Dass die Staffel gerusht bzw. zu gedrängt daherkam, war wirklich kein Vorteil für die Story, die war nämlich nicht schlecht. Dass sich Daenerys sehr schnell zur Mad Queen gewandelt hat war auch nicht von Vorteil, wurde aber in der letzten Folge von Tyrion doch noch gut erklärt. Fand ich persönlich eine "elegante" Lösung, man schafft es in der gesamten Staffel nicht, die Wandlung Schritt für Schritt zu erzählen, so dar Tyrion herhalten und Jon bzw. dem Zuschauer erklären, wie es dazu kommen konnte.
Die lange Nacht fand ich im Grunde ziemlich gut. Die Kritik am Kampfverhalten einiger Kampftruppen kann man natürlich rechtfertigen. Z.B. die Dothraki, war es "dumm" einfach in das dunkle nichts zu stürzen, während die Triböcke schossen? Ja, vielleicht war das nicht wirklich intelligent, aber die Dothraki sind jetzt nicht wirklich als Strategen und Taktiker bekannt. Sie kämpfen mit einer wilden Mentalität und Masse statt Klasse. Dass es dann nicht gleich mit den Feuergruben geklappt hat, war doof, aber da war ja schon Melisandre zur Stelle und braucht plötzlich eine gefühlte Ewigkeit um R'hllor anzurufen damit er ihr das Feuer schickt. Aber da der Nachtkönig natürlich unendlich viel Kanonen- bzw. Brückenfutter hat, kann er seine entbehrlichen Legionen dazu benutzen, Schneisen durch das Feuer zu schlagen und die schiere Menge der Untoten können dann, World War Z-mässig die Mauer zu Winterfell erklimmen.
Die Kinder, Alten und nicht kämpfenden Frauen schickt man natürlich in die Gruft, ich gehe davon aus, dass sich die Gruft im Götterhain befindet und die Menschen dachten, dass die grosse Mutter sie schon beschützen wird, von dem her ist diese Aktion nachvollziehbar (ich nehme an, im Mittelalter wurde das genau auch so gehandhabt, einfach in einer Kirche, lasse mich aber gerne eines besseren belehren), dass der Schuss nach hinten losgeht und die Untoten dann bei der grossen wiederauferstehung auch in der Gruft zum Leben erweckt wurden, konnte sich der aufmerksame Zuschauer natürlich denken.
Während dem Kampf in Winterfell, geht es dann im Himmel hoch her. Der Nightking mit seinem Drachen gegen die Targaryens, Jon sitzt natürlich nicht so elegant auf dem Drachen wie seine geliebte Tante aber das muss man ja auch zuerst lernen. Als der Kampf dann wieder am Boden stattfindet, habe ich zuerst gedacht, dass der Drache der Daenerys beschützt (weiss seinen Namen grade nicht) heroisch stirbt, aber nein, man muss sich ja noch einen Drachen für den komischen Tod in Folge vier aufheben ...
Ja, und dann irgendwann kommt es zum Showdown Nightking vs. Brandon Stark. Zuerst dachte ich, dass Bran den Geist vom Nightking übernimmt aber weit gefehlt - Teleportations-Ninjarya taucht auf blickt tief in die blauen Augen des Nachtkönigs und lässt einige Zuschauer die Hoffnung ihres Todes aufkeimen, aber nicht Arya, die hat ja noch einen Drachenglasdolch und setzt der Nach ein Ende.
Was bleibt sind einige tausend? Tote, darunter finden sich Grössen wie Ser Jorah Mormont, seine Cousine (glaube ich) Lady Lyanna Mormont, Ser Berec Dondarion, Edd von der Nachtwache, Theon Greyjoy, der zu Beginn gleich noch die Absolution der Familie Stark entgegen nehmen konnte und Melisandre welche ihre Aufgabe abgeschlossen hat und sich der Rache durch Ser Davos entziehen konnte. Dieses Kapitel wurde also innerhalb von knapp eineinhalb Stunden abgehandelt.
Dann kann man sich getrost dem Eisernen Thron zuwenden. Wie gesagt blieb mir von der vierten Folge nicht mehr viel im Gedächtnis, ausser die wutverzerrte Fratze von Daenerys beim Tod eines Drachen und dem Tod von Missandei. Dass der Tod vom Drachen ziemlich dämlich war wurde ja schon diskutiert. Missandei's Tod war da schon tragischer aber nachvollziehbar, denn man verhandelt nicht mit Terr ... Tyranninen, so muss die Arme durch das Schwert des Berges sterbern und Grauer Wurm kann eine seiner drei Mimiken aufsetzen.
Die fünfte Folge zeigt dann das wahre Gesicht von Daenerys. Der Tod Missandei's und der Verrat von Varys waren die Tropfen, die das Fass zum überlaufen brachten, demnach geht sie ohne Rücksicht auf Verluste, sowohl auf ihrer als auch bei den Gegnern zum Angriff über. Wer nicht für sie ist, ist gegen sie, da ist es egal, dass man nur ein einfacher Bürger ist, dem es egal ist wer König ist, solange man etwas zu Essen auf dem Tisch hat. Auch gegnerische Truppen welche sich ergeben müssen sich vor dem Zorn von Daenerys und Grauer Wurm fürchten.
Jon schaut derweil machtlos zu und rettet zumindest eine Frau vor einem Nordmann, der seine Triebe nicht unter Kontrolle halten kann. Ser Sandor Gelgane irrt derweil mit Arya durch den roten Bergfried, er um seinen Bruder zu töten und sie um Cersei zu töten. Der Hund schickt Arya aber bald mal zurück, weil er weiss, dass es für die Seele von Arya nicht wirklich bekömmlich ist, wenn sie Cersei tötet, denn kaltblütige Rache hat noch nie jemanden befriedigt. Also verabschieden sie sich und sie bringt sogar seinen Vornamen über die Lippen und so stürzt sie wieder zurück ins Gemetzel und ist ob der Brutalität überwältigt.
Der Hund findet derweil Cersei, Qyburn und den Berg. Trotz Cersei's Befehl lässt sich der Berg vom Hass gegen seinen Bruder übermannen und räumt gleich noch den protestierenden Qyburn aus dem Weg. Während dem Kampf kommt es zu einem Star Wars-Moment: Der Hund schlägt dem Berg den Helm vom Kopf und Varys ... ähm das entstellte Gesicht von Gregor erscheint. Da der Hund seinen Bruder mit Messern nicht umbringen kann, stellt er sich seiner Angst und springt mit Ihm ins Feuer. Auch dieses Kapitel ist demnach abgeschlossen.
Cersei begibt sich in der zwischenzeit in das Gewölbe der toten Drachen, in welchem Jaime sie findet. Durch da die Zerstörung der Burg bricht dann aber das Gewölbe zusammen und sie sterben in inniger Umarmung. Auch dieses Kapitel ist abgeschlossen.
Am Schluss sieht man Jon und Tyrion, welche durch die zerstörte Stadt wandeln und Arya findet einen weissen Schimmel auf welchem Sie davon reitet. Kann sein, dass dieser weisse Schimmel, das Zeichen von Unschuld, ihre geläuterte Seele widerspiegelt. Who knows.
Dann kommt die letzte Folge, Daenerys lässt Tyrion in Ketten legen (wer nicht für mich ist ist gegen mich). Gefangene Soldaten werden hingerichtet usw.
Nachdem sich Jon mit Tyrion unterhalten hat, sucht dieser Daenerys im Thronsaal auf (ja der steht noch) und bringt sie dann nach einiger Gefühlsduselei um. Auch dieses Kapitel ist abgeschlossen. Der Drache erscheint und statt Jon zu grillen, schmilzt er den Eisernen Thron ein. Der Drache, das einzige intelligente Wesen von ganz Westeros, viele deuten diese Szene als Wutausbruch des Drachens, ich persönlich denke aber dass er ein selbständig denkendes Wesen mit einer hohen Intelligenz ist.
Dann gibt es einen Zeitsprung. Jon wurde von Grauer Wurm festgesetzt, und Tyrion wird den Lords und Ladies, vorgeführt. Grauer Wurm möchte ihn am liebsten töten und ich denke Tyrion hat selbst mit dem Schicksal gerechnet. Aber es kommt anders. Statt eines Tribunals gibt es eine Diskussion, wie man das Machtvakkum füllen sollte. Wurde Tyrion wohl deswegen geholt, weil er nun das Oberhaupt der Familie Lannister ist? Nun, wie dem auch sei. Sam schlägt eine Demokratie vor, was alle ziemlich amüsant finden und Sam wird dadurch als Trottel dargestellt, welcher er nicht ist. Edmure Tully setzt sich auch noch in die Nesseln, weil er vorschlagen wollte, dass er der bessere neue König wäre. Dann ergreift Tyrion das Wort. Er schildert das Leid, welches die frühere Regierungsform immer wieder hervorgebracht hatte und schlägt vor, dass der König, für eine unbestimmte Zeit, jeweils von den Lords und Ladies neu gewählt wird. Als ersten König schlägt er Bran the Crippled vor (sorry, kenne die Serie nur auf Englisch und weiss nicht wie er auf deutsch übersetzt wurde), dieser lehnt zwar ab aber Tyrion stimmt ihn doch um, da ein König, der nicht König sein will, ein guter König abgeben kann. Alle stimmen dafür ... Alle? Nein nur ein Kleines Königreich weit im Norden sagt sich von den sieben Königreichen los. Sansa findet, meiner Meinung nach, zurecht, dass Ihre Familie und die Nordmänner zu sehr unter dem Eisernen Thron gelitten haben. Deshalb möchte sie, dass der Norden ein eigenständiges Königreich wird, damit man sich die Wunden lecken kann, oder aber Sansa wollte Königin der sieben Königreiche werden und das ist nun ihre Trotzreaktion, wer weiss. Nun denn, Tyrion erwartete wahrscheinlich, wie ich, eine Verurteilung, aber es kommt anders. Bran nimmt die Wahl zum König nur an, wenn Tyrion seine Hand wird, was dieser aber nicht will, auch Grauer Wurm protestiert vehement. Aber Brans Logik ist ähnlich wie Tyrions, nur dass er sagt, dass Tyrion aufräumen sollte, was er vermasselt hat. Sollte man vielleicht mal auf unsere Zeit anwenden. Nun denn, Bran ist König der sechs Königreiche, Sansa ist König des Nordens, Jon wird auf die Mauer verbannt, mal wieder, nur, vor was soll die Mauer das Königreich noch beschützen? Zwischen den Wildlingen und dem Norden herrscht Frieden, die Untoten sind tot ...
Tyrion steht nun als Hand dem kleinen Rat vor, bestehend aus Bronn, Lord von Highwater, als Master of Coins, Ser Davos als Master of Ships, Ser Brienne als Anführerin den Königswache und Sam als Maester. Ich finde es übrigens logisch und wichtig, dass die Flotte respektive Schiffe prioritär behandelt werden, denn ohne Schiffe kein Handel, der Landweg ist da manchmal zu langsam. Und ohne Handel kein Geld.
Sansa wird als Königin des Nordens gekrönt.
Arya erkundet die Welt westlich von Weseteros.
Jon geht auf die Mauer und geht anschliessend mit den Wildlingen in den Hohen Norden, für immer?
Grauer Wurm geht mit den Unbefleckten nach Naath um das Volk von Missandei zu beschützen.
Und alle leben Glücklich bis an ihr Lebensende.
Das Ende finde ich jetzt nicht so schlimm, wie viele gesagt haben. Es hat niemand gewonnen aber auch niemand verloren. Mit dem neuen Regierungsstil mit dem Turnus der Könige bricht ein neues Zeitalter an. Ich denke das Land und die Leute sind durch die Kriege mit den Lebenden und den Toten begnügt und jeder sehnt sich nur noch nach Frieden. In meinen Augen ist es ein halbes Happy-End und ich kann gut damit leben. Denn die Geschichtsstränge wurde alle einigermassen elegant verknotet, einfach viel zu schnell