Fußball Thread - WM, EM, CL etc.

Also ich würde Riker zustimmen, wieso ist es denn nicht zutriffend Cedrax?

Weil die BILD ein elendes Drecksblatt ist, die seit Wochen, inzwischen fast völlig losgelöst von der Erdogan-Affäre eine latent rassistische Kampagne gegen Özil fährt, um sich beim Pöbel anzubiedern. Auch wenn Özil in seinen Statements viel wirres Zeug schwafelt, und wenig selbstkritisch ist, mit einem hat er Recht: Die Spieler mit Migrationshintergrund haben es ungleich schwerer, wenn es mal nicht so läuft. Dann sind sie plötzlich wieder "die Türken", "die Schwarzen", "die Polen" oder sonstwas, und man zweifelt daran, ob sie auch wirklich "mit dem Herzen" für Deutschland spielen. Bei einem Thomas Müller - der übrigens in Russland noch mieser gekickt hat als Özil - stellt solche Fragen seltsamerweise niemand.

C.
 
Bei einem Thomas Müller - der übrigens in Russland noch mieser gekickt hat als Özil - stellt solche Fragen seltsamerweise niemand.

C.

Das ist es aber trotzdem etwas anderes.
Bei Kermit war es immer offensischtlich das er nicht mit dem Herzen für Deutschland spielt sondern wegen der besseren Möglichkeiten.
Ich nehme es ihm nicht übel das er im Herzen Türke ist.
Aber dann soll er auch für die Türkei spielen.
 
Ist das denn wirklich so? Rüdiger bspw. greift doch keiner an oder? Oder was ist mit Jerome Boateng? Gündogan und Özil sehen sich vor allem Kritik ausgesetzt, wegen der Geschichte mit Erdogan und anders als halt bei Lothar Matthäus während sie aktiv in der Nationalmannschaft spielen, kurz vor der WM und dann auch noch während der Wahlkampf-Geschichte. Müller hat sich halt nicht mit einem Putin, Erdogan oder Gauland ablichten lassen, sonst kann man sich denke ich darauf verlassen, dass es ganz genauso ausgesehen hätte. Ich finde der Migrationshintergrund wird hier eher als Schutzschild missbraucht als dass es tatsächlich rassistisch motivierte Angriffe gäbe.
 
Ist das denn wirklich so? Rüdiger bspw. greift doch keiner an oder? Oder was ist mit Jerome Boateng? Gündogan und Özil sehen sich vor allem Kritik ausgesetzt, wegen der Geschichte mit Erdogan und anders als halt bei Lothar Matthäus während sie aktiv in der Nationalmannschaft spielen, kurz vor der WM und dann auch noch während der Wahlkampf-Geschichte. Müller hat sich halt nicht mit einem Putin, Erdogan oder Gauland ablichten lassen, sonst kann man sich denke ich darauf verlassen, dass es ganz genauso ausgesehen hätte. Ich finde der Migrationshintergrund wird hier eher als Schutzschild missbraucht als dass es tatsächlich rassistisch motivierte Angriffe gäbe.

Dann schau mal in die Kommentarspalten von BildSport auf Facebook unter jedem der gefühlt 350 Özil-Beiträge der letzten 6 Wochen. Da tobt sich ein Mob aus, den es kaum noch interessiert, dass sich Özil mit einem Autokraten wie Erdogan hat ablichten lassen. Da sind fast nur noch diese ganzen Gesinnungsschnüffler unterwegs, die es natürlich "schon immer" gewusst haben, dass "der Türke" nicht "mit dem Herzen" für Deutschland spielt usw. Özil bietet gerade halt ein leichtes Ziel, weil er den Fehler mit dem Foto gemacht hat. (er hat sich übrigens seit 2011 mehrmals mit Erdogan getroffen und auch ablichten lassen, hat da halt noch niemand interessiert.)
Die Probleme, als Spieler mit Migrationshintergrung akzeptiert zu werden von Teilen der Fans haben oder hatten aber bereits andere Spieler auch. Unterschied war halt, dass diese damals nicht von der DFB-Spitze und den Medien als Sündenbock für irgendwas auserkoren zum Abschuss freigegeben, sondern vom Verband in Schutz genommen wurden.


Bei Kermit war es immer offensischtlich das er nicht mit dem Herzen für Deutschland spielt sondern wegen der besseren Möglichkeiten.

Und das merkte man woran genau? Ich maße mir nicht an, zu beurteilen, ob irgendein Spieler in der Nationalmannschaft mit dem Herzen dabei ist. Wie auch? Vielleicht machen das ein Thomas Müller oder ein Manuel Neuer auch nur, weil ein Weltmeistertitel im Briefkopf ganz nett aussieht. Sicher, die haben nicht wirklich die Auswahl, für welchen Verband sie auflaufen, außer sie lassen sich irgendwo einbürgern, aber die Motive, warum ein Spieler in der Auswahlmannschaft spielt, weiß letztlich nur dieser allein.


C.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich will sicher nicht abstreiten, dass Online und gerade Online auch einige dabei sind die tatsächlich fremdenfeindlich motiviert sind. Und ich denke auch bei Bild.de ist man sich ziemlich einig, dass der DFB hier kein Stück besser ist. Nur finde ich es falsch das zu verallgemeinern alà "alle sind gemein und greifen den Özil nur an, weil er einen türkischen Hintergrund hat!". Das ist einfach nicht so. Viele Menschen finden es einfach falsch, dass er sich mit einem Autokraten ablichten lässt (inkl. all der Faktoren), danach den Mund nicht aufkriegt und jetzt halt auch weiterhin kein Einsehen zeigt. Man muss kein Rassist sein um Özils Verhalten falsch zu finden und daraus die Konsequenz zu ziehen, dass er nicht für die Mannschaft auflaufen sollte. "Ja aber auf irgendeiner seite gibt es ganz gemeine Kommentare!" reicht mir da zumindest nicht aus, vor allem nicht wenn ja offensichtlich die Kritik doch gar nicht an die "Nicht-Deutschen" geht, sondern sich sehr stark auf Özil und Gündogan fokussiert.
 
Ist das denn wirklich so? Rüdiger bspw. greift doch keiner an oder? Oder was ist mit Jerome Boateng? Gündogan und Özil sehen sich vor allem Kritik ausgesetzt, wegen der Geschichte mit Erdogan und anders als halt bei Lothar Matthäus während sie aktiv in der Nationalmannschaft spielen, kurz vor der WM und dann auch noch während der Wahlkampf-Geschichte. Müller hat sich halt nicht mit einem Putin, Erdogan oder Gauland ablichten lassen, sonst kann man sich denke ich darauf verlassen, dass es ganz genauso ausgesehen hätte. Ich finde der Migrationshintergrund wird hier eher als Schutzschild missbraucht als dass es tatsächlich rassistisch motivierte Angriffe gäbe.

Özil war aber auch vor dem Treffen mit Erdogan schon ein gern gesehener Sündenbock für die Stammtische.
Lustloses Spiel oder Nichtmitsingen der Nationalhymne wurde ihm doch oft nach Niederlagen vorgeworfen.

Auch wenn der Ton sicherlich nicht in Ordnung ist: Inhaltlich könnte ich Hoeneß da nun wirklich nicht widersprechen.

Vor knapp einer Woche hat Hoeneß noch angekündigt, dass er sich in Interviews ab jetzt zurückhält.:p
Das ist vielleicht anmaßend, wenn ich als Laie das sage, aber Hoeneß scheint mir nicht wirklich die Entwicklung des Fußballs mitbekommen zu haben. Der kommt mir immer vor, als sei er in den Achtzigern oder Neunzigern stehengeblieben. Taktik ist da zweitrangig, hauptsache Zweikämpfe und körperliche Präsenz. Er soll auch 2014 Khedira als Kroosersatz vorgeschlagen haben, das Gesicht von Guardiola dabei hätte ich gern gesehen.
 
"alle sind gemein und greifen den Özil nur an, weil er einen türkischen Hintergrund hat!".

Das behauptet auch keiner. Wären es auch nur die Kommentare der einschlägigen Klientel könnte man darüber hinwegsehen. Auch dass die Bild eine Kampagne daraus strickt, um an ihrer Auflage zu schrauben ist zwar widerwärtig, aber von der Bild nicht anders zu erwarten. Der wahre Skandal an der Sache war das Verhalten der DFB-Spitze. Zuerst versucht man die Affäre unter den Teppich zu kehren und erklärt sie für beendet, aber zumindest versuchte man da noch, den Spieler zu schützen. Erst als dann die WM grandios vergeigt wurde, hatten Grindel und Bierhoff den idealen Sündenbock, der eh schon medial unter Beschuss stand, und den man flugs dem Pöbel vollends zum Fraß vorgeworfen hat. Ich hoffe, dass gerade diese beiden Unsympathen durch diese ganze Geschichte mit in den Abgrund gerissen werden, denn der Schaden, den sie mit ihrem kurzsichtigen Versuch, die eigene Haut zu retten, ist noch nicht abzusehen. Özil war für viele Jugendliche mit Migrationshintergrund ein Vorbild, dass man es hier doch schaffen kann, wenn man sich anstrengt und sportlich was drauf hat, und wenn man sieht, welche Namen in den Nachwuchsteams des DFB auftauchen, und der Verband diesen Nachwuchskräften signalisiert, dass man sie im Zweifelsfall eben doch fallen lässt, könnte das für die Nachwuchsarbeit dramatische Folgen habe.

Auch wenn der Ton sicherlich nicht in Ordnung ist: Inhaltlich könnte ich Hoeneß da nun wirklich nicht widersprechen.

Auch inhaltlich ist das Quatsch, und mit Zahlen eher nicht zu belegen. Özil hat in 92 Länderspielen 23 Tore geschossen, und 40 weitere vorbereitet, d.h. er war im Schnitt alle 1,26 Spiele direkt an einem Tor beteiligt. Selbst in dem Krampenkick gegen Süd-Korea hat er sieben Torschüsse mit eingeleitet, 70% seiner Zweikämpfe gewonnen und hatte die meisten Ballkontakte aller Spieler auf dem Feld.

Er soll auch 2014 Khedira als Kroosersatz vorgeschlagen haben, das Gesicht von Guardiola dabei hätte ich gern gesehen.

Er war ja auch der Meinung, Kroos sei allenfalls mittelmäßig, und hielt es für ein gutes Geschäft, ihn für 25 Mio. zu verkaufen... :rolleyes:

C.
 
Auch inhaltlich ist das Quatsch, und mit Zahlen eher nicht zu belegen. Özil hat in 92 Länderspielen 23 Tore geschossen, und 40 weitere vorbereitet, d.h. er war im Schnitt alle 1,26 Spiele direkt an einem Tor beteiligt. Selbst in dem Krampenkick gegen Süd-Korea hat er sieben Torschüsse mit eingeleitet, 70% seiner Zweikämpfe gewonnen und hatte die meisten Ballkontakte aller Spieler auf dem Feld.

Was, nebenbei gesagt, Hoeneß zu einem Lügner macht. Was auch nix Neues ist. Der eine gewinnt 2014 halt ne WM und der andere geht im selben Jahr in den Knast, weil er das Finanzamt belogen hat und nicht mal die mehr als großzügige Amnestiefrist rechtzeitig gebacken bekam. Und der selbe Mann pumpt sich heute derartig auf.
 
Diese Nachwuchskräfte sehen aber auch, warum das passiert. Özil hätte das hier ewig bereinigen können, hat sich aber entschieden nichts zusagen. Klar, was die Hymnen-Geschichte angeht stand Özil auch schon früher in der Kritik aber so ist das nun Mal. Früher war das irrelevant, heute stellt man andere Ansprüche, nichts desto trotz halte ich Özil allgemein für akzeptiert und das Problem an seiner Beteiligung war in dem Moment da wo er und Gündogan sich mit Erdogan ablichten ließen und wo beide Schwierigkeiten hatten angemessen Stellung zu beziehen. Im Grunde gibt es zwei Sachen die Nachwuchssportler daraus ziehen können, nicht politisch in ein Fettnäpfchen zu treten und das Pech zu haben, wenn man das doch tut, eben zum Sündenbock zu werden, sollte man es nicht selbst bereinigt kriegen. Nur die Herkunft des Spielers, die ist denke ich dem DFB, der Bild und eben auch den meisten Menschen egal.

Ich bin auch der Meinung, dass hier nicht nur Özil abtreten sollte. Und ich denke das ging vielen so. Wer steht denn wirklich hinter Grindel, Bierhof und Löw? Und nicht nur das, wieviele stehen denn auch hinter einem Müller? Letzterer hat, das ist völlig richtig erwähnt, zwar kein politisches Fettnäpfchen erwischt aber dafür einfach keine Leistung gebracht und IMO wurde das auch von vielen so kommuniziert. Ich denke die meisten Menschen wären der Meinung, dass nach dem ganzen Desaster auch in größerem Umfang aufgeräumt werden darf.
 
Was, nebenbei gesagt, Hoeneß zu einem Lügner macht. Was auch nix Neues ist. Der eine gewinnt 2014 halt ne WM und der andere geht im selben Jahr in den Knast, weil er das Finanzamt belogen hat und nicht mal die mehr als großzügige Amnestiefrist rechtzeitig gebacken bekam. Und der selbe Mann pumpt sich heute derartig auf.

Was dubiose Steuertricks angeht hat sich Herr Özil auch nicht Grad mit Ruhm bekleckert..
https://www.google.de/amp/s/amp.wel...sut-Oezil-einfach-mal-den-Fiskus-tunneln.html
 
Was dubiose Steuertricks angeht hat sich Herr Özil auch nicht Grad mit Ruhm bekleckert..

Geschenkt. Die Frage ist aber trotzdem, warum Hoeneß hier in diesem Kontext auf nachweislich falsche Aussagen zurückgreift. Diese, zwischen den Zeilen deutlich fühlbare Motivation dahinter ist es, die Özil eben als Agitation gegen seine eigene Person benannt hat. Ob das jetzt schon blanker Rassismus ist, sei mal dahin gestellt, aber ganz knusper ist solches Verhalten ganz sicher nicht.
 
Nur der Vollständigkeit halber: Können wir hier zukünftig bitte auf die Spitznamen und Verballhornungen für bestimmte Spieler verzichten? Mir ist zwar durchaus bewusst, dass das unter Fans und in der Szene dazugehören mag, aber hier will ich das nicht mehr lesen. Vielen Dank. :)
 
Oh, man! Das nimmt ja Züge an. Dass das bei einer wenig erfolgreichen WM (z.B. Viertelfinal-Aus) nochmal alles aufgegriffen werden würde, war mir schon Anfang Juni klar. Dass man aber nun fast auf den Tag genau einen Monat nach dem Vorrunden-Aus(!) so eine mediale Schlammschlacht, bei der jeder sein Gesicht wahren möchte, lesen muss - dass ist schon heftig.

Den Umgang mit Özil seitens vieler Bürger und Medien finde ich derzeit ziemlich widerwärtig. Es ist sooo viel Heuchelei dabei. Die Causa Özil (und auch Gündogan) hätte man im Rahmen der Nominierung kurz und schmerzlos lösen sollen. Stattdessen wollte man sportlich nicht auf die beiden verzichten und spielte das Thema herunter. Um vom eigenen Scheitern abzulenken, wird dann vom DFB (Bierhoff, Grindel) kurzerhand Özil zum Sündenbock erklärt und quasi im gleichen Atemzug betont, dass man selbst jedoch beim Neuanfang mithelfen möchte. So weit so gut. Oder so weit so schlecht. Wie auch immer. Dass dann aber jetzt Ex-Häftlinge und Dampfplauderer wie Uli Hoeneß wie auch irgendwelche Studentinnen(?) bei 'Sat1' interviewt werden und alles auf das Sportliche schieben, ist einfach dermaßen schäbig. Um das Sportliche ging es den Leuten doch fast nie. Es sei denn, sie hätten ihre ganz eigene Blubberblasen-Welt; gut, dann kann man ihnen auch nicht helfen. Aber 23 Tore und 40 Vorlagen in 92 Länderspielen sprechen schon eine gewisse Sprache. „Neeee, das sind doch Alternative Facts! Immer wenn ich den Özil in der Kneipe beim Länderspiel gesehen habe, hatte der hängende Schultern und hat nie gegrätscht!!1!“ Solche Leute kann ich einfach nicht mehr hören. Das ist Ignoranz, Getrolle, Rassismus, fußballerische Nicht-Kompetenz oder alles gleichzeitig. Tja, es ist halt so leicht. Ich muss wieder an die junge Frau im TV denken. „Also mit seinen Wurzeln oder diesem Foto hat das überhaupt nichts zu tun. Aber ich finde, der Özil hat voll schlecht gespielt die letzten Jahre. Sportlich sollte er weg.“ Ah ja. Aber Müller dann auch? Ach ne, das ist ja Barilla-Müller! Der hat bei der Nation einen Stein im Brett. Oh, der ist ja auch Vollblut-Deutscher! Ne, ne, der kommt schon wieder groß auf bei der EM 2020. Sprecht doch einfach aus, wie es ist. Das wäre wenigstens ehrlich. Ein bisschen Mumm sollten die Leute dann schon haben. Das Sportliche ist doch der vorgeschobenste Grund; demnach müssten halt eine ganze Stange an Spielern zurücktreten. Es geht um dieses Foto und dass Özil sich quasi als Türke und Erdogan-Anhänger bekannt/entlarvt hat, als es hart auf hart kam. Damit ist er (als Nationalspieler) unerwünscht bei den meisten Deutschen und das ist ein legitimer Gedanke. Das hat auch nichts mit General-Rassismus zu tun, denn ein Khedira beispielsweise war in meiner Wahrnehmung stets ein äußerst respektierter und beliebter Spieler beim deutschen Fußball-Publikum. Der wurde nie so kritisch gesehen, wie Mesut Özil. Allerdings bin ich hier auch bei Äpfeln und Birnen angelangt. Khedira ist halber Tunesier, Özil ist Türke. Ich will mich hier jetzt nicht verennen, aber eventuell wird klar, was ich ausdrücken möchte. Özil tut in seinen Statements so, als wäre er das ungeliebte Kind der Nationalmannschaft, weil er Türke und Moslem ist. Aber dass es auch so etwas wie eine politische Haltung gibt, darauf geht er kaum ein bei seinem Rundumschlag.

Kurz und knapp:
Ich finde es gut, dass Özil sich von der Nationalmanschaft verabschiedet hat, verspüre aber eine Form von Fremdscham, wenn die Leute ihre Freude über diesen Rücktritt auf die „seit vier, fünf Jahren super miesen Auftritte“ gründen. Ich würde mir ein bisschen mehr Ehrlichkeit bei den Leuten wünschen. Es gibt meiner Ansicht nach zwei große Lager: (1) die einen, die ihn schon aus rassistischen und fremdenfeindlichen Gründen seit Jahren aus der N11 herausschreien und sich jetzt mit „Ich-hab's-euch-ja-gesagt“-Parolen freuen können sowie (2) jene, die schlicht seine Haltung zu Deutschland sowie zur Türkei um Erdogan scharf kritisieren. Aber sportliche Gründe? Ernsthaft? Nach dieser WM mit Kollektiv-Versagen? Das ist alles soooo billig. Jeweils auf seine eigene Art und Weise.

Billig vom DFB, den verdienten Spieler Özil erst nach der WM zu kritisieren, weil man sich erhofft hat, ihn erst noch zu sportlichem Erfolg „auszunutzen“.
Billig von Özil, sich jetzt primär mit der Rassismus-Nummer rauszureden und das Foto mit einer Pseudo-Pflicht zu verteidigen.
Billig von vielen Leuten und Medien, Özil jetzt sportlich dermaßen ins Negative zu verklären, dass der Rücktritt doch wieder „folgerichtig“ erscheint.

Wobei am ehrlichsten noch Özil selbst wegkommt, der zwar ein fragwürdiges Weltbild zu haben scheint (oder halt von seinen Ghost-Writern aufgedrückt bekommmt), jedoch zu seinem Geschwurbel auch zu stehen scheint. Abschließend: ich möchte keinem seine Meinung zum Sportlichen nehmen - bitte nicht falsch verstehen! Aber die hier und da wahrzunehmende Intensität der Kritik an seinen Leistungen ist aus rein objektiver Sicht zumindest nicht als sonderlich seriös einzuschätzen. Und dann sind wir wieder beim Punkt; ich kann es drehen wie ich will. Sagt einfach: a) „Yeah, ich will so einen Türken nicht in der N11 sehen“ oder b) „Yeah, ich will so einen Erdogan-Sympathisanten nicht in der N11 sehen“. Das wäre ehrlich und der zweite Punkt ist sogar ziemlich legitim, wenn man mich fragt. Aber nicht dieser getarnte Rassismus beziehungsweise diese politische Duckmäuser-Haltung. Da hat sich echt etwas Unangenehmes entwickelt, die letzten Jahre...
 
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Özil hat sich mit seiner ausschweifenden Formulierung keinen Gefallen getan:

- Angeblich wollte er Erdogan nicht politisch unterstützen, genau das macht er dadurch aber. Denn Erdogan und andere türkische Politiker nutzen seinen Rücktriitt nun für negative Stimmung in Richtung Deutschland: Für die Minister ist Özil der Bruder, laut Erdogan wurde Özil wegen seines Glaubens (!) rassistisch behandelt. Interessant, da die Religion von Özil gar nicht erwähnt wurde.

- Der AFD und Co wird es nun extrem leicht fallen, Özil für ihre Zwecke zu verwenden und auch dem einen oder anderen Özil-Gegner eine Stimme bei den nächsten Wahlen abzuschwatzen.

- Özil gibt das Bild des Klischee-Migranten ab: Rassismuskeule wenn ihm etwas nicht passt. Dazu noch das nächste Klischee, das ewige Gelaber von Respekt. Ehre und Respekt sind immer das Argument des Klischee-Migranten, auch wenn es viele gar nicht beschreiben können, was es eigentlich bedeuten soll. Und Özil weiß es offenbar auch nicht, so wie er sich widerspricht. Özil will Erdogan aus Ehre und Respekt vor seiner Familie getroffen haben. Tatsache ist aber, das Özil mit seinem Vater zerstritten ist und nicht mehr mit ihm redet. Wo ist da sein Respekt vor der Familie?

Reife Leistung, der enttäuschten Fußballnation und den politischen Brandstiftern in zwei Ländern ins offene Messer zu laufen. Wie dumm kann man eigentlich sein? :facep:
 
Özil hat sich mit seiner ausschweifenden Formulierung keinen Gefallen getan

Der ist ja auch Fußballer und kein Dichter. :p

Angeblich wollte er Erdogan nicht politisch unterstützen, genau das macht er dadurch aber. Denn Erdogan und andere türkische Politiker nutzen seinen Rücktriitt nun für negative Stimmung in Richtung Deutschland: Für die Minister ist Özil der Bruder, laut Erdogan wurde Özil wegen seines Glaubens (!) rassistisch behandelt. Interessant, da die Religion von Özil gar nicht erwähnt wurde.

Man muss sich aber mal die Frage stellen, ob man sich an eines Özils Stelle denn überhaupt einem Despoten wie Erdogan verweigern kann, wenn man noch Verwandschaft in der Türkei hat, die eben nicht sofort zum politischen Abschuss freigegeben und in den wirtschaftlichen & gesellschaftlichen Ruin getrieben werden soll.
 
Der Trend auf dem internationalen Markt geht immer mehr in Richtung enorm teuere U20-Talente.

Das kanadische Flügelstürmer-Talent Alphonso Davies (17) wechselt zum 01. Januar 2019 für 10 Millionen (plus etwaige Bonuszahlungen von 8 Millionen) von den Vancouver Whitecaps zum FC Bayern München.

Eine 18-minütige Dokumentation (englisch) über das hochgehandelte Talent:

 
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Man muss sich aber mal die Frage stellen, ob man sich an eines Özils Stelle denn überhaupt einem Despoten wie Erdogan verweigern kann, wenn man noch Verwandschaft in der Türkei hat, die eben nicht sofort zum politischen Abschuss freigegeben und in den wirtschaftlichen & gesellschaftlichen Ruin getrieben werden soll.
Das ist ja mal ein ganz neuer Aspekt. Jetzt ist der Rückpass-König auch noch von Erdogan erpresst worden!
Sonst noch jemand eine verniedlichende Rechtfertigung dafür, sich mit Autokraten abbilden zu lassen?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Man muss sich aber mal die Frage stellen, ob man sich an eines Özils Stelle denn überhaupt einem Despoten wie Erdogan verweigern kann, wenn man noch Verwandschaft in der Türkei hat, die eben nicht sofort zum politischen Abschuss freigegeben und in den wirtschaftlichen & gesellschaftlichen Ruin getrieben werden soll.
Da Emre Can genau das gemacht hat denke ich, dass man diese Frage guten Gewissens mit ja beantworten kann.
 
Da Emre Can genau das gemacht hat denke ich, dass man diese Frage guten Gewissens mit ja beantworten kann.

Echt?

Enes Kanter hat es auch gemacht und muss dafür die Konsequenzen tragen: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Enes_Kanter#Privates

Sonst noch jemand eine verniedlichende Rechtfertigung dafür, sich mit Autokraten abbilden zu lassen?

Ja, kann nicht sein, was nicht sein darf. Ist ja nämlich völlig abwegig, die allgemeinen Zustände in der Türkei in dieser Debatte zu berücksichtigen. Niedlich ist an Sippenhaft, systematischer Enteignung und gesellschaftlicher Ächtung eher nix.
 
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