Falls ihr frustriert seid über den Informationsmangel über den Obersten Anführer Snoke, so weiß Andy Serkis über euer Leiden Bescheid. Als er mit der Arbeit an Episode VII begann, hatte er selbst auch keine Ahnung über seine Figur.
'Man ist da zum ersten Mal am Set und weiß nicht, wie die Figur aussehen wird. Soviel zum Thema Geheimniswahrung!' meint der Schauspieler.
Serkis ist für seine Pionierarbeit in Sachen Motion-Capture bekannt, wobei menschliches Schauspiel mit digitalen Figuren gemischt wurde, um Gollum für Der Herr der Ringe zu erschaffen oder King Kong und Caesar in Rise of the Planet of the Apes (Als er mit EW sprach, legte man die Punkte auf ihn an und stellte die Kamera für den bevorstehenden Arbeitstag am dritten Teil der Reihe namens War of the Planet of the Apes).
Die Entstehung jeder Figur ist stets ein Prozess der Zusammenarbeit mit Filmemachern und Leuten, die für visuelle Effekte zuständig sind, doch im Falle von Snoke enstanden Aussehen, Stimme und Bewegungen auf Basis dessen, was der Regisseur J.J. Abrams und Serkis technisch gesehen hinbekamen.
'Als wir mit der Arbeit begannen, hatte er eine grobe Ahnung davon, wie Snoke aussehen würde, aber die Sache war noch nicht voll ausgegoren und entstand letztlich aus Gesprächen und Performance,' meint Serkis.
Snoke veränderte sich immer weiter, nicht nur während der Hauptdreharbeiten, sondern auch danach (demzufolge hat jede 'frühen Konzeptzeichnung', die da draußen herumgeistern mag, wahrscheinlich nichts mit dieser kaltherzigen Figur gemeinsam.)
'Wir drehten natürlich am Set, und ich war in den Szenen, in denen man mich mit anderen Schauspielern sieht, aber das Schöne an diesem Prozess ist, dass man zurückgehen kann und Dinge neu ausfeilen kann und man so zentrale Augenblicke und Momente feinjustieren kann,' meint Serkis. 'Nachdem wir letztes Jahr die Dreharbeiten abgeschlossen hatten, gab es ein paar Treffen mit J.J. Abrams, zu denen ich in London in meinem Studio The Imaginariumwar, während er von L.A. aus Regie führte und wir haben in diesem Rahmen die Figur weiter ausgefeilt. Das war faszinierend. In der Zwischenzeit habe ich gesehen, wie sich das Aussehen und die Gestaltung der Figur erweitern und sich mit der Performance ändern. In der Hinsicht war das ziemlich faszinierend.'
Während die Enthüllung Snokes schlussendlicher Erscheinung ebenso wie seine Motive und seine Vorgeschichte wahrscheinlich erst am 18. Dezember vom Film enthüllt werden, bot Serkis dennoch einige Hintergrundinfos zum Obersten Anführer, dessen Stimme man im allerersten Trailer vor knapp einem Jahr zum ersten Mal hörte.
Das kann Serkis über Snoke aussagen: Erstens ist er eindeutig kein netter Kerl. Und er plant Dinge auf langfristiger Basis, ist also nicht gerade ein impulsiver Hitzkopf.
'Snoke ist eine ziemlich rätselhafte Figur, auf seltsame Weise verwundbar und doch sehr stark zugleich.' sagt Serkis. 'Er hat viele Sachen vor und eine Menge Schaden erlitten. Wie ich sagte, er hat eine seltsame Verwundbarkeit an sich, die seine wahren Ziele verleumdet.'
Während Abrams eine Rückkehr zu praktischen Effekten in den Vordergrund gestellt hat, ist Snoke vielleicht eine Figur, die von Serkis mit Make-Up gespielt wurde?
'Nein, nein,' sagt der Schauspieler. 'Zum einen aufgrund seiner Größe nicht. Er ist gewaltig. Er wirkt hochgewachsen. Allein das Gesicht – das hätte man auf diese Weise nicht hinbekommen. Zu extrem. Ohne an diesem Punkt zu viel zu verraten, er hat eine sehr spezielle, eigenartige Knochen- und Gesichtsstruktur. Im echten Leben hätte man das nie erwirken können.'
Er meint, Snoke und Maz Kanata, die von Lupita Nyong'o gespielt werden, 'sind die beiden einzigen Figuren, die mit Performance-Capturing erschaffen wurden, während die Rest der Welt recht analog ist.'
Wenn Snoke eine 'geschädigte' Figur ist, so stellt uns dies vor eine Frage: Stammen seine Wunden von einem Konflikt zwischen Rebellen und Imperium, so wie man es in der alten Trilogie sieht? Serkis zögert an dieser Stelle, meint dann aber er nehme an, dass Snoke außerhalb dieses Konflikts befindlich gewesen sei.
'Nein, er ist eine neue Figur in diesem Universum. Er wird hier neu eingeführt,' meint Serkis. 'Er weiß, was sich ereignet hat in Bezug auf die Tatsache, dass er zu der Zeit bereits am Leben war und über die Vorgeschichte all dessen Bescheid weiß. Ich denke, es trifft es ganz gut, wenn man meint, dass er in weitem Maße über die Vergangenheit im Bilde ist.'
Und doch plant er die Entfesslung weiterer Konflikte in der Galaxie. So viel zum bekannten Zitat des Philosophen George Santayana: 'Diejenigen, die sich der Vergangenheit nicht bewusst sind, sind dazu verdammt, sie zu wiederholen.'
Vielleicht ist es schwer, auf der dunklen Seite solche Sachen zu erkennen.