Fantasy Hagen – Im Tal der Nibelungen (Film & Serie)

micah

EU-Fossil
Ich dachte mir, dass das zu den Interessen unserer Community gut genug passt für einen eigenen Thread. :)

"Hagen – Im Tal der Nibelungen" ist derzeit als Film im Kino zu sehen und soll 2025 in verlängerter Form noch als 6-teilige Serie auf RTL+ folgen.

Die Geschichte basiert auf dem Roman "Hagen von Tronje" von Wolfgang Hohlbein, in dem die Nibelungensage mit Hagen als Haupt- und Perspektivfigur erzählt wird. Der Film bleibt bei dieser Grundprämisse, nimmt sich aber gleichzeitig einige weitere Freiheiten.

Ich war heute drin und meiner Ansicht nach ist damit eine moderne, düstere Neu-Interpretation des Stoffs mit einigen Fantasy-Elementen gelungen, in der alle Figuren realistischer und menschlicher, weil fehlerbehafteter wirken. Aber auch optisch macht der Film richtig was her, mit vielen echten Kulissen, geschickt eingesetzten (dadurch teilweise ein nicht ganz so hohes Budget wie in Hollywood "kaschierenden" ;)) Tricks und kraftvollen, "dreckigen" Kampfszenen.

In der Serie sollen dann die Handlungsbögen anderer Figuren noch weiter auserzählt werden. Ich bin gespannt, was man da noch so alles erfährt, denn ein paar Lücken lässt der Film durchaus. (Ich will auch wissen, was mit Gernots Hand ist! :D)


Micah
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab jetzt schon öfter von dem Film gehört und bin dadurch tatsächlich sehr gespannt, auch wenn die Nibelungensage und ich ein bisschen zwiegespalten sind :D
Ich fürchte nur, dass ich es in den nächsten Wochen nicht ins Kino schaffe -.- Und dann nach Weihnachten, wenn die Kinder betreut wären, läuft wieder nix mehr, wie immer :konfus: Schade, kann mir vorstellen, dass es ein echter "Kino"film ist.
 
Schade, kann mir vorstellen, dass es ein echter "Kino"film ist.

Ja, auf jeden Fall. Er setzt zwar nicht nur auf optisches Spektakel (in meinen Augen eine Stärke), aber allein schon die grandiosen Bilder aus Island sind die große Leinwand wert. :clap:

Ich habe auch teilweise meine Probleme mit der Nibelungensage. "Abstrakt" fand ich sie immer faszinierend, aber wenn es konkret wird, hakt es hier und da. Ich denke, es liegt daran, dass das Ende einfach so wahnsinnig deprimierend ist, an den in vielen Umsetzungen eindimensionalen und damit langweiligen Charakteren und der oft damit verbundenen Deutschheldentümelei. :rolleyes:

Zum Glück hat es der Film hingekriegt, alle drei Dinge zu vermeiden:
  • Er erzählt die Geschichte nicht zuende, sondern endet (wie schon die Buchvorlage) mit
    Siegfrieds Tod und Kriemhilds Racheschwur.
    Das ist natürlich auch nicht gerade das erbaulichste Szenario, aber wenigstens bleiben noch Hoffnungen (wenn auch falsche...).
  • Die Figuren sind wie schon gesagt viel differenzierter und damit interessanter.
  • Und u. a. deswegen macht sich der Film untauglich für eine nationalistische Vereinnahmung. Um diesen Siegfried zum Helden zu stilisieren, muss man schon mindestens so verstrahlt sein wie Trump. :kaw:
Micah
 
Ich bin ein wenig skeptisch, weil Herr Holbein der Autor ist. Den Trailer fand ich ansprechend, von ihm als Geschichtenerzähler halte ich nicht soviel (auch wenn er eine Vorlage hatte).
 
Im Kino anschauen werde ich ihn mir nicht, aber sicherlich als Stream. Bin gespannt. Der Trailer gefällt mir jedenfalls.

Na ja, es ist eine deutsche Produktion. Das sieht man schon an den zahlreichen Kommentaren bei YouTube. Da werden viele (im Vorfeld) skeptisch.
 
Es ist zumindest erfrischend, dass aus deutschen Landen mal wieder ein Film kommt, der keine Schweiger-/Schweighöfer-RomCom oder ein Drittes Reich-Drama ist.

Hohlbein ist nicht mein Fall, aber der Trailer sah soweit gut aus.

Grüße,
Aiden
 
Hohlbein, ja, ich habe auch erstmal die Augenbrauen hochgezogen, als ich das gehört habe, weil ich natürlich weiß, dass er nicht den besten Ruf hat (selbst habe ich maximal ein Buch in Teenager-Zeiten gelesen, längst im Nebel rapide fortschreitender Vergesslichkeit untergegangen ;)). Aber dem Hagen-Roman habe ich mir im Vorfeld des Films dann doch mal eine Chance gegeben. Nach Rezensionen zu urteilen scheint das eines seiner solideren Bücher zu sein und für mich hat es sich flott und unterhaltsam weggelesen. Natürlich nix hochwertiges wie Tolkien, aber größere "Ausfälle" sind mir nicht aufgefallen. Nur ganz zum Schluss hat Brunhild offenbar plötzlich drei Arme (aber wer weiß, so als Walküre... :D)

Und der Film geht wie gesagt ja auch nochmal ziemlich frei mit der Vorlage um. Vom Namen Hohlbein sollte man sich also nicht abschrecken lassen, wenn der Trailer gefällt.

Micah
 
Ich werde mir den Film im Kino anschauen - auch etwas in der Hoffnung, dass das Ding nicht floppt. Mal unabhängig davon, wie gut der Film in allen Belangen sein wird, denn ich gehe schon davon aus, dass er hier und da erzählerische Schwächen hat. Aber ich supporte gerne den Mut für mehr Genre-Diversität in der deutschen Filmlandschaft und möchte gerne mehr davon sehen.

Und eben nur durch finanzielle Erfolge stecken die Förderanstalten mehr Geld in solche Projekte, wodurch sich die Chancen erhöhen, dass auch einige Perlen aus anderen Genres mal die Möglichkeit auf eine Umsetzung kriegen. Denn sonst wird das Geld wieder in die x-te Schweighöfer-/Schweiger-/M'Barek-Komödie gesteckt. Also an alle, die das auch nicht wollen: Ab ins Kino! ;)
 
Mich interessiert der Film.

Interessantes Thema, scheinbar interessant umgesetzt.
Das die Vorlage in diesem Fall von Hohlbein ist , wusste ich garnicht.
Und dem stehe ich ehrlich gesagt sehr skeptisch gegenüber. Oder eher zwiespältig.

Vielleicht schaff ich’s ja ins Kino :)
 
Ich habe den Film vor Zwei Wochen im Rahmen des Zürich Filmfestivals gesehen. Bezüglich der Vorlage kenne ich nichts. War vom Produktionsaufwand her klar das Beeindruckendste, was Constantin Film gemacht hat. Ich hoffe, der Film wird sich an den Kinokassen verkaufen. Wäre schön, wenn die deutsche Filmförderung in Zukunft auch Fördergelder in solche Richtungen regelmässig investieren würde.
 
In Deutschland haben an seinem Startwochenende 50.301 Zuschauer Hagen gesehen. Damit ist dem Film kein Erfolg im Kino beschert. Möglicherweise stößt die Serie auf ein größeres Interesse.

Als Kind/Jugendlicher habe ich wiederholt die Nibelungensaga in einem Buch gelesen, das sich, glaube ich, Deutsche Heldensagen nannte und für Jugendliche gedacht war. Damals fand ich die Geschichten sehr spannend, aber Hohlbein und der Trailer konnten mein Interesse nicht wecken.
 
Ja, ich wollte auch schon schreiben, ich fürchte, das mit den Hoffnungen auf einen Nicht-Flop hat sich schon erledigt, aber SamRockwell ist mir mit der konkreten Zahl :( zuvorgekommen. Und da es wohl nicht die Art Film ist, der sich noch etwas "zusammensleepert" bzw. die Vorstellungen schon so eingedampft wurden, dass potenzielle weitere Interessierte vielleicht schon gar keine passende mehr finden, gibt's da auch nichts mehr aufzuholen.

Womit ich aber natürlich niemanden, der Interesse hat und/oder den Film unterstützen möchte, davon abhalten will, noch reinzugehen! :D

Denn wie S-3PO schon schrieb, solche Misserfolge verstärken genau das, was deutschen Filmen immer vorgeworfen wird, nämlich dass es alles nur Komödien mit immer der gleichen Handvoll Gesichter sind. Aber das sind halt die Filme, die noch für eine relativ große Masse funktionieren, also was will man machen... :zuck:

Micah
 
Denn wie S-3PO schon schrieb, solche Misserfolge verstärken genau das, was deutschen Filmen immer vorgeworfen wird, nämlich dass es alles nur Komödien mit immer der gleichen Handvoll Gesichter sind. Aber das sind halt die Filme, die noch für eine relativ große Masse funktionieren, also was will man machen... :zuck:
Kriegsdramen funktionieren auch noch … Aber ansonsten stimmt‘s.

Hatte da vor ein paar Wochen mit einer deutschen Kollegin ein interessantes Gespräch:

Wir sind irgendwie auf das Thema Serien gekommen. Sie sagte, dass sie durchaus Mysterie und Thriller was abgewinnen kann.

Ich habe gefragt, ob sie DARK kenne.

Ihre Gegenfrage: „Ist das eine typisch deutsche Serie?“

Ich: „Was ist für dich typisch deutsch?“

Sie: „Sind Till Schweiger oder Matthias Schweighöfer dabei?“
 
Und eben nur durch finanzielle Erfolge stecken die Förderanstalten mehr Geld in solche Projekte, wodurch sich die Chancen erhöhen, dass auch einige Perlen aus anderen Genres mal die Möglichkeit auf eine Umsetzung kriegen.
Mitunter liegt da auch das Problem. Gewisse Genre, wie etwa Horror, werden so gut wie gar nicht bedient. Schon gar nicht, wenn es von „unbekannten Filmemachern“ kommt, auch wenn die Konzepte vielversprechend wären. Dafür haben sich die bekannten Gesichter in der Filmlandschaft schon längst etabliert und sich den Kuchen unter sich aufgeteilt. Und die Förderanstalten vertrauen natürlich denen „ihr“ Geld an, weil die Wahrscheinlichkeit eines Erfolges am größten ist.
 
Viele haben leider schon den Eindruck, dass Genre-Kino aus Deutschland nichts taugen kann und sparen sich deshalb Kinobesuche bei den wenigen Ausnahmen. Ein Problem, was selbstgeschaffen ist. Aus dem Hamsterrad kann man nur ausbrechen, in dem man eben solche Projekte belohnt mit Kinobesuchen in der Hoffnung, dass das irgendwo eine Reaktion hervorruft. Wenn man gar nichts macht, ändert sich erst recht nichts.

Ich denke schon, dass es eine Wirkung erzielen könnte. Aber ja, eventuell bin ich da auch zu leichtgläubig.

Kriegsdramen funktionieren auch noch … Aber ansonsten stimmt‘s.

Japp, wobei da hier und da auch echt gute dabei sind. Aber gebe dir recht, dass davon auch ein Überangebot besteht.

Noch so ein Beispiel: Kinderfilme mit schlecht animierten Tieren, die in allen Belangen völlig blass und blutleer bleiben.
 
Wobei ich davon überzeugt bin, dass auch ein deutscher Film in seinem Genre punkten würde, wenn hinter dem Film ein interessanter, unwiderstehlicher Trailer stehen würde, der Lust auf einen Kinobesuch macht. Voraussetzung ist natürlich als Basis ein gelungener Film. Ich lasse doch auch viele Genrefilme im englischsprachigen Bereich aus, wenn mich die Trailer zum Film nicht packen.
 
Hmm, ich weiß ja nicht.
Für mich ist ein Trailer inhaltlich eher weniger ausschlaggebend, ob mir ein Film gefällt, oder ich ihn überhaupt sehen möchte.
 
Bei mir ist es schon ein wesentlicher Aspekt, angesichts der Fülle von Produktionen. Finde ich einen Filmtrailer unwiderstehlich, schaue ich mir den Film mit hoher Wahrscheinlichkeit im Kino an, gerade im Arthouse-Bereich.
 
Zu den Charakteren des Films: Vielleicht ist es in der kommenden Serie anders, im Film haben mich nur zwei Personen berührt. Zum einen Hagen zum anderen über weite Strecken Kriemhild, deren Gefühlswelten durch die Schauspieler greifbar transportiert werden. Da aber Kriemhild als mitdenkende, mitfühlende Person eingeführt wurde, Hagen zugetan, passen ihre Rachegelüste am Ende des Films nicht, insbesondere da der Film-Siegfried ein streitsüchtiger, pöbelnder Alkoholiker ist, der Kriemhild mit seinem Benehmen Anderen gegenüber beschämt und sie wissentlich sexuell betrügt und emotional vernachlässigt.
 
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