Also hier muss ich mitreden.
Es ist schwer für viele älter werdende Menschen und für viele Angehörige, wenn es darum geht, eine Vollmacht zu übernehmen.
Aber bei dem juristischem Papierkram der bei Pflegestufe und Patientenwillen zustande kommt, sollte man sich bewusst machen um wieviel schwerer das Leben für ALLE Beteiligten wird, wenn man nicht vor sorgt.
Ich sage hier jetzt Dinge, die vielen vielleicht nicht gefallen werden, aber so ist meine Meinung und ich habe beruflich genug damit zu tun.
Wenn es um die Pflegestufen von älteren Menschen geht, beginnt das Leid wahrhaftig, denn man ist nur noch Zuschauer des Staates und der Krankenkasse (in meinen Augen die größte ***** in Deutschland).
Für den schlimmsten Fall, es sollte ein Muss für Familien sein, egal wie schwer die Kost dieses Themas ist, eine Patientenverfügung zu machen. Und ich bitte euch INSTÄNDIG!! macht es nicht über den Hausarzt. Eine Patientenverfügung soll mit einem Anwalt gegebenfalls mit einem Notar aufgesetzt werden. Denn Patientenverfügungen die über den Hausarzt gehen, können angefechtet werden, leichter als jene vom Anwalt/Notar. Es MUSS GENAU drin stehen, wirklich genau formuliert, ab wann Lebenserhaltene-Maßnahmen abgeschalten werden und wer dies zu bestimmen hat. Alles was nicht
exakt ausformuliert ist, kann vom leitenden Arzt im Krankenhaus angezweifelt werden und nach eigenem ermessen umentschieden werden.
In deinem Fall
@Jedihammer möchte ich sagen, wenn du diese Macht nicht besitzen möchtest, dann teile sie. Mit deiner Schwester oder deiner Zarin. Eine Vollmacht muss nicht in Blutsverwandschaft sein, die kann auch deine Frau haben. Ihr könnt in dieser Vollmacht jeden Wunsch hinterlegen. Solange deine Mutter noch bei ganzem Verstand ist, müsst ihr nicht über ihren Kopf entscheiden, sie kann in allem mit eingebunden sein! Wichtig ist, dass die Konten aufgeführt sind! Wer eine Vollmacht über jene hat.
Und jetzt noch ein wichtiges. BEVOR die Pflegestufen über den MDK eingeleitet werden, sollte kein Kapital mehr auf Seiten des zu Pflegenden sein. Das klingt mies. Ich weiß. Aber alles was noch an Kapital da ist, wird von der Pflegekasse eingefordert. Im ersten Moment geht es hierbei nicht drum, dass es was zu Erben gibt, sondern, dass der zu Pflegende anschließend sobald Pflegegeld bezogen wird, nichts mehr besitzen darf. Das heißt, vom Kapitel/Guthaben wird ihr/ihm ein monatliches Taschengeld gewährt. Mehr jedoch nicht mehr! Das heißt, alles was der zu Pflegende benötigt, sei es Kleidung, oder diverse Dinge die nicht von der Krankenkasse/Pflegekasse kommen müssen dann Angehörige selbst kaufen.
Aus eigener Erfahrung, in Verwandschaft und den täglichen Beruf, haben wir alles in der Familie geklärt. Wohnungen schon direkt nach Abbezahlung an die nächste Generation überschrieben, mit Vertrag auf lebenslanges Wohnrecht. (Wäre nicht nötig da es bei uns keinen Klinsch gibt, aber die rechtliche Seite muss abgedeckt sein). Einfach weil Kapital 5-8 Jahre (Einzelfallentscheidung) vor eintreten der Unzurechnungsfähigkeit, bereits übertragen sein muss, ohne das die Pflegekasse einfordern kann. Klingt wiedermal heftig, aber dies schützt vor Zwangsverkäufen bei schlechtem Markt.
Denn ich möchte für meine Eltern/Großeltern, dass ich ihnen wenn es dann eintritt, alles noch zu ermöglichende ermöglichen kann. Sprich: trotz Pflegestufe ihnen Urlaube ermöglichen. Ihren Lebensstandard hoch zu halten, sei es Badezimmer anzupassen ohne auf eine Bewilligung warten zu müssen etc/pp. In meinen Eltern ihren Fall haben wir es so geregelt, da ich nicht vor Ort wohne, werde ich zwar hinzugezogen wenn es um die Entscheidung geht (weil ich eben auch das nötige Fachwissen habe), das heißt alle vier Geschwister entscheiden was die Abschaltung der Geräte angeht. Aber zB mein einer Bruder nur die Vollmacht über die Konten hat, weil er eben direkt vor Ort ist. Damit haben wir anderen Geschwister kein Problem, weil er eh der Neutralste und Vernünftigste von uns allen ist. Er hat jedoch von Anfang an gesagt, er will den Ernstfall nicht allein entscheiden, weil er zB nie verstehen würde, was Ärzte zu ihm sagen.
Es ist kein schönes Thema, aber ein wichtiges. Denn dank täglicher Realität und auch schwarze Schafe in der weitläufigen Familie, weiß ich wie wichtig diese Regelungen sind um zu schützen. Die Menschenwürde sinkt nämlich je älter man wird, etwas was ich täglich sehen muss und hasse. Du bist für den Staat und die Krankenkasse nur eine Nummer. Mehr nicht. Es wird nicht nach Wohl entschieden, es wird nach Wirtschaftlichkeit entschieden. Und das wünsche ich niemanden!!!! Erst recht nicht meinen eignen Eltern/Großeltern.