Owain Bleddyn
Zweitcharakter von Neelyn Vandrik
[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos System | Orbit von Galantos | MC80a Tethys | Fährenhangar] Sergeant Owain Bleddyn & Marines des 3. Zugs, imperiale Wachtruppe
Ein herzhaftes Gähnen kam über Owains Lippen und wie so oft fühlte er eine unangenehmes Ziehen in der Brandnarbe auf seiner Backe. Er lehnte sich gelangweilt zurück, bis ein leises metallenes Klicken hörte, als seine schwere Rüstung an eine der Kisten stieß, die unweit des Hangarschotts herumstanden. Owain spürte das vertraute Gewicht seines A295 auf seiner Schulter; er hatte die Waffe am Griff gefasst und lehnte sie locker auf die Schulter. Er gähnte ein weiteres Mal. Die Delegation der Imperialen Flottenoffiziere hatte den Hangar vor etwas mehr als einer halben Stunde mit dem Captain und seiner republikanischen Delegation verlassen und seither stand er hier und starrte auf das Lambda-Shuttle vor sich in der Mitte des Hangars – und natürlich stierte er auch die imperialen Flottensoldaten an und sie stierten zurück. Es war eine ausgesprochen absurde Situation. Hier standen Soldaten zweier galaktischer Großmächte knappe 15 Meter entfernt voneinander, bewaffnet, stocksteif, misstrauisch und enorm gelangweilt.
Der Sergeant schaute sich mit gleichgültigem Blick im Hangar um. Owain hatte je zwei Mann seines Trupps an den zwei Schotts aus dem Hangar postiert, zwei weitere am großen Lastenaufzug auf der rechten Seite und er stand mit seinen beiden Wookieebrüdern Rrruaharr und Rrruwaarr und seinem Stellvertreter Corporal Onoma bei einigen Kisten mit Reparaturmaterial und Werkzeugen herum. Nicht einmal die normale technische Crew lungerte hier herum. Knapp unterhalb der Decke waren die breiten Fenster der Hangarkontrolle zu sehen, von wo aus normalerweise Abflüge und Ankünfte mit dem Flugleitstand der Tethys koordiniert werden. Owain konnte eine Figur in Kampfausrüstung der Marines dort stehen sehen. Sergeant Sokar vom zweiten Trupp nickte ihm knapp zu und Bleddyn meinte den Ansatz eines Grinsens zu erkennen. Verdammter Banthahirte! Der Kerl konnte mit seinem Trupp dort oben bequem als mögliche „Verstärkung“ herumsitzen und Kaf schlürfen, während er hier herumhängen musste. Einer seiner Mundwinkel zog sich zu einem Grinsen nach oben. Mit einer auffälligen, übertriebenen Gestik schaute er zu Sokar auf und kratzte sich sehr deutlich mit seinem Mittelfinger an der Stirn.
Der Anführer des zweiten Trupps, Sokar, legte den Kopf schief und schien dann etwas zu jemand hinter ihm zu sagen. Dann lehnte er sich leger auf der Konsole vor dem Fenster nach vorne und stützte sich mit ausgestrecktem Mittelfinger dort auf. Owain grinste breit und sah aus dem Augenwinkel, wie einer der vier Imps, die an der Laderampe des Shuttles Wache standen, wohl die Szene beobachtet hatte und ein sanftes Schmunzeln unterdrückte. Wer hätte es vermutet? Die Imps schienen so etwas wie Humor zu besitzen. Mit amüsiertem Blick musterte er sein Gegenüber, einen Bullen von einem Soldaten mit breiten, muskulösen Schultern und einem stark geröteten Gesicht. Der Imp war ein Sergeant, wenn er die imperialen Rangabzeichen richtig im Kopf hatte. Obwohl er stramm stand, hatte er eine unnatürliche Körperspannung im Körper und wirkte ein wenig hibbelig. Er war nervös. Das Schmunzeln war mittlerweile wieder verschwunden und der imperiale Sergeant kratzte sich an den zu oft rasierten Wangen, um ihn dann mit verengten Blicken zu mustern. Misstrauisch. Seine Lippen wirkten trocken und er leckte sich vorsichtig, aber regelmäßig mit seiner Zungenspitze über die Lippen. Vermutlich durstig?
Misstrauen war bei einem nicht unproblematischen Besuch auf einem potentiell feindlichen Kriegsschiff durchaus angebracht und normal. Zu einem gewissen Maße war Nervosität ebenfalls normal. Gleichzeitig wirkte der imperiale Sergeant nicht als fehlte ihm Selbstbewusstsein und Owain fragte sich, ob das vielleicht an dem Schnösel liegen könnte, der die imperiale Delegation anführte. Eigenartig war auch, dass er durstig wirkte, denn die Soldaten waren, wie die republikanischen Marines, in voller Kampfausrüstung und dazu gehörte auch ein Feldflasche. Es war Zeit ein wenig das Protokoll zu brechen. Mit einem sanften Seufzen stieß sich Owain von der Kiste ab und machte einige Schritte auf die Imps zu, wobei ihn Onoma und die Wookiees interessiert beobachteten. Mit einem theatralischen Gähnen streckte er sich, wobei er sein Blastergewehr locker quer über seine Schulter legte. Dann hing er sein A295 an seinem Lederriemen auf seinen Rücken, um die Hände freizuhaben und stellte sich breitbeinig und mit hinter dem Rücken verschränkten Händen hin und grinste noch breiter. „Hey Imp!“ Der bullige Sergeant schien förmlich zusammenzuzucken, woraufhin er irritiert die Stirn runzelte und ihn misstrauisch anstarrte. Owain legte amüsiert den Kopf schief, als er ein ebenso irritiertes Räuspern hinter sich hörte – vermutlich Corporal Onomas Weg ihn an die Regeln bezüglich von Fraternisierung mit dem Feind zu erinnern.
„Hey Imp,“ rief Owain erneut und zeigte nun in einer Friedensgeste seine offenen Hände, da der Sergeant nervös sein Gewehr fester griff. Der bullige Unteroffizier war sichtbar verwirrt, genau wie seine Kollegen. „Was ist?“ Bleddyn nickte ihm mit einem ironischen, aber freundlichen Grinsen zu. „Mir ist langweilig,“ antwortete er süffisant. Ein vorsichtiges Schmunzeln umspielte die Mundwinkel des Sergeants. „Mir auch!“ Onoma räusperte sich ein weiteres Mal, dieses Mal noch kehliger und lauter, was Owain schlicht weiter ignorierte. „Darf ich rüberkommen oder werde ich dann abgeknallt?“ Der Sergeant hob perplex die Augenbrauen und schaute dann über seine Schulter zu seinen Untergebenen. Langsam ließ er seine Waffe sinken und schulterte diese dann ebenfalls – und nickte. Owain neigte dankbar den Kopf und stapfte dann langsam und mit weiterhin offenen Händen durch den Hangar auf das Shuttle zu. Nach den ersten paar Schritten kam der Sergeant ihm ein wenig entgegen, sodass sie sich etwa fünf Meter vor dem Shuttle trafen. Er hörte seinen Stellvertreter resigniert seufzen und warf ihm über die Schulter ein schnelles Lächeln zu. Onomas Mundwinkel waren leicht nach unten gezogen und die kleinen, ledrigen Barthaare unter seinem Kiefer zitterten nervös. Owain zwinkerte ihm zu. Er hatte nicht vor, einen Zwischenfall zu provozieren oder einen Krieg auszulösen. Langsam streckte er seine behandschuhte Hand und bot sie dem imperialen Sergeant an – und er schlug ein.
„Sergeant Bron Karkem,“ brummte der Imperiale nicht unfreundlich, wenn auch immer noch mit einer Spur Misstrauen in den Augen. „Sergeant Owain Bleddyn,“ antwortete der Marine. „Danke, dass Sie mich nicht erschossen haben,“ fügte er trocken hinzu. Karkem zuckte mit den Schultern. „Kann sich noch ändern.“ Owains Grinsen wurde noch eine Spur breiter. Alles was es brauchte, war ein Griff hinter seinen Rücken, wo er sein Kampfmesser am Gürtel trug. Karkem war ohne Zweifel kräftig, weit kräftiger als Owain, aber meist waren Muskelprotze wie der Imp langsam – ganz im Gegenteil zu ihm. Für einen Augenblick schossen ihm Bilder aus dem Feldzug gegen die Yevethaner durch den Kopf: Nahkampf auf nächster Nähe, blutige Knochenklingen und sterbende, wimmernde Soldaten. Alles, was ihn gerettet hatte, waren schnelle Reaktionen und ein Auge für kritische Schwachpunkte eines Gegners. So sah er zum Beispiel unterhalb des schwarzen, polierten Brustpanzers einen kleinen, ungeschützten Spalt, da die Rüstung etwas zu kurz für einen derartig massiven Brustkorb war. Ein schneller Stich mit dem Messer in Karkems Bauchraum und er wäre totes Fleisch. Natürlich würde man ihn dann in Sekunden erschießen, aber er hatte nicht den Eindruck, dass es die Imps darauf ankommen lassen würden.
„Ich stand jetzt eine halbe Stunde da drüben und habe mich in meiner Langweile zwei Dinge gefragt. Zum Beispiel wie es sein kann, dass Sie und Ihre Jungs offensichtlich durstig sind, obwohl ihre Feldflaschen am Gürtel sind,“ sagte Owain trocken und deutete auf die gefüllten Gefäße. Karkem starrte ihm einen Moment schweigend in die Augen, bevor sich seine Mundwinkel einen Hauch nach unten zogen und er seinen Blick abwendete. „Wir haben keinen Durst,“ sagte Karkem ausdruckslos und nahm dann wieder Blickkontakt auf. Owain wusste, dass er log, aber wieso? Der Sergeant war offensichtlich sozial genug, um bereit zu sein, mit ihm zu reden und ihm nicht den disziplinierten Imperialen vorzuspielen. Aus welchem Grund würde er sich selbst und seinen Jungs einen Schluck Wasser vorenthalten? Dann kam ihm eine Idee. „Ich denke, ich verstehe, Sergeant,“ sagte Owain mit gespielt ernstem Gesichtsausdruck und leicht ironischer Note. „Ich bin sicher, sie brauchen keinerlei weitere Verpflegung, aber angenommen, Sie fänden unbeaufsichtigte, gefüllte Feldflaschen, die jemand, noch dazu ein potentieller Feind, hier verloren hätte …“ Owain grinste breit. „ … dann müssten Sie sicherlich dieses Beutegut konfiszieren.“
Sergeant Karkems überrasiertes Gesicht war zuerst ungläubig, dann aber lachte er kurz und bellend. „Sicherlich, Sergeant Bleddyn. Das wäre das Einzige, was ein pflichtbewusster Soldat tun könnte.“ Owain zuckte mit den Schultern und drehte sich zu seinen Leuten herum, die ihn mit einer Mischung aus Amüsement, Neugier und Sorge beobachteten. „Corporal Onoma!“ Der Mon Calamari neigte seinen langen Kopf ein wenig zur Seite. „Sir?“ Er klang genervt. „Bringen Sie die Feldflaschen der Wookiee-Privates herüber! Im Schnellschritt.“ Der Corporal schien ihm ein anständiger Kerl zu sein, wenn auch etwas zu steif und regelkonform. Vielleicht riskierte er seine Arbeitsbeziehung mit seinem Stellvertreter, aber er sah nicht, was er riskierte, indem er mit den Imps redete. Er würde sie immer noch mit Freuden umbringen, wenn es ihm befohlen wurde, genauso wie Karkem das tun würde. Owain hatte keine Illusionen, was die Menschenfreundlichkeit des Imperium anging. Gleichwohl hätte auch er an Karkems Stelle stehen können, wenn er vielleicht auf Bastion geboren worden wäre.
Sein Stellvertreter kam herangejoggt. „Danke, Corporal. Legen Sie sie da drüben ab.“ Bleddyn deutete auf den Hangarboden einige Meter weiter und löste dann in einem schnellen Handgriff die eigene Feldflasche vom Gürtel, um sie als nächstes Karkem entgegenzuhalten. Dieser nickte ihm dankbar zu und nahm die Flasche entgegen. Der Sergeant nahm einen tiefen Schluck. „Ihr Vorgesetzter ist ein Arschloch mit einer Vorliebe für Schikane und unnötige Inspektionen,“ kommentierte Owain den beeindruckenden Schluck aus der Flasche in fragendem Ton. „Liege ich da richtig?“ Karkem setzte einen kurzen Moment ab, um dann einen weiteren Schluck zu nehmen. Zufrieden seufzend gab er die Flasche zurück und bedeutete den anderen imperialen Soldaten, sich an den aufgegebenen Trinkflaschen zu bedienen. „Da vermuten Sie richtig, Bleddyn,“ antwortete der Imp trocken. Owain zog eine Grimasse. Ein übergriffiger Vorgesetzter war vermutlich im Imperialen Dienst noch erheblich unangenehmer als in der Republik, wo es strikte Regeln bezüglich Disziplinierungen gab. „Wir haben diese Sorte an Offizieren auch.“
Sergeant Karkem hatte seinen Leuten offensichtlich verboten, aus ihren Feldflaschen zu trinken, damit sie bei der anstehenden Inspektion noch voll waren und die Soldaten keine Angriffsfläche boten, die übermäßige Strafen nach sich ziehen könnten. Nachdenklich erinnerte Owain sich an seine eigene Grundausbildung auf Utapau, wo es auch ein paar Ausbilder dieser Sorte gegeben hatte. Zweifellos eine Möglichkeit, um weiche Rekruten abzuhärten, auch wenn er es unmenschlich fand, Soldaten erst intensiven Sport treiben zu lassen und ihnen dann zu verbieten, sich zu rehydrieren. „Wer hätte es gedacht, dass ein Feind mich und meine Jungs besser behandelt als mein verdammter Kommandant,“ knurrte Karkem mit einer Note an Überraschung in der Stimme. „Für einen Republikaner sind Sie erstaunlich anständig, Bleddyn.“ Ein schelmisches Lächeln huschte über Owains Gesicht und streckte unschuldig die Hände von sich. „Keine Sorge, die Gelegenheit sich umzubringen kommt sicherlich schnell genug und es wird mir eine Freude sein, meine Feldflaschen zurückzuerobern.“ Der Imperiale grunzte amüsiert. „Zweifellos. Sagen Sie, Bleddyn, Sie erwähnten, Sie haben sich in Ihrer Langweile zwei Dinge gefragt. Was war die zweite Frage?“
Mit einer eleganten Handbewegung zog Owain einen silbern glänzenden Creditchip aus einer Tasche und hielt ihn dem imperialen Unteroffizier unter die Nase. „Die zweite Frage war, wie sich wohl ein Fleischberg wie Sie im Armdrücken gegen einen meiner Wookiee-Privates schlägt.“ Ein Wolfsgrinsen kam über seine Lippen. „Diese 50 Credits sagen, dass die Beiden Ihnen den Arm auskugeln würden …“ Karkem hatte ein selbstsicheres, bedrohliches Schmunzeln im Gesicht. „Na, das werden wir ja sehen.“
[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos System | Orbit von Galantos | MC80a Tethys | Fährenhangar] Sergeant Owain Bleddyn & Marines des 3. Zugs, imperiale Wachtruppe
Der Sergeant schaute sich mit gleichgültigem Blick im Hangar um. Owain hatte je zwei Mann seines Trupps an den zwei Schotts aus dem Hangar postiert, zwei weitere am großen Lastenaufzug auf der rechten Seite und er stand mit seinen beiden Wookieebrüdern Rrruaharr und Rrruwaarr und seinem Stellvertreter Corporal Onoma bei einigen Kisten mit Reparaturmaterial und Werkzeugen herum. Nicht einmal die normale technische Crew lungerte hier herum. Knapp unterhalb der Decke waren die breiten Fenster der Hangarkontrolle zu sehen, von wo aus normalerweise Abflüge und Ankünfte mit dem Flugleitstand der Tethys koordiniert werden. Owain konnte eine Figur in Kampfausrüstung der Marines dort stehen sehen. Sergeant Sokar vom zweiten Trupp nickte ihm knapp zu und Bleddyn meinte den Ansatz eines Grinsens zu erkennen. Verdammter Banthahirte! Der Kerl konnte mit seinem Trupp dort oben bequem als mögliche „Verstärkung“ herumsitzen und Kaf schlürfen, während er hier herumhängen musste. Einer seiner Mundwinkel zog sich zu einem Grinsen nach oben. Mit einer auffälligen, übertriebenen Gestik schaute er zu Sokar auf und kratzte sich sehr deutlich mit seinem Mittelfinger an der Stirn.
Der Anführer des zweiten Trupps, Sokar, legte den Kopf schief und schien dann etwas zu jemand hinter ihm zu sagen. Dann lehnte er sich leger auf der Konsole vor dem Fenster nach vorne und stützte sich mit ausgestrecktem Mittelfinger dort auf. Owain grinste breit und sah aus dem Augenwinkel, wie einer der vier Imps, die an der Laderampe des Shuttles Wache standen, wohl die Szene beobachtet hatte und ein sanftes Schmunzeln unterdrückte. Wer hätte es vermutet? Die Imps schienen so etwas wie Humor zu besitzen. Mit amüsiertem Blick musterte er sein Gegenüber, einen Bullen von einem Soldaten mit breiten, muskulösen Schultern und einem stark geröteten Gesicht. Der Imp war ein Sergeant, wenn er die imperialen Rangabzeichen richtig im Kopf hatte. Obwohl er stramm stand, hatte er eine unnatürliche Körperspannung im Körper und wirkte ein wenig hibbelig. Er war nervös. Das Schmunzeln war mittlerweile wieder verschwunden und der imperiale Sergeant kratzte sich an den zu oft rasierten Wangen, um ihn dann mit verengten Blicken zu mustern. Misstrauisch. Seine Lippen wirkten trocken und er leckte sich vorsichtig, aber regelmäßig mit seiner Zungenspitze über die Lippen. Vermutlich durstig?
Misstrauen war bei einem nicht unproblematischen Besuch auf einem potentiell feindlichen Kriegsschiff durchaus angebracht und normal. Zu einem gewissen Maße war Nervosität ebenfalls normal. Gleichzeitig wirkte der imperiale Sergeant nicht als fehlte ihm Selbstbewusstsein und Owain fragte sich, ob das vielleicht an dem Schnösel liegen könnte, der die imperiale Delegation anführte. Eigenartig war auch, dass er durstig wirkte, denn die Soldaten waren, wie die republikanischen Marines, in voller Kampfausrüstung und dazu gehörte auch ein Feldflasche. Es war Zeit ein wenig das Protokoll zu brechen. Mit einem sanften Seufzen stieß sich Owain von der Kiste ab und machte einige Schritte auf die Imps zu, wobei ihn Onoma und die Wookiees interessiert beobachteten. Mit einem theatralischen Gähnen streckte er sich, wobei er sein Blastergewehr locker quer über seine Schulter legte. Dann hing er sein A295 an seinem Lederriemen auf seinen Rücken, um die Hände freizuhaben und stellte sich breitbeinig und mit hinter dem Rücken verschränkten Händen hin und grinste noch breiter. „Hey Imp!“ Der bullige Sergeant schien förmlich zusammenzuzucken, woraufhin er irritiert die Stirn runzelte und ihn misstrauisch anstarrte. Owain legte amüsiert den Kopf schief, als er ein ebenso irritiertes Räuspern hinter sich hörte – vermutlich Corporal Onomas Weg ihn an die Regeln bezüglich von Fraternisierung mit dem Feind zu erinnern.
„Hey Imp,“ rief Owain erneut und zeigte nun in einer Friedensgeste seine offenen Hände, da der Sergeant nervös sein Gewehr fester griff. Der bullige Unteroffizier war sichtbar verwirrt, genau wie seine Kollegen. „Was ist?“ Bleddyn nickte ihm mit einem ironischen, aber freundlichen Grinsen zu. „Mir ist langweilig,“ antwortete er süffisant. Ein vorsichtiges Schmunzeln umspielte die Mundwinkel des Sergeants. „Mir auch!“ Onoma räusperte sich ein weiteres Mal, dieses Mal noch kehliger und lauter, was Owain schlicht weiter ignorierte. „Darf ich rüberkommen oder werde ich dann abgeknallt?“ Der Sergeant hob perplex die Augenbrauen und schaute dann über seine Schulter zu seinen Untergebenen. Langsam ließ er seine Waffe sinken und schulterte diese dann ebenfalls – und nickte. Owain neigte dankbar den Kopf und stapfte dann langsam und mit weiterhin offenen Händen durch den Hangar auf das Shuttle zu. Nach den ersten paar Schritten kam der Sergeant ihm ein wenig entgegen, sodass sie sich etwa fünf Meter vor dem Shuttle trafen. Er hörte seinen Stellvertreter resigniert seufzen und warf ihm über die Schulter ein schnelles Lächeln zu. Onomas Mundwinkel waren leicht nach unten gezogen und die kleinen, ledrigen Barthaare unter seinem Kiefer zitterten nervös. Owain zwinkerte ihm zu. Er hatte nicht vor, einen Zwischenfall zu provozieren oder einen Krieg auszulösen. Langsam streckte er seine behandschuhte Hand und bot sie dem imperialen Sergeant an – und er schlug ein.
„Sergeant Bron Karkem,“ brummte der Imperiale nicht unfreundlich, wenn auch immer noch mit einer Spur Misstrauen in den Augen. „Sergeant Owain Bleddyn,“ antwortete der Marine. „Danke, dass Sie mich nicht erschossen haben,“ fügte er trocken hinzu. Karkem zuckte mit den Schultern. „Kann sich noch ändern.“ Owains Grinsen wurde noch eine Spur breiter. Alles was es brauchte, war ein Griff hinter seinen Rücken, wo er sein Kampfmesser am Gürtel trug. Karkem war ohne Zweifel kräftig, weit kräftiger als Owain, aber meist waren Muskelprotze wie der Imp langsam – ganz im Gegenteil zu ihm. Für einen Augenblick schossen ihm Bilder aus dem Feldzug gegen die Yevethaner durch den Kopf: Nahkampf auf nächster Nähe, blutige Knochenklingen und sterbende, wimmernde Soldaten. Alles, was ihn gerettet hatte, waren schnelle Reaktionen und ein Auge für kritische Schwachpunkte eines Gegners. So sah er zum Beispiel unterhalb des schwarzen, polierten Brustpanzers einen kleinen, ungeschützten Spalt, da die Rüstung etwas zu kurz für einen derartig massiven Brustkorb war. Ein schneller Stich mit dem Messer in Karkems Bauchraum und er wäre totes Fleisch. Natürlich würde man ihn dann in Sekunden erschießen, aber er hatte nicht den Eindruck, dass es die Imps darauf ankommen lassen würden.
„Ich stand jetzt eine halbe Stunde da drüben und habe mich in meiner Langweile zwei Dinge gefragt. Zum Beispiel wie es sein kann, dass Sie und Ihre Jungs offensichtlich durstig sind, obwohl ihre Feldflaschen am Gürtel sind,“ sagte Owain trocken und deutete auf die gefüllten Gefäße. Karkem starrte ihm einen Moment schweigend in die Augen, bevor sich seine Mundwinkel einen Hauch nach unten zogen und er seinen Blick abwendete. „Wir haben keinen Durst,“ sagte Karkem ausdruckslos und nahm dann wieder Blickkontakt auf. Owain wusste, dass er log, aber wieso? Der Sergeant war offensichtlich sozial genug, um bereit zu sein, mit ihm zu reden und ihm nicht den disziplinierten Imperialen vorzuspielen. Aus welchem Grund würde er sich selbst und seinen Jungs einen Schluck Wasser vorenthalten? Dann kam ihm eine Idee. „Ich denke, ich verstehe, Sergeant,“ sagte Owain mit gespielt ernstem Gesichtsausdruck und leicht ironischer Note. „Ich bin sicher, sie brauchen keinerlei weitere Verpflegung, aber angenommen, Sie fänden unbeaufsichtigte, gefüllte Feldflaschen, die jemand, noch dazu ein potentieller Feind, hier verloren hätte …“ Owain grinste breit. „ … dann müssten Sie sicherlich dieses Beutegut konfiszieren.“
Sergeant Karkems überrasiertes Gesicht war zuerst ungläubig, dann aber lachte er kurz und bellend. „Sicherlich, Sergeant Bleddyn. Das wäre das Einzige, was ein pflichtbewusster Soldat tun könnte.“ Owain zuckte mit den Schultern und drehte sich zu seinen Leuten herum, die ihn mit einer Mischung aus Amüsement, Neugier und Sorge beobachteten. „Corporal Onoma!“ Der Mon Calamari neigte seinen langen Kopf ein wenig zur Seite. „Sir?“ Er klang genervt. „Bringen Sie die Feldflaschen der Wookiee-Privates herüber! Im Schnellschritt.“ Der Corporal schien ihm ein anständiger Kerl zu sein, wenn auch etwas zu steif und regelkonform. Vielleicht riskierte er seine Arbeitsbeziehung mit seinem Stellvertreter, aber er sah nicht, was er riskierte, indem er mit den Imps redete. Er würde sie immer noch mit Freuden umbringen, wenn es ihm befohlen wurde, genauso wie Karkem das tun würde. Owain hatte keine Illusionen, was die Menschenfreundlichkeit des Imperium anging. Gleichwohl hätte auch er an Karkems Stelle stehen können, wenn er vielleicht auf Bastion geboren worden wäre.
Sein Stellvertreter kam herangejoggt. „Danke, Corporal. Legen Sie sie da drüben ab.“ Bleddyn deutete auf den Hangarboden einige Meter weiter und löste dann in einem schnellen Handgriff die eigene Feldflasche vom Gürtel, um sie als nächstes Karkem entgegenzuhalten. Dieser nickte ihm dankbar zu und nahm die Flasche entgegen. Der Sergeant nahm einen tiefen Schluck. „Ihr Vorgesetzter ist ein Arschloch mit einer Vorliebe für Schikane und unnötige Inspektionen,“ kommentierte Owain den beeindruckenden Schluck aus der Flasche in fragendem Ton. „Liege ich da richtig?“ Karkem setzte einen kurzen Moment ab, um dann einen weiteren Schluck zu nehmen. Zufrieden seufzend gab er die Flasche zurück und bedeutete den anderen imperialen Soldaten, sich an den aufgegebenen Trinkflaschen zu bedienen. „Da vermuten Sie richtig, Bleddyn,“ antwortete der Imp trocken. Owain zog eine Grimasse. Ein übergriffiger Vorgesetzter war vermutlich im Imperialen Dienst noch erheblich unangenehmer als in der Republik, wo es strikte Regeln bezüglich Disziplinierungen gab. „Wir haben diese Sorte an Offizieren auch.“
Sergeant Karkem hatte seinen Leuten offensichtlich verboten, aus ihren Feldflaschen zu trinken, damit sie bei der anstehenden Inspektion noch voll waren und die Soldaten keine Angriffsfläche boten, die übermäßige Strafen nach sich ziehen könnten. Nachdenklich erinnerte Owain sich an seine eigene Grundausbildung auf Utapau, wo es auch ein paar Ausbilder dieser Sorte gegeben hatte. Zweifellos eine Möglichkeit, um weiche Rekruten abzuhärten, auch wenn er es unmenschlich fand, Soldaten erst intensiven Sport treiben zu lassen und ihnen dann zu verbieten, sich zu rehydrieren. „Wer hätte es gedacht, dass ein Feind mich und meine Jungs besser behandelt als mein verdammter Kommandant,“ knurrte Karkem mit einer Note an Überraschung in der Stimme. „Für einen Republikaner sind Sie erstaunlich anständig, Bleddyn.“ Ein schelmisches Lächeln huschte über Owains Gesicht und streckte unschuldig die Hände von sich. „Keine Sorge, die Gelegenheit sich umzubringen kommt sicherlich schnell genug und es wird mir eine Freude sein, meine Feldflaschen zurückzuerobern.“ Der Imperiale grunzte amüsiert. „Zweifellos. Sagen Sie, Bleddyn, Sie erwähnten, Sie haben sich in Ihrer Langweile zwei Dinge gefragt. Was war die zweite Frage?“
Mit einer eleganten Handbewegung zog Owain einen silbern glänzenden Creditchip aus einer Tasche und hielt ihn dem imperialen Unteroffizier unter die Nase. „Die zweite Frage war, wie sich wohl ein Fleischberg wie Sie im Armdrücken gegen einen meiner Wookiee-Privates schlägt.“ Ein Wolfsgrinsen kam über seine Lippen. „Diese 50 Credits sagen, dass die Beiden Ihnen den Arm auskugeln würden …“ Karkem hatte ein selbstsicheres, bedrohliches Schmunzeln im Gesicht. „Na, das werden wir ja sehen.“
[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos System | Orbit von Galantos | MC80a Tethys | Fährenhangar] Sergeant Owain Bleddyn & Marines des 3. Zugs, imperiale Wachtruppe