Anblick zog sich Aguls Magen zusammen. Er spürte Angst, doch war es seine oder kam sie von der Gruppe. Er war nicht mehr weit entfernt und erkannte jetzt Meryls weißes Kleid und ihre langen Haare. Er war beruhigt sie unverletzt zusehen, aber wer waren die anderen bei ihr?

Meryl stand umringt von zwei Nikto und einem Menschen, die Agul alle nicht kannte. Dann musste er mit ansehen, wie der Mensch Meryl schubste und sie zu Boden fiel. In Agul stieg die Wut. Er rannte so schnell er konnte. Er rannte so schnell, wie noch nie zuvor und war im nächsten Moment bei der Gruppe. Ohne abzubremsen, rannte er gegen den Großen, der Meryl geschupst hatte und schickte ihn zu Boden. Erstarrt vor Überraschung standen die anderen Beiden nur da und starrten Agul an. Er nutzte den Moment und schubste sie beide von der am Boden sitzenden Meryl weg.
„Weg! Verschwindet!“, schrie er sie an.
Dann stellte er sich zwischen Meryl und den Großen. Der eine Nikto war so groß wie Agul, aber viel dicker. Der Andere war größer und muskulöser, wie sich durch sein ärmelloses Hemd zeigte. Beide waren deutlich älter als Agul und dennoch standen sie nur da, abwartend, bis der Mensch wieder aufgestanden war.
„Halt dich lieber raus Kleiner oder es wird dir nicht bekommen“, drohte er mit ruhiger Stimme, aber sein Blick verriet, dass er es ernst meinte.
Er war der größte der Drei und wahrscheinlich so was wie der Anführer.
„Ihr werdet Meryl in Ruhe lassen!“, sagte Agul mit fester Stimme.
„Natürlich werden wir sie in Ruhe lassen. Sobald sie uns die Kette gegeben hat.“
Agul schaute hinter sich, wo Meryl mit von Tränen geschwollenen Augen zitternd saß. Die Kette um ihren Hals hielt sie fest in der Hand.
„Nein. Die habe ich von meiner Mutter. Die bekommt ihr nicht“, rief Meryl schniefend.
Agul kannte die Kette, die Meryl seit Jahren nicht mehr abgenommen hatte. Sie bedeutete ihr viel.

„Keine Chance und jetzt verschwindet“, sagte Agul an die Großen gerichtet.
„Dann nehmen wir sie uns eben.“ Der Mensch kam auf sie beide zu, baute sich zu voller Größe vor ihnen auf. Blitzschnell schlug Agul ihm in den Bauch und der Mensch taumelte nach hinten. Die beiden Nikto reagierten diesmal schnell und packten Agul in einen festen Griff, sodass er sich nicht mehr wehren konnte. Seine Arme waren auf den Rücken gedreht, wodurch er leicht nach vorne gebeugt stehen musste, damit seine Schultern nicht schmerzten.
„Lasst mich los“, schrie er und wand sich in ihrem Griff.
Nachdem der Mensch sich von Aguls schlag erholt hatte, trat er mit einem Lächeln näher. Sein erster Schlag traf Agul in den Magen. Der Zweite traf ihn im Gesicht und ließ ihn fast ohnmächtig werden. Seine Beine versagten und Agul hing kurz im Griff der beiden Nikto, bevor sie ihn fallen ließen. Einer von ihnen trat ihm in den Magen, der andere in den Rücken. Vor Schmerzen krümmte sich Agul auf dem Boden. Er hatte keine Luft zum Schreien, sodass er nur wimmerte. Gedämpft hörte er Meryls Stimme. Sie bettelte, dass die Großen aufhören sollten. Sie würde ihnen die Kette geben, wenn sie nur aufhören würden. Doch die Großen ließen nicht von Agul ab. Zwei hoben ihn auf und hielten ihn für den Dritten fest. Agul hing schlaf in ihrem Griff und hatte nicht einmal die Kraft seine Augen zu öffnen. Das Blut aus seiner Nase tropfte auf den Boden.

Den Schlag in den Magen nahm er nur noch dumpf wahr und auch die Stimmen klangen weit entfernt. Alles, was er fühlte, war eine Kraft, die sich in ihm sammelte, etwas das er noch nie zuvor gefühlt hatte. Es fühlte sich warm an und schien den Schmerz aus seinem Bewusstsein zu verdrängen. Verzweifelt klammerte er sich an dieses Gefühl, in der Hoffnung, das es ihm helfen würde diesen Tag zu überstehen. Wieder fiel er zu Boden, aber diesmal blieb regungslos liegen.
„Hast du jetzt genug?“, fragte der Mensch leicht außer Atem.
„Der ist fertig“, stellte einer der Nikto fest
„Ja der steht nicht mehr auf“, stimmte ihm der Andere zu.
Sie alle traten von Agul zurück und wollten sich wieder Meryl zuwenden. In diesem Moment Agul nahm alle Kraft zusammen und stand auf. Mit entschlossenem Blick fixierte er den Menschen vor ihm. Er streckte die Arme aus, die Handflächen offen nach vorne gerichtet, als ob er den Menschen wegschubsen wollte und tatsächlich, ohne eine direkte Berührung flog er zwei Meter nach hinten. Mit offenem Mund starten die anderen Beiden auf ihren Freund.
Agul drehte sich zu ihnen und wiederholte die Bewegung. Die Kraft, die er fühlte, floss von der Mitte seines Oberkörpers über die Arme zu den Händen und ließ auch einen der Nikto nach hinten fliegen. Wie von einem Hammer getroffen schrie dieser kurz auf und kam stumm auf dem Boden zum Liegen. Der Dritte trat weiter von Agul zurück, stotterte irgendwas Unverständliches und rannte zu seinen Freunden.

Der Mensch stand bereits wieder auf, aber der Nikto brauchte Hilfe von seinem Freund. Keiner von ihnen verstand, was gerade passiert war. Ungläubig schauten sie zu den kleinen Jungen, der sie zu Boden geschickt hatte. Agul blickte sie wütend an, die Fäuste geballt und bereit für die nächste Runde. In den Augen der anderen sah er die wachsende Furcht vor ihm. Die Großen wagten es nicht mehr sich mit ihm anzulegen, weshalb sie so wegrannten, wie sie konnten.
Agul konnte noch einen Moment stehen bleiben, doch dann verließen ihn seine Kräfte. Er fiel auf seine Knie und stützte sich mit beiden Händen auf den Boden. Meryl kam schnell zu ihm gelaufen und legte ihren Arm um ihn. Sie sagte etwas, doch Agul verstand es nicht. Seine Sinne waren wie betäubt. Er konnte kaum atmen, sein ganzer Körper schmerzte. Die Wärme, die er gefühlt hatte, war fort und so sehr seine Gedanken auch nach ihrer Rückkehr schrien, blieb sie fort. Kraftlos ließ er sich auf den weichen Rasen fallen. Meryl drehte ihn auf den Rücken und legte seinen Kopf auf ihre Oberschenkel. Besorgt hielt sie seinen Kopf in ihren Händen. Tränen rannen über ihre Wangen und ihre Lippen zitterten bei dem Anblick von Aguls verletztem Gesicht. Vorsichtig, nur mit den Fingerspitzen berührte Meryl seine Wange. Sachte strich sie eine Haarsträhne aus seinem Gesicht. Plötzlich verzog Agul vor Schmerzen das Gesicht, als sie die Platzwunde an seiner Stirn berührte. Sofort zog Meryl ihre Hand weg, ihre Augen waren voller Panik weit aufgerissen. Agul atmete deutlich hörbar aus und der Schmerz ließ nach.
„Es tut mir Leid“, krächzte er.
„Nein, mir tut es Leid.“
Sie legte vorsichtig ihre Hand auf seine Wange. Agul spürte, wie ihre Tränen auf seine Stirn fielen.

Nachdem sich Agul ein wenig erholt hatte, machten sich er und Meryl auf den Weg nach Hause. Die Sonne senkte sich bereits am Horizont und tauchte die Landschaft in ein warmes Rot. Er fühlte sich etwas besser, aber Meryl bestand darauf ihn zustützen. Sie hatte beide Arme um ihn geschlungen, während Agul seinen linken Arm um ihre Schulter gelegt hatte. Er versuchte sich nicht zu sehr auf die zierliche Meryl aufzustützen, wofür sie ihn immer wieder anmeckerte. Normalerweise hätte ihn das genervt, doch jetzt war er froh, das Meryl ihm zur Seite stand.
Die letzten Meter ließ sich Agul nur noch von Meryl führen. Er protestierte nicht mal, als sie ihn in ihr Haus brachte. Aber warum sollte er auch, denn bei ihm zuhause wäre er alleine.
„Meryl bist du das?“, rief ihre Mutter aus der Küche, als sie hörte, wie sich die Tür öffnete. Schnell kam sie in den Flur gelaufen.
„Wo wart ihr ...“ Sie brach den Satz ab, als sie das Blut auf Meryls weißem Kleid sah. Panisch rannte sie auf sie zu. „Du blutest ja.“
„Nein, das ist nicht mein Blut“, beruhigte Meryl ihre Mutter. „Agul blutet aus der Nase.“
Ihre Mutter sah sich darauf hin Agul genauer an.
„Was ist bloß mit euch passiert?“ Sie fasste unter Aguls Arm und führte ihn in das Wohnzimmer. Meryl erzählte ihr, wie sie zu dem Baum kam und die Großen ihr die Kette stehlen wollten. Sie gestikulierte wie immer übermäßig und übertrieb auch an einigen Stellen. Ihre Mutter hörte aufmerksam zu, während sie sich um Aguls Verletzungen kümmerte, der entkräftet und stumm auf dem Sofa saß.

„Agul hat mich beschützt und die Großen verhauen. Dann sind sie weggerannt“, beendete Meryl ihre Erzählung.
„Ach Kinder. Warum habt ihr ihnen nicht einfach die Kette gegeben.“
„Du hast mir die Kette geschenkt und ich gebe sie niemals weg. Außerdem hat Agul sie alle fertiggemacht. Sie sind mindestens zwei Meter weit geflogen und er hat sie nicht einmal berührt.“ An der Stelle blickte Agul unsicher auf und wartete auf die Reaktion von Meryls Mutter.
„Ich glaube dir ja, dass er sie verjagt hat, aber du musst nicht so maßlos übertreiben.“
Meryls Mutter schaute sie verständnisvoll an und streichelte dann sanft Aguls Kopf.
„Danke, dass du sie beschützt hast.“ Sie stand auf und räumte den Tisch frei. „Kommt deine Mutter bald nach Hause?“
„Nein meine Eltern sind noch auf der Arbeit“, antwortete Agul.
„Dann wirst du heute bei uns essen. Ich mach uns schnell was Warmes“, sagte sie und ging in die Küche.
„Sag doch auch mal was dazu“, blaffte Meryl über den Tisch hinweg Agul an.
„Ich denke wir sollten das, was passiert ist, für uns behalten.“
„Warum denn. Du bist ein Held und alle sollten es erfahren.“
„Es muss aber nicht jeder wissen, was genau ich getan habe. Du siehst doch, dass nicht mal deine Mutter dir das glaubt“, sagte er und prüfte mit einem Blick in die Küche, das Meryls Mutter in der Küche zu beschäftigt war, um ihr Gespräch mitzuhören. „Außerdem weiß ich selbst nicht, was da passiert ist und deshalb sollten wir es für uns behalten.“
Meryl dachte einen Moment darüber nach.
„Ein Geheimnis“, sagte sie mit leiser Stimme und beugte sich über den Tisch.
„Genau.“
„Das nur wir beide kennen?“
Er nickte zustimmend.
„Na gut. Ich verspreche dir, dass ich mit niemanden mehr darüber reden werde. Darauf kannst du dich verlassen.“
„Das weiß ich Meryl.“
Nicht ganz ohne Schmerzen lehnte sich Agul nach vorne und griff über den Tisch nach ihrer Hand. Meryl grinste freudestrahlend und auch Agul konnte wieder lächeln.


ENDE
 
Entgegen meiner ursprünglichen Planung für diese Sammlung, folgt jetzt eine Geschichte aus der Zeit der Klonkriege.

Zu dieser Kurzgeschichte wurde ich durch ein Bild inspiriert, auf dem Aayla und Kit zusammen zu sehen ist. Sofort bildete sich in meinem Kopf das Grundgerüst der FF. Nach und nach fügten sich die Details hinzu und die Idee ließ mich nicht mehr los. Danach schrieb sich der Text schon fast wie von selbst, etwas das mir so noch nie gelungen war und die Geschichte damit zu etwas besonderem für mich macht.

Ein großes Dankeschön geht an DarthMike99, fürs Korrektur lesen. Mit seinen Anmerkungen hat er mir meine, im Eifer des Schreibens begangene, Fehler aufgezeigt und mich damit auch ein Stück aus meiner von Euphorie getränkten Träumerei zurück zum konstruktiven Schreiben geholt.

Edit: Mit der Hilfe von Rotes Lichtschwert, habe ich die Geschichte überarbeitet und einige Formulierungen geändert. Vielen dank für deine Hilfe.

Jetzt aber genug der Worte und viel Spaß beim Lesen.


Ihr letzter Kampf


Der hohe Pfeifton ließ langsam nach und der Druck in seinem Kopf ebenfalls. Aber der Staub in seinem Mund, seinem Rachen und seinen Lungen brannte immer noch, reizte ihn, sodass er zwei Mal kurz hustete, um sich vom Staub zu befreien. Langsam klärte sich sein Blick. Er lag auf dem Bauch und sah auf den Boden aus Permabeton, der mit Staub und kleinen sowie großen Steinstücken bedeckt war. Als er sich herumdrehte, spürte er in seinem ganzen Körper Schmerzen. Mit Hilfe der Macht verdrängte er sie aus seinem Bewusstsein, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. Er kannte den Raum, wusste, auf welchem Planeten er war und als er sich weiter umsah, erkannte er auch die Frau, die rechts von ihm lag.
„Aayla?“ Brachte er nur leise und mit einer kratzigen Stimme heraus, die nicht einmal er als seine eigene erkannte. Auf allen Vieren robbte er zu ihr hinüber. Ihr Gesicht war ihm abgewandt, aber einer ihrer Lekku zuckte kurz, was zumindest zeigte, dass sie noch lebte. Er streckte einen Arm nach ihr aus, stupste sie an, damit sie antworten würde. Ein leises Stöhnen drang an sein Ohr und dann drehte sich Aayla zu ihm um.
„Kit?“, fragte sie leise, ihre Augen hielt sie immer noch geschlossen.
„Ja, ich bin es. Bist du verletzt?“
„Nein, denke nicht. Aber was ist passiert. Ich dachte, die Separatisten haben sich ergeben?“
Kit wandte seinen Blick nach links, dorthin wo eigentlich eine Wand stehen sollte und jetzt nur noch ein riesiges Loch war. Ein Artilleriegeschoss oder eine Rakete musste das Haus, in dem sie waren, getroffen haben. In der Luft schwebte noch der Staub, der zertrümmerten Steine, im Licht der hinein scheinenden Sonne.
„Das dachten wir zumindest“
Bei dem Versuch aufzustehen musste sich Kit noch an der Wand hinter ihm abstützen, um nicht umzufallen, aber mit jeder Sekunde wurde er sicherer. Aayla hatte sich aufgesetzt und tastete ihren Knöchel nach einer Verletzung ab.
„Wir sollten zum Kommandoposten zurück und den Gegenschlag organisieren“, schlug sie vor.
Kit nickte nur, den er versuchte angestrengt das Geräusch zu erkennen, das immer lauter wurde. Für einen Moment klang es wie das Klappern von Rüstungen schnell marschierender Soldaten. Mit der Macht griff er in die nähere Umgebung hinaus und tatsächlich fand er mehre Präsenzen, die sich ihnen näherten. Aber wenn es Klone waren, warum überkam ihm dann das Gefühl einer drohenden Gefahr? Instinktiv nahm er das Lichtschwert von seinem Gürtel und ging ein paar Schritte auf das Loch zu. Aayla stutzte kurz darüber, das Kit in Kampfstellung ging, aber dann spürte sie die Gefahr selbst.
Ein Dutzend Klonsoldaten liefen den kleinen Hügel hinauf, auf dem das Haus stand. Sofort, als sie die beiden Jedi sahen, eröffneten sie das Feuer. Ein Regen aus blauen Blasterbolzen zischte aus ihren Gewehren durch die Luft.

Noch bevor der erste Schuss abgegeben war, hatte Kit sein Lichtschwert aktiviert. Mit blitzschnellen Bewegungen wehrte er alle Schüsse ab. Die Klinge seines Schwertes bildete einen grünen Schleier, der Kit und Aayla hinter ihm schützte. Vereinzelt konnte Kit auch die Blasterbolzen zurück zu den Klonen schicken. Nach und nach fielen die so Getroffenen auf den Boden.
Aayla trat neben ihm und auch ihre Klinge wirbelte umher, reflektierte einen Schuss nach dem anderen. Nach wenigen Sekunden erstarb der Sturm, denn alle Klone lagen tot auf dem Boden. Beide Jedi deaktivierten ihre Lichtschwerter nicht, während sie aus dem Haus schritten. Verwirrt blickten sie auf die weißen Rüstungen, mit gelben Markierungen des 327. Sternenkorps. Noch vor wenigen Tagen standen sie inmitten hunderter, solcher Rüstungen, kämpften Seite an Seite. Aber jetzt bekämpften sie sich gegenseitig. Kit fand keine Worte, um sein Entsetzen auszudrücken und auch in Aaylas Gesicht sah er nur Ratlosigkeit.
Ein Klon, der ganz in ihrer Nähe lag, brachte noch die Kraft auf seinen Blaster auf Aayla zu richten und schoss. Blitzschnell dreht sie sich und schlug den Blasterbolzen nach links weg. Sie nutzte den Schwung weiter, um in der Hocke sich einmal um sich selbst zu drehen und schlug dem Soldaten den Arm mit dem Blaster ab. Vor Schmerzen krümmte sich der am Boden liegende Klon. Sein Schrei wurde durch den Helm gedämpft, verlor aber nichts von seiner markerschütternden Wirkung. Kurz darauf erlosch sein Lebenslicht und hinterließ eine Leere in der Macht.

Nachdem Aayla ihr Lichtschwert deaktiviert hatte, kniete sie sich neben den Soldaten, atmete tief ein und nahm ihm dann seinen Helm ab. Sie hatte schon viele Tote gesehen, dennoch gewöhnte sie sich nie an den Anblick, der schmerzverzerrten Gesichter. Jetzt blickte sie in ein Gesicht, von dem sie lange glaubte es würde einem Freund gehören. Aber dieser Glaube wurde in wenigen Sekunden zerstört.
„Das sind tatsächlich Klone“, sagte sie zu Kit, der mit deaktiviertem Lichtschwert einige Meter entfernt stand.
Die Enttäuschung und der Anflug von Traurigkeit in Aaylas Gesicht zerriss ihm fast das Herz, doch konnte er es ihr nachfühlen. Auch er hatte die Klone als Verbündete und manche sogar als Freunde betrachtet. Doch nun stand er inmitten der Leichen der Klone, die er getötet hatte. Ein leiser Piepton lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf die toten Körper der Klone. Schnell suchte er die Quelle und fand das Kommlink am Arm eines Klon-Captains. Er drückte den grün leuchtenden Knopf und aktivierte so die Verbindung.
„Machen sie Meldung, Captain.“ Erklang die Stimme eines Klons.
„Wer spricht da?“, entgegnete ihm Kit. „Wer hat diesen Einsatz befohlen?“
„Stang“, war alles, was er noch hören konnte, bevor die Verbindung unterbrochen wurde.
Aayla stand inzwischen neben ihm und starrte auf das stumme Kommlink hinunter. „Dann haben diese Klone nicht alleine gehandelt.“
„Nein. Wir müssen mindestens davon ausgehen, dass die gesamte Kompanie dahinter steckt“, sagte Kit und erhob sich.
Eine Regung in der Macht lenkte ihrer beider Aufmerksamkeit auf die Straßenecke im Osten.
„Sie kommen“, stellte Kit nüchtern fest.
Mit einem Zischen erwachte die blaue Klinge von Aayla zum Leben.
„Dann lass sie kommen.“
Die Härte in ihrer Stimme erschreckte Kit und sein Gesicht hüllte sich in Traurigkeit, als er ihr seine linke Hand auf ihre Schulter legte.
„Jetzt ist nicht die Zeit zum Kämpfen. Lass uns zuerst mit dem Tempel in Kontakt treten.“ Er drückte ihre Schulter leicht und ließ ein wenig von seiner Gelassenheit durch die Macht fließen, um sie zu beruhigen.
Die Klinge erlosch und sie legte ihre linke Hand sich auf seine. Die Wut in ihr legte sich durch die einfache Berührung seiner Hand und seiner Berührung durch die Macht.
„Du hast Recht.“ Sanft streichelte sie über seinen Handrücken und ließ ihre Finger über seine nach unten gleiten. „Gehen wir.“
Beide Jedi verschwanden in Richtung Westen, zwischen den Häusern hindurch.

Durch die Macht getragen rannten sie durch die Straßen, immer dicht an den Häuserwänden entlang. Ihre Verfolger spürten sie hinter sich und über ihren Köpfen kreisten Kanonenboote, auf der Suche nach ihnen. Jeder Klon in dieser Stadt schien sie zu jagen. Immer wieder mussten sie Patrouillen ausweichen, neue Wege einschlagen, um einer Konfrontation und damit ihrer Entdeckung zu entgehen, doch die Anstrengung forderte langsam ihren Tribut.
Kit fiel hinter Aayla zurück, denn er konnte ihr Tempo nicht mehr halten. Erst als sie stehen blieb, schloss er zu ihr auf. Schwer atmend kam er neben ihr zum Stehen.
„Was ist los?“, fragte er zwischen zwei tiefen Atemzügen.
Ohne zu antworten, griff sie nach seiner Hand und zog ihn in die dunkle Seitengasse. Nach einigen Metern drängte sie ihn in die Schatten, sich selbst dicht an ihn gelehnt. Er spürte ihre Wärme ganz nahe bei sich und wie sich ihr Brustkorb bei jedem Atemzug, trotz der Gefahr und der Anstrengung, gleichmäßig hob. Auf seinen fragenden Blick hin legte sie nur ihren Zeigefinger auf ihre Lippen. Kit lauschte aufmerksam und hörte jetzt auch die Schritte von Soldaten. Im Laufschritt marschierten sie an der Gasse vorbei, ohne die Jedi zu bemerken.
Noch eine halbe Minute verbrachten sie so dicht beieinander, wollten sichergehen, dass die Klone außer Reichweite waren. Trotz der gefährlichen Situation fühlte sich Kit wohl, Aayla so dicht neben sich zu spüren. Langsam löste sie sich von ihm, ihre Hand strich noch leicht über seinen Arm, bevor sie noch weiter in die Dunkelheit hinein ging.

Sie suchten ein verlassenes Haus auf, um sich darin zu verstecken und eine Pause einzulegen. Erschöpft sank Kit auf einen Stuhl im Raum, während Aayla aus den Fenstern heraus die Umgebung absuchte.
„Ich glaube wir haben sie abgehängt. Zumindest vorerst“, sagte sie erleichtert.
„Gut. Wir sollten uns überlegen, wie wir an eine Kommanlage gelangen.“
„Die Universität hat eine eigene Komm-Einheit“, schlug Aayla vor, aber Kit schüttelte gleich den Kopf.
„Die ist auf der anderen Seite der Stadt. Ich würde sagen, wir versuchen es am Raumhafen.“
„Keine gute Idee. Ich habe erst gestern die Sicherheitsmaßnahmen verstärken lassen.“
„Gut gemacht.“ Er schenkte ihr ein breites Lächeln, um die Schärfe aus seinen Worten zu nehmen. Dennoch blickte sie entmutigt drein, schien sich seine Worte zu sehr zu Herzen zu nehmen. Plötzlich erstarrte sein Lächeln, als ihm ein brennender Schmerz durch die linke Seite fuhr. Er rutschte auf dem Stuhl herum, um eine schmerzfreie Haltung zu finden und hoffte, das Aayla es nicht bemerkt hatte. „Sonst keine Idee?“
Sie hob ratlos die Arme und ließ sie gleich wieder an die Seite sinken.
„Na gut, dann machen wir Folgendes. Du wirst dich in den Raumhafen hineinschleichen, während ich die Klone nach draußen locke. Wenn du den Tempel kontaktiert hast, treffen wir uns am Fluss, an der alten Lagerhalle.“
Aayla musterte ihn mit einem skeptischen Blick.
„Das ist eine ganz miese Idee. Wenn die Klone wissen, wo du bist, werden sie sich alle auf dich stürzen.“
„Ich werde sie so lange aufhalten, wie ich kann, aber es ist wichtig, das du den Tempel benachrichtigst.“
„Blödsinn“, platzte es aus ihr heraus, ihr Blick war unnachgiebig und machte deutlich, dass sie keine Widerworte hören wollte. „Du willst irgendeine Helden-Nummer durchziehen, bei der du mit Sicherheit getötet wirst.“
„Aber du wirst dann leben.“ Kit wagte es nicht sie bei diesem Satz anzusehen, stattdessen starrten seine Augen durch den Boden hindurch.
„Nein. Nein! Mit so einem Mist brauchst du gar nicht erst anfangen.“ Ihre Stimme fing leicht an zu zittern.
Sie kniete sich vor ihm und nahm seine Hände in ihre.
„Die Sonne geht bereits unter. Wir werden uns in die Berge zurückziehen, uns ausruhen und dann eine der kleineren Städte aufsuchen.“
Sanft streichelte sie über seine Wange. Kit legte seinen Kopf in ihre Hand und genoss die Wärme, ihre zarte Haut auf seiner.
„Das hier ist nicht das Ende. Wir werden beide überleben.“ Ihre Stimme war wie ein zartes Flüstern, wie konnte er ihr da widersprechen.
Er lächelte leicht und nickte.

Vorsichtig bewegten sich die beiden Jedi durch die Straßen, huschten von Schatten zu Schatten. Sie näherten sich dem Stadtrand und damit auch dem sicheren Weg in die Berge. Allerdings wurden in diesem Gebiet auch vermehrt Klone eingesetzt, als wenn sie ahnten, dass die Jedi diesen Weg nehmen würden. An den Kreuzungen der Hauptstraßen waren Kontrollpunkte eingerichtet mit einem Dutzend Klonen, die ihn bewachten. Zusätzlich fuhren Klone zu zweit auf Düsenschlitten die angrenzenden Straßen ab.
Für den letzten Abschnitt mussten Aayla und Kit die schützenden Gassen verlassen und die gut einsehbaren Straßen benutzen. Kit stützte sich an der Wand ab, seine grüne Haut sah viel blasser aus als sonst. Aayla, die die Straße überprüfte, war ebenfalls erschöpft, aber noch lange nicht so sehr wie Kit.
„Wenn wir schnell auf die andere Seite gelangen, haben wir eine gute Chance unbemerkt durchzukommen.“
„Dann lass uns gehen“, sagte Kit schwer atmend und setzte an auf die Straße zu gehen, aber Aayla hielt ihn zurück.
„Lass uns noch etwas ausruhen.“
„Wir haben keine Zeit dafür.“ Er versuchte sich an ihr vorbei zudrängen, vergebens.
„Oh, doch die haben wir und du brauchst dringend eine Pause.“
„Mir geht es gut“
„Nein. Du siehst schrecklich aus Kit.“ Sagte Aayla frei heraus.
„Danke, das Kompliment kann ich nur zurückgeben.“ Er setzte zu einem Lächeln an aber Aaylas strenger Blick brachte ihn davon ab.
„Du weißt, wie ich das meine.“
„Ja natürlich, aber du kannst mir glauben, dass ich noch nicht am Ende bin. Los gehen wir.“

Nach einem kurzen Blick auf die Straße sprinteten die beiden zur rettenden Gasse auf der anderen Seite. Aayla hatte gerade einen Schritt hinter die Hauswand gesetzt, als dicht neben ihrem Kopf ein Blasterschuss einschlug. Völlig überrascht von dem nahen Einschlag ließ sie sich auf ein Knie fallen und blickte mit aktiviertem Lichtschwert zurück zur Straße. Kit rollte sich neben ihr ab und hielt den Griff seines Lichtschwertes in der Hand, als er wieder stand.
„Ein Scharfschütze“, sagte er noch, bevor ihrer beider Aufmerksamkeit durch ein Motorengeräusch auf den Himmel gerichtet wurde. „Sie schicken ein Kanonenboot.“
Ohne ein weiteres Wort rannten sie weiter den schmalen Weg entlang. An der nächsten Kreuzung näherten sich bereits vier Düsenschlitten, die sofort das Feuer auf sie eröffneten. Die Jedi wehrten die Schüsse nur unkontrolliert ab, da sie sich in die Gasse zurückzogen. Von der anderen Seite näherte sich bereits ein Trupp von Klonen, um sie einzukreisen. Kit parierte ihre Schüsse, während Aayla seinen Rücken deckte.
„Aufs Dach“, schrie er über das Blasterfeuer hinweg.
„Und das Kanonenboot?“
„Mir ist ein Kanonenboot lieber, als zwei Dutzend Klone.“
Aayla wusste, das sie auf diesem engen Raum nicht mehr lange durchhalten würden, also trat sie gekonnt die Tür zu einem Haus ein. Kit folgte ihr in das dunkle Innere, das nur von ihren Lichtschwertern erhellt wurde. Mit machtverstärkten Sprüngen brachten sie die Treppen schnell hinter sich und bauten einen guten Vorsprung zu ihren Verfolgern auf.

Auf dem Dach angekommen sahen sie bereits das Kanonenboot auf sich zufliegen. Sofort wandten sie sich in die Gegenrichtung, liefen auf den Rand des Daches zu und sprangen auf das nächste Gebäude. Allein der Macht hatten sie es zu verdanken, das sie rechtzeitig von der Dachkante weg sprangen, bevor zwei Schüsse aus den leistungsstarken Frontbatterien des Kanonenbootes einschlugen. Sie wechselten die Richtung und sprangen weiter von Dach zu Dach, bis erneut ein Schuss in ihrer Nähe einschlug, diesmal aber nicht so nahe wie zuvor. Dennoch waren sie gewarnt und änderten erneut die Richtung.
Auf dem nächsten Dach suchten sie Schutz hinter dem Aufbau für den Treppeneingang ins Gebäude, das Kanonenboot raste an ihnen vorbei und vollführte ein scharfes Wendemanöver. Schwer atmend lehnten sich die Jedi gegen die Wand. Ihre Herzen rasten und die Muskeln brannten von der langen Verfolgungsjagd.
„Sie versuchen uns in eine bestimmte Richtung zu drängen“, stellte Aayla fest und in ihrem Gesicht zeigte sich die Verärgerung darüber, das es den Klonen gelang.
„Dann müssen wir den Spieß umdrehen“, sagte Kit mit einem leichten funkeln in den Augen. „Ich lenke ihre Aufmerksamkeit auf mich und du wirst sie dann ausschalten.“
„Für mich also die leichte Aufgabe, was?“
„Zumindest werden sie nicht auf dich schießen.“
Mit einem kurzen Lachen rannte er aus der Deckung hervor und sprang auf das nächste Gebäude. Aus dem Augenwinkel sah er noch, wie das Kanonenboot sich nach ihm ausrichtete.

Aayla sah, wie das Kanonenboot nach links schwenkte und ihr einen freien Blick in den Innenraum bot, in dem nur fünf Klone waren. Sie alle orientierten sich nach vorne, um nach Möglichkeit auf Kit zu schießen. Anscheinend hatte sie Aayla vergessen. Ein Fehler, den sie noch teuer bezahlen würden. Mit aktiviertem Lichtschwert rannte sie auf das einige Meter über den Häusern fliegende Kanonenboot zu. Auf ihrer Seite standen nur zwei Klone an der offenen Luke, die anderen drei waren auf der anderen Seite. Mit einem gewaltigen Sprung flog Aayla auf die Öffnung des Schiffes zu. Einer der Klone hatte sie bemerkt und seine Überraschung floss in die Macht. Aayla zögerte nicht und stieß ihn noch im Sprung mit einem Machtstoß nach hinten, wodurch er zwei seiner Kameraden auf der anderen Seite aus dem Innenraum beförderte und sie in den sicheren Tod stürzten.
Geschmeidig landete sie auf dem Deck, setzte einen Fuß nach vorne und zog ihr Lichtschwert über die Brust des Klons zu ihrer rechten. Die Rüstung bot keinen Schutz gegen ihre Waffe und so war der Soldat bereits tot, bevor er auf dem Boden des Schiffes aufprallte. Aayla nutze den Schwung aus dem Schlag für eine Drehung, die sie weiterer in den Raum trug, drehte ihr Schwert in der Hand und stieß rückwärts gewandt dem Klon an der anderen Schiffsseite die Klinge in den Bauch, bevor er auch nur einen Schuss abgeben konnte. Geschickt wechselte sie das Schwert in ihre linke Hand und tötete den letzten Klon, der noch von ihrem Machtstoß am Boden lag.
Der Kampf dauerte nur wenige Sekunden und der Pilot schien nichts davon mitbekommen zu haben. Aayla wartete auch nicht darauf, sondern wandte sich dem Heck zu und suchte die Stellen, an denen die Triebwerke liegen mussten. Wegen der dicken Panzerung setzte sie ihre ganze Kraft in den Stoß und trieb die leuchtende Klinge tief in die Maschine. Sofort hörte sie, wie das erste Triebwerk versagte und spürte, dass der Pilot um die Kontrolle über das Schiff kämpfte. Die Schwankungen machten Aayla nichts aus, denn sie hielt sich mit der Macht auf den Beinen. Schnell zerstörte sie auch das zweite Triebwerk und sprang daraufhin sofort aus dem abstürzenden Kanonenboot hinaus. Nur Sekunden später zerschellte es auf der Straße unter ihr.

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Leider sollte ihr der Abgang nicht so elegant gelingen wie ihr Angriff. Nur mit Mühe erreichte sie die Dachkante eines Hauses und hielt sich mit einer Hand daran fest. Schnell hing sie den Griff ihres Lichtschwertes an ihren Gürtel, um sich auch mit der anderen Hand festzuhalten. Kurz darauf spürte sie den festen Druck zweier Hände, die ihre Unterarme packten und nach oben zogen. Erleichtert sah sie in das lächelnde Gesicht von Kit.
„Lief doch gut“, scherzte er und half ihr auf das Dach. Seine Hände umfassten ihre Taille und er zog sie näher an sich heran. Aayla blickte zu ihm auf, da er deutlich größer war als sie. Auch sie lächelte und legte eine Hand auf seine Brust. Selbst in dieser schrecklichen Situation schaffte er es, ihr ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Für einen Moment verweilte sie in seinen Armen, spürte seine Wärme und genoss es, sich dicht an ihn zu schmiegen.
„Wir sollten gehen“, flüsterte sie.
Kit lächelte weiterhin, aber sie spürte seine Enttäuschung darüber, dass dieser Augenblick so schnell verging, das die Realität sie so schnell einholte und ihr ging es genauso.
Vom Dach aus suchten sie die Umgebung nach ihren Verfolgern ab und beschlossen dann am Boden weiter zu gehen. Erst auf dem Weg zur Treppe bemerkte Aayla, das Kit das linke Bein leicht nachzog. Sofort kam in ihr die Angst um ihn auf. Sie wusste, dass seine Kräfte nachließen und er fast an seinem Limit war. Jede Verletzung würde seine Chance zu überleben, in dieser ohne hin lebensgefährlichen Lage, weiter senken. Als sie ihn gerade darauf ansprechen wollte, schob er sie weiter nach vorne, um ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Weg vor ihnen zu lenken. Zähneknirschend ließ sie ihm das durchgehen, aber sie würde jetzt noch mehr auf ihn achtgeben.

Zurück in den Straßen begann für sie ein Wettlauf um ihr Leben. Immer öfter trafen sie auf Klone, die ihnen mit Düsenschlitten den Wegabschnitten. Nach einem kurzen Gefecht mussten sich die Jedi jedes Mal zurückziehen und ihre Fluchtwege wurden immer weniger.
Kit wurde klar, das es nur eine Frage der Zeit war, bis die Klone sie in eine Falle locken würden. Daher drängte er Aayla die Blockaden der Klone zu durchbrechen, aber sie ließ es nicht zu, sondern zwang ihn immer wieder zum Rückzug. Sie vertraute nicht mehr auf seine Kraft, sich durchzuschlagen. Ihre Angst Kit zu verlieren, verhinderte, das die beiden das Risiko im Kampf suchten. Kit verfluchte ihre Sturheit und seine Schwäche. Er würde sie mit in den Untergang reißen, obwohl er sich selbst geschworen hatte, sie zu beschützen. Doch nun, als es darauf ankam, konnte er es nicht.
Ihr einziger Fluchtweg, den die Klone offen ließen, führte sie auf einen großen Platz. Auf der Ostseite lag ein zerstörter AT-TE. Der riesige, mit sechs Beinen versehende Panzer lag auf der Seite und bot den beiden Jedi ein gutes Versteck. Kit lehnte sich mit dem Rücken gegen die Unterseite des Panzers, hielt einen Arm vor den Bauch und blickte stumm vor sich auf den Boden.
„Sie kreisen uns ein“, hörte er Aayla sprechen doch ihre Stimme drang nur leise zu ihm. Seine Gedanken kreisten nur noch um die ausweglose Situation in die er und nun auch Aayla gefangen waren. Eine Situation, in der er sie nie bringen wollte. In sein Blickfeld traten die Beine von Aayla, die vor ihm stand.
„Ich denke, wenn wir den Fluss erreichen, können wir uns einen Vorsprung herausarbeiten und …“
„Für mich geht es nicht mehr weiter“, sagte Kit ohne sie anzusehen. Er konnte es einfach nicht, was auch daran lag, dass er bereits ihren durchdringenden Blick spürte.
„Was soll jetzt dieses Gerede. Du hast schon Schlimmeres übererlebt.“
„Nein, denn ich spüre, wie mir die Macht entgleitet.“
Er wehrte sich ein wenig, als Aayla ihm den Arm vom Bauch wegzog, doch letztendlich wollte er es auch nicht mehr verbergen. Er spürte wie in Aayla die Besorgnis stieg, als sie die Wunde an seiner linken Seite sah.
„Bei der Macht.“
„Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht“, versuchte er die Verletzung zu verharmlosen, aber dann zuckte er zusammen, als Aayla die Ränder der Wunde abtastete.
„Offenbar schlimm genug. Warum hasst du denn nichts gesagt.“
Kit schwieg. Allerdings brauchte er auch nichts zu sagen, denn Aayla wusste die Antwort sowieso.
„Jetzt bereust du, dass du nicht gegangen bist“, sagte er leise. Er konnte ihr nicht in die Augen sehen. Es nagte an ihm, das er sie in diese aussichtslose Lage gebracht hatte. Hätte er doch nur darauf bestanden, das sie sich zu Beginn getrennt hätten.
Plötzlich spürte er ihre Hand, wie sie sein Kinn sanft zu sich drehte.
„Das Einzige, was ich bereue, ist das ich damit so lange gewartet habe.“
Sanft legte sie ihre Lippen auf seine und küsste ihn zärtlich. Ihre weichen Lippen zu spüren versetzte Kit ein Gefühl, das er bisher noch nicht kannte. All seine Schmerzen, seine Sorgen waren hinweg gespült, um diesem warmen Gefühl der Freude und der Zufriedenheit platz zu machen. Seine Hände glitten über Aaylas Hüften zu ihrem Rücken und zogen sie näher an sich heran. Ihr Kuss wurde immer leidenschaftlicher, beide Arme hatte sie jetzt um seinen Hals geschlungen. Für beide existierte in diesem Moment nichts anderes. Die Welt um sie herum war bedeutungslos geworden, denn alles, was zählte, war das sie zusammen waren.

Nur zögernd lösten sie sich voneinander, wollten diesen besonderen Moment so lange wie möglich festhalten, so wie sie einander festhielten. Kit blickte in die strahlend braunen Augen von Aayla. Ihre Schönheit fesselte ihn, als wenn er sie gerade zum ersten Mal gesehen hätte.
Er sehnte sich nach ihren Lippen, beugte sich leicht nach vorne um Aayla erneut zu küssen. Aber ein vorbei fliegendes Kanonenboot zerriss die Hülle ihrer Zweisamkeit, wie eine Seifenblase. Aayla blickte zum Himmel hinauf, ob die Klone in dem Schiff sie entdeckt hatten. Kit aber konnte seine Augen nicht von ihr lösen. Als sie sich ihm wieder zuwandte, glänzten ihren Augen von den Tränen, die sie nicht mehr zurückhalten konnte.
„Der Tod ist unser aller Schicksal“, sagte Kit.
„Aber wir werden ihm nicht kampflos gegenübertreten“, antwortete sie ihm mit fester Stimme.
„Nein, das werden wir nicht.“
Kit hatte Mühe ohne die stützende Platte zu stehen, so das Aayla ihm am Arm festhielt. Mit tiefen Atemzügen sammelte er seine Konzentration und griff nach der Macht. In ihr fand er schnell die Präsenz von Aayla, eine leuchtende Erscheinung direkt neben ihm. Auch sie griff in der Macht nach ihm, spendete ihm Kraft, die er bereitwillig annahm. Sie traten aus ihrem Versteck auf den Platz hinaus. Durch die Macht wurden die Schritte von Kit sicherer, sein schmerzendes Bein spürte er kaum noch, sodass Aayla ihn nicht mehr stützen musste.
Mit jedem Atemzug öffnete er sich ihr mehr, ihre beiden Leuchtpunkte vereinten sich zu einem hellen Stern. Gemeinsam zogen sie die Energie der Macht in sich auf und strahlten mit jeder Sekunde heller. Bald überstrahlten sie auch die kleinen Präsenzen der Klone, die sich wie Mynocks um sie scharrten. Kit ergriff die Hand von Aayla, die seine tröstend drückte. Sie spürten beide wie die Klone auf sie zu kamen, blickten ihnen entgegen. Das Geräusch der heranmarschierenden Rüstungen wurde immer lauter. Langsam lösten sich ihre Hände voneinander und umschlossen fest die Griffe ihrer Lichtschwerter. Sie blickten sich ein letztes Mal kurz in die Augen, bevor sie sich herumdrehten und auf die feuernden Gewehre zu rannten. Gemeinsam. In ihrem letzten Kampf.

Mit den ersten Lichtstrahlen des nächsten Tages wurden die verheerenden Spuren des Kampfes sichtbar. Kommandant Bly, schritt langsam über den Platz, um sich selbst ein Bild vom Ausgang dieser Schlacht zu machen. Sein Gesicht zeigte keine Regung, als er von den eingerissenen Häuserwänden, über zerstörte Kampfläufer, hin zu den toten Körpern auf dem Boden blickte. Seine Gedanken und Gefühle in diesem Moment wird nie jemand erfahren. Kein Klon würde ihn nach seiner Meinung über diesen einen Befehl fragen. An diesem Morgen waren alle nur darauf bedacht ihre Pflichten zu erfüllen, ebenso wie Bly. In seinen Händen hielt er einen Datenblock, auf dem er den Bericht für seine Vorgesetzten auf Coruscant verfasste.


Order 66 wie befohlen ausgeführt.
Jedi Aayla Secura und Jedi Kit Fisto wurden exekutiert.
Zielpersonen leisteten erheblichen widerstand.
Während des Einsatzes getötete Klone 83, verwundete Klone 14.
Situation ist stabil und der Planet ist unter unserer Kontrolle.

Kommandant CC-5052, 327. Sternenkorp



Ende
 
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Tödliche Schönheit

Nach dem Exkurs in die Klon-Kriege, geht es jetzt mit einer, für diese Sammlung geschriebene, Kurzgeschichte weiter. Hier hat Rotes Lichtschwert Korrektur gelesen, dem ich für seine Hilfe sehr dankbar bin.


TÖDLICHE SCHÖNHEIT


In einer Nische der Bar saß Jaine bei einem exotischen Drink. Sie blickte verstohlen nach links in die Mitte des Raumes. An dem Tisch dort saß ein stämmiger Nikto, fast zwei Meter groß, schätzte sie und gut durchtrainiert. Aber ihr Blick galt dem untersetzten Twi’lek, der am selben Tisch auf einen Datenblock starrte. Er hob seinen Kopf und sah sich in der halb leeren Bar um. Jaine wartete, bis sein Blick auf sie fiel und drehte dann ihren Kopf wie erschrocken nach vorne, starrte auf ihren Cocktail. Einen Lidschlag später warf sie dem Twi’lek noch einen Blick zu. Dieser studierte aber wieder seinen Datenblock. Am Liebsten hätte Jaine wegen seiner Begriffsstutzigkeit mit den Augen gerollt, aber sie behielt ihre freundliche Ausstrahlung bei. Elegant drehte sie sich ein wenig mehr nach links und schaute den Twi’lek direkt an, der ihren Blick gespürt haben musste, denn er schaute nun zu Jaine herüber. Nur diesmal wandte sie sich nicht ab, sondern blickte ihm direkt in die Augen. Der Twi’lek riss die Augen weit auf, angesichts ihrer Schönheit.
Ihr ärmelloses rotes Kleid schmiegte sich eng an ihren Körper und unterstrich ihre weiblichen Rundungen perfekt. Zusammen mit ihrer makellosen blauen Haut war sie wie ein Leuchtfeuer in der tristen Umgebung. Ihre feinen Gesichtszüge wurden umrahmt von langem, wellenden lila Haar. Über ihren vollen Lippen thronte die kleine Stupsnase. Ihre leuchtenden grünen Augen waren immer noch auf ihr Ziel gerichtet.
Sie zwinkerte dem Twi’lek zu, was ihn nur noch mehr irritierte. Er errötete und schaute verlegen weg. Hastig trank er einen kräftigen Schluck aus seinem Glas, bevor er wieder seinen Kopf hob. Jaine strich sich mit der linken Hand die Haare hinter ihr Ohr und schenkte ihm ein verführerisches Lächeln. Der Twi’lek schluckte schwer und begann schneller zu atmen. Mit einer Hand wagte er es Jaine zaghaft zu zuwinken.

In einer einzigen geschmeidigen Bewegung stand Jaine auf und präsentierte ihren großen, schlanken Körper und ihr tief ausgeschnittenes Dekolleté. Ihre Beine wurden von dem Rock bedeckt, aber die Schlitze auf beiden Seiten ließen einen flüchtigen Blick auf sie zu. Sie spazierte grazil in ihren hochhakigen Schuhen auf den Twi’lek zu, der sie mit offenem Mund anstarrte, völlig überwältigt von ihrer Schönheit. Jaine blieb einen Schritt vor ihm auf seiner linken Seite stehen. Sie beugte sich auf dem Tisch abgestützt nach vorne und gewährte dem Twi’lek einen tiefen Einblick. Atemlos genoss er den wunderbaren Anblick, bevor Jaine ihn mit einem kräftigen Kopfstoß bewusstlos nach hinten fallen ließ. Der Nikto sprang überrascht auf und griff nach seinem Blaster, aber es war bereits zu spät.
Jaine richtete ihren Mini-Blaster auf ihn und drückte den Abzug. Mit rauchender Brust fiel der Nikto nach hinten und schlug mit einem dumpfen Geräusch auf. Die anderen Gäste gerieten in Panik, versteckten sich unter den Tischen oder rannten schreiend zu den Ausgängen. Langsam schritt Jaine um den Tisch herum und behielt dabei die anderen Personen genau im Auge. Doch hier hatte sie nicht mit einem Helden zu rechnen und so konzentrierte sich sich wieder auf ihren Auftrag. Der jetzt vor ihr auf dem Boden liegende Nikto bewegte sich nicht, aber zur Sicherheit verpasste sie ihm noch einen Schuss.

Auf dem Tisch lag immer noch der Datenblock, dessen Inhalt Jaine schnell überflog. Doch sie fand nicht, wonach sie suchte. Schnell ging sie zu dem Twi’lek hinüber und kniete sich neben ihm. Mit einer Hand tastete sie die Taschen seiner Weste ab, während sie in der anderen ihren Mini-Blaster hielt. In der Brusttasche wurde sie schließlich fündig, nahm die Speicherkarte an sich und steckte sie in die kleine Gürteltasche an ihrem linken Oberschenkel. Nach einem prüfenden Blick lief Jaine zum Hinterausgang, was durch ihre Schuhe sehr ungelenk aussah. Außerhalb der Bar steckte sie ihre Waffe in den Halfter an ihrem rechten Oberschenkel und brach dann die Hacken von ihren Schuhen ab. Danach konnte sie leicht und unbeschwert in die Nacht verschwinden.


Am nächsten Tag traf sich Jaine mit ihrem Auftraggeber in einem verlassenen Lagerhaus am Rande der Stadt. Sie nannte immer den Ort und die Zeit ihrer Treffen, um stets die Kontrolle zu behalten. Nicht dass sie heute irgendwelchen Ärger erwartete, aber sie fühlte sich dadurch einfach wohler. Vor einer Stunde war sie dort eingetroffen, hatte die Umgebung überprüft und das Lagerhaus natürlich auch. Sie kannte den besten Fluchtweg und genug Stellen, an denen sie ihre Vorteile gegenüber einem Angreifer ausspielen konnte. Sie erwartete keinen Ärger, aber so fühlte sie sich wohler.
Die Zeit bis zum Treffen verbrachte sie damit, ihr Vibro-Messer zu schärfen. Die Arbeit erfordert viel Geduld und zwang Jaine ruhig zu bleiben, da das Warten sie immer nervös machte. Sie trug jetzt ihre normale Kleidung. Schwarze Stiefel, dunkel braune Hose, ihren Waffengürtel und eine Weste über ein helles Hemd. Ihre Haare hatte sie nach hinten zusammengebunden. Die Sachen schmeichelten immer noch ihrer Figur, die sie auch nie verstecken würde, aber viel wichtiger für sie war, dass ihre Kleidung einfach und praktisch war.

Ihr Komlink gab zwei hohe Töne von sich und zeigte so an, dass der Bewegungssensor außerhalb der Halle ausgelöst wurde. Jaine steckte das Vibro-Messer in die Scheide am Unterschenkel und stellte sich dann hinter einen Pfeiler, von dem aus sie nicht zu sehen war, sie aber den Raum weiterhin gut im Blick hatte. Von dort aus beobachtete sie, wie drei Personen das Lager betraten. Ein Quarren und ein Mensch liefen nebeneinander, überprüften mit kritischem Blick die Umgebung. Sie waren die Leibwächter für den hinter ihnen gehenden Bothaner und Jaines Kontaktmann.
„Guten Tag meine Herren“, sagte Jaine als sie hinter der Säule hervor trat.
Der Bothaner trat vor und musterte sie skeptisch. „Wo ist meine Ware?“
„Wo ist mein Geld?“, erwiderte Jaine.
Der Bothaner zögerte kurz, dann gab er dem Quarren ein Zeichen. Dieser griff in seine Westentasche. Sofort war Jaine alarmiert und sie legte ihre Hände auf die Hüften, in die Nähe ihres Blasters. Der Quarren holte ein Komlink hervor und sprach mit jemandem, doch Jaine konnte nicht verstehen was er sagte. Schließlich nickte der Quarren.
„Ihr Geld wurde überwiesen“, sagte der Bothaner.
Mit ihrem Datenblock überprüfte Jaine ihr Konto und war mehr als erfreut, sodass sie sich entspannen konnte.
„Hier ist ihre Ware.“ Sie holte die Speicherkarte aus ihrer Gürteltasche und warf sie ihrem Kontaktmann zu. Mit Leichtigkeit fing er sie aus der Luft und steckte sie in seinen Datenblock.
„Ich bin ehrlich überrascht, dass sie mir die Daten besorgen konnten …“ Er schaute zu Jaine auf. „Ich kenne nicht mal ihren Namen.“
„Mein Name ist irrelevant und da sie ihre Ware haben, gehen wir jetzt wieder getrennte Wege.“
„Wir könnten unsere Geschäftsbeziehung durchaus noch vertiefen.“ Er lächelte, während seine Augen an ihrem Körper hinabglitten.
Jaine war kurz davor, dem Bothaner sein hässliches Grinsen wegzuschießen.
„Nur in ihren Träumen.“ Sie ging die paar Schritte zur Säule rückwärts, um vor allem den Bothaner im Auge zu behalten. Nachdem sie außer Sicht war, beheilte sich Jaine aus dem Lagerhaus zu kommen und mit ihrem Luftgleiter in ihre Wohnung zurückzukehren.


Ihre Sachen waren schon gepackt und in wenigen Stunden würde Jaine auf dem Weg nach Talus sein. Entspannt saß sie in einer Bar in der Nähe des Raumhafens, die zu dieser Zeit noch fast leer war. Von ihrem Tisch aus an der hinteren Wand hatte sie eine gute Sicht auf den Raum. Der Kellner-Droide hatte ihr eben das zweite Bier gebracht und sie genoss ihre Freizeit. Seit Jahren war sie in Bars nur um Informationen zu besorgen oder einen Auftrag zu erledigen. Doch nun konnte sie sich entspannen.
Auf ihrem Datenblock blätterte Jaine eine Liste von Hotels auf Talus durch. Nach ihrem letzten Auftrag konnte sie zwischen den Besten wählen. Mit einem Lächeln reagierte Jaine auf die Liste von Annehmlichkeiten, die ihr die Hotels zu bieten hatten. Annehmlichkeiten, die sie fast vergessen hatte. Aus dem Augenwinkel heraus bemerkte sie eine wankende Gestalt, die auf ihren Tisch zukam. Jaines rechte Hand glitt langsam unter den Tisch zu ihrem Blaster, ohne ihren Blick vom Datenblock abzuwenden. Als der Mann gegen ihren Tisch stieß, spielte sie die Überraschte und zuckte zusammen.
„Entschuldien se, meine Dame“, lallte der Mensch und stützte sich auf dem Tisch auf, um nicht umzufallen.
„Ich woll.. Ich wollte nich…“ Der Mann schaute Jaine mit seinem unsteten Blick genauer an. „Man sin sie schön!“ Er hatte große Schwierigkeiten sein Gleichgewicht zu halten.
„Geh mir nicht auf die Nerven“, gab Jaine nur zurück.
Aber das schien der Mann nicht gehört zu haben und setzte sich stattdessen auf den Stuhl ihr gegenüber. „Nein, im ernste.“ Er starrte sie immer noch an.
Jaine nahm ihre Hand vom Blaster und musterte den Mann genauer. Dunkle fettige Haare, unrasiert und natürlich war seine Kleidung dreckig. Ein typischer Betrunkener, wie sie ihr schon dutzende Male untergekommen waren. Einzig sein Parfüm machte ihn einzigartig in der Liste von versoffenen, sodass sie nicht seine Alkoholfahne riechen musste.
„Mach dir keine Hoffnungen. Ich verschwinde bald vom Planeten“, sagte Jaine und steckte den Datenblock in ihre Tasche, die links von ihr stand. In dem Moment hörte sie wie ein Blaster entsichert wurde.
„Dann bin ich genau zur rechten Zeit gekommen.“

Langsam drehte Jaine den Kopf und sah, wie der Mann einen Blaster auf sie richtete. Neben seiner Aussprache hatte sich auch seine Haltung gebessert.
„Die Hände auf den Tisch, wo ich sie sehen kann.“ Seine Augen waren klar und konzentriert auf sie gerichtet.
In Gedanken fluchte Jaine, als sie beide Arme flach auf den Tisch legte. Sie wurde in ihrem Spiel geschlagen, von dem sie dachte, das sie es perfekt beherrschte.
„Der Blaster wird dir nicht helfen, eine Frau kennen zu lernen.“ Nach außen behielt sie eine ruhige Haltung bei, als würde sie der Blaster nicht stören.
„Du hast die Speicherkarte eines Twi’lek in der Bar Pak gestohlen. Wo ist sie?“, fragte der Mann im scharfen Ton.
„Ich weiß es nicht. Damit hatte ich nichts zu tun. Ich sollte ihn nur ablenken“, verteidigte sich Jaine mit unschuldigem Blick.
„Hör auf das unschuldige Mädchen zu spielen. Ich weiß genau was du schon alles getan hast.“
„Trotzdem weiß ich nicht, wo die Speicherkarte ist.“ Jetzt blickte Jaine genauso ernst, wie der Mann ihr gegenüber
„Dann sag mir, für wen du die Karte besorgt hast.“
„Du scheinst ein Profi zu sein. Dann solltest du wissen, dass es Gift fürs Geschäft ist, seine Auftraggeber zu verraten.“
„Wenn du mir keinen Namen nennst, hast du kein Geschäft mehr vor dir.“ Die Kälte in seiner Stimme machte deutlich, dass er es ernst meinte.
„Dann stehen wir vor einem echten Dilemma.“
„Für mich ist die Lage eindeutig. Also, für wen hast du gearbeitet?“
„Es gibt sicher eine gute Lösung für uns beide.“ Jaine setzte ihr bestes Lächeln auf.
„Wir könnten uns zum Beispiel in meiner Wohnung weiter unterhalten.“
Der Blasterschuss streifte nur knapp an Jaines Kopf vorbei und schlug hinter ihr in der Wand ein. Vor Schreck hatte Jaine ihre Augen geschlossen und war erstarrt. Nur ihr Herz schlug wie wild in ihrer Brust. Als sie realisierte, dass sie nicht verletzt war, öffnete sie langsam wieder die Augen.
„Ich habe keine Zeit für deine Spielchen. Gib mir einen Namen.“ Der Mann wurde immer ungeduldiger.
Nach einem tiefen Atemzug schluckte Jaine ihre Angst herunter und richtete sich gerade auf.
„Schade. Du hättest darauf eingehen sollen.“

Blitzschnell hob Jaine ihre linke Hand von der Tischplatte hoch und aus dem Ärmel schoss ein einzelner Blasterschuss auf ihr Gegenüber zu. Der ungezielte Schuss traf zumindest den Waffenarm des Mannes. Dieser ließ sich fallen und rollte sich nach hinten ab. Schnell wechselte er den Blaster in die andere Hand und feuerte wild über den Tisch hinweg. Doch Jaine hatte sich bereits unter den Tisch versteckt und schoss von dort aus mit ihrem Blaster auf die Schulter des Schützen, der schreiend seine Waffe fallen ließ. Vor Schmerzen krümmte sich der Mann auf dem Boden.
Jaine hielt ihren Blaster auf ihn gerichtet, schaute sich aber auch in der Bar um. Bis auf den Barkeeper, der sich hinter dem Tresen versteckte, waren alle geflüchtet. Nicht einmal der Kellner-Droide zeigte sich. Nach ein paar Schritten stand sie nun neben ihrem Gegner.
„Wie schnell sich die Situation ändern kann.“ Sie blickte von oben auf den Mann hinab „Wer hat dich geschickt?“
„Vergiss es. Ich sage dir nichts.“ Auf dem Rücken liegend versuchte er weg zurutschen, doch Jaine verhinderte das, indem sie ihren Fuß auf seine verletzte Schulter stellte.
„Das ist deine letzte Chance“, sagte sie und erhöhte den Druck auf die Schulter.
„Schon gut“, brachte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Es ist Heret. Heret hat mich angeheuert.“
„Noch nie von ihm gehört.“ Jaine hob den Blaster und zielte auf den Kopf des Mannes. „Das ist die falsche Zeit, um zu lügen.“
„Ich lüge nicht. Heret lebt auf Ethos. Er baut sich gerade etwas auf.“
Jaine sah die Angst in seinen Augen und überlegte einen Moment.
„Ich glaube dir.“ Sie richtete den Blaster auf die Brust des Mannes.
„Nein. Warte. Ich habe doch …“ Der Satz erstarb in einem schmerzerfüllten Schrei, als Jaine den Abzug durchdrückte. Ungerührt stieg sie über den Leichnam hinweg, um ihre Tasche zu holen. Mit diesem Ereignis stand fest, das der Urlaub auf Talus warten musste. Denn vorher würde sie sich noch um Heret kümmern.


ENDE
 
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