Das Spiel gestern bekommt einen immer faderen Beigeschmack. Und damit die gesamte EM, in der England von Anfang an einen unfairen Heimvorteil hat.
Naja, bisher hatte bei jedem Turnier mindestens eine Mannschaft immer einen Heimvorteil, da große Turniere immer in einem, maximal in zwei Ländern stattgefunden haben. Aber wenn ich mir eine "pan-europäische" EM auf die Fahnen schreibe, und ein Team von 7 Partien 6 zu Hause bestreiten kann, dann ist das Konzept ziemlich ausbaufähig.
Das Verhalten des englischen Publikums fand ich gestern zudem ziemlich unterirdisch. Buhen und pfeifen bei der dänischen Hymne, und gleiches, wann immer die Dänen im Ballbesitz waren. Bisher hatte ich das englische Publikum - von den Hooligan-Auswüchsen der 80er und 90er - immer als trinkfesten Mob, der es versteht zu singen im Gedächtnis, und nicht als missgünstige Ar***krampen, die sich bei jeder Gelegenheit am Gegner abarbeiten. Kann der Frust, 55 Jahre nichts gewonnen zu haben, wrklich so tief sitzen, dass jetzt offenbar jedes Mittel recht ist?

Sicher, ein Stadion ist kein Stuhlkreis mit Tee und Gebäck, und es gibt durchaus Situationen, in denen Spieler ausgepfiffen werden, z.B. wenn sie durch unfaire Spielweise oder Zeitschinden negativ auffallen, aber ich habe gestern seitens der Dänen nichts dergleichen bemerkt, was das rechtfertigen würde. Aber vielleicht ist es in England ja inzwischen wie bei uns, dass immer weniger Fans, und immer mehr vom Fanclub Nationalmannschaft powered by Coca-Cola rekrutierte Klatschpappen zu Länderspielen gehen, und die einfach nicht wissen, was sich gehört.
Die Mannschaft kann wengig bis nichts dafür, was auf den Rängen passiert, aber als Fan müsste ich mich dann schon fragen, ob ich tatsächlich den Titel holen will, wenn ich mich dafür so verhalten muss.
C.