...Wir Menschen haben unter dem Begriff Frieden eine bestimmte Vorstellung. Wir assoziieren mit ihm einen Zustand der Ruhe...
Das mit dem "Zustand der Ruhe" finde ich eine wirklich schöne und stimmige Assoziation des "Friede"-Begriffs - aber IMHO dabei lange nicht ausreichend. M. E. lassen sich die anderen Assoziationen aber nicht wirklich getrennt von diesem Begriff unterscheiden. D. h., dass man meine ich nicht sagen kann, das entweder ein "Zustand der Ruhe" nur eine Basis für Frieden darstellt, oder ein politisches Regierungsschema (im Sinne einer Verfassung, eines Grundgesetzes o. Ä.) oder persönliche Motivationen. IMHO gehört alles dieses zu diesem Begriff dazu.
Den sarkastischen Unterton bei Palpatine kann auch z. B. als Verächtlichkeit deuten, die er Anakin entgegen wirft. Wie ich aber schon oben auch erwähnte: Das hängt von Palpatines persönlicher und wahrer Motivation ab, von der wir im Grunde durch die Filme der PT sehr wenig konkret erfahren (weil wir nicht wirklich wissen können, wann Palpatine dort in seinen Dialogen die Wahrheit angemessen zur Situation beugt oder mglw. gar lügt!).
Von Grundsatz her lässt sich Palpatine also allenfalls über das, was er tut definieren und über die Konsequenzen, die wir sehen können. In sofern denke ich dürfte Palpatine zumindest nicht unglücklich

D) mit der Situation gewesen sein, zuerst Kanzler der Republik und später eben dann Imperator geworden zu sein. Die Frage, die sich stellt ist, auf welchem Weg er tatsächlich dieses angestrebt haben könnte.
War es ihm beispielsweise in Wahrheit egal, ob die Republik oder die KUS die Klon-Kriege gewinnt? Ich tendiere meinerseits zu dieser Ansicht, da vieles, was in der PT zu sehen ist, für mich darauf hindeuten könnte, dass Palpatine hier ein riesiges, perfides Schachspiel (oder besser gesagt Dejarik

) gespielt hat. Doch das ist auch nur eine Annahme meinerseits. In diesem Zusammenhang könnte es nämlich ebenso gut sein, dass Palpatine es entweder völlig egal war, welches "System" den Krieg gewinnt und sich als politisch stärker herausstellt oder das er vlt. schon doch ursprl. gehofft hatte, mit Dooku, Grievous und der KUS-Armee die Republik zu stürzen und sie auf diese Weise gegen ein "Goldenes Reich der Sith" zu ersetzen.
Beides wäre IMO denkbar.
Wovon ich allerdings ausgehe - bei all seinen Planungen dürfte Palpatine vlt. auch berücksichtigt haben, dass die Auswirkungen des Krieges auf große Teile der Bevölkerung für ihn von Vorteil sein würde können - der Drang innerhalb einer Nachkriegs-Bevölkerung nach Ruhe, Frieden und Ordnung.
Dabei ist interessant, dass Palpatines verächtlicher Unterton sogar sehr vieldeutigen Gründen geschuldet gewesen sein könnte. Er könnte auch daran gerichtet gewesen sein, dass er auch von der "normalen Bevölkerung" nun nicht viel hielt, weil sie für ihn dann ja sozusagen sich als so leicht berechenbar erwiesen hatte.
Das Palpatine indes aber eindeutig vorhatte, diesen "Frieden" mit Gewalt, Aggressivität und Unterdrückung alleine zu gewährleisten, sehe ich nicht unbedingt als gegeben an, sondern eher, dass er aber "notfalls" bereit war, alles in seiner Macht stehende zu tun, um seine Position als Staatsoberhaupt zu sichern und zu erhalten -"notfalls" eben auch dann durch Gewalt, Aggressivität, Unterdrückung und Einschüchterung.
In sofern war da sicherlich Vorfreude bei Palpatine mit ihm Spiel - doch unklar wäre mir, welcher Art diese Vorfreude war. Vlt. empfand Palpatine einfach auch Freude daran, Recht zu behalten oder was auch immer.
...Das im Sithkodex nicht der politische Friede gemeint ist sollte klar sein...
Das sehe ich indes gar nicht einmal als so klar an, wenn ich dabei an die Vorstellung der "alten" Sith an ein "Goldenes Reich" denke- und daran, dass diese Vorstellung fast ebenso "alt", wie der Sith-Kodex selbst sein dürfte (zumindest von Palpatines Zeiten aus betrachtet!)
Das sich mglw. wie bei dem "Friede"-Begriff an sich beim Sith-Kodex auch noch andere Bedeutungsebenen mischen könnten, hatte ich auch
hier bereits mal ausgeführt gehabt:
Thread "Eine Frage zum Kodex der Sith" schrieb:
...In sofern geht es IMO hier selbstverständlich auch um den "inneren" Frieden bzw. die "innere" Leidenschaft. Doch ebenso sehe ich es so, dass das hier auch als Politikum verstanden werden kann (Revenge of the Sith -???)
Vor dem Hintergrund des Revanchismus-Begriffs verstehe ich hier den Bezug auf Frieden und Leidenschaft auch als grundsätzlichen Streitpunkt zweier kontrahierender Philosophien und deren Parteien, welche sie vertreten. (...)
Daher würde ich hier diese(n...) als eine Art Entwicklung entlang (seines) Verhältnisses zwischen der Verbindung des inneren mit dem äußeren Frieden begreifen, und was Leidenschaft anbetrifft ebenso.
(...)
Wahrer - und gar wahrhaftiger, auch wenn er das in dem Moment gar nicht mal so gemeint haben könnte - dürfte vor diesem Hintergrund Ben Kenobis Aussage in ANH sein, wo er sinngemäß darauf verweist, dass alles eine Frage des Standpunktes ist, dem Blickwinkel, aus dem man die Dinge heraus betrachtet bzw.gelernt hat, sie zu betrachten.
Hieran wiederum finde ich interessant, dass gerade im Englischen der Begriff "learn" auch für erfahren, also Erfahrungen machen bzw. Erfahrungen sammeln verwendet wird ...