Eriadu

Brianna Kae

Silbermähne
Eriadu
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full


[ Infos zum Planeten: Eriadu (engl.) | Eriadu (dt.) ]

[ Zugehörigkeit: Neue Republik ]​

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Namhafte Lokalitäten
Eriadu City – Entsprechend ihrem Rang als vermögende, einflussreiche Sektorkapitale besaß diese Stadt - insbesondere für die Verhältnisse des überwiegend eher dünn besiedelten Äußeren Randes - gewaltige Ausmaße. In dessen Zentrum residierten die Reichen und Mächtigen in gigantischen Gebäudekomplexen mit gläsernen Türmchen oder stählernen Wolkenkratzern, während die einfache Bevölkerung in Armuts-und Wohnvierteln leben muss. Breite Häuserschluchten, die beinah zu jeder Tages- und Nachtzeit von unzähligen Speedern und Gleitern bevölkert werden, trennen im Herzen der Hauptstadt die Gebäude voneinander. Zudem spielt sich fast das gesamte gesellschaftliche, kulturelle und politische Leben in den inneren Bezirken der niemals schlafenden Metropole ab, während die größten Industrieareale sich im Norden befinden.

Tarkin Mall
Direkt an Eriadu Citys größten Platz, dem "Tarkin Plaza", schließt eines der wohl bekanntesten Kaufhäuser des Planeten an. Fast alles, was die weitläufige Galaxie zu bieten hat und was das Herz der Bürger begehrt, kann hier auf über mehr als einem Dutzend Etagen erworben werden. Zudem unterhält der Jedi-Orden in diesem Kaufhaus ein kleines Büro für Bürgeranliegen.

Tarkin Plaza

Benannt nach einer Dynastie, die in Eriadus bewegender Geschichte mehrmals eine größere Rolle gespielt hat, befindet sich dieser Platz im Stadtzentrum. Neben allerhand exotischer Büsche, die in kusntvoll arrangierten Blumenbeeten gepflanzt worden sind, schmücken auch noch Statuen aus beständigen Durabeton sowie holografische Projektionen diesen Ort.

Heroes EdgeFern der großen Metropolen wie Eriadu City und Phelar liegt diese Kleinstadt. Sie zählt bloß ein paar tausend Einwohner, die hauptsächlich in einfachen Gebäuden leben. Hinzu kommen noch ein paar hundert Farmen im Umland. Ihren Unterhalt verdienen die hier lebenden Familien größtenteils als Zulieferer oder Arbeiter in der hiesigen Textilbranche.


Phelar
– Im Hinblick auf die Größe und Bevölkerungszahl scheint diese Metropole wohl Eriadus ewige Zweite zu sein. Sowohl in ihrem Aufbau als auch in ihrem Erscheinungsbild ähnelt diese Stadt fast Eins zu Eins der Kapitale. Denn hier konzentriert sich das gesellschaftliche Leben genauso auf das mit hohen Wolkenkratzern und massiven Komplexen gespickte Zentrum, während die Industrie und die Slums eher in den Randbezirken zu finden sind.

Ehemalige Sublight Products Corporation-Fabrik
Diese Industriebrache diente SubPro in den letzten Tagen der Galaktischen Republik als kleinere Produktionsstätte für deren PTB-625 planetarischen Bomber. Doch als Darth Arcanious auf dem fernen Coruscant die Neue Ordnung proklamierte und allerhand Unternehmen unter staatliche Kontrolle stellte, wurde diese Fabrik aufgegeben. Über Jahrzehnte nagte der Zahn der Zeit an den früheren Werkshallen und Lagern. Doch irgendwann entdeckte Phelars Jugend diesen Ort als "ihren" geheimen Abenteuerspielplatz.​


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Besonderheiten
Eine Vielzahl kleinerer und größerer Hyperraumrouten - darunter der Hydian Way und die Rimma Trade Route - treffen sich in diesem Planetensystem, was in den letzten Jahrtausenden zu einem anhaltenden Reichtum durch den interstellaren Handel führte. Kommerzielle Vereinigungen wie die Handelsallianz, die Handelsföderation, der InterGalaktische Bankenclan oder die Kommerzgilde unterhalten deshalb seit Jahrhunderten eigene Niederlassungen auf Eriadu.

Des Weiteren sorgte diese geografische Gegebenheit dafür, dass das System im Seswenna-Sektor rasch eine unanfechtbare Vormachtstellung als Sektorkapitale etablieren und anschließend ausbauen konnte. Aus diesem Grund gilt Eriadu innerhalb der Neuen Republik auch als politisches "Schwergewicht" und wird meist in einem Atemzug mit Größen wie Corellia, Hapes, Mon Calamari und Sluis Van sowie Sullust genannt.

Seine geografische Lage sowie die politische Macht führt auch dazu, dass die Streitkräfte der Neuen Republik diesen Planeten als Festungswelt kategorisierten. Das Militäraufgebot in diesem System ist somit deutlich größer als bei dessen Nachbarn in dieser Region.


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Söhne & Töchter
Kael Amroth | Sturmtruppen-Unteroffizier; Vares Mernarus | Senator


Stand: Beitrag #48, 26.01.2020
Aiden Thiuro
 
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Hyperraum, unterwegs von Lianna nach Eriadu - An Bord der TARDIS - Talery und Brianna

Die Reise nach Eriadu stellte sich als langwierig und somit für Brianna nervtötend heraus. Mehrmals verwünschte sie die Entscheidung, auf den Rat, den man ihr gegeben hatte zu hören und lieber auf den großen Handelrouten zu bleiben anstatt ihrem ersten Impuls zu folgen und die ihr vertraute Triellus zu fliegen. Dummerweise blieb das Problem, dass Eriadu so ziemlich am anderen Ende der Galaxis lag, in jedem Fall dasselbe und die Echani tröstete sich damit, dass so viel Zeit geblieben war, sowohl an den Beziehungen zu Talery als auch an deren Lichtschwertkampffähigkeiten zu arbeiten. In den engen Gängen und Räumen der TARDIS zu kämpfen machte Spaß, zumindest eine Weile lang und natürlich war Brianna jedes Mal gerade erst richtig warm geworden, als sie ihre Padawan für den Tag aus dem Training entließ. Die restliche Zeit verbrachte die Athletin mit ihrem Lieblingsprojekt, ihre ohnehin schon beeindruckenden körperlichen Fähigkeiten mit der Macht noch zu steigern. Tatsächlich machte sie kleine Fortschritte, und als sie sich endlich Eriadu näherten, vermochte sie nicht mehr nur ihre Ausdauer ihre Sinne zu steigern, was sie auch zuvor schon gekonnt hatte, sondern auch spürbar stärker zu werden, so dass sich ihre Laune nach der Hälfte des Fluges wieder zunehmend gebessert hatte.

Das Büro des Ordens befand sich in der Hauptstadt Eriadus gleichen Namens, was bedeutete, dass die Planetenherrscher dieselbe überschäumende Phantasie bewiesen hatten wie auf Lianna. Echani hatten dagegen wesentlich poetischere Namen, so hieß ihre Hauptstadt
Taiyoni, was, wie Brianna in diesem Zusammenhang auch ihrer Begleiterin erklärte, übersetzt so viel wie „Zwei Monde“ hieß. Zumindest entsprach die Architektur von Eriadu-Stadt nicht dem galaktischen Standard. Das Stadtbild wurde geprägt von großen Stufenpyramiden, und in einer jener, in Sichtweite von Sehenswürdigkeiten wie dem Gouverneurspalast und der Seswenna-Halle befand sich auch das Büro des Ordens.

Unterhalb befand sich ein großes Kaufhaus, so dass man trotz der illustren Adresse suchen musste, überhaupt den richtigen Eingang zu finden mit einem Turbolift in die oberen Stockwerke, und das Büro war zudem recht klein. Es bestand nur aus einem Vorzimmer mit Stühlen für Wartende und dem Büro der Kontaktjedi, eine rothaarige menschliche Ritterin, die Brianna auf vieleicht fünf bis sechs Jahre älter schätzte als sie selbst. Pyls Bhury war ihr Name und sie konnte sich wohl glücklich schätzen, ein Fenster zu haben, sogar mit passablem Ausblick, den die Besucher nach ihrer Vorstellung auch prompt erklärt bekamen. Schließlich kamen sie aber doch einmal zur Sache.


„Ihr seit also hier wegen dieser leidigen Zoe-Zylvestra-Affäre und knapp an Informationen? Den Leichnam könnt ihr leider nicht mehr untersuchen. Ehrlich gesagt hätte ich erwartet, dass Lianna schneller reagiert, ich habe die Meldung schon vor zwei Wochen rausgegeben. Aber selbst da wäre es bereits zu spät gewesen. Die Sache ist die: die Lehrerin wurde eines Tages tot in ihrem Bett aufgefunden, nachdem sie nicht in der Schule erschienen war. Die Diagnose lautete auf natürlicher Tod, etwas mit dem Herzen, also wurde die Leiche eingeäschert und ich denke, selbst eine holonetbekannte Heilerin wie du kann nicht mehr viel aus einer Urne herauslesen?“

Die rothaarige Jedi rümpfte die Nase – offensichtlich hieß sie Briannas Art der Selbstdarstellung nicht gut, oder war neidisch, dass ihre Ritterskollegin als Heilerin durch die Galaxis reiste, wohingegen sie selbst den Tag im Büro als Jedi-Kontaktperson verbrachte, oder eine Mischung aus beidem. Das entsprach nicht dem Kodex!, stellte die Echani in Gedanken genüsslich fest. Manchmal war dieser Satz von Eher-Richtlinien-denn-festen-Regeln wirklich nützlich.

„Erst später machte das Gerücht in der Wilfred-Mott-Höhergestelltenschule die Runde – eine Privatschule in Phelar, wohin die besseren Familien von Eriadu ihren Nachwuchs schicken – dass diese Gruppe von Jugendlichen ihre Sportlehrerin getötet hätten. Man weiß, dass diese kein gutes Verhältnis zueinander hatten und auch, dass diese ‚Neuen Wege‘ – so nennen sie sich – sich die dunkle Seite der Macht dienstbar zu machen. Das wurde im Rahmen des aufgenommenen Ermittlungsverfahren schnell als Phantasien rebellierender Jugendlicher aus wohlbehütetem Hause abgetan, aber an dem Punkt begann ich mich für den Fall zu interessieren. Ich konnte die Schuld in ihnen spüren, als ich mit ihnen sprach, aber das Gefühl selbst einer Jedi ist kein Beweis und deshalb und weil einige ihrer Eltern ihren Einfluss geltend machten, wurde nie Anklage erhoben. Ihr müsst wissen, dass sich auf Eriadu alles um den Einfluss der diversen großen Famlienclans und ihrer Machtbasen dreht.“


Talery und die Nüsse futternde Brianna und hörten sich das alles an, aber die Jedi-Ritterin vermisste den Punkt, wo sie ins Spiel kam. Sie war doch nicht hierher geflogen, um an einer Schule ein paar Halbstarke ins Gebet zu nehmen?

„Was ist mit den Dunkle-Seite-Ritualen und den Artefakten? Meine Missionsbeschreibung hörte sich in dieser Hinsicht ziemlich definitiv an.“

„Ich wollte gerade dazu kommen. Nach der Einstellung des Ermittlungsverfahrens folgte ich ihnen heimlich zu ihrem Treffpunkt, einer vor Jahrzehnten stillgelegte Sternjägerfabrik ebenfalls in Phelar. Ich konnte die dunkle Seite spüren und ich habe einen Gegenstand gesehen, der wie ein pyramidenförmiges Sith-Holocron aussah.“

„Und dann praktizierten sie die dunklen Rituale?“

Hakte Brianna ungeduldig ein.

„Was weiß ich! Ich bin doch nicht geblieben! Bin ich denn bescheuert?! Ich finde es sehr, äh…, mutig von euch beiden, sich den ‚Neuen Wegen‘ alleine zu stellen.“

In den Augen der Echani unterstrich die Haltung von Ritterin Bhury den optischen Eindruck eines kleinen Nagetiers, den sie von ihr hatte. Sie hatte sonderbare runde Augen und dass sie den Besuchern Nüsse auf ihrem Schreibtisch bereitstellte, passte ebenso ins Bild. Die Menschin fand wiederum seltsam, dass die muskulöse Silberhaarige die Nussschalen mit den Fingern öffnete, was wiederum Brianna irritierte – so hatte sie es schon von ihrer Mutter gelernt. Selbiges galt für die Ausflüchte, die die Rothaarige anschließend vorbrachte, aufgrund anderer wichtigen Aufträge leider keine Zeit hatte, sie zu begleiten und ihnen nur die Koordinaten aufs Datapad lud mit dem Hinweis, am besten per Raumschiff nach Phelar zu reisen. Mit dem Hinweis, dass der Besitz von Dunkle-Seite-Artefakten strafbar war, so dass man die Jugendlichen vielleicht wenigstens dafür vor Gericht stellen konnte, und dass die Macht bitteschön mit ihnen sein mochte, verabschiedeten sie sich voneinander.


Eriadu - Eriadu City - Tarkin Plaza, vor dem Kaufhaus mit Büro des Jedi-Ordens - Talery und Brianna
 
Hyperraum, unterwegs von Lianna nach Eriadu - An Bord der TARDIS - Brianna und Talery

Der Hyperraumflug von Lianna über Umwege nach Eriadu war von viel Training und Übungen geprägt. Sowohl konnte Talery ihre Lichtschwertverteidigung dank Eisblume verbessern als auch die erlernten Machtkräfte vertiefen. Dazu saß die Caamasi lang in der Messe der TARDIS und bat auch ab und an ihre Meisterin, damit diese sich als "Übungsobjekt" zur Verfügung stellte. Deswegen kam ihr die Reise gefühlt eigentlich gar nicht so lange vor. Außerdem war die Stimmung an Bord in Vergleich zur letzten Reise relativ entspannt. Ihre Bemühungen hatten sich also doch gelohnt. Daher sah die Padawan dem kommenden Auftrag recht ruhig entgegen, auch wenn sie etwas Bammel empfand bezüglich der besagten mächtigen Artefakte.

Auf Eriadu angekommen fiel der Caamasi auf, dass einerseits der Planet nicht besonders angenehm roch. Es gab hier ganz offensichtlich einiges an Industrie, was ihre empfindliche Caamasinase natürlich wahrnehm. Lieber nicht in die Macht fallen lassen kam ihr sogleich, da würde sie den Geruch sonst noch intensiver riechen. Andererseits war immerhin der Baustil mal was anderes. Anstatt der üblichen Hochhäuser und eher würfelförmiger Bauweise gab es hier zumindest Stufenpyramiden, was Talery wieder etwas besänftigte. Vielleicht war ja die Aussicht nicht ganz so häßlich, wenn sie in der Hauptstadt angekommen waren, welche auch nur Eriadu City hieß.

Tatsächlich war diese halbwegs ansehnlich, auch wenn die unübersehbare Industrie im Hintergrund das Bild für sie trübte. Mit einem Droidentaxi gelangten sie dort schnell zu dem besagten Jedibüro mitten in der Hauptstadt, bei welchem sie sich noch genauere Informationen über Vorgänge auf Eriadu erhofften. In der Tat war die rothaarige Jedi dort, eine recht zimperlich und spröde wirkende Menschin namens Pyls Bhury gerne bereit für sie ausführlich alles zu erzählen. Letztlich wurde eine Gruppe Jugendlicher verdächtigt ihre Lehrerin ermordet zu haben, wobei angeblich die besagte Lehrerin eines natürlichen Todes gestorben war. Es war an ihnen herauszufinden was tatsächlich dran war an der Sache und was es mit diesen Ritualen auf sich hatte. Ein Sith-Holocran klang auch im ersten Moment für Talery nicht so schlimm als wenn die Bande ein mächtiges Schwert in die Hände bekommen hätte. Dennoch war natürlich schwer abzuschätzen was genau diese Jugendlichen damit trieben.

"Das gefällt mir nicht...",

sagte Talery schließlich als sie das Büro der wenig mutigen Jedi-Ritterin wieder verlassen hatten.

"Ich meine, wenn diese Jedi die Typen schon selbst nicht beobachten wollte, dann hätte sie wenigstens einen Spionagedroiden dort lassen können. So wüssten wir jetzt zumindest ansatzweise, was dort vor sich ginge. Ich meine ich verstehe ja, dass es potentiell unangenehm werden kann, da die Jugendlichen wohl aus gutem Hause mit entsprechenden Verbindungen sind. Aber deswegen kann man sie doch auch nicht einfach machen lassen in der Hoffnung, dass sich wer anderes findet, der sich dem Problem stellt..."

Die Caamasi empfand die Einstellung dieser feigen Rothaarigen als einer Jedi nicht würdig. Zumindest hätte diese Pyls Bhury sie begleiten müssen und ihnen vor Ort alles zeigen. Aber wie man sah war bereits das zu viel verlangt. Mit angestacheltem Ehrgeiz warf sie Brianna einen trotzigen Blick zu.

"Diesen 'Neuen Wegen' werden wir schon noch richtiges Verhalten beibringen und das Konfiszieren dieses Holocrons ist dabei noch längst nicht das Letzte, was wir dort tun sollten",

gab sich Talery entschlossen.

Eriadu - Eriadu City - Tarkin Plaza, vor dem Kaufhaus mit Büro des Jedi-Ordens - Brianna und Talery
 
Eriadu - Eriadu City - Tarkin Plaza, vor dem Kaufhaus mit Büro des Jedi-Ordens - Talery und Brianna

Auf dem Rückweg zum Speeder rekapitulierten Brianna und Talery das Geschehene. Zum Glück waren keine Nicht-Jedi bei dem Gespräch zwischen Ritterin Bhury sowie den beiden zugegen gewesen, denn diese bekämen vielleicht ein seltsames Bild eines Ordens, wo eine Ritterin es nicht wagte, sich einer Clique wie den „Neuen Wegen“ zu stellen. Ja, Brianna hielt die andere Jedi für feige und die Einstellung, welche diese zumindest einer gleichrangigen gegenüber unter vier plus zwei Augen vertrat, für nicht öffentlich vorzeigbar, aber die Silberhaarige kannte inzwischen mindestens den halben Rat und auch wenn sie nicht von ihnen mochte, war sie sich doch sicher, dass die Frau ihre Qualitäten haben musste, sonst hätte man sie sicherlich nicht befördert.

Brianna hätte eine solche Padawan freilich gar nicht erst zur Beförderung vorgeschlagen. (Zumindest stand im Leitfaden für junge Ritter drin, dass man das so machte. Den Teil würde sie nochmals nachlesen müssen, wenn Talery soweit war. Das „soweit“ beurteilen zu können, traute sie sich dagegen auch so zu.) Wenn man nicht über das Selbstvertrauen verfügte, sich einer Gruppe Jugendlicher zu stellen, brauchte man auch nicht so einem elitären Kreis angehören, ganz gleich was man sonst so vermochte. Mit dem Begriff „Ritterin“ war schließlich ein gewisser Anspruch verbunden. Brianna rechnete nicht damit, dass diese Gören eine Jedi sofort angreifen würden, selbst wenn sie die Möglichkeit dazu besäßen.

In einem gewissen Sinne erheiternd fand die Echani-Jedi dagegen, dass ihre Padawan, die friedliebende und anfangs doch so ängstliche Talery mutiger war als Jedi-Ritterin Pyls Bhury und letztere offen kritisierte. Über die Daten einer Spionagesonde zu verfügen, wie die Caamasi meinte, wäre zudem recht hilfreich gewesen. So wüssten sie jetzt schon, worauf sie sich einstellen müssten und wo es vielleicht einen Hebel gab, diese Halbstarken zur Vernunft zu bringen.


„Allerdings! Ihnen nur die Spielzeuge wegzunehmen hilft uns nicht dauerhaft. Wir müssen sie davon abbringen, anschließend einfach so weiterzumachen wie bisher. Man wird sie mit Sicherheit nicht wegen den Artefakten einsperren und das Geld ihrer Eltern wird sie nicht kümmern. Ich will mir gar nicht ausmalen, was ein Holocron auf dem Schwarzmarkt wert ist!“

Meinte Brianna und fühlte sich ein wenig schlecht bei dem Gedanken an ihr eigenes Holocron, dieses eine, welches Dar Nimthir trotz seines zweifellos beträchtlichen Wertes niemals verkauft hatte. Nicht einmal Kestrel wusste davon, dass ihre ehemalige Padawan einen solchen Schatz besaß, geschweige denn sonst jemand, und eigentlich müsste sie es zurückgeben. Es war nicht richtig, es einfach zu behalten.

„Sie könnten sich einfach wieder etwas Neues beschaffen. Wir müssen ihnen klar machen, wie gefährlich diese Dinge sein können und wie dumm es ist, die Sith und die dunkle Seite zu verherrlichen. Die Hinterleute zu finden, ihre Bezugsquellen, wäre auch prima.“

Was Ritterin Bhury anging, war die Silberhaarige vorsichtig. Was sie sich dachte war ihre Sache, aber es war nicht richtig, schlecht oder respektlos über eine gleichrangige Jedi zu reden, auch nicht vor der eigenen Padawan.

„Ritterin Bhury ist bestimmt nicht schlecht in dem was sie tut, und sie hat zweifellos ihre Qualitäten, aber der Einsatz im Feld scheint ihr nicht so zu liegen. Vielleicht wird man so, wenn man von vornherein keine Kämpfernatur ist und dann als Kontaktjedi jahrelang praktisch einen Bürojob hat. Wenn man sich vielleicht mit Politikern, anderen Personen den öffentlichen Lebens und diversen Anwärtern trifft, aber nichts tatsächlich gefährliches macht. Da kann man schon einmal Angst bekommen, schätze ich, alleine in so einer verlassenen Fabrik gegen eine ganze Gruppe.“


Nur sollte sich eine Jedi eigentlich von diesen Dingen nicht beeinflussen lassen, mit diesem Teil des Kodex konnte sich auch Brianna anfreunden. Diese Art von Angst kannte sie ja praktisch überhaupt nicht, nur das Konzept an sich, und deshalb war es einfach und bequem für sie, mit dieser Regel konform zu gehen. Dass Talery in diesem Fall ebensowenig Angst zu haben schien, betrachtete sie als großen Fortschritt. Sie wollte nicht, dass ihre Padawan später einmal so sein würde wie Pyls Bhury. Vielleicht würde die Caamasi sich einst zu einer großen Jedi-Diplomatin entwickeln, aber wenn dann zu einer, die ihre Würde behalten und nicht zu schlottern anfangen würde, falls plötzlich ein Blaster auf sie gerichtet wäre. Sie beide waren auf einem guten Weg, dachte die Echani, als sie in den Speeder stiegen und Richtung Raumhafen losfuhren, um die TARDIS für den Weg nach Phelar in Anspruch zu nehmen.

„Mich freut ja, dass du keine Angst hast. Du bist mutiger als diese Jedi-Ritterin, Talery, und das ist eine gute Sache. Ich bezweifle, dass es einen Grund gibt, sich ins Bockshorn jagen zu lassen, und wenn wir uns Sorgen machen müssen, dann wegen den Artefakten, nicht dieser Kinder! Du entwickelst dich gut als meine Padawan, ich kann stolz auf dich sein. Du hast gute Ideen, du traust dich etwas zu sagen wie z.B. vor unserem Abflug in der Cantina und du wirst immer besser darin, dich zu verteidigen. Machtkräfte liegen dir ja ohnehin - ich schätze, man könnte dich sehr wohl auch alleine in diese Fabrik schicken.“

Nicht, dass Brianna das vorhatte – ihre Padawan da alleine rein zu schicken ohne zu wissen, was sie genau erwartete, war ihre Sache nicht. Nicht, ohne sie nicht wissen zu lassen, dass ihre Meisterin ihr den Rücken deckte und stärkte und mit diesen Artefakten war sie ohnehin vorsichtig. Von derlei Dingen wusste sie zu viel, um sie auf die leichte Schulter zu nehmen.


Eriadu - Eriadu City - unterwegs zum Raumhafen - Talery und Brianna
 
Eriadu - Eriadu City - Tarkin Plaza, vor dem Kaufhaus mit Büro des Jedi-Ordens - Brianna und Talery

Es freute die Caamasi zu hören, dass Eisblume ihre Ansichten und Befürchtungen größtenteils teilte und von Jedi-Ritterin Pyls Bhury ebenfalls nicht sehr begeistert zu sein schien, auch wenn sie sie oberflächlich verteidigte bzw. deren Verhalten zu rechtfertigen suchte. Dennoch, für eine Jedi-Ritterin hatte die Rothaarige nicht sehr beeindruckend agiert. So wollte Talery nun wirklich nicht enden. Irgendwo abgeschoben auf einen Planeten weit draußen, wo sie nicht viel falsch machen konnte. Nein, wenn sie schon Jedi wurde, dann wollte sie auch etwas bewegen, etwas dazu beitragen, dass die Galaxis ein besserer und vor allem ein friedlicherer Ort wurde. Daher erwiderte die Padawan bezüglich der gefühlt feigen Jedi-Ritterin nichts mehr, sondern beschränkte sich auf ihre Mission.

"Das Risiko, dass sich diese leichtsinnigen Jugendlichen einfach wieder etwas Neues besorgen oder besorgen lassen sehe ich auch. Ihnen das Holocron nur wegzunehmen und sie dann in Ruhe zu lassen ist keine dauerhafte Lösung. Wenn dann müssen wir anstreben, ihnen einige Denkanstöße zu geben. Gründe, damit diese unreifen Kinder zu Verstand kommen und die Risiken erkennen, denen sie sich und andere aussetzen."

Damit gab Talery im Grunde ihrer Meisterin Brianna völlig recht.

"Aber meinst du, sie würden uns tatsächlich verraten, woher sie dieses Sithholocron haben? Ich kann mir schließlich kaum vorstellen, dass dies ein Familienerbstück von irgendeinem dieser Bengel ist. Aber du hast natürlich recht. Wenn wir dies in Erfahrung bringen können, dann wäre damit nicht zuletzt auch dem Jedi-Orden sehr geholfen. Mit dem entsprechenden Know-how könnte es ja sogar möglich sein für die Jedi wertvolle Artefakte und Relikte zu erwerben."

Natürlich hatte die Caamasi dabei Unterhändler vom Format ihrer Eltern im Auge, aber letztlich war dies erstmal nur ein Gedankenspiel. Schließlich mussten sie erst die Bande zur Vernunft bringen. Währenddessen hielt die bleiche Echanijedi erwartungsgemäß auf die Speedertaxis zu, in welches diese prompt einstieg. Talery folgte ohne zu zögern ihrem Beispiel. Im Speeder setzten die beiden Jedi ihre angenehm zwanglose Unterhaltung fort. Ja, ihr Gespräch in der Kantine hatte wirklich etwas gebracht. Natürlich tat Talery auch das Lob ihrer Meisterin gut. Außerdem hatte sie dabei tatsächlich das Gefühl, dass sie es ernst meinte.

"Ich möchte nicht in zehn Jahren ebenfalls in so einem Büro sitzen, auf irgendeinem unwichtigen Planeten und warten bis ich alt und grau bin, Brianna. Das ist mir sonnenklar geworden als ich diese Jedi-Ritterin getroffen habe. Ich möchte Eriadu in einem friedlicherem Zustand verlassen als es vorher war und wenn wir dafür irgendeinem Nest namens Phelar einen Besuch abstatten müssen, dann tun wir das eben. Dafür arbeite ich ja an meinen Fähigkeiten. Ich will das Talent, dass ich bekommen habe auch nutzen."

Währenddessen sauste ihr Speeder über die Dächer von Eriadu City hinweg in Richtung Raumhafen. Ihnen bot sich ein schmucker Anblick vieler verschiedener Stufenpyramiden, auch wenn einige "normale" Gebäude darunter waren. Damit sah es hier für einen Industrieplaneten doch ganz schön aus. Jedoch musste ihr Speeder plötzlich heftig ausweichen, um nicht gerammt zu werden. Dem Droidenfahrer blieb kaum Zeit sie zu warnen, so dass die Caamasi nicht mehr als einen Krächzer seinerseits registierte ehe sie auf die linke Speederseite geschleudert wurde. Getan hatte sie sich dabei, außer vielleicht ein paar blauer Flecken zum Glück nichts. Am Rande sah sie noch, wie sich ein anderer rötlicher Speeder mit hoher Geschwindigkeit entfernte. Überrascht sah Talery zu ihrer Meisterin.

"Kann das Zufall gewesen sein oder hat da jemand unsere Ankunft beobachtet?"

Eriadu - Eriadu City - unterwegs zum Raumhafen - Brianna und Talery
 
Antwort auf diese Nachricht von Brianna Kae http://www.projektstarwars.de/thema/thearterra-s-k-system.55556/page-39#post-1539025

Holoaufzeichnung an Brianna Kae- Verschlüsselung hoch


Hallo , Brianna!

Es tut mir leid, dass ich dir so lange nicht geantwortet habe, aber irgendwie ergab sich keine passende und vor allem ruhige Situation. Da ich auch jetzt nicht viel Zeit habe, übermittele ich dir diese Holoaufzeichnung! Zunächst einmal freut es mich, dass es dir Freude bereitet andere in der Lichtschwertkunst zu unterweisen. Mir hat es früher auch großen Spaß gemacht dich darin zu unterrichten. Natürlich spielt es eine große Rolle wie lernwillig ein Schüler ist. Das eigentliche Talent ist dabei eher Nebensache. Umso wichtiger ist es, dass man die Fähigkeit als Lehrmeister besitzt seine Schüler so zu motivieren, dass sie lernbereit sind. Anscheinend ist dir das im Jedi-Orden sehr gut gelungen. Vielleicht hast du dabei auch etwas für dich mitgenommen, wie du
Talery mehr motivieren kannst.


Jeg Harkness sagt mir nichts, nein. Was macht er denn für anzügliche Bemerkungen gegenüber dir? Wenn er dir zu aufdringlich und unangenehm wird, dann warte ab bis ich wieder da bin und wir trainieren beide Juyo. Wir würden dann gemeinsam versuchen die Anweisungen aus dem Buch Folge zu leisten. Zusammen bekommen wir das schon hin und notfalls besuchen wir zu zweit diesen Harkness. Vor mir wird er das sicherlich nicht wagen.

Bei mir gibt es auch einige beunruhigende Nachrichten.
Anakin ist zwar abgeflogen, aber Arica blieb wider erwartend hier zurück. Als wenn diese Frau nicht schon schlimm genug ist , so ist auch noch Janus Sturn aufgetaucht. Ja, du hörst richtig. Er lebt und ist wohlauf. Ich hoffe inständig, dass dich das nicht im Geringsten freut, denn die Sith machen im Doppelpack nur Ärger. Meine Padawan Sarissia wurde von Arica bereits schwer verletzt. Sarissia hat durch einen Kampf mit ihr ein Auge verloren. Natürlich ist Rache falsch, aber ich konnte nicht anders, als Arica anzugreifen und zu verletzen und ich verabscheue sie für diese Tat! Janus spielt den Drahtzieher und versucht meine Padawan Sarissia auch noch auf seine Seite zu ziehen. Beinahe mit Erfolg. Ich und meine tatkräftigen Leute haben es aber geschafft sie zumindest davon abzuhalten sich ihm anzuschließen. Dennoch…er spielt mit ihr und Sarissia ist mächtig verwirrt und wohl auch von den Jedi enttäuscht. Er hat ihr jede Menge Flausen in den Kopf gesetzt. Ich weiß noch nicht so recht wie ich das als ihre Meisterin wieder gerade biegen soll. Das gelingt mir wahrscheinlich erst, wenn wir Thearterra verlassen haben. Doch das wird noch dauern. Janus versucht auch allgemein hier allen Frauen den Kopf zu verdrehen, um einen Nutzen für sich herausspringen zu lassen. Zoey Liviana, die Archäologin meines Teams versucht er auch ständig zu verunsichern. Ich frage mich…wirklich weshalb hier so viele Sith auftauchen. Irgendwie vermute ich, dass mein Kom oder mein Datapad einen Virus in sich trägt und vertrauliche Daten an die Sith weitergegeben hat. Ein fataler Fehler. Ein Grund weshalb ich dich nun auch über ein anderes Komgerät kontaktiere.

Ich bemühe mich mein Team lebend und gesund vom Planeten herunter zu bekommen und wenigstens ein Artefakt zu bergen. Die Sith sollen nicht noch mehr tödliches Wissen in die Hände bekommen, was der ganzen Galaxis schädigen könnte!

Sobald ich wieder auf Lianna bin, müssen wir uns umgehend treffen. Ich vermisse dich als beste Freundin!

Ich hoffe der Jedi-Rat ist nicht all zu erbost aufgrund der Sicherheitslücke wegen des Virus. Das konnte ja niemand ahnen und ich kann mir auch nicht erklären, wie das passieren konnte.

Woran soll
Janus eigentlich angeblich gestorben sein? Es ist jedenfalls nicht schön ihn hier zu sehen. Mir kommen dabei unschöne Erinnerungen an Korriban hoch. Ich hoffe…wir sind die Sith bald los. Ich weiß nur noch nicht wie…


Ich muss jetzt wieder weiter machen! Ich hoffe es geht dir wenigstens gut! Ich freue mich sehr über Antwort!


Möge die Macht mit dir sein,
Brianna!


Ende der Holoaufzeichnung


 
Eriadu - Eriadu City - unterwegs zum Raumhafen - Talery und Brianna

Brianna war ganz froh darum, dass ihre Padawan nicht auf eine Diskussion über den nicht vorhandenen Mut einer Pyls Bhury einstieg, denn die Echani bezweifelte, dass sie auf Dauer die Fassade aufrecht erhalten konnte, gutzuheißen, was diese Ritterin so machte. So ein Schreibtischjob wäre für die Echani mit ihrem natürlichen Bewegungsdrang und ihrer Abenteuerlust das ödeste, was sie sich nur vorstellen konnte, die rothaarige Menschin schien dagegen genau an den Platz gesetzt worden zu sein, an den sie gehörte. Selbst eine Aketos mit nur minimaler Jediausbildung hatte sich da auf Alzoc III besser geschlagen! Eine Ritterin wie Mara, die sie leider nur knapp vor ihrer Abreise von Lianna kurz getroffen hatten, zu kurz, um sich noch ein wenig unterhalten oder sich wenigstens für ihre Unterstützung bei der Anwärterbetreuung bedanken zu können, so eine wäre eine echte Hilfe gewesen, falls Bhurys Sorgen begründet sein sollten, aber in Bezug auf die Rothaarige war Brianna eher froh, dass sie nicht dabei war, um ihnen im entscheidenden Moment im Weg zu stehen.

Klar war – darin stimmten Talery und ihre Meisterin überein – dass sie eine nachhaltigere Lösung brauchten als der Rasselbande nur ihre Spielzeuge wegzunehmen.


„Ja, eine echte Sith in Aktion zu erleben wäre ihnen zum Beispiel sicherlich eine Lehre fürs Leben. Das Problem ist, dass sie danach wahrscheinlich kein Leben mehr hätte, denn so jemand würde das Holocron an sich nehmen und die lästigen Zeugen kurzerhand eliminieren. Eigentlich können diese Jugendlichen froh sein, nur die Aufmerksamkeit der Jedi erregt zu haben, aber ich befürchte, dass sie mit Argumenten schwer zu überzeugen sein werden,“

Seufzte die Silberhaarige, als sie mit großen, schnellen Schritten diverse Passanten in Richtung Taxistand überholte. Die Leute hier hoben sich ebenso wie die Gebäude etwas vom galaktischen Standard ab, stellte sie fest: die meisten Männer waren vollbärtig und fast alle trugen Turban, wohingegen der Großteil der Frauen verschleiert war. Beide Geschlechter verbargen also ihre Gesichter, wenn man so wollte.


„Die Quelle zu kennen wäre wirklich super, aber ohne ein Druckmittel werden sie diese wohl kaum rausrücken, da hast du recht. Vielleicht finden wir etwas heraus, wenn wir sie beobachten. Ich halte es für das beste, erst so viel wie möglich über sie in Erfahrung zu bringen, bevor wir sie offen konfrontieren.“

Der angeborene Führungsinstinkt sowie die von Robe und Haltung ausgestrahlte Autorität ermöglichte es Brianna, vor allen anderen ein Droidentaxi zu ergattern, und alsbald brausten sie los. Als die Echani-Jedi anschließend ihre Padawan für ihren Mut belohnte, fürchtete sie schon, ihr Kompliment könnte nach hinten losgehen, weil Talery dadurch womöglich erwartete, alleine zum Treffpunkt der Gruppe geschickt zu werden, aber das abschreckende Beispiel der örtlichen Kontaktjedi hatte deutlich größere Spuren zurückgelassen als erwartet. Das war auch gut so, denn Brianna würde sich schämen, wenn ihre Padawan so enden würde, obwohl sie das nicht laut aussprechen wollte.


„Ganz genau, das solltest du auch nicht wollen! Du hast das Talent, Talery, du kannst diesen Ort zum besseren verändern und du tust recht daran, es zum Wohle der Galaxis einsetzen zu wollen. Die Ausbildung und Entwicklung unserer Kräfte sind kein Selbstzweck und wenn wir sie nicht zum Wohle anderer einsetzen, wozu sind sie dann gut? Ich weiß nicht, was mit mit Ritterin Bhury ist, vielleicht ist ihre Begabung nicht so stark ausgeprägt, so dass sie hinter einem Schreibtisch am besten aufgehoben ist, aber falls sie über die Mittel verfügt und sie lediglich nicht einsetzt, dann lebt sie nicht den Weg einer Jedi,“

Echauffierte sich Brianna und die Kritik an ihrer Ritterkollegin fiel dadurch doch eindeutig heftiger war, als sie es beabsichtigt hatte. Die Echani bekam jedoch keine Zeit mehr, ihre Worte zu relativieren. Einen Augenblick bevor es passierte wusste sie, dass der rötliche Speeder gleich um ein Haar gerammt werden würde und ihre Hand schloss sich um den Haltegriff neben der Rückbank, so dass sie nicht herumpurzelte, als es passierte. Sie konnte sogar einen kurzen Blick auf den Fahrer erhaschen.


„Einen Zufall halte ich für ausgeschlossen!“

Entgegnete die silberhaarige Jedi-Ritterin ihrer Padawan.

„Wende das Gefährt, Droide, und verfolge das Fahrzeug!“


„Tut mir leid, Meisterin. Ein solcher Verstoß gegen die Verkehrsregeln wäre mit meiner Programmierung nicht vereinbar, es sei denn, es wäre für den Schutz eines lebenden Wesens oder für den Selbsterhalt dieser Einheit erforderlich,“

Gab der Droidenfahrer zu Briannas Unmut zurück. Die junge Frau sah dem roten Speeder hinterher, wie er sehr schnell aus dem Blickfeld verschwand.


„Ach, vergiss es!“


Zischte sie und wünschte sich nach Denon zurück. Dort wäre es mit den Kontakten zu den Autoritäten, die sie durch Großmeisterin Eowyn und Senator Towani besessen hatten, ein leichtes gewesen, den Flüchtenden über die Verkehrsüberwachung ausfindig zu machen, aber hier? Pyls Bhury traute sie dergleichen nicht zu, was ein kurzer Komanruf in ihren Augen auch bestätigte, obwohl die andere Kollegin versprach, sich zu bemühen.

„Wahrscheinlich hoffnungslos…“

Murmelte sie, als das Gespräch beendet war.

„Zumindest konnte ich einen Blick auf die Insassen werfen. Der Fahrer wirkte groß und stämmig, jung, dunkelhaarig und der übliche Turban, aber kein Bart. Er hatte einen dunkelhäutigen Begleiter, ich konnte aber keine Details erkennen.“

Eine große Hilfe war das freilich nicht, und sonst wusste sie nicht, was sie noch versuchen konnte, was Brianna ärgerte. Um sich abzulenken, betrachtete sie die Holonachricht von Kestrel, die sie gerade eben erhalten hatte. Diese begann auch ganz harmlos und ihre alte Meisteirn versprach, ihr in Bezug auf Harkness beizustehen, obwohl die Echani es eindeutig vorzog, die Angelegenheit allein zu regeln. Alles andere würde ihr garantiert ewig nachhängen! Aber von Thearterra gab es die gewohnt schlechten Nachrichten, aber eine Neuigkeit stellte alles andere in den Schatten: Janus war noch am Leben! Vom Rest der Nachricht bekam Brianna ob dieser Erkenntnis nur mehr wenig bewusst mit.

Eriadu - Eriadu City - unterwegs zum Raumhafen - Talery und Brianna
 
Schriftliche Com-Nachricht von Nevis Li auf Lianna an Brianna Kae auf Eriadu

Libbe Tante Brianna!


Hir ist die Nevis.

Fiele libbe Grüzße aus dem Reitkemp. Gutt das ichh so fiel Unterwesche mitgenomen habbe. Ichh habbe Dursschfall. Hiir izt es schöhn. Das Essen schmäkt nischt gutt. Mein Furby izt auch midt.

Ichh binn doch nisch sitzen geblibben. Ichh habbe fiel geübbt mit Luis. Abber ichh musss noch mer Schreiben übben.

Mama izt immer noch wegk.

Libbe Grüzße an Tante Talery.

Tschüz. Du felhzt mir ser, Tante Brianna. Ichh fermiessse disch.

Deine Nevis


Nachricht Ende
 
Eriadu - Eriadu City - unterwegs zum Raumhafen - Brianna und Talery

All die Gedanken an diese vermeintlich unfähige Jedi-Ritterin Pyls Bhury waren für den Moment wie weggeblasen nachdem sie dieser Speeder beinahe gerammt hätte. Auch nach Eisblumes erster Einschätzung schloss diese ebenso wie Talery selbst einen Zufall im Grunde schon ziemlich aus. Nur leider weigerte sich ihr sturer Droidenfahrer den roten Speeder trotz Eisblumes Anweisung zu verfolgen, wie die Caamasi kopfschüttelnd mitanhörte.

"Hier wurde auch offensichtlich sehr am Intelligenzmodul dieser Droiden gespart. Wenn er den Speeder schon nicht verfolgen will, dann hätte er wenigstens eine Meldung an den örtlichen Sicherheitsdienst mit der Kennung dieses Speeders machen können - wodurch wir den Eigentümer viel leichter hätten in Erfahrung bringen können...",

maulte Talery leise in Richtung ihrer Meisterin. Aber es war immerhin ein Lichtblick, dass Brianna einige Details bezüglich des Aussehens des Fahrers und des Beifahrers hatte erhaschen können.

"Hm, das könnte uns vielleicht in der Tat weiterhelfen. Da wir beide ja ohnehin davon ausgehen, dass dieser Beinaheunfall mit der Jugendbande in Zusammenhang steht, warum sehen wir uns nicht einerseits mal den Ort an, wo sie ihre Treffen abhalten und installieren eine Überwachungskamera oder platzieren einen kleinen Spionagedroiden - was sich halt auftreiben lässt."

Dabei zuckte die Padawan kurz mit den Schultern. Schließlich traute sie ihrer Kontaktjedi nicht gerade viel zu, wie deren Reaktion auf Eisblumes Anruf bezüglich der Verkehrsüberwachung bestätigt hatte.

"Außerdem sind doch die Identitäten der Jugendlichen bekannt, oder? Würdest du dir zutrauen einen von ihnen oder Familienmitglieder davon auf Holos zu erkennen, falls einer davon in diesem roten Speeder gesessen hat? Vielleicht sind sie ja leichtsinnig genug oder halten sich für unbesiegbar aufgrund der Kontakte ihrer Mamas und Papas",

überlegte Talery laut. Es war zumindest eine Möglichkeit, da sie ja wie es schien doch ziemlich auf sich allein gestellt waren. Dass Brianna zwischenzeitlich eine Holonachricht bekommen hatte versuchte die Caamasi so gut es ging zu ignorieren, was in dem kleinen Innenraum des Speedertaxis allerdings schwierig war. Unweigerlich bekam sie mit, dass sich Kestrel gemeldet hatte, es ging ihr offenbar gut. Dennoch schien die Mission, auf der diese sich befand mehr und mehr zu einem Alptraum zu entwickeln. Da war Talery ja doch viel lieber auf Eriadu trotz des Anschlages auf sie. Immerhin war es als Warnung gedacht. Anders konnte die Padawan dies auch nach einigem Überlegen nicht interpretieren. Dennoch durften sie sich natürlich davon erst recht nicht abschrecken lassen. Sie hatten diese Aufgabe von den Jedi bekommen und die zierliche gefiederte Caamasi war wildentschlossen effektiver und nützlicher zu sein als ihre Kontaktjedi Pyls Bhury.

Mittlerweile näherte sich ihr Speeder dem Raumhafen, ein ebenfalls stufenförmiges und ganz hübsches Gebäude. Dennoch stand ihr momentan der Sinn nicht mehr danach die örtliche Architektur zu bewunden. Deren Bewohner hatten sie nunmehr - leider - ganz in ihren Bann gezogen.

"Zumindest beim Besorgen der Holos der Jugendlichen und deren Familie müsste Pyls Bhury behilflich sein können, hoffe ich. Immerhin hatte sie sie ja befragt und muss die betreffenden Familien kennen - oder vielleicht hilft ihr ja auch deine Beschreibung falls sie sich mit dem Fall auch nur etwas befasst hat. Der Fahrer scheint ja jung gewesen zu sein. Er könnte ja sogar eines der mit dem Sithholocron herumspielenden Kinder sein, die glauben sich alles erlauben zu können."

Natürlich war dies im Grunde nur eine Spekulation, aber Talery fand, dass sie nicht so von der Hand zu weisen war. Dann kam ihr noch ein Gedanke.

"Vielleicht sollten wir uns auch hier umsehen, ob uns nicht jemand heimlich beobachtet oder uns an den Fersen klebt...",

schlug Talery vor. Es erschien ihr jedenfalls möglich und sie bemühte sich sehr hilfreich zu sein und Vorschläge zu geben wie sie überlegt vorgehen konnten. Immerhin befand sie sich im Geiste in einem Wettstreit mit ihrer Kontaktjedi und Talery wollte unbedingt mehr erreichen und Eriadu sicherer verlassen als es vorher war, etwas was Pyls Bhury ganz klar nicht schaffte, so hilf- und ratlos wie sie ihr ihrem Büro saß und vermutlich lieber ihre schöne Aussicht bestaunte als tatsächlich etwas zu Wege zu bringen.

Eriadu - Eriadu City - am Raumhafen - Brianna und Talery
 
Eriadu - Eriadu City - unterwegs zum Raumhafen - Talery und Brianna

Intelligent war der Fahrerdroide bestimmt nicht, und Talery hatte einen Punkt: es wäre aufschlussreich, den Eigentümer des roten Speeders, der sie um ein Haar gerammt hätte, zu erfahren. Aber wenn es dem Droiden schon an Intelligenz fehlte, würde es aber doch bestimmt ein paar einfache Befehle geben, die er ausführen konnte.

„Droide! Hast du die Kennung des roten Speeder gespeichert?“

Verlangte Brianna zu wissen, bekam aber fast dieselbe abschlägige Antwort wie zuvor.

„Tut mir leid, Meisterin. Eine solche Funktion ist in meiner Programmierung nicht vorgesehen.“

„Verdammt, was ist in deiner Programmierung überhaupt vorgesehen?“


Der Silberhaarigen platzte langsam der Kragen und das Adrenalin durch den Beinaheunfall trug sicher dazu bei. Wie sich herausstellte, ermöglichte die Programmierung des Droiden auch nicht die Erkennung rhetorischer Fragen.

„Das Steuern von Speedern, sowie das Tragen von Gepäck. Ich kann auch die neuesten Stauinformationen aus den Verkehrsleitsystemen abfragen, soweit öffentlich verfügbar und diese live in meiner Routenplanung berücksichtigen. Darüber hinaus…“

„Halt die Klappe!“


Brianna fiel auf, wie sehr sich ihre Caamasi-Padawan plötzlich bemühte, hilfreich zu sein und tatsächlich hatte sie auch immer wieder gute Ideen. Überwachungsgeräte wären eine prima Sache gewesen und darauf hätte die Echani, wie sie fand, auch schon vor ihrem zugegebenermaßen hektischen Abflug von Lianna kommen können. Die Bilder der Jugendlichen sollten sie sich zudem tatsächlich besser ansehen, zuzutrauen war denen wohl alles.


„Einen Spionagedroide mitzunehmen wäre eine prima Idee gewesen… aber wo sollen wir so einen jetzt herkriegen? Ich möchte bezweifeln, dass man diese in Kaufhäusern bekommt. Vielleicht solltest du vor der nächsten Mission das Packen übernehmen,“

Erklärte die Jedi-Ritterin augenzwinkernd und kümmerte sich gleich um die Beschaffung der Bilder.

„Vielleicht erkenne ich sie wieder, ich bin mir nicht sicher… immerhin ging es sehr schnell und es war durch die Transparistahlscheibe.“


Kurz darauf hatten sie bereits wieder den Raumhafen erreicht, der ebenso die Form einer Stufenpyramide hatte wie die meisten anderen größeren Gebäude der Stadt. Nach Raumhafenmaßstäben war dieser recht ansehnlich, man merkte ihm aber die industrielle Ausrichtung von Eriadu deutlich an. Bevor sie aussteigen, konkretisierte Talery ihre Idee von eben bezüglich der Abfrage der Identitäten.

„Ich habe Bhury bereits eine Nachricht geschickt und ich hoffe, sie antwortet bald,“

Erwiderte Brianna, welche dieselbe Idee gehabt hatte. Auch in der Notwendigkeit, auf etwaige Verfolger zu achten, stimmten sie überein.


„Genau. Ich mache das ohnehin – alte Gewohnheiten – aber halte ruhig ebenfalls die Augen auf.“

Sie verließen das Speeder-Taxi und Brianna nahm das wenige an Gepäck, welches sie zum Ordensbüro mitgenommen hatten. Als sie den Raumhafen betraten und in Richtung der Landeplattform der TARDIS marschierten, dauerte es nicht lange, bis die Echani ihre Anhängsel erspäht hatte, zwei sehr große und breite menschliche Männer, einer hellhäutig und dunkelhaarig, der andere dunkelhäutig – die beiden Menschen, die sie zuvor beinahe gerammt hatten. Der Zufall war also eindeutig nicht im Spiel.

„Nicht umdrehen! Benutz' die Macht!“

Raunte sie ihrer Padawan zu.

„Die beiden Typen aus dem Speeder, sie folgen uns! Die gute Nachricht ist, es sind definitiv Amateure.“

Von der breiten, belebten Hauptstraße des Raumhafens zweigten in regelmäßigen Abständen kleinere Gänge zu den Seiten ab, von denen Brianna einen wahllos einschlug und beobachtete, ob die beiden ihnen folgten, was sie aus den Augenwinkeln erkennen konnte. In diesem Gang gab es verschiedene kleinere Lagerräume und Schließfachanlagen und auf einen von denen hielt Brianna zu. Die Türe ging automatisch auf, als sie sich näherten.

„Hier rein!“

Zischte Brianna und wartete gleich auf der anderen Seite der Türe an die Wand gedrückt, bis ihre Verfolger eintrafen. Als es soweit war stürzte die kräftige Echani sich auf einen der beiden, von denen jeder mehr als einen halben Kopf größer war als sie, drehte seinen Arm in übermenschlicher Geschwindigkeit auf seinen Rücken und klatschte ihn gegen die Wand.

„Den anderen, Talery! Halte ihn auf!“

Rief die Jedi-Ritterin aus, die ihr Opfer nur ungern wieder loslassen wollte.

Eriadu - Eriadu City - im Raumhafen, bei den Schließfächern - Talery und Brianna
 
Eriadu - Eriadu City - im Raumhafen, bei den Schließfächern - Brianna und Talery

Das Lob ihrer Meisterin, dass Talery das nächste Mal besser das Packen übernehmen sollte freute die Padawan, zeigte es doch, dass Eisblume schon eine gewisse Wertschätzung für ihre Padawan hegte. Sonst hätte sie dies niemals so ausgesprochen, wenn auch vielleicht halb im Scherz, aber trotzdem. Daher war ein leichtes Grinsen in ihrem Gesicht nicht zu leugnen. Tatsächlich hätte Talery dies schon auf Lianna ansprechen sollen, da hatte Brianna absolut recht. Dort wären sie sehr viel einfacher so einen Droiden gekommen. Hier war es fraglich, ob Jedi-Ritterin Bhury in der Lage war so einen zu besorgen. Aber zumindest die Bilder der Jugendgruppe müsste sie ihnen schicken können, hoffte die Caamasi mittlerweile schon leicht gehässig, wenn sie an die eher klein scheinenden Fähigkeiten der rothaarigen Jedi dachte.

Entsprechend der Aufforderung ihrer Meisterin hielt Talery im Raumhafen ebenfalls ihre Sinne nach Leuten offen, die sie verfolgten. Jedoch hatte die Caamasi in der Hinsicht noch nicht viel Erfahrung. Die Gerüche, durch welche sie sonst sehr viele Informationen bekommen konnten waren hier ebenfalls viel zu viele. Es war ihr kaum möglich einzelnen Wesen ihre Körpergerüche zuzuorden, an denen sie direkt vorbei ging. Noch viel weniger gelang ihr dies daher bei potentiellen Verfolgern. Also blieb ihr nur die Macht. Dabei benötigte die junge Vogelfrau jedoch noch viel Konzentration. Zu viel, um effektiv etwas wahrzunehmen, gleichzeitig unauffällig zu wirken und niemanden umzurennen, was in dem belebten Raumhafen nicht so einfach war. Daher tapste sie eher unbeholfen neben Brianna als dass sie tatsächlich jemanden aufspüren konnte. Die bleiche Echani dagegen wurde sehr schnell fündig. Allerdings hatte diese auch einen Vorteil, die beiden Verfolger wie sie ihr zuraunte waren wohl dieselben, die auch ihren Speeder beinahe gerammt hätten.

"Zu schade, dass wir noch nicht wissen, ob und wie diese zwei etwas mit unserer Jugendbande zu tun haben."

Dass Eisblume auch gleichzeitig wusste, dass es sich "nur" Amateure handelte, war der Caamasi aufgrund ihrer fehlenden Fähigkeiten diesbezüglich dann auch schon egal. Aber dennoch, seit ihre Echanimeisterin sie auf die zwei hingewiesen hatte tat Talery sich tatsächlich leichter sie in der Macht zu spüren. Sie waren zwar nur ein undeutlicher Klecks in ihrer Wahrnehmung und es fiel ihr ebenfalls nicht leicht zu spüren, ob es eine oder zwei Personen waren, aber zumindest hatte sie nun einen ungefähren Aufenthaltort, auf den sie ihre noch unterentwickelten Machtsinne richten konnte. Daher folgte sie Eisblume automatisch als diese in einen Nebengang einbog, was Talery im Nachhinein auch als sinnvoll erschien.

In dem Gang befanden sich viele einzelne Fächer und Abteile. Es sah stark nach Schließfächern und anderen, kleineren Lagermöglichkeiten aus, wie auf Raumhafen sehr oft anzutreffen waren. Insgesamt gesehen war dies nichts außergewöhnliches und würde ihre Verfolger nicht abschrecken oder stutzig werden lassen. Immerhi war es gut möglich, dass die beiden Jedi hier irgendwo Gepäck oder Unterlagen etc. bei ihrer Ankunft auf Eriadu eingelagert hatten, damit sie nicht alles mitschleppen mussten. Wortlos folgte Talery ihrer Meisterin wie selbstverständlich durch eine Tür zu weiteren Schließfächern. Dort drückte sich Eisblume an die Wand und gab ihr die Anweisung, dass Talery sich ebenfalls um einen kümmern sollte, während die Echani dem auf ihrer Seite geschickt in ihre Gewalt brachte. Einen Moment lang war die Caamasi wie gelähmt. Wie sollte sie dies anstellen? Sie wollte den Mann doch nicht ihr Lichtschwert in den Bauch rammen. Das wäre absolut unverhältnismäßig! Daher sah sie sich in ihrer Panik hilfesuchend um. Ihr Blick blieb an einem Abfalleimer in der Größe eines üblichen R4-Droiden hängen. Umgehend ergriff sie diesen mit ihren dreifingrigen Händen. Dabei kam ihr der Abfalleimer gar nicht so schwer vor und sie konnte ihn tatsächlich mit Schwung in Richtung ihres Verfolgers schlagen.

"Nimm dies..."

brachte die Caamasi noch heraus, was selbst in ihren Ohren etwas eigenartig klang, aber ihr war nichts anderes eingefallen.

"Hey?!?"

konnte der Dunkelhäutige noch entgegnen, ehe Talery ihm den Abfalleimer auf den Oberkörper schlug. Erst taumelte er überrascht etwas zurück, aber dies schützte ihn trotz Abwehrversuche seinerseits nicht vor den weiteren drei Attacken der Caamasi mit ihrem Abfalleimer. Dabei flog ihm auch noch der stinkende Abfall entgegen, ehe er endgültig für den Moment bewusstlos zu Boden sackte. Lautlos war dies natürlich auch nicht von Statten gegangen. Daher war Talery froh, dass sich die Tür hinter ihnen bereits vor ihrem Angriff geschlossen hatte. So wurden vermutlich nicht so viele Leute darauf aufmerksam was hier bei den Schließfächern vor sich ging. Etwas betreten sah die Caamasi daher zu ihrer Meisterin.

"Tut mir leid, dass ich dies nicht leiser geschafft habe, aber ich wusste nicht, was ich sonst mit ihm hätte machen können. Für alles weitere bzw. einen Machteinsatz hätte ich etwas Vorbereitungszeit gebraucht..."

gab die Padawan unumwunden zu.

"
Aber zumindest kann uns so keiner so leicht als Jedi erkennen..."

Über solche Kampfsportfähigkeiten wie die Echani verfügte sie ja auch nicht. Aber zumindest war der Braunhaarige, den Brianna mit der Hand auf dem Rücken gegen die Wand drückte bei Bewusstsein, damit sie ihn fragen konnten.
Sicherheitshalber öffnete Talery die Tür, durch die sie gerade gekommen waren und lugte nach draußen auf den weniger belebten Seitengang. Aber derzeit schien niemand gezielt in ihre Richtung zu gehen. Daher nickte sie Eisblume zu.

"Die Luft scheint aber dennoch rein zu sein für den Moment. Über eventuelle Sicherheitskameras kann ich aber nichts sagen..."

fügte Talery zur Sicherheit hinzu.

Eriadu - Eriadu City - im Raumhafen, bei den Schließfächern - Brianna und Talery
 
Eriadu - Eriadu City - im Raumhafen, bei den Schließfächern - Talery und Brianna

Gekonnt setzte die Echani-Athletin einen Schulterhebel, indem sie den Arm des ersten Verfolgers nach hinten bog, so dass dieser nur zu bereitwillig Gesicht und Brust gegen die Spindwand drückte. Brianna wäre aber nicht Brianna gewesen, wenn sie nicht tausendprozentig gearbeitet und den Arm des jungen Mannes so verdreht hätte, dass zwei weitere Hebel auf seinen Ellenbogen und sein Handgelenk wirkten. So blieb dieser lammfromm, obwohl die Silberhaarige ihn nur mit einer Hand festhielt und das mit mäßigem Kraftaufwand. Dummerweise half ihr die freie Hand nicht viel, da der zweite, dunkelhäutige zu weit entfernt war, um ihn von ihrer Position aus zu erreichen. Sprich, ihre Caamasi-Padawan musste mit ihm klarkommen, wenn der erste nicht leiden wollte. Er jammerte auch jetzt schon.

„Au! Sie brechen mir den Arm!“

Brianna verfolgte dabei in vermeintlicher Seelenruhe (tatsächlich versuchte sie, sich auf die Macht zu konzentrieren, für den Notfall) wie Talery ihren Gegner mit dem Mülleimer fertigmachte und grinste, als dieser wie ein nasser Sack zu Boden ging.

„Wie du es gemacht hast, war in Ordnung. Auch die am schönsten ausgedachte Machttechnik hilft dir nichts, wenn dein Gegner dir vor lauter Planung zuvorkommt. Vielleicht kannst du nächstes Mal, wenn wir ein solches Manöver ausführen, etwas entsprechendes vorbereiten, bevor wir um die Ecke biegen,“

Riet die Echani und ignorierte die etwas beschränkteren Möglichkeiten einer Caamasi in Sachen Vorausahnung ebenso wie sie eine Bemerkung zu deren folgenden Kommentar hinunterschluckte. Eigentlich hatte Brianna erwartet, dass Talery – im Gegensatz zu ihr selbst, wie sie ganz genau wusste – durchaus in der Lage gewesen wäre, spontan eine Machttechnik aus dem Hut zu zaubern und sich in dieser Beziehung zu irren, beruhigte sie etwas in ihrer Ritterinnenehre. Jetzt, nachdem ihre liebe Padawan es aber laut ausgesprochen hatte, wusste sicherlich jeder Zuhörer, wer sie waren. Außer dem jungen Kerl, den Brianna in ihrer Gewalt hatte, schien es aber zum Glück keine zu geben, von etwaigen versteckten Aufzeichnungsgeräten abgesehen, vielleicht. Ihr war es lieber, ihre Ankunft hier nicht mit Pauken und Trompeten anzukündigen, da reichten ihr diese beiden Typen hier schon.


„Und wenn schon! Die beiden haben versucht, uns mit ihrem Speeder zu rammen und uns an unserem Auftrag zu hindern. Bestimmt gibt es Gesetze gegen sowas.“


So genau wusste die junge Jedi-Ritterin diese Dinge nicht, und wenn schon! Dass die Raumhafensicherheit von Eriadu oder wer auch immer für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung verantwortlich war, zwei Jedi festnahm, erschien doch recht unwahrscheinlich. Vor allem, nachdem sie nichts getan hatten, außer zwei Halbstarke auf ihre Plätze zu verweisen. Oh, und den Boden zu verunreinigen, natürlich. Brianna wandte sich an den noch bei Bewusstsein befindlich und machte einen Schritt, so dass dieser ihr ins Gesicht sehen konnte. Besonders alt war er nicht, allerhöchstens achtzehn, genau wie sein Kumpel, und mit so einem würde sie leichtes Spiel haben.


„Das ist nicht der richtige Ansatz, jemandes Arm zu brechen, aber richtig und wichtig ist, zu erkennen, dass ich ohne weiteres dazu in der Lage wäre. Ich möchte von dir wissen, wer ihr seit und warum ihr es auf uns abgesehen habt. Anderenfalls bekommst du es mit ihr zu tun,“

Drohte Brianna und zog ein wenig an seinen Arm, so dass er sich zwangsläufig in Richtung Talery drehen musste und seinen am Boden liegenden Gefährten sehen konnte. Inmitten des Unrats und des verbeulten Abfalleimers liegend, war dieser Teil eines hübschen Miniaturinfernos geworden – den Kampf selbst hatte der Befragte ja nicht sehen können.

„Sicherlich finden wir einen schönen, großen Müllcontainer, in dem wir dich versenken können, also rede! Diese Clique von Jugendlichen, die sich die ‚Neuen Wege‘ nennt, hat dich geschickt, nicht wahr? Du scheinst mir im richtigen Alter zu sein. Ist dem nicht so?!“

Die 26jährige verstärkte den Hebel ein wenig, um ihre Argumentation zu unterstreichen, und der junge Mann gab sich geschlagen.

„Schon gut! Mein Name ist Tafyd Forkasky und das auf dem Boden ist mein Kumpel Atsimio Damast. Nachdem diese rothaarige Jedi angefangen hat rumzuschnüffeln haben die ‚Neuen Wege‘ uns 100 Credits bezahlt, um nach Eriadu City zu fliegen und ein Auge drauf zu haben, mit wem sie sich trifft. Wir wollten euch auch überhaupt nicht verletzen, euch nur ein wenig Angst einzujagen, weil sich niemand mit den ‚Neuen Wegen‘ anlegt. Aber wir gehören nicht zu denen! Diese Typen sind gruselig! Würden Sie mich jetzt bitte loslassen?“

„Nicht so schnell,“

Entgegnete Brianna düster und sah Talery an. Sicher konnte der Dunkelbraunhaarige noch mehr erzählen und jetzt war die Caamasi mit Fragen an der Reihe. Schließlich war es wichtig, dass ihre Padawan den Eindruck bekam, selbst etwas bewirken zu können und nicht bloß ihre Meisterin beobachten musste! Nach der großen Aussprache wollte die silberhaarige Jedi-Ritterin nicht prompt wieder die gleichen Fehler wiederholen. Sie musste sich gebraucht fühlen!


Eriadu - Eriadu City - im Raumhafen, bei den Schließfächern - Talery und Brianna
 
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Eriadu - Eriadu City - im Raumhafen, bei den Schließfächern - Brianna und Talery

Talery war überaus beruhigt als Eisblume ihre Aktion schon für in Ordnung erklärte, wie man auch an den sich wieder anlegenden purpurnen Gesichtsdaunen sehen konnte. Immerhin war der Abfalleimer doch etwas lauter gewesen. Bezüglich des Vorbereitens konnte die Echanijedi auch leicht reden. Sie selbst brauchte ja nicht die Macht, um jemanden in ihre Gewalt zu bekommen bzw. außer Gefecht zu setzen. Talery hingegen wusste spontan auch jetzt noch nicht, was sie mit der Macht hätte tun können, um denselben Effekt wie Brianna zu erreichen. Sie musste sich dafür unbedingt etwas überlegen!

"Werde ich machen..."

erwiderte sie daher schwammig, da sie akut dafür ja keine Zeit hatte. Auch waren sie nicht so unauffällig wie sie gehofft hatten. Aber da die "Neuen Wege" ohnehin wohl Bhurys Büro beobachteten, wussten diese ja bestimmt schon, dass zwei weitere Frauen bei der örtlichen Jedi gewesen waren, mutmaßlich ebenfalls Jedi, kam der Caamasi in den Sinn. Briannas Befragung bestätigte dann auch die Vermutung der Padawan.

"Wobei es natürlich gut sein kann, dass die Typen von den "Neuen Wegen" mittlerweile ebenfalls schon wissen, dass wir hier sind. Außerdem gibt es hier bestimmt auch Verkehrskameras und ähnliches, welche unsere Ankunft gefilmt haben",

äußerte Talery ihre Gedanken. Daher wandte sich die gefiederte Jedi nun an den hellhäutigen Forkasky.

"Habt ihr eure Auftraggeber schon von unserer Ankunft in Kenntnis gesetzt? Wissen sie, mit wem sie es zu tun haben?"

Dabei bemühte sich die Caamasi möglichst selbstsicher und souverän zu klingen, da sie Eisblumes Drohung auch diesen Forkasky in einem Mülleiner zu stecken schon etwas irritiert hatte. Bisher hatte jedenfalls noch nie jemand damit gedroht, dass Talery jemandem etwas Gewalttätiges antat. Dies war völliges Neuland für sie und war ihr schon etwas unangenehm. Allerdings hatte Eisblume aus ihren Worten durchaus recht. Das Bild seines Kumpels bewusstlos im Müll liegend war für so einen jungen Kerl gewiss etwas einschüchternd. Dementsprechen beeilte er sich umgehend auf ihre Frage zu antworten.

"Ja, schon. Aber keine Details. Nur, dass sich die rothaarige Jedi mit zwei weiteren Wesen getroffen hat, einer Frau und nun, Ihnen, was auch immer Sie sind. Dass Sie beide Jedi sind wussten wir nicht."

Dies kaufte Talery dem Typen durchaus ab, auch wenn sie sich etwas gekränkt fühlte, dass er keinen blassen Dunst hatte was für ein Wesen die Caamasi war. Daher warf sie ihrer Meisterin einen abschätzenden Blick zu.

"Das muss noch nichts bedeuten. Immerhin könnten wir damit noch alles Mögliche sein",

gab Talery zu bedenken, ehe sie eine weitere Frage stellte.

"Wann trefft ihr euch wieder mit dieser Jugendbande?"

"Naja, wir sollten uns melden, sobald wir mehr wissen. Dazu sind wir ja nun nicht gekommen. Wir sollten uns außerdem per Komm melden, aber wir wissen auch für den Ernstfall sprich dass wir in Schwierigkeiten kämen, wo die "Neuen Wege" immer so rumhängen."

Mit seiner leicht zittrigen Stimme wirkte der junge Kerl jedenfalls aufrichtig und durch Briannas eindrucksvolle Präsenz sehr eingeschüchtert. Körperlich war er Eisblume nicht einmal ansatzweise gewachsen. Daher war es gewiss das Beste für ihn, dass er alles ausspuckte.

"Damit können wir doch etwas anfangen, oder?"

Eriadu - Eriadu City - im Raumhafen, bei den Schließfächern - Brianna und Talery
 
Eriadu - Eriadu City - im Raumhafen, bei den Schließfächern - Talery und Brianna

Man konnte immer noch hoffen, dass die „Neuen Wege“ noch nicht auf Talery und sie warten würden, spekulierte Brianna. Es hing von den Verbindungen dieser Leute ab und wie sicher sie sich fühlten, aber wenn dieser Forkasky die Wahrheit sagte, waren diese noch nicht zwangsläufig im Bilde. Schließlich konnte sich Ritterin Bhury mit allen möglichen Leuten getroffen haben und ihre Kleidung gab dies ja nicht her. Talery war sowieso als Zivil und Briannas Jedi-Robe war zu geschmackvoll in ihrer Farbwahl und zu figurbetont geschnitten, um sofort als solche erkannt zu werden. Ganz sicher erfüllte sie nicht das klassische Brauner-Knollensack-Klischee, welches man im Allgemeinen mit der Dienstkleidung der Machtbenutzer in Verbindung brachte.

„Sicherlich ist es zuwenig, als dass die Bande deshalb alarmiert sein müsste – und so soll es auch bleiben, verstanden?!“

Herrschte Brianna den bulligen Typen an, welcher hektisch nickte, sobald sie auch nur die Andeutung einer Verstärkung des Hebelgriffs machte.

Desweiteren brachte Talery in Erfahrung, dass die beiden Handlanger sowohl den Treffpunkt der Clique kannten als auch über ihre Kontaktdaten verfügten, was ihre Aufgabe womöglich sehr erleichtern konnte, was auch die Padawan so sah.


„Allerdings,“

Stimmte Brianna zu und drehte ihr Opfer mit einer schnellen Bewegung wieder richtig herum und sah den jungen Mann scharf an.


„Ruf' deinen Kontakt an. Sag' ihr, dass die beiden Personen – sie ist eine Caamasi, nebenbei bemerkt - zu einer Delegation Diplomaten gehörten, die ihr bis zum Raumhafen verfolgt hat und nun vermutlich den Planeten verlassen haben. Bringt in Erfahrung, wann das nächste Treffen stattfindet – und wenn du denkst, eine Gruppe Jugendlicher wäre furchteinflößend, dann glaub' mir, ich kann viel schlimmer sein,“

Drohte sie Forkasky, welcher sofort abwehrend die Hände hob.

„Äh, das glaube ich sofort. Sie sehen sogar aus wie eine von denen…“

„Was meinst du damit?“

„Sie sieht nicht so kräftig aus, aber das Gesicht und das Makeup und die Art, wie Sie mich eben angesehen haben ist äh… hmm…“

„Ruf' sie endlich!“


Dachte der Typ etwa, die Echani-Blässe in ihrem Gesicht wäre Makeup? Brianna war neugierig, ob etwas an der Behauptung, sie hätte ein Ebenbild unter den jungen Möchtegernsith, dran wäre. Sie bezweifelte es freilich, schließlich sahen Menschen und Echani grundverschieden aus! Höchstens ein Mensch konnte da eine gewisse Ähnlichkeit sehen, die in Wirklichkeit nicht vorhanden war, dachte sie, während sie die Worte des Dunkelhaarigen verfolgte, der brav sagte, was sie ihm aufgetragen hatte.

„Sie treffen sich morgen abend bei Einbruch der Dunkelheit am gewohnten Treffpunkt,“

Erklärte dieser, nachdem das Gespräch geendet hatte.

„Die alte Sternjägerfabrik in Phelar?“

„Genau die. Ich habe alles so gesagt wie Sie es verlangt haben. Lassen Sie uns dafür jetzt laufen?“

Die Silberhaarige sah ihre Begleiterin an und zuckte mit den Achseln.

„Von mir aus, aber wenn den Eindruck habe, dass diese Typen gewarnt wurden, komme ich um euch zu holen,“

Stellte sie dem Jugendlichen in Aussicht, der dadurch sichtbar eingeschüchtert wirkte – ob das nun an der Art, wie sie ihn ansah, lag oder an etwas anderem. Anschließend ließen sie ihn und seinem Kumpan, der inzwischen aufgewacht war und den Schluss der Konversation etwas belämmert dreinsehen mitverfolgt hatte, ihrer Wege gehen. Auf dem Weg zur TARDIS stellte sie dabei sicher, dass sie wirklich nicht mehr verfolgt wurden.

An Bord eines Raumschiffs dauerte die Reise nach Phelar nicht allzu lange, aber Brianna fand nebenher Zeit, sich um ihre Korrespondenz zu kümmern. (Nevis hatte ebenfalls geschrieben, was sie noch nie zuvor getan hatte und der Text strotzte folgerichtig nur so voller goldiger Rechtschreibfehler.) Die Nachricht von Kestrel rief durch die erneute Betrachtung ein Thema wieder ins Gedächtnis, welches durch die Beinahe-Karambolage und die Verfolgung ins Hintertreffen geraten war: die Tatsache, dass Janus doch nicht tot war. Irgendwie hatte sie es schon damals nicht recht glauben können, als ob sie gefühlt hätte, dass die Holonachricht nicht stimmte. Wobei dies nahelegen würde, dass es in der Macht eine Verbindung zwischen den beiden gäbe - Brianna schüttelte es bei dem Gedanken. Dass der Sith medial tot und dann doch wieder nicht war, passte zu der allgemein ambivalenten Gefühlslage der Echani ihm gegenüber. Sie hätte ihn gern gern gehabt, aber sie verabscheute ihn viel zu sehr dafür, und dass er Kestrel zufolge auch hinter allen anderen Frauen der Thearterra-Mission her war, zeigte doch nur eines: sie war ihm gegenüber nichts besonderes, nur ein weiteres weibliches Wesen, hinter dem her herjagte. Oder zumindest versuchte sie, sich das einzureden. Brianna wollte und konnte nicht eine von vielen sein, sie wollte die Eine sein oder niemand, selbst bei ihm. Besonders bei ihm. Eigentlich nicht bei ihm. Für ihn hatte sie die eine Angebetete zu sein, bemühte sich aber selbst, nichts von ihm zu halten. Sie war zu gut für so einen Sith-Bástard!

Die Kommnachricht von Ritterin Pyls Bhury riss die Jedi-Ritterin schließlich aus ihren Gedanken und sie enthielt die angeforderten Bilder der sogenannten „Neuen Wege“ nebst anderer Informationen. Zusammen mit der auf dem Kopilotenplatz sitzenden Talery sah sie sich die Bilder der Kandidaten an. Überwiegend waren sie in dunklen Tönen gehalten, viel schwarz teilweise rot und lila, wie sich Jugendliche, die außer dem wohlbehüteten Elternhaus noch nicht viel von der Galaxis gesehen hatten, wohl Sith vorstellten. Manche waren auf einigen Bildern tatsächlich geschminkt, bleiche Haut und dunkle Augenhöhlen durften wohl in der Tat als gruselig gelten, in einem gewissen Sinn. Bei der einen jungen Dame, von welcher Forkasky gesprochen hatte, blieb sie hängen. Sie war schön und wirkte auf den Bildern etwas eingebildet und die Ähnlichkeit war in der Tat frappierend, obwohl Brianna das niemals zugegeben hätte.


„Nun gut, das helle Makeup und die platinblond gefärbten Haare, aber davon einmal abgesehen sieht sie mir doch nicht im geringsten ähnlich…“,

Brummte die Silberhaarige unter standhafter Verweigerung, die vorliegenden Anscheinsbeweise anzuerkennen.

Eriadu - Eriadu City - im Raumhafen, bei den Schließfächern - Talery und Brianna
 
Eriadu - Eriadu City - im Raumhafen, bei den Schließfächern - Brianna und Talery

Eisblume ging auf Talerys Vorschlag ein und sponn den Faden noch etwas weiter. Die bleiche Jedi brachte den braunhaarigen Typen dazu per Kommanruf herauszufinden, wann sich die "Neuen Wege" das nächste Mal trafen und ließ sie außerdem wissen, dass Brianna und Talery Diplomaten waren, die Eriadu bereits wieder verlassen hatten. Dies fand die Caamasi überaus geschickt, da sich diese Möchtegernsith nun hoffentlich in Sicherheit wähnten, was allerdings bei einer unfähigen und ängstlichen Jedi wie Pyls Bhury auch kein Wunder war. Irgendwo auch erleichtert sah die Padawan den beiden jugendlichen Schlägern nach. Nun waren sie zumindest diese los und wie es aussah reichte ihre Angst vor Brianna aus, um keinen Verrat ihrerseits fürchten zu müssen.

"Gut, dass wir nun Bescheid wissen. Sehen wir uns das Ganze mal an. Ich bin sehr gespannt was uns da genau erwartet...",

raunte Talery ihrer Meisterin zu nachdem die jungen Männer außer Hörweite waren.

* * * * *

Auf der TARDIS angekommen brachte die Caamasi einige Zeit damit zu meditieren und sich zu überlegen wie sie in einer Situation reagieren könnte, wo sie wieder jemanden auf die Schnelle ausschalten oder in ihre Gewalt bringen musste - aber ganz ohne Gewalt. Das war gar nicht so einfach stellte die Padawan fest, denn das Repertoire der friedliebenden Händlerstochter war in der Hinsicht wahrlich beschränkt. Per Geistestrick konnte dies vielleicht funktionieren, überlegte sie. Allerdings wusste sie nicht, ob sie über ausreichend Kontrolle verfügte dies auch so unter schwierigen Bedingungen durchzuführen. Eisblume kümmerte sich unterdessen während dem Flug nach Phelar um irgendwelche angekommenen Anrufe.

Abgelenkt wurden die beiden schließlich durch einen Kommanruf von Ritterin Bhury, die ihnen die Daten über die "Neuen Wege" schickte. Tatsächlich war, wie der Braunhaarige gesagt hatte, eine gelbhaarige Frau dabei, die Brianna in der Tat überaus ähnlich sah, so gut dies die Caamasi bei Menschen und Nahmenschen überhaupt sagen konnte.

"Naja, vielleicht siehst du ihr ja mit entsprechendem Makeup ja ähnlich genug, um darauf Kapital schlagen zu können, also nur so als Idee..."

schob die Caamasi sogleich hinterher, um sich nicht den Zorn ihrer Meisterin zuzuziehen.

"
Jedenfalls sehen alle noch reichlich jung aus, soweit ich dies als Nichtmensch feststellen kann. Allzu erfahren und gewitzt können sie doch eigentlich nicht sein, oder? Aber ob sie eine Abneigung gegen Nichtmenschen hegen? Ich könnte mich unter Umständen dann auch als Lockvogel eignen."

Der Gedanke gefiel ihr zwar nicht gerade, aber wenn Eisblume vielleicht eine Jugendliche der "Neuen Wege" spielte konnte es vielleicht von Nutzen sein - oder es entwickelte sich auch ganz anders. Achselzuckend deutete sie dann auf mehrere dieser Bilder.

"
Aber eins kann ich schon aus der Entfernung und nur anhand dieser Bilder sehen. Diese Jugendlichen sind verdammt eingebildet und arrogant. Sie meinen wohl ihr bisschen Herumspielen mit dem Holocron macht sie unbesiegbar!"

Dabei schlich sie dennoch eine gewisse Unsicherheit in Talerys Stimme. Deren Fähigkeiten waren ihnen nun leider noch unbekannt aufgrund der unvollständigen Ermittlungen von Ritterin Bhury.

"Sollte Bhury keinen Spionagedroiden auftreiben sollten wir zumindest irgendwo eine Holokamera installieren, wenn die Typen schon einen festen Treffpunkt haben",

schlug Talery noch vor um ja möglichst nützlich und hilfreich zu sein, ehe sie sich langsam Phelar näherten, einer ebenfalls ziemlich großen Stadt wie ihr Anflug zeigte. Laut ihrem Datapad gab es dort einiges an Industrie, aber eben auch Industrieviertel mit verlassenen Fabriken. In einer davon befand sich der Treffpunkt der "Neuen Wege". Dies hieß auch, dass sie irgendwo in seiner Nähe ein Quartier brauchten und sie nicht groß auffallen durften. Traurig sah sie an ihrer schönen, eleganten und teuren Kleidung hinab.

"
Ich fürchte ich sollte mich bis zur Landung wohl noch etwas unauffälliger und besser in die Gegend passend anziehen, nicht wahr? Sonst fallen wir gewiss in jeder sich in der Nähe der Fabrik befindlichen Unterkunft viel zu sehr auf. Hast du noch irgendwelche Vorschläge jenseits einem Mantel mit tiefer Kapuze, wie ich meine Spezies verstecken könnte? Ich will schließlich nichts durch mein Aussehen verderben."

Sie konnte schließlich nicht ausschließen, ob die "Neuen Wege" bei einer zweiten Caamasi nicht vielleicht doch Verdacht schöpfen könnten, dass sie Jedi waren.

Eriadu - nahe Phelar - in Anflug auf den Raumahfen von Phelar - TARDIS - Brianna und Talery
 
Eriadu - im Anflug auf den Raumhafen von Phelar - an Bord der TARDIS - Talery und Brianna

Die Sache mit Janus beschäftigte Brianna viel stärker, als ihr lieb war. Am besten würde sofort nach dem Abschicken der Nachricht, gleich hier und jetzt eine Antwort von Kestrel eintreffen, denn die ehemalige Padawan wollte möglichst sofort wissen, was Sache war. Das Thema ließ ihr sonst keine Ruhe! Dass der Halbechani lebendig war, ließ sich ja vergleichsweise leicht recherchieren, so dass sie annehmen musste, dass der Sith bei Kestrel, fast am anderen Ende der Galaxis, tatsächlich Janus war. Und er baggerte dort alle Frauen an! Was dachte er sich eigentlich dabei?! Er ruinierte ihre Mission auf Taris, sähte Zwietracht zwischen Talery und ihr und glaubte dann, er könnte sie einfach mit einem Rosenstock, pardon, -strauß kaufen, angeblich sterben, nur um auf Thearterra bei ihrer Freundin Kestrel wieder aufzutauchen und deren weibliche Begleitung in mehrfacher Hinsicht unsicher zu machen? Schlimmer noch, da war mehr als das, die silberhaarige Jedi-Ritterin konnte es spüren. Sie wusste nicht, was sie da wahrnahm aber fühlte sich kribbelig an und machte sie nervös.

In einer solchen Gefühlslage war es schwer, bei der Antwort an Nevis' frühe Schreibversuche nach kindlicher heiler Welt zu klingen. Nicht, dass die kleine Togruta viel heile Welt kannte, aber gerade darum erschien es Brianna wichtig, ihrem Beinahe-Patenkind dies zu vermitteln. Ob es bei Nevis klappte war die eine Sache, sie selbst fühlte sich aufgewühlt und in Sorge um Kestrel, und dass Talery offenbar nicht verstand, welches Problem ihre Meisterin damit hatte, dass sie einem Mitglied er „Neuen Wege“ zum Verwechseln ähnlich sah, machte die Sache nicht besser.


„Ich will aber nicht, dass sie wie ich aussieht!! Es ist doch schon schwierig genug, einer Spezies anzugehören, deren Angehörige ihre eigene Verwandtschaft auf einem Holostandbild nur mit Mühe auseinander halten können! Wo kommen wir hin, wenn jetzt auch noch Menschen mit sowas anfangen?!“

Die Sätze waren bereits herausgesprudelt, bevor Brianna sich wieder einbremsen konnte. Sie ging bereits wieder in eine Richtung, in die sie überhaupt nicht wollte und alles nur wegen diesem vermaledeiten Thearterra oder vielmehr der Leute, die sich dort aufhielten. Die Jedi-Ritterin atmete zweimal tief durch und versuchte, sich zu beruhigen.


„Entschuldige. Das ist alles nur wegen dieser blöden Thearterra-Mission, ich weiß nicht, wie viel du von Kestrels Nachricht mitbekommen hast. Dass Janus dort aufkreuzt, nachdem ich ihn durch Leto Fels Hand getötet wähnte, ist schon schlimm genug. Dass er dort offenbar erfolgreich Misstrauen und Zwietracht säht, noch schlimmer. Jedenfalls…,“


Sie seufzte.

„Diese Leute sind tatsächlich alle sehr jung und unerfahren, halten sich aber für weiß die Macht wen. Es würde mich doch sehr wundern, wenn wir sie nicht austricksen und aufs Kreuz legen könnten. Ich habe gelesen, dass die Gesellschaft von Eriadu sehr menschenzentrisch eingestellt ist, die Frage ist, inwieweit das auch für diese Jugendlichen gilt, die mir ja doch eher gegen den Status Quo zu rebellieren scheinen. Viele Nichtmenschen haben sie aber bestimmt noch nicht gesehen, vielleich können wir das benutzen.

Außerdem wären wir natürlich blöd, wenn wir aus der Ähnlichkeit zwischen mir und dieser Kwyn kein Kapital schlagen würden. Ich brauche weite Kleidung, damit nicht so auffällt, dass ich muskulöser bin als sie, aber der Umhang meiner Robe mit der anthrazitfarbenen Seite nach außen sollte es eigentlich tun. Was ich brauche, sind dunkle Hosen und wenn ich mir das Haar leicht blond töne und mit dem Makeup müsste es gehen.“


Talery brachte zudem das Thema mit dem Spionagedroiden auf, allerdings wollte Brianna sich auf gar keinen Fall in irgendeiner Weise auf Ritterin Bhury verlassen, so dass sie lieber eine Holokamera organisieren würde. Für die Sorgen der Caamasi, sofort als Fremdling erkannt zu werden, hatte sie dagegen sofort eine Lösung parat.


„Nun, der Großteil der Frauen von Eriadu ist doch verschleiert. Zwar nicht die ‚Neuen Wege‘ oder Ritterin Bhury, die meisten anderen aber schon. Ich schlage vor, wir nutzen die Zeit bis zu diesem abendlichen Treffen, um uns in einem Einkaufszentrum mit allem nötigen zu versorgen. Dort gibt es bestimmt Schleier, die auch deinen Schnabel verbergen, und anthrazitfarbene Hosen, und Holokameras, und Kosmetikerinnen… mit den Credits, die mir der Orden für die Mission zur Verfügung stellt, müssten wir schon hinkommen. Bis dahin wickelst du dir am besten ein Tuch um den Kopf. Hast du diese Frauen gesehen? So schwer kann sowas ja nicht zu improvisieren sein.“

Bis Brianna anschließend tatsächlich den Einkaufspark von Phelar ausfindig machte, war es bereits Zeit für die Landung, die die Echani routiniert hinter sich brachte – dafür hatte sie inzwischen mehr als genug Erfahrung mit der TARDIS und wie diese tickte. Nachdem sie die Systeme heruntergefahren hatte, wandte sich die Silberhaarige an ihre Padawan:


„Na, Talery? Bereit für eine Shoppingtour?“

Eriadu - Raumhafen von Phelar, Landebuchten - an Bord der TARDIS - Talery und Brianna
 
Eriadu - Raumahfen von Phelar, Landebuchten - TARDIS - Brianna und Talery

Talery war ziemlich überrascht als Eisblume so heftig auf ihren Vorschlag reagierte, dass sie sich doch wie diese Kwyn verkleiden konnte. Hatte sie etwas Falsches gesagt? Aber es machte doch Sinn, schoss ihr sofort in den Kopf. Außerdem brauchte die Caamasi einen Moment, um zu verstehen worüber sich ihre aufbrausende Meisterin gerade so aufregte. Echani sahen sich in der Familie offenbar sehr ähnlich, aha... Da die junge Vogelfrau bisher nur eine echte Echani und einen Halbechani gesehen hatte wusste sie über diese Feinheiten bisher nicht Bescheid. Nur gut, dass sich der Geruch dennoch unterscheiden müsste, mutmaßte Talery in Gedanken, aber gewiss wusste sie es nicht. Daher spürte sie gleich wie ihre Neugier sie packte, während ihre Meisterin sich bereits für ihren Ausbruch entschuldigte. Thearterra war in der Tat schon ein ziemlicher Dauerbrenner bei den Gesprächsthemen.

"Schon in Ordnung, Meisterin. Mir war nicht bekannt, dass sich Echani so ähnlich sehen und dass dies für dich ein Problem darstellt. Dann finden wir gewiss eine andere Lösung..."

schlug sie vorsichtig vor, aber Brianna sprach bereits weiter und korrigierte dann ihren Standpunkt sogar noch und erklärte sich schließlich doch bereit sich zu verkleiden, wofür sie allerdings noch einiges einkaufen mussten. Dass ein Großteil der Frauen hier verschleiert war, daran hatte Talery gar nicht mehr gedacht. Zumindest löste dies das Problem, dass die Caamasi hier gefühlt auffielt wie eine karierte Twi'lek.

"Ich bin ja eigentlich schon recht geschickt was Modedinge betrifft. Daher hoffe ich schon, dass ich mit diesen weiten Tüchern halbwegs zurecht komme. Außerdem hält Stoff normalerweise ganz gut an meinen Daunen. Meine im Vergleich zu Menschen und Nahmenschen zwar immer noch fremdartigen Augen werden zwar noch zu erkennen sein, aber zumindest nur noch aus der Nähe",

spekulierte die Padawan.

"Wenn du Hilfe brauchst beim Färben oder Makeup, dann sag es ruhig. Du weißt ja wieviel Kosmetik ich mit mir herumschleppte. Ich bin da doch recht geübt."

Dies erschien der Caamasi überaus logisch, wobei sie selbst auch glaubte, dass Eisblume selbst ebenfalls ab und an Schminke verwendete. Nur war dies halt bei anderen Spezies immer schwer einzuschätzen was Natur war und was künstlich, weshalb sie auf diesen Punkt nicht weiter einging.

"Es tut mir ebenfalls leid, dass du dir wegen Thearterra und deiner alten Meisterin immer noch Sorgen machen musst. Wie lange zieht sich diese Mission denn noch? Das muss doch irgendwann ein Ende haben, damit alle friedlich heimfliegen können. Dieser Janus scheint auch ein ziemliches Stehaufmännchen zu sein, was? Aber vielleicht kannst du es ja auch von der Seite betrachten: Es gibt schlimmere Sith, welche die sofort zum Lichtschwert greifen und alles niedermetzeln und sich eben nicht auf Gespräche einlassen. Das ist doch positiv für Kestrel."

Es war allerdings wirklich schwer einzuschätzen für Talery, ob sie ihrer Meisterin damit überhaupt ansatzweise helfen konnte. Dennoch hatte sie deren Ausbruch von vorher schon etwas beunruhigt. So leicht hatte die bleiche Echani zuvor nicht die Beherrschung verloren, oder? Für ihren anstehenden Auftrag waren das nicht unbedingt die besten Vorzeichen, denn die Leute der "Neuen Wege" würden sie gewiss auch zu provozieren suchen. Sie schluckte unsicher und hoffte, dass Eisblume dies nicht so mitbekam. Daher reagierte sie sofort fröhlich als ihre Meisterin das Thema Einkaufen ansprach.

"Natürlich gehe gerne mit dir einkaufen. Solange genügend Credits vorhanden sind ist mir das selbstverständlich ein Vergnügen. Außerdem gibt es da doch bestimmt auch passende Schleier, die zu meiner Daunen- und Augenfarbe passen."

Dabei schwebten ihr natürlich bereits wieder edle Stoffe und teure Schnitte vor, aber so großzügig war ihr Budget bestimmt nicht. Also riss sie sich bewusst am Riemen, um sich für etwas weniger Auffälliges zu begeistern - was ihr natürlich schwer fiel. Daher blieb die Caamasi beim Verlassen der TARDIS recht wortkarg und musterte stattdessen die verschleierten, weiblichen Wesen um sie herum und deren Arten, wie sie ihre Schleier trugen. Einige ließen so wenig wie möglich von ihrem Gesicht sehen, während andere Frauen sich nur darauf beschränkten ihre Haare zu verbergen. Was dies jedoch bringen sollte war der Caamasi nicht ganz klar. Aber andere Planeten, andere Sitten, entschied sie schließlich. Darauf zu achten, ob sie jemand verfolgte tat Talery im Eifer des Gefechts nicht.

Es brachte sie auch diesmal wieder ein Droidentaxi zum Einkaufspark dieser vor Leben sprudelnden Stadt Phelar. Überwiegend waren Menschen oder Nahmenschen zu sehen. Jedoch war auch eine gewisse Anzahl Nichtmenschen zu finden, die meisten davon unverschleiert, aber es gab auch Ausnahmen. Also würde die Caamasi nicht allzu sehr auffallen, sagte sie sich. Als sie der Droide schließlich ablud standen sie vor einem großen, bräunlichen Gebäude, das mit vielen bunten Schildern versehen war. Das Meiste war Werbung, in der die Produkte des Kaufhauses angespriesen wurden und das in einer überaus schrillen Art und Weise. Wenn Talery die Wahl hätte würde sie sich persönlich wohl eher in einem nobler wirkendem Gebäude mit Kleidung eindecken wollen. Aber da sie ja Durchschnittskleidung suchten waren sie hier gewiss an der richtigen Adresse. Ein steter Strom an Wesen kamen und gingen aus bzw. in das Gebäude, welcher sie sich ohne zu zögern anschlossen. Tatsächlich wurden in der Frauenabteilung im ersten Stock bereits viele Schleier und Mäntel verkauft. Passend zu ihren purpurnen Gesichtsdaunen wählte die Caamasi einen blaugemusterten Schleier mit passendem Mantel, in einem kleidsamen, aber auch kratzigem Stoff. Das ging hier wohl als Durchschnitt durch.

"Was hältst du davon für mich?",

fragte sie ihre Meisterin und ließ wohlweislich alle Titel usw. weg.

Eriadu - Phelar, Stadtmitte - Einkaufspark - Brianna und Talery
 
Eriadu - Raumhafen von Phelar, Landebuchten - an Bord der TARDIS - Talery und Brianna

Brianna wollte ihre Echani-Befindlichkeiten gar nicht erst vertiefen und war deshalb froh, dass Talery nach dem Ausbruch ihrer Meisterin das Thema nicht vertiefen wollte. Die Silberhaarige war ganz und gar nicht in der Stimmung, Spezies-Befindlichkeiten zu erörtern und stürzte sich daher gerne auf die Einzelheiten der anstehenden Maskerade.

„Ja, ich wäre überrascht, wenn du nicht sowohl das Material als auch das Geschick dazu hättest. Für deine Augen fiele mir ein Visor oder eine dieser Brillen ein, die die Leute gern aus modischen Gründen tragen. Zugegebermaßen habe ich auf Eriadu noch niemanden damit rumlaufen sehen, vielleicht wäre das daher schon zu auffällig,“

Überlegte Brianna laut. Das Problem war, dass es an Bord der TARDIS nicht viel in der Richtung gab außer Schweißerbrillen. Was Talerys Makeup anging, war sie ja skeptisch. Sie besaß selbst nicht viel an Kosmetikartikeln, die über die reine Hautpflege hinausgingen, und so manches von dem Zeug, was sich die Caamasi auf Fell und Schnabel schmierte, wollte sie auf gar keinen Fall auf ihrer samtweichen Alabasterhaut tragen!


„Gerne, aber wir müssen natürlich erst das richtige Zeug besorgen. Ich möchte keine Experimente mit Caamasi-Kosmetik auf meiner Gesichtshaut machen.“

Gab die Jedi-Ritterin vorsichtshalber gleich zu bedenken. Im Anschluss kam das Thema aber doch noch auf Thearterra, Janus und Kestrel. Talery war das Unbehagen anzusehen, so dass die silberhaarige Echani wohl doch noch etwas dazu sagen musste, obwohl sie im Grunde nicht wollte. Diese Mission ging schon viel zu lange und dass sie sich ungefähr so viele Sorgen um Kestrel machte wie eine Meisterin um die Padawan, die zum ersten Mal alleine auf Mission geschickt wurde, war schwer vermittelbar und wohl vor allem durch den Altersunterschied zu erklären.


„Ich weiß nicht, wie lange noch. Kestrel sagte, sie wolle wenigstens ein Artefakt für die Jedi gewinnen und es so den Sith vorenthalten, was auch immer das in zeitlicher Hinsicht heißen mag. Mir wäre es lieber, sie würde es dabei bewenden lassen und zusehen, sich und ihre Padawane heil zurück nach Lianna zu bringen. Was Janus angeht: ich hätte weniger Probleme damit zu akzeptieren, dass eine mir nahestehende Person tot ist, als sie der dunklen Seite verfallen zu sehen. Vermutlich macht ihn nur die Tatsache ein bisschen besser, dass Kestrel sich bisher als widerstandsfähig der dunklen Seite gegenüber gezeigt hat.“

Trotzdem machte Brianna sich Sorgen und zudem nagte an ihr, dass sie längst an der Seite ihrer alten Meisterin kämpfen könnte, falls sie sofort nach Thearterra geflogen wäre, als sie zum ersten Mal gedacht hatte, dass es ohnehin zu spät wäre, dorthin zu reisen. Inzwischen war es wahrscheinlich wirklich zu spät, es sei denn, ihre Freundin gedachte, noch mehr Zeit auf dieser verfluchten Kugel zu verbringen.

Den Kommentar, dass sie so viele Credits nun auch wieder nicht hatten, als dass der Einkauf zu einem Vergnügen für Talery würde, schluckte die 26jährige lieber runter. Dem ersten Eindruck nach wäre das Einkaufszentrum in Eriadu City auch die bessere Wahl gewesen, aber dass ihre Planung der Mission bisher eher mangelhaft war, wusste die Echani auch so schon. Ein Vorteil war aber die größere Übersicht in diesem kleineren Gebäude, so dass sie schneller fanden, was sie suchten. Während die in dieser Hinsicht bereits geprüfte Brianna sich von einem Droiden die Maße für eine Hose nehmen ließ, die sich sowohl an die muskulösen Beine als auch an die schlanke Taille schmiegte, suchte Talery sich ein Stück weiter einen Mantel in Landestracht und einen dazu passenden Schleier aus und fragte ihre Meisterin schließlich nach ihrer Meinung.


„Am Modebegriff dieser Welt gemessen ist es nicht schlecht,“

Befand die Echani, die mit langer, wallender Kleidung nichts anfangen konnte. Dass sie selbst ihre athletische Körperform ein wenig verstecken müssen würde, passte ihr auch überhaupt nicht und es funktionierte eh nur bis zu einem gewissen Grad. Bevor sie etwas sagte, sah die Silberhaarige sich zudem verstohlen um, ob sich etwaige Zuhörer in der Nähe befanden.

„Aber ich finde, dein Schnabel ist immer noch etwas auffällig. Gibt es vielleicht entsprechend extravagante Hüte, die dafür sorgen, dass der Schleier anders fällt? Aber du kannst es auch so lassen, wenn du den Mantelkragen und den Schleier entsprechend kunstvoll drapieren kannst, und mir beim Aussuchen der Kosmetika helfen, die mir helfen, mehr wie eine Menschenfrau auszusehen. Bis meine Hose fertig ist, haben wir aber ohnehin noch viel Zeit.“

Beim Schneiderdroiden gab es zur Zeit keine Wartschlange, trotzdem dauerte der komplizierte Schnitt seine Weile und die Wartezeit nervte. Nur einmal wollte Brianna es erleben, eine Hose einfach kaufen zu können – eine, die nicht wie ein Sack geschnitten war oder so, dass sie obenrum zweimal rein passte, natürlich.

Eriadu - Stadmitte von Phelar - Einkaufspark - Talery und Brianna
 
Eriadu - Phelar, Stadtmitte - Einkaufspark - Talery und Brianna

Talery war für den Anfang ganz zufrieden, dass ihre Meisterin den blaugemusterten Kaftan und den passenden Schleier für in Ordnung hielt. Mit ihrem zweiten Punkt hatte Eisblume allerdings ebenfalls recht. Ihr blaulackierter Schnabel war überaus prominent. So gut verstecken wie Menschen oder Nahmenschen ihre Nasen konnte sie ihn nicht. Daher zog sie die drei von Brianna genannten Alternativen durchaus in Betracht.

"Hm..."

brummte sie, soweit sie dies mit ihrer hohen, helle Stimme vermochte.

"Dann sehe ich mich wohl am Besten noch nach einem passenden Hut um. Frauen mit Hut gibt es hier ja auch und es würde meinen Schnabel im Profil schon etwas verdecken, da hast du recht",

entschied die Caamasi schließlich nickend. Eine funktionierende Wickeltechnik für den Schleier würde sie schon finden. Die Padawan hatte ja viel Übung mit extravaganter Mode und Tüchern. Einige Minuten später hatte Talery einen dunklen Hut mit ausladender breiter Krempe, der ihrer Meinung nach gut zu dem Blau ihrer anderen Klamotten passte und in dessen Schatten ihr Schnabel schon etwas kaschiert werden würde, glaubte sie. Dann also zu der Echani. Dabei deutete die Caamasi in die Richtung der Schminksachen. Für solche Details in Kaufhäusern hatte sie schon immer ein gutes Gedächtnis gehabt, so dass sie Eisblume zielstrebig dorthin bringen konnte. Vor einem breiten Regal mit Pflegeartikeln für Wesen mit sichtbarer Haut blieb sie stehen und musterte für einen Moment die Auslage. Es war offensichtlich, dass das Meiste für Menschen gedacht war. Viele andere Farben oder Richtungen, besonders Gefiederpflege gab es schlichtweg nicht.

"Da ist ja recht offensichtlich wer hier die meiste Auswahl hat",

raunte sie ihrer Meisterin leise und missmutig zu. Allerdings warfen auch andere Kunden menschlicher Spezies Talery immer wieder skeptische Blicke zu. Dabei war die Caamasi überaus elegant gekleidet! Ob es daran lag? Oder faszinierte sie lediglichs Talerys exotisches Äußeres - oder noch schlimmer fragten sie sich, was sie auf Eriadu überhaupt zu suchen hatte? Ihrem Gefühl nach war es eine Mischung aus allen dreien, was sie aber auch nicht glücklicher machte.

"Wir sollen wohl besser schauen, dass wir bald fertig sind, damit ich mich umgehend ortsüblich kleiden kann."

Ihre Wortwahl war absichtlich entsprechend neutral. Aber mit einem Mal fühlte sich die Caamasi unwohl und irgendwie fehl am Platz. Dabei war sie eigentlich gerne in Kaufhäusern, wenn auch viel exklusiveren als dieses hier. Aber die meisten waren um einiges weltoffener und toleranter als die Durchschnittsbürger auf Eriadu. Da war es ja unter dem Strich kein Wunder, woher die egozentrische Sicht der "Neuen Wege" herkam. Wer sich für den Nabel der Galaxis hielt und auf Zugereiste herab sah war meistens auch zu wenig Toleranz fähig. Aber vermutlich war dies bereits ein Vorgeschmack darauf wie die Bande der jungen Erwachsenen auf sie grob reagieren würde. Sie atmete einmal tief durch und ließ sich in die Macht fallen, um sich etwas zu beruhigen. Eisblume war an ihrer Seite. Also hatte die Padawan nichts zu befürchten. Kaum jemand konnte es kämpferisch mit den Fähigkeiten der Echani aufnehmen, auch wenn diese ganz offensichtlich ähnliche Probleme wie Talery hatte ihren muskulösen Körper durch ortsübliche Kleidung zu verhüllen. Aber dafür sah sie bestimmt mit entsprechender Schminke einer Menschenfrau sehr ähnlich. Talery würde auch definitiv ihr Bestes dabei geben, wenn Eisblume sie denn ließ. Immerhin hatte sie bisher ihrer eigenen Ansicht nach immer ein recht gutes Händchen für entsprechende Farben gehabt. Aber so langsam musste der Schneiderdroide für Brianna doch fertig sein. Danach wollte die Caamasi unbedingt in der nächsten Erfrischungszelle ausprobieren wie sie mit der Verkleidung auf die etwas engstirnigen Einheimischen wirkte, ob sie menschlich genug aussah, um den meisten zumindest beim ersten Blick nicht allzu groß aufzufallen.

Eriadu - Phelar, Stadtmitte - Einkaufspark - Talery und Brianna
 
Eriadu - Stadmitte von Phelar - Einkaufspark - Talery und Brianna

Talery stimmte ihrer Meisterin darin zu, dass ihr Schnabel noch kaschiert werden müsste und entschied sich dabei für die Variante eines Hutes. Frauen trugen auf Eriadu ja bisweilen welche und tatsächlich fand sich innerhalb von ein paar Minuten ein breitkrempiges, reichlich extravagantes Exemplar, welches den Zweck erfüllen würde. Die Echani hätte sich wahrscheinlich geweigert, dergleichen zu tragen und war froh, ihr Gesicht nicht verstecken zu müssen. Für sich schob sie die Ähnlichkeit zu dieser einen Jugendlichen als Grund vor, warum eine Verschleierung kontraproduktiv wäre und verließ sich darauf, dass sie ihr Gesicht unter Kapuze und Kragen ihrer Jedirobe notfalls auch so einigermaßen verstecken konnte. Aber für ihre Caamasi-Padawan schien die Auswahl zu passen, befand sie schließlich wohlwollend. Natürlich musste Brianna ihre Padawan auch von Zeit zu Zeit loben, um das gebesserte Verhältnis zwischen ihnen nicht zu gefährden, und dies war eine gute Gelegenheit.

„Dieser ist eine gute Wahl. Farblich harmoniert er sehr schön mit dem Umhang und ich denke, dass er auch nicht zu aufgesetzt wirkt, als ob wir etwas zu verbergen hätten. Einen flüchtigen Betrachter sollte es auf jeden Fall täuschen und anderenfalls lässt sich natürlich immer noch argumentieren, dass wir uns eben den lokalen Gegebenheiten anpassen,“


Schwadronierte die Echani fröhlicher, als ihr zumute war. Dieser Planet mit seinen modischen Eigenheiten begann ihr auf die Nerven zu gehen und sie wäre froh, wenn sie dieses Thema bald abhaken konnten. Da Briannas Hose noch nicht fertig war, konnten sie zum Glück zunächst einmal in die Kosmetikabteilung hinüberwechseln, wo das Sortiment allerdings weniger breit war als sie beide es gewohnt waren. Für Caamasi gab es gar nichts – das war ja nicht unbedingt die große Überraschung – aber das meiste war für Menschen gemacht und davon schienen die meisten in Phelar Briannas Eindruck nach auch eher einem südländischen Typ anzugehören. Jedenfalls gab es eine Vielzahl von Artikeln, die Haut und Haar heller machten, die blasse Silberhaarige brauchte aber das genaue Gegenteil.

„Im Vergleich zu dir mag ich mich ja nicht unbedingt beschweren, aber die Auswahl fällt mir dennoch nicht gerade leicht. Diese Kwyn färbt ihr Haar hell, aber ich muss meines nachdunkeln, um ihren Ton wenigstens halbwegs zu treffen,“

Beklagte sie sich und hielt ein wenig ratlos verschiedene der Produkte in den Händen. Zudem erregten sie bereits die Aufmerksamkeit anderer Kunden und Brianna hatte den Eindruck, dass dies nicht unbedingt positiv war. Nicht nur Talery, auch sie wollte je schneller desto lieber mit dem Einkauf fertig sein, nur hatte sie das Gefühl, gestrandet zu sein und nicht weiter zu kommen. Sie war eine stolze Echani, und wie eine Menschin auszusehen war eigentlich das letzte was sie wollte, und sie tat sich schwer damit vorzustellen, wie dieses oder jenes Kosmetikprodukt bei ihr wirken musste. Die ihr nicht allzu interessiert wirkenden Verkäuferinnen wollte sie aber ganz bestimmt nicht mit ihrem speziellen Problem behelligen – wer wusste schon, wie die reagieren würden? – und Talery um Hilfe zu bitten, fiel ihr trotz dem unmissverständlichen Angebot ebenfalls reichlich schwer. Aber nach einer Weile des Zauderns gelang es der Echani mit großer Mühe, ihr Ego wie eine moralische Tonnenlast beiseite zu schieben.

„Hilf' mir bitte, Talery, ich brauche deinen kosmetischen Sachverstand. Was meinst zu zu dieser Tönung und dem Puder dort? Oder was würdest du nehmen?“

Fragte sie ihre Padawan schließlich ein wenig kläglich, die hellste Tönung die sie gefunden hatte in der Hand haltend, während sie auf dem dPad nochmals das Bild der Jugendlichen lud, an welche sie ihr Äußeres anpassen wollte.

Bis sie endlich in Sachen Kosmetik fertig waren, war Briannas Hose auch fertig und sie probierte diese auch sofort hinter einem der Vorhänge an. Leider wirkte das neue Beinkleid aber nicht so wie erhofft. Sie passte gut, das war nicht das Problem, sie fiel aber nicht so weit aus, wie sie die Frauen auf Eriadu meist trugen und die muskulöse junge Frau es gedacht hätte.

„Manchmal könnte man meinen, dass meine Beine jeden Platz ausfüllen, den man ihnen gibt. Deshalb kaufe ich so selten Hosen – es hängt mir wirklich zum Hals raus,“

Seufzte sie sarkastisch und genervt, gab sich aber damit zufrieden, dass die Hose an sich passte. Sie wollte nicht noch mehr Zeit verlieren, denn die Silberhaarige hatte das Gefühl, sie würde dem nächsten, der sie wie eine Jahrmarktsattraktion angaffte, ins Gesicht springen und sobald sie alles bezahlt hatten, machten sie sich auf den Weg zu den Erfrischungszellen für Damen. Gefunden waren diese schnell, aber als sie diese betreten wollten, erlebten sie prompt die nächste Überraschung.

„Tut mir leid, aber Eure Sorte ist hier nicht erwünscht,“

Ließ sich eine Droidenstimme vernehmen.

Eriadu - Stadmitte von Phelar - Einkaufspark - Talery und Brianna
 
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