review
Da die Geschichte vor Ewigkeiten das Licht der Welt erblickt hat, wird es Zeit, dass sie mal ein etwas längeres Review erhält. Da sie aber selbst so verdammt lang ist und binnen einer Woche geschrieben wurde, hat das ein wenig gedauert. Aber jetzt versuche ich mal, ein wenig was zum Piloten zu sagen.
the good
Sechs detailliert ausgearbeitete Crewmitglieder, eine unverbrauchte, düstere Zeit der GFFA und das Ganze sehr schön erzählt – so lassen sich die Stärken dieser Geschichte zusammenfassen. Auch wenn der Pilot nur andeutet, wie die eigentliche Serie werden wird, ist sehr viel von diesem „Raumschiff-mit-bunter-Crew durchs Universum“-Gefühl spürbar. Damit ist das Konzept natürlich längst nicht neu, aber in Star Wars eben noch nie so dagewesen. Jeder Charaktere besitzt eine umfangreich ausgearbeitete Vergangenheit, jeder besitzt seine eigenen Motive und – stormytypisch – vor allem seine eigenen Charakterzüge. Die Geschichte ist klar um die Charaktere und auch um ihre Beziehungen zueinander herum aufgebaut, was erfahrungsgemäß sehr viele weibliche Autoren ansprechen dürfte (ist doch wahr...) und alle anderen allerwenigstens (!) immer wieder anerkennend nicken lässt.
Auffallend ist außerdem, dass immer wieder Elemente auftauchen, die eine sehr ausgewogene Geschichte schaffen sollen und ihre Sache auch durchaus gut machen: Angefangen mit einer Kneipenschlägerei, einer Flucht durch die unteren Straßen Coruscants gibt's gegen Ende sogar eine Raumschiff-Verfolgungsjagd durch einen Nebel und einen detaillierten Zweikampf. Für mich ein großer Pluspunkt sind auch die gelegentlichen Bezüge zu einer imperialen Geheimorganisation (wer mich kennt, weiß, dass es für mich nichts besseres gibt).
Stilistisch wird einmal mehr in einer Stormy-Geschichte sehr viel Wert auf die Gedanken, die Mimik und die Gestik der Charaktere gelegt. Es gibt noch immer sehr viele Dialoge, aber sie sind perfekt geschrieben. Dass die Sprache an sich durchweg perfekt und zu jeder Zeit passend ist, muss man nicht mehr erwähnen.
the bad
Es ist eine Stormy Geschichte und das heißt, hier ist nunmal ein großer Fokus auf Charaktere drin. Deshalb kann ich mir gut vorstellen, dass einige Leser unter „bad“ nichts aufführen werden, weil sie auch gar nichts anderes lesen wollen und das, was sie wollen, bekommen sie hier auf höchstem Niveau. Ich habe auch gezögert, ob es wirkliche Schwachpunkte der Geschichte gibt, da es sehr schwer sein dürfte, sechs komplexe Charaktere ausreichend einzuführen, wenn man als Autor gleichzeitig ein Action-Feuerwerk nach dem anderen auffahren muss. Wie oben geschrieben, ist hier typische Star Wars Action enthalten und deshalb will ich nicht groß nörgeln. Es ist einfach nur so, dass ich persönlich den Piloten einer Serie mit einem optischen Knaller eröffnet hätte – so wie ja auch jeder Star Wars Film beginnt. Und auch für Science Fiction TV-Serien ist es durchaus üblich, effekttechnisch am Anfang ordentlich anzugeben. Aber okay, Geschriebenes hat andere Möglichkeiten und die werden genutzt. Und wie.
Stilistisch fällt gelegentlich auf, dass für eine Autorin mit starkem Fokus auf Optisches bei Charakteren Du etwas weniger Wert auf Umgebungen und Kampfbeschreibungen legst. Da herrscht dann ein kleines Ungleichgewicht, wenn die Kamera praktisch immer auf Nahaufnahme gestellt ist und der Leser an den Figuren vorbeisehen muss, um in einem Nebensatz einen Blick auf Tatooine zu erhaschen.
some kind of rating
Zusammengefasst ist Levity eine klassische StormXPadmé Geschichte, nur um neue Stärken reicher und einige Schwächen ärmer. Nicht perfekt, aber sehr, sehr gut.
3.5 / 4