R1 war doch erfolgreich, und dafür, dass er „nur“ ein Anthology Film war, sogar sehr erfolgreich.
KLAR war der erfolgreich! Der war richtig erfolgreich. Aber zur gleichen Zeit war er auch der erste große Schritt in Richtung der „Entzauberung“ der SW-Filme. Das war ja damals schon fast so etwas wie ein Tabubruch. Das erste Mal war aufregend (TFA-Fieber, Darth Vader, ANH-Flair), aber grundsätzlich waren diese Spin-Offs nicht weiter als extrem teuer produzierte Filme für Fans. Solo musste da schon ganz anders einstecken. Wie Du sagtest: zu kurz nach dem zu stark kritisierten TLJ, wenig Marketing, sehr heißer Monat, Boykott-Aufrufe, nunmehr vierter Film der Disney-Ära. Da kam schon einiges zusammen.
Was wiederum Dein subjektiver Eindruck ist. Er hat aber einen Ballastrucksack zu tragen, den die ersten beiden Teile nicht hatten, nämlich einen runden Abschluss zu zeigen, das Finale der Skywalker Saga, so der Anspruch des Films.
Da gebe ich Dir Recht. Die Aufgabe/Herausforderung des Films war definitiv größer. In meinen Augen ging das öffentliche Interesse an dem Film damit jedoch nicht einher; viele Menschen waren nicht mehr so interessiert. Ich fand aber das Marketing („Das Ende einer Saga“ etc.) zum Beispiel ziemlich gut. Ich wollte, dass man die Zahl 'neun' immer mal wieder einstreut in Interviews und ähnlichem und dass man das Ganze als Abschluss der Reihe vermarktet. Primär deshalb ist der Film vermutlich überhaupt zur Milliarde rauf, wenn man mich fragt. Sonst wäre man vielleicht bei 800.000 oder so geendet - eben weil SW nichts mehr besonderes ist und die Anhänger des Franchise das Interesse der restlichen Bevölkerung an SW traditionell gerne überschätzen.
Ich persönlich würde mich jedenfalls nicht von Meinungen abschrecken lassen, wenn ich wissen will, wie eine Trilogie endet.
Ja, aber das ist doch auch interessant, oder? Wenn es jedem egal gewesen wäre, was vorher war und was die Meinungen zum konkreten Film verlauten lassen, hätte es ja in Höhen von 1,5 Mrd. oder höher enden können. Ist es ja aber nicht. Wo hat man denn
Deiner Meinung nach die Zuschauer verloren? Beim Normalo-Publikum oder bei den eingefleischten Fans? Aufgrund solcher Zahlen bleibe ich ja bei folgender Einschätzung: bei den Normalo-Zuschauern, die sich zu großen Teilen eben doch von Interesse/Nichtinteresse und guter Kritik/schlechter Kritik steuern lassen und nicht davon, ob die SW-Reihe jetzt (mal wieder) „zum großen Abschluss“ gebracht wird. Und ich bin mir sicher: wäre man bei der ursprünglichen Route geblieben und hätte 2020 noch ein drittes Spin-Off über Boba Fett herausgebracht.....der hätte soooo mies gefloppt, dass Solo dagegen noch fast wie ein Erfolg gewirkt hätte. Dieses
Disney+ ist somit so etwas wie die Rettung von Lucasfilm in Bezug auf SW, weil es psychologisch neue Impulse setzt: „Hey, Kino ist jetzt vorerst vorbei. Aber jetzt gibt es den supercoolen neuen Streaming-Dienst mit tollen neuen SW-Serien.“ Das zieht dann wiederum, weil man neuen Ausrichtungen tendenziell auch eher eine Chance gibt.
Wichtig für SW ist nun, dass es sein aktuelles Fandom zusammenhält und auf
Disney+ zumindest mal Inhalte liefert, die als „schwer in Ordnung“ gelten. Diese Mandalorianer-Serie erfüllt das, so wie ich das mitbekommen habe, ganz okay. Hat einige Interessenten und Fans, wie man so hört. Wenn Obi-Wan noch sitzt und diese Cassian-Show (welcher ich allerdings schon wieder Flop-Potenzial bescheinige, RO hin oder her...) und man allgemein nicht zu sehr den Bezug zum „erwachseneren“ SW (im Sinne von TCW zum Beispiel) verliert (und beispielsweise nur noch Kleinkinder-Serien produziert), kann das Franchise ein paar Jährchen durchatmen und evennnntuell kann Mitte oder Ende der 20er-Jahre schon ein neuer Kinofilm über Epoche XY anstehen und die Leute werden den Kinos die Tickets aus der Hand reißen. Zu glauben, wir würden in absehbarer Zeit wieder TFA-Ausmaße erreichen, ist absurd und naiv. Aber wenn einiges gut läuft, wird man sich irgendwo zwischen dem TLJ- und TROS-Level halten können (mit Ausreißern nach oben und unten).