Da gibt es tatsächlich auch Begriffe fernab von Kraftausdrücken, mit der man die Sequel-Trilogie trotzdem treffend beschreiben könnte, wenn man ihr abgeneigt ist: z.B. Schund, Trash, massen- und vorschultaugliches Popcorn-Kino, Kitsch oder auch simpel B-Movies.
Ich finde das nicht schlimm, wenn jemand seine Aversionen gegen bestimmte kreative Erzeugnisse in überspitzter Sprache zum Ausdruck bringt, solange niemand persönlich angegangen, sondern nur das betreffende Medium kritisiert wird. Was ich einer fruchtbaren Diskussion eher unzuträglich finde, sind kurze Einzeiler, in denen lediglich mitgeteilt wird, dass man etwas gut oder schlecht findet. Um einen Standpunkt zumindest ansatzweise zu begründen, bedarf es i.d.R. mehr Text als nur einen Satz.
Die Prequel-Trilogie brilliert mit einer Kunstfertigkeit und inhaltlichen Tiefe, die zwar sicherlich nicht ganz an die OT heranreicht, den Sequels allerdings komplett abgeht. Während Episode I bis III sich tatsächlich noch anfühlen wie echte moderne Märchen – auch mal politische bzw. gar politphilosophische Aspekte zum Zuge kommen lassen – verkommen die herzlosen Erzeugnisse Abrams' und Co. eher zu Marvel-Filmen im Weltraum. Schön, um Abends mal abschalten zu können, aber einer wirklich tiefgründigen Analyse, derer man die Werke George Lucas' durchaus unterziehen konnte und kann, doch nicht wirklich wert. In vielen Legends-Comics bzw. -Büchern findet sich mehr Tiefgründigkeit und Star Wars als in den drei neuen Star Wars-Filmen zusammen.
Star Wars sollte einfach mehr sein als nur "pew pew" und Machtblitz. Gerade die Szenen auf Exegol verdeutlichen ganz gut, in was für eine Sensationalismus- und Over-the-top-Spirale man die Sequels hat reinschlittern lassen: Da reicht dann nicht mehr gar ein dritter, noch größerer Todesstern, sondern eine unglaublich riesige Flotte planetenzerstörender Flaggschife muss her, angeführt vom wiedergeborenen Palpatine, der mal eben nur kurz mit der Wimper zuckt, um die gesamte Helden-Armada zu brutzeln. Hier kulminiert der Größenwahn moderner Drehbuchautoren/Filmemacher in der ST: Alles muss immer drastischer, immer schneller, immer epischer werden. Bildgewalt überwiegt, Wortgewalt ist weniger wichtig. Gänsehaut soll (kann?) nur noch mittels audiovisueller Effekthascherei erzeugt werden. Der ständige Drehbuchautoren-Wechsel und die fehlende Absprache über Storyverlauf und Kohärenz der drei Filme tut wohl sein Übriges zu diesem Umstand.
Das sämtliche Standpunkte in diesem Post natürlich nur meine Meinung darstellen und keine Allgemeingültigkeit besitzen, sollte hoffentlich jedem bewusst sein. Ich bin nur auch kein Fan von einer ständigen Rückversicherung dessen, hemmen die ganzen
"Meiner Ansicht/Meinung nach"s doch den Schreib- und Diskussionsfluss immens. Ich bin der Ansicht (
), dass sich Diskurse auch führen lassen, ohne andauernd darauf hinweisen zu müssen, dass das Geschriebene/Gesagte natürlich nicht für alle zu gelten hat.