Nachdem ich in den letzten 2 Jahren überwiegend nur Gutes über den Film gehört und gelesen habe, habe ich mich spontan dazu entschlossen, ihn mir gestern abend auf Pro7 anzusehen. Vorweg gesagt, "Equilibrium" ist weder ein Meilenstein der Filmgeschichte, noch ein weit herausragender Streifen. Er ist einfach nur ein sehr guter Film, womit man nicht unbedingt rechnen durfte. Denn sowohl Idee als auch Umsetzung sind nicht besonders neu und bei vielen Elementen bedient er sich anderer Werke, mal rudimentär, mal umso intensiver. Diesbezüglich fielen ja auch schon Namen wie Matrix (als moderner Vertreter), THX1138 (den ich nie gesehen, darüber aber schon einiges gehört habe), Brazil, Soylent Green und 1984 (mit dem dezenten Vergleich des Big Brother / Father). In einer Szene allerdings fiel mir auch auf, daß die Macher sich an DEM Klassiker des kritischen SienceFiction bedient haben....Metropolis (ich verweise da einfach mal auf die Treppenszene und das gleichmäßige, monotone Marschieren

). Sicherlich gibt es da auch noch mehr Filme... Auch die Story an sich, ihr Ablauf und ihr Ausgang, sind nach altbekannten, typischen Strickmustern
Das erfreuliche bei diesen Anleihen ist allerdings, daß es wirkt, womit man nicht unbedingt rechnen durfte und das ist es, was meiner Meinung nach einen guten Film ausmacht. Das liegt einerseits an den wie ich finde durch die Bank weg guten bis sehr guten Schauspielern, allen voran Bale in einer absolut grandiosen Darstellung, über Sean Bean (mit einem kurzen, aber umso einprägsameren Auftritt) bis Emily Watson, andererseits aber auch an den doch recht überraschenden Wendungen in der Story - besonders hervorgehoben seine hier einmal die Szenen mit dem Sohn, besonders aber die im Verbrennungsofen, die zumindest mir richtig unter die Haut ging, sehr intensiv war............ und - für den Film sehr wichtig - geschickt die Gefahr umging, noch eine absolut überflüssige und inhaltlich zerstörerische Gefahr eine Lovestory einzubauen. Das hätte den Film wahrlich nur kaputt gemacht.
Die Actionsequenzen sind zweifelsohne überragend gemacht, einfacher und nicht so aufgedreht wie bei Matrix (wobei die Szenen dort definitiv nicht schlecht gemacht waren - zumindest im ersten Teil) und man kann sehen, wie effektiv man so etwas in Szene setzen kann, ohne übermäßig viele Effekte einzusetzen^^. Gleich die Schießerei am Anfang im Dunkeln, nur erhellt durch die Mündungsfeuer, ist beeindruckend. Wie die gesamt Choreographie. Auch vom Design her überzeugt der Film eindeutig durch seinen konsequenten Stil bzw. seiner Schlichtheit auch in den Farben. Dadurch bekommen die verbotenen Bereiche und Gegenstände eine umso stärkere Wirkung und stechen noch mehr ins Auge.
Aber bevor ich jetzt zu sehr ins Schwärmen abgleite, komme ich zum Schluß und vergebe mal 9 von 10 Punkten. Ein "B-Movie", der diesem Titel nicht gerecht wird. Denn er ist viel, viel besser.