Fußball Thread - WM, EM, CL etc.

Können wir den Zahlen trauen? Nicht dass die manipuliert wurden wie bei der ZiS!

Die Zahlen dort werden nicht wirklich manipuliert, sondern deren Auslegung ist der eigentliche Skandal. Dort wird die Gesamtzahl der verletzten Personen in Stadien und dem Umfeld der Bundesligapartien erfasst. Diese wurden dann so augelegt, dass mehr Verletzte automatisch mehr Gewalt bedeuten und somit die Sicherheit in und um den Stadien gefährdet sei. Nun kann man sich aber auch verletzen, ohne Opfer von Gewalt zu werden, oder man kann zwischen die Fronten eines Polizeieinsatzes geraten, obwohl man selber gar keine Gewalt angewendet hat und das auch nicht vorhatte. Pfefferspray kann in Menschenansammlungen z.B. nunmal nicht gezielt eingesetzt werden, und es bekommen auch sehr oft Unbeteiligte eine Ladung ab. Lassen diese sich danach im Sanitätszelt ärztlich versorgen, tauchen sie automatisch in der Statistik der ZiS auf.
Gezielte Nachfragen kritischer Journalisten wurden weiland seitens der ZiS jedenfalls zumeist mit "Darüber liegen keine Erkenntnisse vor" beantwortet, weswegen man die Art und Weise wie diese Zahlen erfasst und bewertet werden dringend überarbeiten sollte.

C.
 
Dort wird die Gesamtzahl der verletzten Personen in Stadien und dem Umfeld der Bundesligapartien erfasst. Diese wurden dann so ausgelegt, dass mehr Verletzte automatisch mehr Gewalt bedeuten und somit die Sicherheit in und um den Stadien gefährdet sei.

Bedeuten dann mehr Verletzte pro 100.000 Zuschauer, dass die Stadien an Sicherheit eingebüßt haben?
 
Bedeuten dann mehr Verletzte pro 100.000 Zuschauer, dass die Stadien an Sicherheit eingebüßt haben?

Man müsste differnzieren, warum sich die Leute verletzen. Durch Gewalt, die von Fans ausgeht, durch "Kollateralschäden" bei Polizeieinsätzen, durch Unfälle, durch eigene Blödheit usw. usf.
Es bringt jedenfalls nichts, zu sagen, dass man jetzt mehr Verletzte im Umfeld von Bundesligapartien hatte, als vor einem Jahr, und daraus kausal abzuleiten, dass diese Zahl einzig und allein durch Fan-Gewalt zustande kommt, und man jetzt ganz dringend neue Sicherheitskonzepte, Leibesvisitationen, Nacktscanner und ähnlichen Schnick-Schnack bräuchte.
Bei Fussballspielen passiert auch nicht mehr und auch nicht weniger als bei anderen Veranstaltungen ähnlicher Größenordnung. Allerdings wird es in dem Zusammenhang viel stärker dramatisiert, als z.B. beim Oktoberfest.

C.
 
Bei Fussballspielen passiert auch nicht mehr und auch nicht weniger als bei anderen Veranstaltungen ähnlicher Größenordnung. Allerdings wird es in dem Zusammenhang viel stärker dramatisiert, als z.B. beim Oktoberfest.

Naja, beim Oktoberfest wird das Saufen zelebriert, im Stadion der Fußball. Warum beinhaltete der Fußball überhaupt so ein Gewaltpotential wie ein Volksfest bei dem die meisten Fäuste fliegen wenn die Leute was getankt haben?
 
Naja, beim Oktoberfest wird das Saufen zelebriert, im Stadion der Fußball. Warum beinhaltete der Fußball überhaupt so ein Gewaltpotential wie ein Volksfest bei dem die meisten Fäuste fliegen wenn die Leute was getankt haben?

Tut er das denn? Für Gewöhnlich verletzen und prügeln sich in 16 Tagen Oktoberfest mehr Menschen, als an allen Spieltagen der 1. & 2. Fussballbundesliga zusammengenommen. Es gibt keine Großveranstaltungen in dieser Kategorie, auf der es absolut sicher zugeht, und dieser Zustand wird auch niemals erreicht werden können, egal, wieviele "Sicherheitspapiere" aufgesetzt werden, und egal, wie man die Besucher noch gängeln wird.
Beim Fussball wird zwar nicht (nur :p) das Saufen zelebriert, aber ein Bundesligaspiel ist nunmal auch kein Kirchentag, sondern eine Veranstaltung, die ihren Reiz aus dem Zusammentreffen gegnerischer Mannschaften bezieht, die von Emotionen und Rivalität lebt.

C.
 
Da würden mich aber mal Zahlen interessieren.

Voilà:

Eine Steigerung wurde bei den bislang angezeigten Körperverletzungen registriert
(2012: 439 Anzeigen – 2011: 335 Anzeigen). Hier liegt die Erhöhung jedoch vor
allem im Bereich der „einfach“ gelagerten Körperverletzungsdelikte. Bei den
gefährlichen Körperverletzungen fällt die Steigerung mit 119 Delikten zum Vorjahr
(2011: 107; 2010: 139) deutlich geringer aus.

http://www.polizei.bayern.de/content/1/6/4/3/5/5/sonderbeilage_wiesn-abschlussbilanz_2012.pdf

Und hier die Statistik für die erste und zweite Bundesliga, Saison 11/12:

• Straftaten bei Bundesligaspielen nach Art der Straftat 2012 | Statistik
 
1572 Körperverletzungen bei Bundesligaspielen (warum steht im Chart eigentlich eine andere Zahl als im Text darunter?) gegen 439 Körperverletzungen beim Oktoberfest. Jetzt brauch ich nur noch eine Statistik die Crimsons These unterstützt. ;)
 
Mal sehen, wir haben also ca. 1500 Körperverletzungen bei 612 Großveranstaltungen mit einem Gesamtvolumen von ca. 18 Millionen Besuchern (im Schnitt besuchen ca. 42.000 Menschen eine Erstligapartie, und ca. 18.000 ein Zweitligaspiel) und ca. 450 Körperverletzungen bei einer Großveranstaltung mit ca. 6 Millionen Besuchern in einem Zeitraum von 16 Tagen.
Im Schnitt kommt also bei beiden Veranstaltunge grob geschätzt eine Körperverletzung auf ca. 12.000 Besucher.
Ist das viel oder wenig? Ist das im Rahmen oder nicht? Gute Fragen würde ich behaupten. Fakt ist jedoch: Bei der einen Sache wird dieser Umstand über Gebühr dramatisiert, zum Politikum gemacht ; es gibt Sicherheitskonferenzen, Sicherheitspapiere und man wird als Besucher einer solchen Veranstaltung als latent kriminelles Subjekt angesehen.
Im Fall der anderen Veranstaltung werden solche Dinge unter den Tisch gekehrt, und mit dem Suff des Großteils der Besucher erklärt. Wer findet den Fehler?

C.
 
es gibt Sicherheitskonferenzen, Sicherheitspapiere

Liegt vielleicht daran, dass die Bundesligaspiele 1,9 Millionen Einsatzstunden generieren und das Oktoberfest knapp 200.000. Außerdem gibt es für das Oktoberfest auch Sicherheitskonferenzen mit anschließender Pressekonferenz.

Im Schnitt kommt also bei beiden Veranstaltunge grob geschätzt eine Körperverletzung auf ca. 12.000 Besucher.

Ich breche das mal runter auf das Jahr 2012/13

Oktoberfest: 1/14580

Bundesliga 1+2: 1/11700

Im Fall der anderen Veranstaltung werden solche Dinge unter den Tisch gekehrt, und mit dem Suff des Großteils der Besucher erklärt.

Der Suff ist halt nicht zu unterschätzen und er senkt die Hemmschwelle. Oder sehe ich das falsch?
 
Liegt vielleicht daran, dass die Bundesligaspiele 1,9 Millionen Einsatzstunden generieren und das Oktoberfest knapp 200.000. Außerdem gibt es für das Oktoberfest auch Sicherheitskonferenzen mit anschließender Pressekonferenz.

Generell ist ja gegen Sicherheitskonzepte für Großveranstaltungen nichts einzuwenden. Die Sache ist die, wie man die Vorkommnisse bei solchen Veranstaltungen bewertet und einordnet.
Oder ist es weniger schlimm, bei einem organisierten Massenbesäufnis auf's Maul zu bekommen, statt bei einer Sportveranstaltung, bzw. gibt es einen Grund, dass das eine offenbar eine politische Dimension besitzt, während das andere höchstens eine Meldung unter Buntes aus aller Welt wert ist?

C.
 
Diese Gewaltbereitschaft beim Fußball ist schon merkwürdig.
Wenn ich dazu mal Baseball in den USA zum Vergleich nehme. Ich war drei mal drüben im Stadion. Dort wird auch Bier konsumiert, jedoch hatte ich bislang nie den Eindruck als ob es da irgendwie Gefahrpotential geben würde.
Im Gegenteil, Heim-und Gastmannschaft feieren gemeinsam vor dem Spiel und gehen hinterher friedlich auseinander.

Da waren meine Erfahrungen bei einem Fußball-Spiel des SV Werder Bremen in Dortmund ganz anders.
 
Da waren meine Erfahrungen bei einem Fußball-Spiel des SV Werder Bremen in Dortmund ganz anders.

Wundert mich nicht. Hier gibt es zwar nur Spiele der 4. Liga, aber wenn 2-3 Mobs anderer Clubs einmarschieren sind schnell mal ein paar Hundertschaften gefordert und der örtliche Bahnhof eine Mischung aus Flaschenwürfen, Beleidigungen und schlichten Hass im Ausnahmezustand.
 
Diese Gewaltbereitschaft beim Fußball ist schon merkwürdig.
Wenn ich dazu mal Baseball in den USA zum Vergleich nehme. Ich war drei mal drüben im Stadion. Dort wird auch Bier konsumiert, jedoch hatte ich bislang nie den Eindruck als ob es da irgendwie Gefahrpotential geben würde.
Im Gegenteil, Heim-und Gastmannschaft feieren gemeinsam vor dem Spiel und gehen hinterher friedlich auseinander.

Da waren meine Erfahrungen bei einem Fußball-Spiel des SV Werder Bremen in Dortmund ganz anders.

Naja, also ich bin gerade in den USA, war schon beim Eishockey, Baseball, Basketball, Football und College Football.

Der einzige Sport, der von der Atmosphäre einem Fussballstadion in Deutschland eventuell ein bisschen nahe kommt ist College Football. Da wird davor auch exzessiv getrunken und es gibt massive Fanrivalitäten.

Die anderen Sportarten und insbesondere das von dir angesprochene Baseball sind eher Events zu dem der Amerikaner geht.

Generell sollte man den amerikanischen Livesportzuschauer schon sehr von dem deutschen Bundesligazuschauer unterscheiden. Wer sich in den USA ein Spiel im Stadion anschaut, der geht meistens nicht ins Stadion um sein Team frenetisch zu unterstützen, 90 Miunten zu stehen und zu singen, sondern der amerikanische Zuschauer möchte sich das Spiel ansehen, eine gute Athletenleistung sehen UND insbesondere das Drumherum was an den ganzen Sportveranstaltungen geboten wird, geniessen. Die gegnerischen Fans haben meistens das gleiche Ziel und wenn das Spiel vorbei ist, dann geht man wieder nach Hause.

Wer stört oder wer aufs Feld flitzt, bekommt (lebenslang?) Stadionverbot und es gibt überall Hinweise, dass wenn man sich durch zu betrunkene Leute belästigt fühlt kann man einfach ne schnelle Textnachricht mit Block und Reihe an ne zentrale Nummer schicken. Die Bierverkäufer haben auch die Anweisung nur maximal 2 Bier pro Person zu verkaufen und von daher fliesst der Alkohol zwar, aber nicht in den Massen und Mengen wie in Deutschland. (Insbesondere, wenn man bedenkt, dass ein Bier $8 kostet)
 
Wer stört oder wer aufs Feld flitzt, bekommt (lebenslang?) Stadionverbot und es gibt überall Hinweise, dass wenn man sich durch zu betrunkene Leute belästigt fühlt kann man einfach ne schnelle Textnachricht mit Block und Reihe an ne zentrale Nummer schicken. Die Bierverkäufer haben auch die Anweisung nur maximal 2 Bier pro Person zu verkaufen und von daher fliesst der Alkohol zwar, aber nicht in den Massen und Mengen wie in Deutschland. (Insbesondere, wenn man bedenkt, dass ein Bier $8 kostet)

So hätten einige das hier vermutlich auch gern. In England, bzw. Großbritannien hat man den Fussball ja bereits fast soweit gebracht. Man schaue sich nur mal an, was mit der größten Ultra-Gruppierung von Glasgow Celtic passiert ist.

Fans von Celtic Glasgow wehren sich gegen die Polizei - SPIEGEL ONLINE

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen... ein Steh- und Fahnenverbot beim Fussball. :crazy

C.
 
Glaub ich nicht. Sehe auch nicht die Relation dazu.

Abwarten. Der ein oder andere CDU-Innenminister oder sonstige Vertreter einer Law-and-Order-Politik profilieren sich gerade in Wahlkampfzeiten immer wieder gern damit, den "Sumpf Fussballgewalt" trockenlegen zu wollen, und Dinge wie absolutes Alkoholverbot in den Stadien und Abschaffung der Stehplätze irrlichtern immer wieder mal durch den Blätterwald, wenn irgendwo auf einem Sportplatz zwei Bengalos hochgehen.

C.
 
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