Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis. . . .
Diese Geschichte spielt vor langer Zeit, in einer weit, weit entfernten Galaxis.
Sie ist schon vorbei. Nichts kann sie jetzt noch ändern.
Es ist eine Geschichte von Liebe und Verlust, Bruderschaft und Verrat, Mut und Opferbereitschaft und dem Tod von Träumen. Es ist eine Geschichte über die unscharfe Linie zwischen dem Besten und dem Schlechtesten in uns.
Es ist eine Geschichte über das Ende eines Zeitalters.
Geschichten wie diese haben etwas Seltsames an sich -
Obwohl all dies schon vor so langer Zeit geschah und so weit entfernt, daß Worte die zeitliche oder räumliche Entfernung nicht erfassen können, geschieht es auch genau jetzt. Genau hier.
Es geschieht, während Du diese Worte liest.
Dies ist die Geschichte, wie fünfundzwanzig Jahrtausende ein Ende fanden. Korruption und Verrat haben tausend Jahren des Friedens zerschmettert. Dies ist nicht einfach nur das Ende einer Republik; Nacht senkt sich auf die leibhaftige Zivilisation.
Dies ist die Abenddämmerung der Jedi.
Das Ende beginnt. Jetzt.
EINLEITUNG: Das Zeitalter der Helden
Krieg setzt den Himmel von Coruscant in Flammen.
Das künstliche Tageslicht, das die Orbitalspiegel der Hauptwelt verbreiten, wird vom Glühen von Ionenantrieben zerschnitten und von explodierenden Feuerstößen erhellt. Trümmer regnen in die Atmosphäre, Kondensstreifen hinter sich herziehend, die sich in verworrene Wolkenfetzen verwandeln. Auf der Nachtseite wird der Himmel von einem schier endlosen Gitter leuchtender Haarrisse erhellt, in dem sich Planetoiden verfangen und das glühenden Mücken in unberechenbaren Spiralen folgt. Wer es von den Dächern von Coruscants endloser Stadtlandschaft betrachtet, kann es wunderschön finden.
Im Innern, ist es anders.
Die Mücken sind die glühenden Triebwerke von Raumjägern. Die leuchtenden Haarrisse sind das Licht von Turbolaserschüssen, die fähig wären, eine Kleinstadt in Asche zu legen. Die Planetoiden sind Großkampfschiffe.
Im Innern ist die Schlacht ein Sturm aus Verwirrung und nacktem Entsetzen, aus zuckenden Partikelstrahlen, die so nah an der Pilotenkanzel Deines Raumjägers vorbeischießen, daß es klingt wie eine kaputte Gegensprechanlage, aus Erschütterungsraketen, die Du durch Deine Schuhsohlen spürst, während sie in Deinen Kreuzer jagen, aus Toten, mit denen Du ausgebildet wurdest, an deren Seite Du gegessen, mit denen Du gelacht, mit denen Du gezankt hast. Im Innern ist die Schlacht Verzweiflung und Schrecken und die Gewißheit, daß Dich die ganze Galaxis umbringen will, so gewiß, daß es Dir den Magen umdreht.
Auf den Welten der Republik, die noch übrig sind, beobachten die erstarrten Zuschauer über das HoloNet, wie die Schlacht ihren Lauf nimmt. Jeder weiß, daß der Krieg schlecht steht. Jeder weiß, daß jeden Tag mehr Jedi getötet oder gefangengenommen werden, daß die Große Armee der Republik System um System hat aufgeben müssen, aber dies hier -
Ein Vorstoß ins Herz der Republik?
Eine Invasion von Coruscant?
Wie kann das möglich sein?
Dies ist ein Albtraum, aus dem es kein Erwachen gibt.
Direkt per HoloNet sehen die Bürger, wie die Droidenarmee der Separatisten in das Regierungsviertel strömt. Die Berichte zeigen Bilder von unterlegenen Klonsoldaten, in den Hallen des Senats niedergestreckt von erbarmungslosen Zerstörerdroiden.
Ein Seufzer der Erleichterung: den Soldaten scheint es zu gelingen, den Angriff zurückzuschlagen. Es gibt Umarmungen, leisen Jubel in Wohnzimmern in der ganzen Galaxis, als sich die Truppen der Separatisten auf ihre Landefähren zurückziehen und himmelwärts jagen -
Wir haben gewonnen! rufen sich die Bürger zu. Wir haben standgehalten!
Doch dann kommen die Berichte - nur Gerüchte zunächst -, daß der Angriff gar keine Invasion war. Daß die Separatisten nicht versucht haben, den Planeten zu übernehmen. Daß dies nur ein Blitzüberfall auf den Senat war.
Der Albtraum wird schlimmer: der Oberste Kanzler wird vermißt.
Palpatine von Naboo, der meistbewunderte Mann in der Galaxis, dessen unübertroffene Kunstfertigkeit auf dem Feld der Politik die Republik zusammengehalten hat. Dessen persönliche Integrität und Courage bewiesen haben, daß die Propaganda der Separatisten über Korruption im Senat nichts als Lüge ist. Dessen charismatische Führerschaft der ganzen Republik die Kraft verleiht, weiterzukämpfen.
Palpatine genießt mehr als nur Respekt. Er wird geliebt.
Selbst bloße Gerüchte über sein Verschwinden fahren wie ein Dolch ins Herz eines Jeden, der die Republik liebt. Jedermann weiß in seinem Herzen, in seinem Innersten, in seinen Knochen -
Ohne Palpatine wird die Republik fallen.
Und nun gibt es erste Bestätigungen, und die Nachricht ist schlechter als alles, was sich der größte Pessimist hätte ausmalen können. Der Oberste Kanzler Palpatine ist von den Separatisten entführt worden - und nicht einfach nur von den Separatisten.
Er ist in der Hand von General Grievous.
Grievous ist nicht wie die anderen Führer der Separatisten. Nute Gunray ist verräterisch und bestechlich, aber er ist Neimoidianer: Bestechlichkeit und Verrat sind zu erwarten, und in einem Vizekönig der Handelsföderation sind sie sogar Tugenden. Poggle der Geringere ist Erzherzog der Waffenmeister von Geonosis, wo der Krieg begann: er ist analytisch und erbarmungslos, aber auch ein Pragmatiker. Das politische Herz der Separatistenkonföderation, Graf Dooku, ist für seine Integrität bekannt. Seine Prinzipien stehen gegen das, was er als Korruption im Senat versteht. Auch wer glaubt, daß er sich täuscht, respektiert ihn für den Mut seiner falschen Überzeugungen.
Sie alle sind hart. Gefährlich. Erbarmungslos und aggressiv.
General Grievous hingegen -
Grievous ist ein Ungeheuer.
Der Oberbefehlshaber der Separatisten ist eine Entartung der Natur, in ihm verschmelzen Droide und Lebewesen - und in seinen Droidenteilen steckt mehr Erbarmen, als in dem, was von seinem nichtmenschlichen Fleisch geblieben ist. Diese halblebende Kreatur ist der Schlächter von Milliarden. Ganze Planeten sind auf seinen Befehl hin zu Asche verbrannt. Er ist der böse Geist der Konföderation. Der Baumeister ihrer Siege.
Der Urheber ihrer Greueltaten.
Und sein durastahlharter Griff hat sich nun um Palpatine gelegt. Persönlich bestätigt er die Gefangennahme in einer Breitbandübertragung von seinem Kreuzer, inmitten der Schlacht am Himmel. In der ganzen Galaxis schauen Wesen, erschaudern, beten, daß sie aufwachen mögen aus diesem schrecklichen Traum.
Weil sie wissen, daß sie, direkt über das HoloNet, den Tod der Republik mitansehen.
Viele von ihnen beginnen zu weinen; viele versuchen, ihre Männer, ihre Frauen zu beruhigen, ihre Brutpartner oder Drittzeuglinge, ihre Nachkommen aller Art, von Kindern über Welpen zu Quappen.
Doch etwas ist seltsam: wenige Kinder müssen getröstet werden. Viele spenden vielmehr ihren Eltern Trost.
In der ganzen Republik sagen die Kleinen - in Worten oder Pheromonen, in magnetischen Stößen, Tentakelzeichen oder in Form telepathischer Gedankenübertragung - das gleiche: keine Sorge. Alles wird gut werden.
Anakin und Obi-Wan werden jede Minute da sein.
Sie sagen es, als ob diese Namen Wunder bewirken können.
Anakin und Obi-Wan. Kenobi und Skywalker. Seit Beginn der Klonkriege, ist aus den Kenobi und Skywalker eine Einheit geworden. Sie sind überall. HoloNet-Berichte über ihre Operationen gegen den separatistischen Feind haben sie zu den berühmtesten Jedi in der Galaxis werden lassen.
Kinder in der ganzen Galaxis kennen ihre Namen, wissen alles über sie, verfolgen ihre Taten, als seien sie Sportler, keine Kämpfer in einem verzweifelten Krieg für das Überleben der Zivilisation. Selbst Erwachsene sind nicht immun gegen diesen Sog. Es ist nicht ungewöhnlich, daß ein aufgebrachter Vater seine Kinder, gerade noch den Folgen einer spektakulär gefährlichen Narretei entkommen, die das Herzblut aller Kinder ist, fragt, Also, wer glaubst Du, daß Du bist, Kenobi oder Skywalker?
Kenobi würde lieber reden statt zu kämpfen, aber wenn ein Kampf ausgefochten werden muß, reichen nur wenige an ihn heran. Skywalker ist ein Meister der Verwegenheit: seine Intensität, Kühnheit und sein atemberaubendes Glück werden perfekt durch Kenobis besonnene, ausgeglichene Stetigkeit ergänzt.
Gemeinsam sind sie ein Jedi-Hammer, der der Heimsuchung zahlreicher Welten durch die Separatisten ein alles zerschmetterndes Ende gesetzt hat.
Alle Kinder, die die Schlacht von Coruscant beobachten, wissen: wenn Anakin und Obi-Wan dort ankommen, werden sich diese dreckigen Seps wünschen, heute im Bett geblieben zu sein.
Die Erwachsenen wissen es besser; natürlich. Das macht einen Teil des Erwachenseins aus: zu verstehen, daß Helden vom HoloNet geschaffen werden und daß die wahren Kenobi und Skywalker trotz allem nur Menschen sind.
Selbst wenn sie tatsächlich alles wären, was die Legenden von ihnen behaupten, wer sagt, daß sie noch rechtzeitig ankommen? Wer weiß, wo sie gerade sind? Sie könnten auf einem Hinterwäldlerplaneten der Separatisten feststecken. Sie könnten gefangengenommen worden sein, oder verwundet. Sogar tot.
Einige Erwachsene flüstern einander zu, Sie könnten gefallen sein.
Denn solche Geschichten kursieren. Natürlich nicht im HoloNet - die HoloNet-Nachrichten unterstehen direkt dem Büro des Obersten Kanzlers, und selbst Palpatines sprichwörtliche Ehrlichkeit würde es nicht gestatten, daß Geschichten wie diese erzählt werden -, aber die Leute hören das Flüstern.
Geflüsterte Namen, die für die Jedi am liebsten nie existiert hätten.
Sora Bulq. Depa Billaba. Jedi, die ins Dunkel gefallen sind. Die den Separatisten beigetreten sind oder schlimmer: die Zivilisten ermordet oder gar ihre eigenen Kameraden niedergestreckt haben. Die Erwachsenen haben den abscheuerregenden Verdacht, daß man den Jedi nicht trauen kann. Nicht mehr. Daß selbst der Größte von ihnen plötzlich - Schnapp! - fallen kann.
Die Erwachsenen wissen, daß legendäre Helden bloße Legenden sind, und in Wahrheit überhaupt keine Helden.
Die Erwachsenen können keinen Trost in den Worten ihrer Kinder finden. Palpatine ist in Gefangenschaft. Grievous wird entkommen. Die Republik wird fallen. Kein menschliches Wesen kann diesem Gang der Gezeiten widerstehen. Kein menschliches Wesen würde es überhaupt erst versuchen. Nicht einmal Kenobi oder Skywalker.
Und so beobachten diese Erwachsenen in der ganzen Galaxis das HoloNet, Asche dort, wo ihre Herzen sein sollten.
Asche, weil sie nicht sehen können, wie, glitzernd in allen Farben des Regenbogens, weit draußen, außerhalb des Schwerkraftfelds des Planeten, zwei Schiffe aus dem Hyperraum fallen; weil sie nicht sehen können, wie zwei Raumjäger im Bruchteil eines Augenblicks ihre Hyperraumringe abtrennen und mit Dauerfeuer in den Sturm von Droidenjägern der Separatisten eintauchen.
Zwei Raumjäger. Jedi-Raumjäger. Nur zwei.
Zwei sind genug.
Zwei sind genug, weil sich die Erwachsenen irren und die Kinder rechthaben.
Obwohl dies das Ende des Zeitalters der Helden ist, hat es die Besten für den Schluß bewahrt.
Aber imo passt es ganz gut, um Obi und Annie als Helden der Klonkriege vorzustellen. Davon abgesehen ist die hier gepostete deutsche Übersetzung natürlich nicht die offizielle, da wird sich also noch was ändern. Lies einfach mal den Originaltext, den find ich auch nen Tuck besser.
