Die letzte Staffel hat erzählerisch schon ziemlich unter dem Druck der Produzenten gelitten, trotzdem freue ich mich auf das Finale und sehe mich schon mit großen Augen Folge für Folge inhalieren. Wenn sie es auf den letzten Metern nicht vollkommen gegen die Wand fahren (vielleicht sogar selbst dann) ist Game of Thrones mit das Beste, was das Genre bis heute in diesem Format hervorgebracht hat.
Ich muss ja ganz ehrlich sagen, wohl wissend, dass man sich mit dieser Haltung nicht gerade beliebt macht: Für mich persönlich ist die siebte Staffel, trotz ihrer bekannten Schwächen hinsichtlich Zeitabläufe, Überbrückung von Distanzen in absurd kurzer Zeit etc., eine der besten der Serie.
Ich bin ja doch sehr, sehr großer GoT-Fan. Wenn ich sage, dass ich die bisherige Serie (insbesondere die ersten vier Staffeln) schon an die zehn Mal gesehen habe, ist das nicht übertrieben. Gerade als ich die erste Staffel für mich entdeckt und als Geschenk auf DVD bekommen hatte, lief alleine schon die auf Dauerschleife bei mir und ich wollte erstmal gar nichts anderes mehr schauen. Ich liebe die ersten sechs Staffeln noch immer, sehe sie auch immer noch sehr gerne und bin auch momentan wieder mitten in einem Re-Watch der ganzen Serie und das war dann ganz sicher auch nicht der Letzte. Aber wenn man es so oft gesehen hat, fällt halt schon auf, dass sich die Ereignisse sehr, sehr langsam zum Teil entwickeln. Das wurde mir bei den ersten Sichtungen nicht so sehr bewusst, weil es ja immer spannend war zu sehen, was aus den Handlungssträngen wird, aber dennoch muss ich sagen, dass sich mit der Zeit teilweise durch das ausführlich dargestellte, aber entsprechend oft langsame Voranschreiten der Handlung doch eine gewisse Langatmigkeit bei manchen Szenen einstellt.
Staffel 7 ist da ganz anders, das Tempo ist spätestens ab der dritten Folge gefühlt so hoch wie bei den letzten Folgen einer anderen Staffel. Ich fand die Ankündigung, dass es sich nur noch um sieben Folgen handeln wird, anfänglich auch schade, dem Erzählfluss tat es aus meiner Sicht aber durchaus gut. Um es auf ein simples Beispiel herunter zu brechen: In den Staffeln 1 bis 6 wird irgendwann am Anfang gesagt "Wir greifen die und die Stadt/den und den Ort an" und in der vorletzten oder letzten Folge passiert das dann. Staffel 7: "Wir greifen da und da an", und es passiert noch in der gleichen Folge oder spätestens in der darauf folgenden.
Dass das Zurücklegen von Distanzen etc. in den vorherigen Staffeln nachvollziehbarer und realistischer war, ebenso wie das Gefühl für die Größe der fiktiven Welt, stimmt jedoch. Und objektiv betrachtet müsste man in der Tat einräumen, dass die Vorgänger da sauberer gearbeitet haben. Dennoch, und das ist nur mein ganz persönlicher Standpunkt, hat mir die flottere Erzählweise in der siebten Staffel sehr zugesagt, sodass ich dafür durchaus bereit war, den Kompromiss mit der Logik und Nachvollziehbarkeit einzugehen. Ganz abgesehen davon, dass ich sehr viel GoT-Flair auch in dieser Staffel verspürt habe und auch nicht finde, dass sich die Qualität der Erzählung verschlechtert hat, weil sie nicht mehr auf der Buchvorlage basiert. Klar waren die vorherigen Staffeln irgendwo vielschichtiger und komplexer, ich denke das liegt aber auch daran, dass sich die Geschichte dem Ende nähert und man viele Handlungsstränge entsprechend zusammenlegt und vereinfacht. Die Buchvorlage wurde ja bereits in der fünften Staffel ohnehin nur noch sehr großzügig ausgelegt, die sechste war dann die erste, die gar nicht mehr auf den Büchern basierte und diese wurde, so weit ich mich erinnern kann, eigentlich dennoch sehr positiv rezipiert.
Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf das Finale der Serie und bin dann schon auf das erste Spin-Off gespannt, von dem ich hoffe, dass es das Feeling der Originalserie mit allem, was so dazu gehört, weiter transportieren wird.