Wenn Wraith die Thrawntrilogie aus Angst vor Steinen nicht zu nennen wagt, mach ich es eben. Was stören mich Steine? *unsterblichkeitsmoduseinschaltet*
Tja, was haben wir also in Erben des Imperiums, Die dunkle Seite der Macht und Das letzte Kommando?
- 1.Einen Oberschurken, der auf den ersten Blick interessant erscheint, aber letztlich so völlig überzeichnet ist, daß Palpatine als standardisierter "Böser Mann mit Kutte" schon fast tiefgreifend wirkt.
2. Eine "Böses Imperium kommt zurück"-Standardgeschichte (gut, 1992 war das Konzept noch neu, aber irgendwelche längst toten Gegner auferstehen zu lassen, ist noch nie sonderlich einfallsreich gewesen).
3. Widersprüche zu den Prequels noch und nöcher (gut, kann Zahn nichts dafür, er war eben einfach nur zu doof, den Anfang von ANH zu lesen)
4. Klone, Klone, Klone (selbst Anderson hat später nicht soviel geklont
)
5. Ein ewig laaaahmer Schreibstil, trocken wie Tatooine, einschläfernd wie eine imperiale Senatssitzung, farblos wie das Imperium selbst. *gähn*
6. zu viel Sci-Fi, zu wenig Fantasy, Null Magie, Null Macht, Null Krieg der Sterne
7. Eine grauenvolle "Neue Republik". Ich habe sie gehaßt, seit sie geschaffen wurde und jedem ihrer Feinde, der sie für unfähig, bürokratenbeherrscht und hassenswert hielt aus tiefstem Herzen zugestimmt. :angry
Und es gibt ein paar Pro-Punkte:
- 1. Das Noghri-Konzept (interessante Geschichte, interessante Entwicklung, nicht übel)
2. Interessante Graustufen-Figuren (Niles Ferrier gefiel mir bsp., oder natürlich auch Karrde und Mara)
3. Die Deltaquelle (nettes Konzept)
4. Diverses Zeugs, das inzwischen so alteingesessen ist, daß man kaum noch realisiert, daß es von Zahn stammt (der Imperiale Palast, Pellaeon und die Schimäre, Garm Bel Iblis, die Ysalamiri [ich hasse zwar das Konzept, aber trotz seiner Dummheit hat es was, irgendwie], Chewies Wookieefreunde [vor allem Rallra], etc. pp.; wie ich immer wieder sage, Zahn kann sich was ausdenken, nur alleine lassen sollte man ihn nie damit, genau wie Anderson).
Doch was hilft das alles, gelesen haben muß man diese grauenvollen Romane ja doch, da hilft nichts. Noch so ein Fall ist die Jedi-Akademie-Trilogie. Meines Erachtens toll geschrieben, aber die Handlung ist sowas von platt und einfallslos, das gibt es nicht, wobei es natürlich auch hier wieder ein paar nette Konzepte gibt (neuer Standort des Jedi-Ordens, Kyp Durron, das Schlundzentrum, um die wichtigsten zu nennen). Dummerweise werden diese Einfälle vor allem durch zwei Faktoren praktisch neutralisiert:
- 1. Daala. Wenn ich nur an diese Frau denke, steigen in mir Bilder eines imperialen Erschießungskommandos auf. Man könnte ihre Dummheit ja vielleicht mit der Strahlung des Schlunds erklären, aber das ändert nichts daran, daß es im ganzen EU keine inkompetentere imperiale Führungskraft gibt (na ja, Eisherz hat manchmal solche Anwandlungen, aber selbst auf Thyferra war sie noch besonnener, als Daala in ihrer ganzen Jedi-Akademie-Laufbahn).
Exkurs: Darksaber, was weiter oben erwähnt wurde, geht seltsamerweise in die Gegenrichtung, dort fällt Daala zu Anfangs ziemlich gute Entscheidungen (ihr Umgang mit den Kriegsherrn, die Wiederaufrüstung). Allerdings versumpft sie später schon wieder. Ich wünschte, ich könnte auch nur erahnen, was Anderson uns mit dieser Dame sagen wollte. "Frauen hinter den Herd"?
Ach so, apropos Darksaber, was dieser Roman aus Pellaeon gemacht hat, ist zum Heulen. Der Führer von Thrawns alter Flotte (die selbst nach Bilbringi noch ziemlich beachtlich gewesen sein dürfte) wird zum Schuhputzer eines drittklassigen Kriegsherrn. Was hat Anderson da nur geritten? Er kann sich schließlich nicht mit der Schlundstrahlung rausreden...
- Das 2. Konzept, das bei der Jedi Akademie völlig aus dem Ruder läuft, sind abschließend gesagt die Superwaffen. In der Hinsicht war Zahn ziemlich zurückhaltend, aber Anderson hat geklotzt wie niemand sonst. Zwei Todessterne, ein Sonnenhammer und noch ein paar unfertige Konzepte, und das in nur vier Romanen. Da bleibt den beiden Todessternen aus den Filmen doch glatt der Atem weg. *hust*
Nun ja, weiterhin abraten würde ich von Planet der Verräter. Der Roman ergibt zwar zusammen mit der NJO irgendwie Sinn, aber ein echter Knaller war er meines Erachtens trotzdem nicht. Die Talesbände kann man imho auch einstampfen (es gibt drei oder vier Geschichten, die sich gut lesen, auf die man aber meines Erachtens auch gut und gerne verzichten kann), genau wie die Bände 7 ff. der YJKs.
Brian Daleys Han-Solo-Trilogie ist so eine Sache, einerseits hat sie einige gute Konzepte, andererseits fand ich sie immer etwas trocken. Wenn man allerdings die hervorragende Solo-Trilogie von Crispin lesen will, kann man Daleys Romane auch einfach noch mit dazunehmen.
Die Corellia-Trilogie ist auch so ein zwiespältiges Etwas. Auch hier gibt's wieder nette Ideen, die aber irgendwie nicht durchgehalten werden.
Ich fand Corellias ganze Nachkriegsgeschichte immer etwas aufgesetzt, als hätte niemand so recht gewußt, was er mit diesem Planeten voller Elitepiloten und "Sag mir nie, wie meine Chancen stehen"-Verrückten machen sollte. Also wurden "der und das Diktat" erfunden, und Corellia war ruhig und friedlich. Daß sich Corellianer allerdings bei ihrem hitzigen Gemüt aus der galaktischen Geschichte völlig raushalten können, wage ich zu bezweifeln. Heimatbezogenheit hin oder her, solche Streithähne müssen einfach rebellieren, deshalb ist schon der Gedanke, eine Diktatur hätte sich dort nach Palpatines Tod noch halten können, meines Erachtens ziemlich abwegig.
Doch egal, wer die NJO lesen will, muß corellianische Geschichte studieren, und dafür eignet sich die Corellia Trilogie durchaus. Selbst wenn ich die Idee ziemlich öde finde, drei ganze Romane in einem System zu verbringen (es heißt Krieg der Sterne, nicht Krieg des Systems).
Schlußbemerkung: Rebellion der Verlorenen war kein Hammerroman, aber doch noch besser, als der durchschnittliche Zahn, zumindest vom Stil her. Die Droidengeschichte war eine Schnapsidee, aber den Totenschädeltypen fand ich lustig. Na ja, so lustig wie ein Massenmörder eben sein kann... *indeckunggeht*
So, und nun her mit den Steinen (und bitte keine Posts der Marke "Wir kennen Deine Meinung über Zahn, Du langweilst uns; ja, neu ist das alles nicht, aber dieses Forum quillt dieser Tage nicht gerade über vor rasanten, avantgardistischen Rebellenthreads, also muß man nehmen, was da ist, um seine Postzahlen aufzupolieren *zwinker*).