Review:
(Mit Spoilern)
Da ich Anfang der 90er ein großer Turtle-Fan war habe ich mir natürlich auch den neuen Film nicht entgehen lassen und wurde zumindest nicht enttäuscht.
Mit dem guten Anfangsmonolog werden auch Zuschauer recht gut in die Geschichte eingeführt, die vorher noch nie etwas über die Turtles gehört haben. Ansonsten sind die Hintergrundinformationen für diese neuen Zuschauer aber leider recht spärlich ausgefallen.
Der Film läßt sich imo gut in Verbindung mit dem ersten Realfilm ansehen, da er durchaus eine passende Fortsetzung darstellt.
Die Turtles selber gefallen mir von der Optik her und von der Charakterisierung könnte es sich hier leicht um die beste von allen Versionen handeln.
Die Stimmen sind imo sehr gut gewählt.
Besonders haben es mir bei den Turtles Leonardo und Raphael angetan: Leonardo ist wirklich ein cooler Anführer und Raph spielt mal wieder das Problemmitglied des Teams.
Michelangelo ist wie immer witzig und nur Donatello kommt imo etwas zu kurz. Allerdings wäre er bei dieser Interpretation seiner Rolle anders als in der ersten Zeichentrick-Serie ohnehin nicht mein Favorit im Turtles-Team gewesen.
Besonders hat mir gefallen, wie Leonardo nach New York zurückkehrt und auf dem Fahrgestell des Flugzeugs steht.
Meister Splinter ist etwas mehr stilisiert als die Turtles und hat damit auch einen recht interessanten Look bekommen. Er überzeugt mehr als "Gilmore Girls" guckender Greis, der sich freut, dass er immer noch kämpfen kann, wenn es darauf ankommt, denn als weiser Meister.
Ob man April nun wirklich auch zur Ninja-Kämpferin machen mußte?
Tja, ich weiß nicht, einerseits scheint es eine logische Fortführung der Rolle zu sein, aber andererseits kann ich mich nicht so wirklich damit anfreunden, weil es irgendwie auch übertrieben wirkt.
Leider muß man in diesem Film fast völlig auf Shredder verzichten, außer einer Erwähnung im Intro und seiner Maske, die in Splinters Zimmer an der Wand hängt, gibt es leider nichts von ihm zu sehen. Zumindest am Ende wäre noch eine kleine Szene nett gewesen, die zeigt dass er noch lebt, um Lust auf einen weiteren Teil zu machen (ob es den geben wird?).
Statt Shredder ist wieder Casey Jones mit dabei und ein bißchen muß ich mich schon fragen, wieso eigentlich? Das einzige was an Casey imo jemals cool war, war die Action-Figur.
Zumindest nervt er hier aber nicht und seine Bemühungen mit April ein häusliches Leben zu führen sind schon recht witzig.
Der Foot-Clan ist wieder recht cool und auch die neue Anführerin gefällt mir.
Leider erhält Karai zum Einen jedoch viel zu wenig Screentime und zum Anderen erfährt man auch nichts über sie, außer ihren Namen und dass sie nun eben die Anführerin ist.
Ach und ja, immerhin bekommt sie anders als Raph den Trick mit der Rauchbombe hin.
Die neueren Charaktere um Max Winters gefallen mir nicht so gut, - irgendwie gelingt es nie so recht neben Shredder würdige und interessante Gegner für die Turtles zu entwerfen.
Speziell von Max Winters war ich enttäuscht: Da hat man nun wirklich jemanden mit der Stimme von Patrick Stewart und dem Körperbau von Arnold Schwarzenegger. Imo wäre es besser gewesen, wenn man Stimme und Körperbau aufeinander abgestimmt hätte.
Die vier Generäle sind solide Einmal-Gegner, werden aber imo als sehr viel stärker eingeführt, als sie dann im Endkampf tatsächlich sind.
Die entkommenen Monster werden überhaupt nicht charaktersiert und spielen nur eine extreme Nebenrolle.
Die Geschichte ist Standard: Kriegerkönig strebt nach der Unsterblichkeit, aber die Aktion muß teuer bezahlt werden und die Unsterblickeit stellt sich auch nicht als so toll heraus. Und somit setzt Max Winters (dass es sich bei ihn um den Kriegerkönig handelt, ist keine Sekunde zweifelhaft) in der Gegenwart alles daran seinen Fehler wieder gut zu machen.
Alles irgendwie schonmal dagewesen, aber angereichert durch Beziehungsprobleme bei den Turtles trägt es die 75 Minuten einigermaßen.
Die Laufzeit des Films war damit imo auch gut gewählt, - bei einer längern Laufzeit hätte der Film leicht langweilig werden können.
Die neue Animationstechnik zeigt ihre Stärke bei den schnellen Kampfszenen, - unterm Strich hat man so coole Action bei den Turtles sicher noch nicht gesehen.
Auch die nichtmenschlichen Figuren, wie die Turtles, oder auch die Steingeneräle sind sehr gut in Szene gesetzt.
Schwächen zeigen sich bei den menschlichen Charakteren, die selbst wenn man ihnen diesen besonderen Stil zugesteht einfach nicht so recht überzeugend wirken.
Besonders erwähnenswert ist noch die Musik, wo imo so manch hörenswertes Stück dabei ist.
Fazit:
Ein Film der seine 75 Minuten unterhält, aber selbst als Fan hätte man wohl nicht wirklich etwas versäumt, wenn man ihn nicht gesehen hätte.
Sollte es nach diesem soliden Film für eine Fortsetzung reichen, wünsche ich mir die Rückkehr von Shredder und eine stärkere Hauptstory.
Hier gebe ich
7 von
10 Foot Ninjas.