Sooo. Ich habe jetzt eben die Reihe beendet. Schon faszinierend was für eine gute Buchreihe mir da Jahrelang entgangen war. War wohl die richtige Intuition als ich die Bände für Rund 2€ das Stück erworben habe (der Preis wundert mich noch immer, da sie zu dem Zeitpunkt schon lange out of print waren).
Zu aller erst gehört wohl der Autor gelobt für seine Recherche in Sachen SW-Continuität und wie gewissenhaft er sämtliche dazu gehörigen Stichpunkte abgearbeitet hat. Davon könnten sich gut und gern 95% aller Autoren eine Scheibe abschneiden. Trotz einiger Aspekte die Inzwischen in einem anderen Licht dastehen (wofür A.C.Crispen natürlich kein Strick gedreht werden kann) war das was man diesbezüglich lesen konnte eine wahre Wohltat.
Am besten hat mir gefallen wie viel von der Huttgesellschaft in dem Buch gezeigt wurde, und das sie im Grunde eine Zentrale Rolle dabei spielte. Ja, irgendwie mag ich diese bizarre/abartige Kultur (naja, das war ja schon ein Aspekt den ich an Lexx - the Dark Zone sehr mochte), davon würde ich mir gerne mehr in der SW-Literatur wünschen. Speziel Post Vong, wo die Hutts laut Lando am Boden liegen, würden da bestimmt einige gute Geschichten bei rauskommen. Wie die Clans versuchen sich wieder nach oben zu arbeiten (und sie werden es versuchen und bestimmt auch irgendwann schaffen) hat gewiss seinen Reiz. Aber genug von hypothetischen Post-Vong-Storys.
Die Clansfehde zwischen den Besadii und Desiljic verlief über sämtliche Bücher, fühlte sich aber nicht als in die Länge gezogen an. Die Hutt-Politik war imho etwas ganz besonderes und interessanterweise könnte man sich so auch die Politik in einer ähnlichen jedoch Menschlichen Kultur vorstellen.
Mein besonderer Höhepunkt hier war der Zweikampf zwischen Durga und Jilac. Zwei Hutts die alles geben um einander zu töten, und das im direkten Kampf. Ich bin froh, dass so etwas tatsächlich mal beschrieben wurde. Ich wäre wohl auch enttäuscht gewesen, wenn Durga durch weitere Intrigen oder gar durch Hutt-Justiz Rache genommen hätte (okay es war konform mit einem alten Hutt-Gesetz, aber ihr wisst, was ich meine).
Mit Jabba hatte ich hin und wieder mitleid, wie die Clanführung an ihm hängen blieb, während Tante Jilac - der eigentliche Boss - alles schleifen ließ um sich dann doch auf störend schädliche Weise einzumischen.
Nach meinem Eindruck war Jabba (für einen Hutten) eigentlich gar kein übler Kerl. Dennoch schluckt man als Vater, wenn man die Andeutung ließt, wie Jabba seinen Neffen (der noch eine Larve ist) im wahrsten Sinne des Wortes platt macht. Aber nach dem Ärger den er durch die Schwanger-/Mutterschaft von Jilac hatte, war klar, dass er das an dem kleinen Stinker auslassen würde (von wegen keine "offene Enden zurück lassen" das hat er sich vielleicht dabei eingeredet).
Han als kleiner Junge war etwas gewöhnungsbedürftig. Aber nach dem man kurz vom "Lausbub" Han lesen konnte, und es dann mit einem Teenager-Han zu tun hatte, hat man sich recht schnell in die Figur, die sich ja zu recht von dem Han den man aus den Filmen kennt, unterscheidet, eingelebt. Rückblickend bin ich auch sehr froh darüber, dass Crispin ihn erst im dritten Band zu dem Mann entwickelt, den wir aus den Filmen kennen.
Seine Romanze mit Bria Tharen hatte einige gute Ideen. Vor allem seine Abneigung gegen Religionen begründet sich sehr schön darin. Vom Buhlen bis zum Paar sein. Vom Paar sein bis zum Frei sein. Und vom Frei sein bis zur Trennung war die Geschichte voller Wendungen und blieb spannend.
Murrgh empfand ich als etwas einfallslos - zu sehr ein Protochewie. Aber wenigstens hat Crispin es dann doch geschafft, dass der Togorianer trotz einiger Ähnlichkeiten ein ganz anderer Charakter wurde. Vielleicht wäre Murrgh besser als ein Echsenwesen eine bessere Wahl gewesen. Während ich das hier schreibe, stelle ich mir den Part wo Murrgh und Chewie sich zum ersten Mal begegnen als recht stimmungsvoll vor, wenn man sich mal vorstellt, Murrgh wäre kein Katzenwesen sondern ein Trando.
Was ich etwas schade finde, ist, dass der Teil in welchem Han auf der Akademie bzw in der imperialen Flotte dientm nur in Rückblenden abgehandelt wurde. Imho hätte das ganz locker einen weiteren Band füllen können.
Überaus gelungen finde ich, wie man aus Sicht Hans bzw eines jeden Otto-Normal-Bürgers Nar Shaddas mitbekommt, wie das Imperium immer mehr eine Terrorherrschaft aufbaut, und wie diese nun plötzlich auch den Schmugglermond zu überrollen droht. Der Komplott um die geplante Vernichtung Nar Shaddas (die in Wahrheit aber von Anfang an in die Hose gehen sollte) war einer der Hauptgründe warum ich diese Trilogie lesen wollte. Ich wurde nicht enttäuscht. Auch die Schlacht war, obwohl ihr Ausgang ja feststand, spannend. Es gab doch viele Charaktere die sterben durften, und um die man doch zittern durfte.
Das Baron Fel mit von der Partie war, hatte mich nebenbei ziemlich überrascht.
Oben hatte ich es schon angesprochen, hier noch mal einige explizite Beispiele... sehr sehr schön war die Einflechtung früherer Werke. Man bekam es mit Vuffi Ra zu tun. Man las von anderen Figuren denen man in den früheren Werken begegnet ist. Besonders schön fand ich, dass hier die Lando Bücher während der Handlung des zweiten Buches spielten, und Han Solos Abenteuer während des dritten Buches. Das war alles sehr schön miteinander verflochten, ohne dabei störend zu sein.
Bria Tharen... tja. Hans erste Liebe... man hatte mit ihr Mitleid. Zum Finale hin gab es ein Widersehen wo endlich mit der Sklavenhöhle Yllesia und dem Hohepriester Teroenza abgerechnet wurde. Han und sie fanden sich wieder und man wusste natürlich, dass es nicht halten würde. Ich rechnete mit ihrem Tod. Bestenfalls damit, dass Han Schmuggler und sie Rebell bleiben will. Es kam noch gemeiner. Sie hat ihn, und alle Schmuggler die er für ihre Sache gewonnen hat, mal eben um ihre Beute betrogen. Ja, man hatte mit ihr Mitleid, und nun konnte man sie hassen.
War ihr nicht klar, was sie Han damit antat? Waren denn wirklich die Credits die sie einbehielt, den Kredit den sie sich selbst als auch für Han oder gar für die Rebellion verspielte das wert?
Ein Lando Calrissian darf natürlich auch nicht in dieser Reihe fehlen. Und es ist sehr schön zu lesen, wie er und Han sich kennen lernen (nachdem Lando ihn vor Boba Fett, der auch nicht in dieser Reihe fehlen konnte, gerettet hatte), wie und warum sie Zeit miteinander verbrachten und dann tatsächlich Freunde wurden.
Der soeben erwähnte Boba Fett hatte auch schöne Auftritte, und trotz dessen er Han oder Bria oder Lando nicht bekam, bzw wieder verlor, büßte er imho nie etwas an gefühlter Gefährlichkeit ein. Auch Jabbas Schützende Hand über Solo war hier sehr stimmungsvoll. Boba konnte hier auch sehr mit seinem Anstand (ja hin und wieder zeigt er welchen) überraschen.
Es war ja klar, dass er das Versprechen, dass er Bria gab, ihren Vater nach ihrem Tod von selbigen in Kenntnis zu setzen gehalten hätte. Allerdings überraschte es dann doch, dass er dies tat obwohl er sie ja gar nicht an Teroenza ausliefern konnte, und ihr späterer Tod in keiner Verbindung mit Boba stand.
Das Ende vom Buch knüpft dann natlos mit einem gewissen Charterflug nach Alderaan an. Ich möchte anmerken, dass Jabba selbst hier mir (für einen Hutten) außerordentlich anständig vorkam. Immerhin hat Han die Gelegenheit die Schuld zurück zu zahlen, und man fragt sich eigentlich warum er das in zwei Jahren zwischen AnH und TESB nicht mal getan hat. Auch wenn Jabbas Wohlwollen gegenüber Han außerordentlich zu sein scheint, ist klar, dass es nicht ewig anhalten wird.
Die Reihe kriegt satte 9 von 10 Snackquarien.