Den Durchmarsch Hoffenheims in die erste Liga sehe ich mit gemischten Gefühlen.
Einerseits habe ich eine Abneigung gegen derart finanziell gepuschte Verein, die alleine wohl niemals eine ausreichende Basis gehabt hätten, in einer so hohen Liga zu spielen. Andererseits unterscheidet Hoffenheim und den Förderer Hopp doch ein kleines Detail beispielsweise von Chelsea. Dort ist es der russische Öl-Milliardär Abramowitsch, der eigentlich absolut keinen Bezug zu England oder dem Verein als solchen hat. Irgendwann hat er sich mal ein verfügbares Team ausgesucht und fertig. Es ist für ihn nicht mehr als ein unterhaltendes Spielzeug (auch wenn er sich widerum von anderen unterscheidet, die einen Club nur zum erzielen von Gewinnen kaufen).
Bei Hopp liegt die Sache deutlich anders. Er hat einen direkten Bezug sowohl zur Region - dort unterstützt er ja nicht nur 1899 Hoffenheim - als auch zum Club selber, für den er vor einigen Jahrzehnten selber mal aktiv war. Es ist etwas nachvollziehbar persönliches, was das ganze schon etwas anders aussehen läßt.
Über diese geistesschwachen Regelungen wie Fair-Play-Wertung, den Modus der Champions League oder des UEFA-Cups sowie die Abschaffung des Pokals der Pokalsieger decke ich mal meinerseits den Mantel des Schweigens. Ich denke, ich sehe das ähnlich wie Jedihammer. Diese Verschlimmbesserungen waren für mich eine der Gründe, warum ich mir in den letzten Jahren kaum noch internationelen Fussball mit Ausnahme von EMs oder WMs ansehe. Wenn überhaupt interessieren mich Spiele mit deutscher Beteiligung, ansonsten eigentlich fast gar nichts.
Zur Bundesliga - mit Nürnberg, Rostock und Duisburg hat es wohl die drei Mannschaften erwischt, die es verdient haben. Bei Nürnberg ist das traurig, denn eigentlich haben sie einen deutlich viel besseren Kader. Dort wurde man wohl aber zu spät wach und hat den ernst der Lage nicht realisiert. Als Beispiel sei hier mal - das von mir absolut ungeliebte und unsymphatische - Cottbus genannt. Diese wußten, dass man kämpfen muss und haben dies umgesetzt. Mit der Folge eines doch verdienten Klassenerhaltes.
Mit Bayern München gibt es dieses Jahr einen verdienten Meister. Allerdings - und das ist das absurde - nicht aufgrund der eigenen Leistungen verdient, sondern aufgrund der der anderen Teams, die einfach dauerhaft zu schwach und unbeständig waren und den Bayern somit schön zugespielt haben. Deren meist durchschnittlichen bis miserablen Leistungen im UEFA-Cup (sofern ich sie gesehen habe) haben eigentlich gezeigt, dass sie definitiv keine Übermannschaft sind. Bremen ist da ein Paradebeispiel. Begeisterte Leistungen wird abgelöst durch ein Spiel, welches eher Regional- oder Oberliganiveau hatte.
Kommen wir zu meinem Club - dem VFL Bochum.
Relativ - unerwartet - früh war klar, dass die Mannschaft mit dem Abstieg nichts zu tun haben dürfte. Überraschend, schaut man sich die schwankende, aber viel zu selten überzeugende Leistung an. Spieler-technisch gab es einige Überraschungen. Dass man mit Sestak - nach Gekas - wieder einen guten Stürmer hatte, war nicht zu erwarten. Der Bursche ist einfach nur ziemlich schnell, auch wenn er mit zunehmender Dauer der Saison immer mehr nachlies.
Ich habe immer über ihn gelästert, aber als er dann nach dem Heimspiel gegen Dortmund fehlte, merkte man es sofort. Gemeint ist Christoph Dabrowski, seines Zeichens defensiver Mittelfeldspieler. Eher unspektakulär und unauffällig - wenn bemerkt man nur seine schlechten Aktionen ^^ - scheint er auf seiner Position den Laden doch gut zusammenzuhalten. Und Torgefährlich ist unser Mann mit der Maske auch noch....
Ähnliches trifft auf den Neuzugang aus Schlacke Azaouagh zu. Überraschend effektiv, obwohl man immer den Eindruck hat, dass er zuviel dribbelt, zu eigensinnig ist und zu oft den Ball verliert.
Wohl der schlechteste Bochumer der Saison scheint - für Anhänger des Vereins absolut unverständlich - einen Stein im Brett des Trainers zu haben. Und zwar der tschechische Torwart Lastuvka. Was ein Fliegenfänger vor dem Herrn!!! Mindestens ein dutzend Tore durch mehr oder weniger auffällige Böck und Patzer verursacht (und dadurch den einen oder anderen Punktverlust) und steht trotzdem immer zwischen den Pfosten wenn er fit ist - egal wie sein deutlich besserer Vertreter spielt. Zwischenzeitlich war Koller wohl an einer dauerhaften Verpflichtung des nur von Donezk (übrigens Partnerstadt von Bochum) ausgeliehenen Torwarts nachgedacht. Deren Forderung war aber zum Glück zu hoch für den VFL. Gelobt sein die überzogenen Spielerpreise!
Nachdem der VFL quasi die komplette Hinrunde kein offensives Mittelfeld besaß, welches dieses Namens auch nur annähernd gerecht war, hat man mit Azaouagh und Ono (beide kamen in der Winterpause) für die neue Saison schonmal einen Grundstein gelegt. Angeblich ist man an einem jungen Österreicher interessiert. Abwarten....
Man kann mit dem Endergebnis in der Tabelle zufrieden sein. Keine tolle oder überraschende Saison, nicht immer kämpferisch überzeugend, aber auch aufgrund einer starken Heimbilanz - nur drei Niederlagen (Bayern, Schlacke, Rostock (wobei letztere für beide Teams völlig bedeutungslos war) - eine akzeptable Platzierung.
Insgesamt sehe ich nach dem jetztigen Stand für die neue Saison keine großartige Veränderung der Platzierung. Man wird sich eher nach unten als nach oben orientieren müssen (Überraschend!), sollte aber den Abstieg vermeiden können, wenn man sich wieder gezielt verstärkt.