Haruun Kal (Al'Har-System)

Haruun Kal-Pelek Baw-Pec´s Quartier- mit Pec

Firedevs wusste selbst, dass ihre Schwester nicht gerade erfreut sein würde, dass ihr Sohn diese Reise unternommen hatte.Aber morden?


"Keine Sorge, Pec. Sie wird dich nicht umbringen. Aber... Ne, wahrscheinlicher ist es, dass sie auf Radan losgeht. Auch wenn die Sache nicht auf seinem Mist gewachsen ist. "


Der Groll ihrer Schwester gegen ihren ehemaligen...Freund war bemerkenswert. Ein Beweis dafür, das Jedi besser keine emotionale Verbindung eingingen. Zumindest keine, die über Freundschaft hinaus gingen. Nicht unbegründet fragte Pec nach den Gründen für diese missliche Situation.


"Nun, Pec, ich kann dir natürlich auch nur die Version erzählen, die Sahra mir erzählt hat. Soweit ich weiss begann die Sache, als sie Radan's Heimatplaneten besucht haben. Dort gab es wohl einige ...politische Spannungen. Radans Lösung für diese Situation war wohl nicht das, was Sahra als Weg der Jedi betrachtete und sie hielt sich aus den Kampfhandlungen raus, die folgten. Viele Menschen starben damals und Sahra gibt sich bis heute die Schuld daran. Nach dieser Sache, reisten die beiden nach Malastare, wo sich Radan den Sith zuwandte. Sahra war zu dem Zeitpunkt schwanger und hatte es Radan gerade mitgeteilt. Umso härter traf sie die Nachricht, dass Radan mit den Sith mitgegangen war. Sie verschwand von Malastare und vom Jedi-Orden. Auch wenn sie ihm nie den Rücken zugekehrt hatte. Sie tauchte einfach unter. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind ,das in ihr heranwuchs, ebenfalls machtsensitiv war, war gross. Sahra malte sich aus, dass die Sith an einem kleinen, machtsensitiven Kind grosses Interesse hätte. Um Ty zu schützen, entschied sie sich für ein Leben als Reisende, damit man sie schwerer aufspüren könnte. Diese Reise beendete sie erst, als irgendjemand ihr sagte, Radan sei gestorben. Woher diese Information kam, kann ich dir nicht sagen. Wie du dir vorstellen kannst, muss die Erkenntnis, dass Radan noch lebt, ein Schock für Sahra gewesen sein. "

Firedevs seufzte.

"Wer weiss, wie sie jetzt reagieren wird. Ich hege keinen Groll gegen Radan, auch wenn ich seine Handlungen nicht nachvollziehen und auch nicht gutheissen kann. Aber unter uns gesagt, find ich die Situation gerade eigentlich spannend. Ich kann auch meine Schwester verstehen, wenn sie nach all diesen Ereignissen Radan ans Leder will. Auch wenn sie das als Jedi natürlich nicht sollte. "

Die nächste Frage, die Pec stellte, war beeindruckend gut. So gut, das Firedevs eine Weile innehielt, ehe sie antwortete.


" Jeder Mensch kann gefährlich sein, Pec. Bei einigen ist das Potenzial einfach grösser als bei anderen. Radan war bereits ein Krieger, bevor er zu den Jedi kam. Mit der Ausbildung zum Jedi wurde er sogesehen ein Krieger hoch zwei und offensichtlich hat das immernoch nicht gereicht. Warum schliesst man sich den Sith an? Weil man mit den Leitlinien der Jedi nicht mehr übereinstimmt? Eher seltener. Meistens ist es, weil man mehr will. Mehr Fähigkeiten. Mehr Macht. Ich kenn natürlich seine Motive nicht.Die Zeit bei den Sith kann ihn aggressiver gemacht haben. Oder es hat ihm gezeigt, wie schlimm es werden kann und er ist aufgewacht.Aber er ist wieder ein Jedi. Also muss er zumindest soweit ungefährlich sein, dass man ihn frei rumlaufen lässt."

Die Jedi sah den Jungen noch etwas ernster an.


"Was aber wirklich gefährlich ist, ist das Virus dort. Habt ihr euch überlegt, dass Ty sich vielleicht infizieren könnte? Viele Menschen sterben an diesem Erreger Ty. DAS ist die eigentliche Gefahr auf Coruscant und weder du noch ich können Ty vor dieser Gefahr jetzt bewahren, wenn er schon da ist. "


Und diese Leichtsinnigkeit würde Sahra als Heilerin wahrscheinlich wirklich ausflippen lassen. Aber Firedevs konnte natürlich nicht auch noch Pec in Gefahr bringen, indem sie ihrem Neffen sofort folgte. Schliesslich könnte sie auch mit der StarExplorer den Vorsprung des Frachters nicht mehr aufholen. Leider. Also konnte sie jetzt wirklich nur Ty decken, damit er das Risiko zumindest nicht umsonst eingegangen war.


"Also, Pec. Pack deine Sachen. Wir brechen so schnell wie möglich auf, damit Sahra keinen Wind von der Sache bekommt."

Sie hatte es schon einmal gesagt, aber Pec hatte sich mehr für die Geschichte interessiert. Kinder.


"Ich schicke ihr vom Schiff aus ne Nachricht, dass ihr beide bei mir wärt...und dann müssen wir uns überlegen, was wir sagen, wenn sie es doch herausfinden sollte."

Was Firedevs natürlich nicht hoffte. Zumindest nicht so schnell.

Haruun Kal-Pelek Baw-Pec´s Quartier- mit Pec
 
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Mas versuchte sich so gut es ging in den Kopf Thyrs zu versetzen. Er konnte jedoch spüren, wie sehr der junge Mann von Gefühlen überwältigt wurde. Es war sicher nicht einfach für ihn diese Worte zu hören. Das er seine Familie nicht aufgeben wollte, ehrte ihn auf eine gewisse Weise, genauso wie es ihn in Unruhe versetzte. Der junge Jedi kam nicht umhin, zu grinsen.


„Ich kann mir denken was dir jetzt durch den Kopf geht, Thyr. Und ich verstehe es. Du wirst womöglich auch nie eine endgültige Entscheidung treffen müssen. Genauso wie deine Familie und Verwandten nicht mehr wert sind als das Leben anderer Wesen, so sind sie doch auch nicht weniger wert. Niemand verlangt von dir deine Familie oder irgendjemanden zu verraten.“

Er blickte Thyr tief in die Augen.

„Ich habe es einfacher als du, ich habe keine Familie außer dem Orden mehr. Dennoch kann ich verstehen, wie du dich fühlen musst und vermutlich ist es alles etwas viel für dich. Du musst nicht alles direkt am ersten Tag verstehen und vielleicht muss sich das ein oder andere noch setzen und es wird sicher nicht das erste Mal sein, dass wir zusammen sitzen werden und über die Grundsätze des Ordens diskutieren werden.“

Es amüsierte Mas, das Thyr sich so viele Gedanken machte. Er versuchte direkt alle Eventualitäten abzuwägen bevor er überhaupt nur das kleinste Risiko einging.

„Mach dir keine Sorgen Thyr, solche Prüfungen gibt es bei den Jedi nicht. Wenngleich du dein Können und dein Wissen immer wieder auf die Probe gestellt sehen wirst. Auch ich lerne noch. Es ist in meinen Augen eine Tugend, die nicht nur einem Jedi gut steht, immer bereit zu sein neue Dinge zu lernen und manchmal auch zu versuchen einen anderen Blickwinkel einzunehmen. Du solltest einfach versuchen auch andere Seiten zu sehen und immer auf die Macht zu vertrauen. Die Macht leitet uns. Es ist wichtig das du dich nicht von Gefühlen leiten lässt Thyr, denn sie sind ein Pfad auf die dunkle Seite.“

Hier tat sich Mas etwas schwer, die richtigen Worte zu finden. Er nahm sich vor, selbst hierzu weitere Holocrons zu rate zu ziehen und sich fortzubilden.

Das Thyr so viele Fragen stellte gefiel Mas, auch wenn er befürchtete, dass er ihm manchmal wohl eine endgültige Antwort schuldig bleiben würde.

„Das hast du gut erkannt. Aber dennoch war das nicht die Bedeutung meiner Metapher. Die Macht ist der Ozean, er fließt in eine Richtung und nichts und niemand hält ihn auf. Und wir sind alle nur Tropfen, die in die eine Richtung gezogen werden. Die Macht wirkt nicht nur durch uns, sie umgibt uns und durchdringt alles und jeden im Universum. Wir Jedi gehören nur zu den wenigen Auserwählten, die die Macht aktiv nutzen können.“

Mas machte eine Pause und kramte in seinem Gürtel herum. Er zog einen schmalen Kommunikator heraus und legte ihn auf seine Handfläche, so dass Thyr ihn gut sehen konnte. Dann fokussierte er sich auf den Kommunikator und ließ ihn etwa eine Handlänge über seiner flachen Hand schweben.

„Die Macht erlaubt es uns, Dinge zu vollbringen, die selbst mit der modernsten Technik der Galaxie nicht möglich sind. Die Macht erweitert unsere Sinne, zum Beispiel kann ich spüren, wie dich unser Gespräch über deine Familie aufwühlt und wie sehr du mit dir selbst im Zwiespalt bist.“

Er hatte seine Fähigkeiten lange genug demonstriert und ließ den Kommunikator wieder in seine Hand fallen um ihn dann wieder an seinem Gürtel zu verstauen.

Thyr hatte sich unterdessen etwas zurückgelehnt und dachte scheinbar nach. Mas ließ ihn gewähren und störte ihn nicht weiter.

„Ja es gibt in der Tat Geschichten von Jedi-Meistern, die nach ihrem Tod eins mit der Macht wurden und den Tod überlisteten. Doch scheint mir diese eine Technik zu sein, an die man sich erst nach Jahrzehnten des Studiums der Macht heranwagen sollte. Ich weiß es nicht, ob es genau das ist, aber es scheint mir doch dem ganzen sehr nahe zu kommen.“

Mas wiederstand dem Drang mit den Schultern zu zucken. Ganz so unwissend und Gleichgültig wollte er sich nun auch nicht zeigen. Mas hatte sich noch keine Gedanken um seinen Tod gemacht. Dennoch entspannte sich seine Haltung ein wenig.

Das Thyr ein Heiler werden wollte, war ein hehres Ziel, doch Mas würde seine Ambitionen zumindest ein wenig Hemmen müssen, immerhin hatte er wirklich so gar keine Ahnung davon, denn er sah seine Profession beim Kampf mit dem Lichtschwert.

„Nun den einen Weg gibt es nicht. Es gibt Jedi mit verschiedenen Talenten und Professionen. Es gibt neben den Heilern auch noch Krieger und Diplomaten und andere Spezialisierungen. Ich, das muss ich zu deinem Leidwesen gestehen, kann mit dem Heilen nicht viel anfangen, und werde dir in dieser Richtung wirklich nur ganz allgemeine Grundlagen beibringen können, aber ich besitze keinen Einblick in die tiefere Machtheilung. Aber es gibt genügend Jedi, die dir in dieser Richtung weiterhelfen können und wir werden jemanden finden, der dir das Beibringen kann. Dennoch gehört zu jeder Ausbildung auch ein großer Teil an Grundlagen, die jeder Jedi-Padawan lernen muss, um in seiner Ausbildung weiter zu kommen. Wenn du es möchtest, kann ich dich in den Grundlagen ausbilden. Ich kann dir die Grundzüge der Macht und den Umgang mit dem Lichtschwert lehren und dich zu einem Ritter ausbilden. Von diesem Punkt an steht dir dann der Weg als Vollwertiges Mitglied des Ordens offen und du kannst ab da dann deinen Pfad als Heiler weiterverfolgen. Wie klingt das für dich, Thyr?“


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Während Mas sich zu diesem und jenem Thema äußerte, hörte Thyr einfach nur aufmerksam zu und schob alle Antworten des Ritters automatisch in die eine oder andere Schublade in seinem Kopf. Hier und da zuckte es, als wäre der Informationskörper gegen eine Ecke gestoßen, weil hier seine eigene Weltanschauung und die seines Gegenübers nicht vollständig übereinstimmte, doch rein passte alles. Mas sagte nichts, womit Thyr überhaupt nicht klar kommen würde. Der Teil mit seinen Eltern war zugegebenermaßen ein wenig unbefriedigend, doch wenn er ganz ehrlich war, dann hatte er auch keine abschließende Antwort erwartet. Darauf gehofft, ja, aber nicht damit gerechnet. Dies und alles andere würde er sich aber später nochmals genauer durch den Kopf gehen lassen, denn er spürte bereits die kindliche Vorfreude, die ihn dazu drängte auf der Stelle mit der Ausbildung anzufangen. Dass sein eigentliches Ziel, Heiler zu werden, noch warten musste, war okay. Seine Schwester hatte sich ja auch erst entwickeln müssen. Wobei dieser Vergleich nicht erstrebenswert war, denn Thyr hoffte eigentlich, dass ihm Situationen mit ins Gesicht explodierenden Dingen erspart bleiben würden.

„Das klingt besser, als ich es mir hätte erhoffen können.“ platzte es etwas zu schnell aus ihm heraus und er wischte sich mit einem Zucken im Gesicht die Freude aus selbigen und schob dann gespielt ernst hinterher: „Es wäre mir eine Ehre.“ Kaum hatte er dies gesagt, klang es ihm schon wieder zu sehr nach Holofilm und er konnte sich ein schiefes Grinsen nicht verkneifen.


„Ich … äh … freue mich drauf.“ Daraufhin noch ein Nicken und er entließ die Luft, die er in der letzten Minute unbewusst in seinen Lungen gesammelt hatte, durch die Nase wieder heraus.


„Hatte ich schon erwähnt, dass ich nie und nimmer damit gerechnet habe SO SCHNELL einen Meister zu finden?“

Die Worten waren auch kaum von der Zunge gehüpft, da bemerkte er seine eigene überquellende Vorfreude und er zügelte sich wieder selbst.

„Bitte … machen wir einfach weiter. Bevor ich noch zu tanzen anfange. Und ich kann nicht tanzen.“

Da Thyr seine Haltung während der letzten Minuten ein halbes Dutzend mal geändert und deshalb auch Stück für Stück seine professionelle Meditationshaltung demontiert hatte, nahm er diese nun wieder ein und legte ein neutrales Gesicht auf. Innerlich versuchte er die emotionale Freude bei Seite zu schieben und sich bewusst auf ernste Themen zu konzentrieren. Wann immer er etwas hatte für die Schule auswendig lernen müssen, hatte er genau so angefangen. Raus aus dem „Spiel und Spaß“-Modus ab in den „Lern“-Modus. Dafür erinnerte er sich zuerst an nicht emotionale, aber dennoch ernste Situationen, die keinerlei Freude beinhalteten, aber trotzdem nicht gleich furchtbar waren. Danach wechselte er dann in Schulerinnerungen, speziell Stunden, in denen er faszinierende Dinge erfahren und diesen aufmerksam gelauscht hatte. Praktischerweise waren die Details unlängst so verschwommen, dass sie ihn nicht mehr ablenken konnten, doch die Grundstimmung blieb und so konnte er Mas nun konzentriert anschauen und jedes Wort aufnehmen und in seine Bestandteile zerlegen. Thyr war bereit für die Ausbildung. Auch wenn die Nervosität in seinem Magen noch ein wenig störte...


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Mas schwieg eine lange Zeit und musterte Thyr, der auch einen kurzen Moment zu brauchen schien, um dass alles Er streckte erneut seinen Geist mit Hilfe der Macht nach dem Jungen aus. Der Jedi spürte vor allem Freude. Das war deutlich. Aber auch Zögern und ein wenig Angst. Und Unzufriedenheit. Offenbar hatte er nicht jede Frage des Anwärters zu seiner Befriedigung beantwortet, aber Mas wusste, dass er das auch nicht konnte.

Kurz darauf platzte es auch schon aus dem Jungen heraus, was in Anbetracht seiner überschwänglichen Freude kein Wunder war. Wie konnte man ihm deshalb Böse sein. Mas nickte dem jungen mit dem Kopf respektvoll und anerkennend zu.

„Die Ehre ist ganz meinerseits, junger Padawan.“

Es war stets ein gutes Zeichen, wenn jemand bereit war von einem anderen zu lernen. Es zeugte von mehr Größe, wie Mas fand, als ein überlegenes Denken über das eigene Wissen und die eigenen Fähigkeiten Hochmut und Hybris brachten so manchen zu Fall. Und Demut schadete auch dem berüchtigtsten Lebewesen in keiner Weise.

„Es ist schön zu hören, dass du dich freust und deine Ausbildung nicht erwarten kannst. Dennoch wirst du dich darauf einstellen müssen, dass es ein langer und oft auch steiniger Weg ist, ein Jedi zu werden.“

Fast tat es ihm ein wenig leid, dass er direkt den Elan und die Freude des Jungen etwas dämpfen musste, aber er wollte nun mal realistisch bleiben. Keine Frage, er hielt Thyr tief in seinem Inneren für einen wahren Jedi, der fähig dazu war, die Ausbildung durchzustehen, aber Mas würde ihm helfen müssen, diesen inneren „Jedi“ zu wecken, wofür er natürlich hier war.

„Nun und wieso hast du es nicht erwartet?“

Mas Stimme war eine ehrliche Neugier zu eigen, ebenso wie ein leicht neckischer Unterton.

„Wie lange bist du denn schon hier auf Haruun Kal, immerhin bin ich auch gerade erst hier angekommen und wie mir scheint, war mein neuer Padawan der Grund hierfür.“

Der Jedi grinste sein gegenüber amüsiert an.


„Auch das sollte dir das Wirken der Macht vor Augen führen: Ein Jedi wie ich würde sich nie und nimmer durch einen Zufall hier auf diesen Planeten verirren. Und dennoch bin ich hier und sitze dir gegenüber.“


Natürlich konnte man auch bei so einer Begebenheit immer Gründe finden, wieso dies Zufall sein konnte. Und Mas war gespannt, was Thyr darauf erwidern würde. Immerhin konnte er so erkennen, in wie weit er den Worten seines neuen Meisters zugehört hatte und gefolgt war.

Nun Tanzen musste Thyr nun wahrlich nicht, das sollte er sich lieber für seine erfolgreiche Erhebung zum Jedi-Ritter aufheben. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, während seine Fantasie von den Worten des Jungen kurz angeregt wurde, dann besann er sich aber wieder auf die Realität.

Natürlich entging ihm nicht das sein Padawan noch immer von einer ungeheuren Nervosität durchzogen wurde. Sanft nutzte Mas die Macht, um den Jungen ein wenig zu beruhigen, sonst würde es überhaupt keinen Sinn machen mit irgendwelchen Erläuterungen fortzufahren.

„Wir sollten vielleicht eine kurze Pause einlegen, damit du dich ein wenig beruhigen kannst.“

Mit diesen Worten sprang er unversehens von seiner sitzenden Position auf und streckte seinen Körper kurz. Danach ging er ein paar Schritte in dem kleinen Raum auf und ab, bis er vor einem der Jalousien-verhangenen Fenster stehen blieb und seinen Blick durch einen Schlitz auf die Außenwelt richtete. Nachdenklich und abwesend verschränkte er seine Arme hinter dem Rücken, was aufgrund des voluminösen Stoffes seiner braunen Jedi-Robe gar nicht so einfach war wie es aussah.


„Bevor wir anfangen Thyr, solltest du vielleicht wissen, was auf dich zu kommt.“


Unversehens begann er wieder zu sprechen, das Wort an seinen Padawan gerichtet, ohne seinen Blick vom Fenster abzuwenden oder seine verschränkte Haltung zu ändern.

„Ich werde dir in der Ausbildung einiges abverlangen. Manches davon wird dir nicht gefallen, da bin ich mir sicher. Aber so lege ich nun mal die Philosophie des Ordens aus.“

Seine Worte klangen viel Großspuriger als er es eigentlich meinte. Vielleicht kamen sie für Thyr sogar so herüber, als ob Mas die Regeln und Philosophie des Ordens ganz anders auslegte, als man es erwarten würde, was ja zum Großteil nicht stimmte.


„Die Grundpfeiler der Ausbildung sind die Philosophie des Ordens, das grundlegende Verständnis und die Beherrschung der Macht und eine mindestens Grundlegende Ausbildung in der ersten Form des Lichtschwertkampfes, Shi-Cho. Ich selbst beherrsche neben Form eins noch zwei weitere der sieben Formen, es steht dir hier also frei zur Entscheidung, ob du noch eine weitere erlenen möchtest.“


Mas machte eine kurze Pause und drehte sich abrupt und auf dem Absatz zu seinem Padawan um.


„Dennoch um diese Grundlagen wirst du definitiv nicht herumkommen, da sie den Grundstock von allem bilden. Weiterhin vertrete ich die Ansicht, dass zu einem gestärkten und wachen Geist auch ein ebenso gestärkter und fitter Körper gehört. Für mich selbst gehört tägliches Training fest in meinen Tagesablauf. Ich erwarte nicht, dass du mit meinem Pensum mithältst oder das du so viel Zeit da rein investierst wie ich es tue, dennoch ein wenig körperliche Ertüchtigung wird dir auch beim Umgang mit dem Lichtschwert helfen. Ich hoffe du wirst mich nicht allzu sehr für diese Worte hassen.“


Mit seinen letzten Worten war Mas nach ein paar gemessenen Schritten wieder bei den beiden Sitzkissen angekommen. Nun grinste er Thyr freundlich an. Und begab sich wieder in die angespannte Haltung, die ihm zur Meditation diente, so wie er sie dem Jungen Padawan gerade erst gezeigt hatte.



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Haruun Kal-Pelek Baw-Jünglingshort- mit Pectorn

Pec liess sich Zeit mit packen. Im Prinzip war da nichts Schlimmes dran. Schliesslich stieg damit die Chance, dass er alles mitnahm und nichts vergass.Gut, bis Sahra rausfand, dass Ty auf Coruscant war, würde sicher noch ein bisschen Zeit vergehen. Also mussten sie ja eigentlich nicht in den nächsten Minuten los. Auch wenn das Firedevs am liebsten gewesen wär.

"Weisst du was, lass dir Zeit. Wir treffen uns in einer Stunde am Ausgang. "

Alleine würde er hoffentlich den Hort nicht verlassen können. Zumindest nicht auf legalem Weg. Wie ihr Neffe das geschafft hatte, war ihr immernoch schleierhaft. Sie verliess den Raum und machte sich auf den Weg Richtung Meditationsräume. Pec würde sie in den nächsten Wochen wohl auch mental ziemlich fordern und wer wusste schon, wann sie das nächste Mal Gelegenheit hatte, mal ausserhalb des Schlafzimmers zu meditieren. Im Bett vor dem Einschlafen war meditieren natürlich immer eine Idee, aber Firedevs trennte Schlaf und Meditation lieber. Die Meditationsräume im Jünglingshort waren indes irgendwie anders als die, die sie bisher auf Lianna und Corellia gesehen hatte. Sie wirkten freundlicher. Halt kindgerecht. Allerdings waren alle belegt und Firedevs hatte die Wahl zwischen Klassen mit Kindern und einem "einsamen" Meister-Padawan-Paar. Die Entscheidung war schnell getroffen und sie klopfte am entsprechenden Raum an.

"Tschuldigung? Ich hoffe ich störe nicht. Ich wollte fragen, ob es euch wohl recht wär, etwas Gesellschaft zu haben. Die anderen Räume sind grad überfüllt. "

Sie lächelte dem Jedi und dem Jungen freundlich zu. Auf Corellia hätte sie einfach draussen nen Platz gesucht, aber hier, mitten in einer Stadt, umgeben von mit Gasen gefüllten Senken...das war nicht gerade einladend. Da musste man wohl oder übel teilen.

Haruun Kal-Pelek Baw-Jünglingshort- Meditationsräume- mit Mas und Thyr
 
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Mas Aussage über den langen und steinigen Weg der Jedi Ausbildung prallte, fast ohne eine Reaktion auszulösen, an Thyr ab. Wann immer er sich diese vorgestellt hatte, war sie nur ganz am Anfang perfekt verlaufen. Doch schon manchmal nur Sekunden später war eine hässliche Zukunft auf den Plan getreten. Von mal so eben Jedi werden war da nicht mehr viel übrig geblieben. Dafür kannte er seine, nun, er nannte es selbst manchmal Lernschwäche, zu gut. Deshalb erzeugte Mas Wortwahl kaum einen Widerhall in ihm. Er hatte schon damit gerechnet. Auf die Frage, weshalb er nicht mit einem Meister gerechnet hatte, wollte Thyr anfangs nicht antworten. Er befürchtete noch immer, dass ihm jedes falsche Wort wieder alles kaputt machen konnte. Und zuzugeben, er sei ja nun nicht die hellste Jedi-Schüler-Kerze auf dem Kuchen und würde daher alles andere als sehr schnell dazulernen und besser werden, war da sicherlich kontraproduktiv. Mas anlügen wollte er aber auch nicht. Dieser kleine Konflikt wurde schließlich aber dadurch gelöst, dass er einfach redete und den Warnschildern in seinem Gehirn keine Beachtung schenke.

„Ich bin kein Naturtalent, Meister. Dieser steinige Weg, ich bin schon drauf und ich fürchte, auch ihr werdet das nicht ändern können.“

Wieder ein zaghaftes Lächeln, als könne es sein Unvermögen kompensieren.

„Und auf Haruun Kal bin ich jetzt... eine Woche? Ich habe ehrlich gesagt mein Zeitgefühl verloren.“

Dann sprach er von dem Wirken der Macht und den Zufällen, die doch keine sein konnten und Thyr konnte gar nicht anders als zu nicken, denn sein Körper reagierte bereits mit Gänsehaut und einem wohligen Schock, welcher durch ihn hindurch fegte und seinen Wunsch, mit dieser Macht zusammen zu arbeiten, um 300% verstärkte. Seine Schwester würde von einem bloßen Zufall reden. So wie sie rein zufällig die eine oder andere Explosion überlebt hat, obwohl sie den Kopf hätte verlieren müssen. Thyr selbst hatte es immer für einen Ausdruck ihrer Fähigkeiten gesehen, selbst wenn sie es selber nicht sehen wollte. Ebenso verhielt es sich hier, da war sich Thyr sicher. Er verstand die Art und Weise, wie die Macht vorging, nicht wirklich. Aber er verstand Gravitation oder Thermodynamik auch nicht und trotzdem vertraute er darauf, dass das schon so stimmte, wie er es gesagt bekam und wie er es vor allem selber erlebte. Es war doch nahezu unmöglich, dass der pure Zufall, eine unendlich komplizierte Kombination aus Wahrscheinlichkeiten, Mas hier und heute zu diesem Ort geführt hatte und sie sich nun gegenüber saßen. Und diese Erkenntnis war der Schock, der Thyr beinahe hätte aufspringen lassen. An sich selbst zu zweifeln war doch normal, aber das? Es war, als hätte die Macht selbst gesagt: Du wirst Jedi, mir egal was du selbst denkst. Und dieses Wissen hatte quasi um die Ecke gelegen und Thyr war einfach nur zu blind gewesen diesen Schritt zu tun. Was würde da noch alles auf ihn warten? Alle diesen Gedanken waren dem jungen Farmerssohn wort-, dafür aber bildreich durch den Kopf geschossen und binnen eines Augenblicks wusste er eine Antwort:


„Unfassbar“ hauchte er. Das Wort unglaublich war ihm auch in den Sinn gekommen, doch er hatte es kurz vor knapp ausgetauscht. Was glücklicherweise schnell ging, denn viele Worte mit U kannte er nicht. Mas derweilen musste seine Aufregung gespürt haben und riet nun zu einer Pause, was Thyr einen Dämpfer verpasste, der gerade dabei war seine Verbrennungsmotoren mit allem brennbaren zu füttern, was er so in seiner Umgebung fand. Diese Sitzkissen würden sicherlich auch funktionieren, dachte er, als er sie kurz in seinem Fokus hatte. Doch dann sprach der Jedi weiter und der Padawan(?!) Thyr Denul musste die Klappe zum Ofen schließen und auch endlich damit aufhören die Hände ineinander zu verkeilen, denn die Gelenke schmerzten bereits ordentlich.


Mas sprang plötzlich auf und stellte sich schließlich an das Fenster und sah hinaus durch die Schlitze der Jalousie. Als er nun sprach, kombiniert mit seiner Pose, wirkte er deutlich älter und weiser, als es sein Alter zulassen konnte und Thyr konnte nicht verhindern, wie er alles andere ausblendete und jedes einzelne Wort aufnahm und auf die Goldwaage legte. Der Jedi Ritter musste seine Worte nicht mit dem Prädikat „Lehrreich“ versehen, Thyr tat es schon von sich aus und sollte Mas jetzt nur über das Wetter reden, auch das wäre lehrreich. Tat er aber nicht. Stattdessen sprach er über den harten Weg, nur diesmal konkreter und was ihn bevorstand. Lichtschwertkampf und vor allem körperliche Ertüchtigung war ihm wichtig, was Thyr definitiv nachvollziehen konnte, auch wenn er selbst eher ein halbes Hemd war. Seine viele Zeit im Freien, der Natur bzw. auf dem Hof hatte ihn in einem gewissen Grad abgehärtet, doch übermäßig ausdauernd oder muskulös war er trotzdem nicht geworden. Dafür hatte ihm auch der Ehrgeiz gefehlt. Jetzt, da Mas es aber aussprach, spürte Thyr einen neuen Ehrgeiz. Der bezog sich weniger darauf, dass er selbst davon profitieren konnte, sondern vielmehr auf jene, die er heilen wollte. Natürlich war es eine ehrenvolle wie auch gute Sache, wenn man in einer Krankenstation seinen Dienst tat. Doch eigentlich wollte Thyr raus und „vorne“ bzw. „mittendrin“ helfen und das konnte er nicht, wenn er selber zur Belastung wurde, nur weil das Dorf oder der Ort im Allgemeinen an einer ungünstigen Stelle lag und man viel klettern musste. Diesen Aspekt hatte Thyr bisher zugegebenermaßen auf die lange Bank geschoben. Von wegen da ich ja ohnehin wohl eher keinen Meister finden werde, wozu mich jetzt auf dieses Training konzentrieren? Jetzt da Mas ihn darauf ansprach, fiel es Thyr überhaupt nicht schwer diese Sache aus dem Schrank zu holen und sich ans Bein zu binden.


„Ich bin froh, dass Ihr so seid, Meister. Ich bin ehrlich gesagt ein bisschen zu faul gewesen und deshalb freue ich mich auf die Trainingseinheiten mit Euch. Aber eine Warnung muss ich Euch geben: Ich neige dazu sehr grimmig auszusehen, wenn mein Körper nicht so weit möchte, wie mein Kopf. Nehmt es bitte nicht persönlich, wenn ich euch mit meinem Blick erdolche.“

Thyr war während dieser kleinen Erklärung ebenfalls aufgesprungen, um seine Bereitschaft zu demonstrieren und er wirkte sogar kampfbereit, obwohl seine schlaksige Gestalt wahrscheinlich wunderbar in den Schatten des Beines eines Gamorreaners passen würde. Aber zumindest sein Gesicht wirkte annehmbar, wie er glaubte, denn er sah es selber ja nicht.

Es verging nur ein oder zwei Sekunden und Mas war sicherlich dabei seine eigenen Worte zurecht zu legen, da klopfte es an der Tür und bevor einer der beiden etwas tun konnte, da trat auch schon jemand ein...


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Es war interessant, so etwas mehr von Thyr zu erfahren. Das er von sich selbst eine eher negative Meinung hatte, das hatte Mas ja bereits vorher erfahren dürfen, da kam diese Aussage nicht überraschend. Er wusste ja nicht, dass die wenigsten Jedi Naturtalente waren. Zugegeben, manch einer hatte vielleicht ein gewisses Talent zu der ein oder anderen Disziplin und sicher gab es solche die schneller lernten und solche die es eben nicht taten. Zu welchem Typ Thyr gehörte, konnte der Jedi aktuell noch nicht abschätzen, aber Mas würde einfach das Tempo der Übungen entsprechend anpassen. Sicher, auch für ihn bedeutete das eine Prüfung in Geduld, aber da musste er als Jedi einfach durch und es aushalten.

Eine Woche war wirklich keine allzu lange Zeit, aber Mas war sich sicher, es hier nicht einmal halb so lange auszuhalten, mit nichts wirklich zu tun. Oder hatten die Schüler und Jünglinge hier etwas zu tun? Jedenfalls schien es hier einen deutlichen Mangel an erwachsenen Jedi zu geben, was ja schon in der Bezeichnung Jünglingshort lag.

Ein gewinnendes Lächeln spielte um Mas Lippen, als er bemerkte, dass er Thyr mit seinen Ausführungen über die Wege der Macht, wirklich beeindruckt hatte. Das war ein gutes Zeichen. Jetzt musste er den Jungen nur noch dazu bringen, auf die Macht zu vertrauen und sich ihr hinzugeben. Aber er spürte schon jetzt das Potential, dass in dem jungen Mann lag. Kein Wunder also, dass ihn die Macht auf diesem undurchsichtigen Weg hierher gebracht hatte.

Thyr sprang auch auf und Mas hatte kurz Angst, er würde jeden Moment vor lauter Anspannung und Elan aus dem Fenster hüpfen. Doch der Junge tat das zum Glück nicht. Und als der Junge Padawan dann erst zu sprechen begann, wurde Mas lächeln immer breiter, bis er laut loslachen musste.

„Ach Thyr, wenn es nur das ist, werde ich schon damit klar kommen und nicht angstschreiend wegrennen!“, prustete es aus dem Jedi hervor.


Mitten in seinem Lachanfall betrat eine erwachsene Frau (Firedevs) den Raum. Mas Lachen erstickte in einem schlecht gespielten Husten, und er war sicher etwas rot von dem plötzlichen Mangel an Luft aufgrund dieser Überraschung.


Wie viel die Hübsche Dunkelhaarige mitbekommen hat, war Mas nicht ganz bewusst, aber sie ließ es sich zumindest in diesem Moment nicht so wirklich anmerken.

„Oh, ich hätte nicht damit gerechnet, hier so schnell eine weitere erwachsene Jedi zu sehen“, stellte Mas freundlich, aber immer noch ein wenig überrascht fest. Dann machte er eine einladende Geste. „Bitte, tretet ein, ich bin Mas Nerlo, und dass hier ist Thyr Demul, mein frisch ernannter Padawan!“


Mas deutete auf Thyr und gab ihm auch die Möglichkeit, ein paar Worte an den Neuankömmling zu richten.

„Ich hoffe, ihr stört euch nicht daran, dass wir gerade ein Gespräch über die Grundlagen der Macht und die Ausbildung zum Jedi führen, wen ihr wünscht dürft ihr gerne euren Teil dazu beitragen, es ist sicher für meinen Padawan auch interessant, einmal eine andere Jedi dazu zu hören, als immer nur meine Vorstellungen und Worte.“

Mas sprach es wie selbstverständlich aus, dass Thyr sein Padawan war, ebenso dachte er auch gar nicht groß darüber nach, dass es hier offensichtlich doch noch andere Jedi hier gab. Und wäre Mas nicht so in seinem Element als frischgebackener Meister gewesen, er hätte sicherlich noch mehr realisiert, wie gutaussehend der Neuankömmling doch war.

Doch er war scheinbar wie von selbst bereits in seinem Element als Lehrer und nahm daher auch die andere Jedi zuerst einmal als Möglichkeit wahr, Thyr eine weitere Lektion zu erteilen. Immerhin fasste jeder Jedi den Kodex ein wenig anders auf. Und es gab natürlich die Jedi, zu denen Mas gehörte, die die ganzen Regeln etwas konservativer und mehr nach dem alten Orden interpretierten und die liberalen, wie er sie mal nennen wollte, die auf der anderen Seite die Regeln lockerer interpretierten. Vieles hatte sich dazwischen verändert und sicher war das meiste auch positiv zu bewerten, aber Mas wollte dennoch auch die Traditionen des alten Ordens bewahren. Das war auch der Grund, warum er eine klassische Tunika und eine weite graue Robe gewählt hatte. Die Kleidervorschriften des Ordens waren mittlerweile deutlich aufgeweichter, aber er bevorzugte es eben traditionell. Und Er hatte beschlossen, dass Thyr für sich selbst frei wählen konnte. Als sein Meister gab er ihm genug Zwänge auf und alles konnte und wollte er nicht bestimmen, immerhin sollte er sich nicht eingeschränkt fühlen vom Orden, sondern seinen Geist und seine Persönlichkeit erweitern.



\\ Mid Rim ~ Al'har-System ~ Haruun Kal | Pelek Baw ~ Jedibasis, Meditationsraum ~ Mas, Thyr und Firedevs //
 
Haruun Kal- Pelek Baw- Jünglingshort-Meditationsraum- mit Mas und Thyr

In irgendwas war sie reingeplatzt, soviel war sicher. Der Junge sah sie überrascht an und der Jedi hustete, aber das Husten konnte die Lachfalten um seine Augen nicht überdecken. Offensichtlich hatten die beiden gerade Spass, was Firedevs überaus sympathisch fand. Als er sich wieder gefangen hatte, übernahm der Jedi die Wortführung. Er begrüsste sie und stellte sich und seinen neuen Padawan höflich vor. Firedevs verneigte sich zur Begrüssung vor beiden und schloss die Tür hinter sich.

„Mein Name ist Firedevs Kenobi und ich hoffe wirklich, dass wir beide nicht die einzigen Erwachsenen hier sind, Meister Nerlo. Obwohl. Wenn man die Lautstärke in den anderen Räumen hört, könnte man fast auf die Idee kommen.“


Die Jedi grinste breit. So waren Kinder eben und es zeugte eigentlich von einem kinderfreundlichen Klima im Hort. Wenns ganz ruhig wäre, müsste man sich wohl eher Sorgen machen.


„So so. Frisch ernannter Padawan also. Meinen Glückwunsch, Thyr und alles Gute. Du wirst schon bald merken, dass dein Meister nicht nur dein Lehrer ist. Mit der Zeit entwickelt er sich zum besten Freund, den du haben kannst. Oder, Meister Nerlo? Bei euch war es doch auch so, oder?“


Firedevs setzte sich auf eines der Meditationskissen und dachte lächelnd an Tara zurück, unter der sie gelernt hatte. Zwar hatte sie die Frau seit ihrer Ernennung nicht mehr gesehen und auch bedenklich wenig von ihr gehört. Aber die Zeit als ihr Padawan würde Firedevs nie vergessen.
Meister Nerlo verriet ihr dann das Thema ihrer Unterhaltung. Grundlagen der Macht und die Ausbildung zum Jedi.

„Oh weia. Das ist schon eine gefühlte Ewigkeit her. Aber so im nachhinein...“

Sie sah den frischgebackenen Padawan an.

„...wenn dir jemand sagt, du sollst alles vergessen, was du bisher gelernt hast: tu es. Die allgemeingängigen Vorstellungen beissen sich oft mit dem, was die Jedi tun. Wohl der Grund, warum viele uns für ach so mystisch halten. In einigen Jahren, wenn du Jedi-Ritter bist und schon ein bisschen was erlebt hast, wirst du über dein jetziges Weltbild nur noch schmunzelnd den Kopf schütteln. Es ist so ein kleiner Teil der Wahrheit. Den grossen Teil gilt es jetzt für dich zu entdecken.“

Und dann würde über kurz oder lang die Erkenntnis kommen, dass die eigene Lebenszeit garnicht ausreichte,um alles zu endecken, was es zu entdecken gab. Als nächstes folgte anschliessend der Punkt, an dem man anfing, sich auf das zu konzentrieren, was einem am leichtesten fiel. Sich zu spezialisieren und dann irgendwann auf seinem Gebiet wirklich ein Meister zu werden. Firedevs war von diesem Punkt aber noch Lichtjahre entfernt. Zumindest fühlte es sich so an.

Haruun Kal- Pelek Baw- Jünglingshort-Meditationsraum- mit Mas und Thyr
 
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Mas nahm es - wie Thyr es sich zum Teil gedacht, aber auch gehofft hatte - gut auf und interpretierte auch seine Dritt-Klässler-Kampfpose nicht falsch. Ebenso der Neuankömmling, mit den der junge Farmerssohn so gar nicht gerechnet hatte. Ein weniger friedvoller Besucher hätte vielleicht glauben können, Thyr würde Mas bedrohen und der sich wiederum über diesen lustig machen. Irgend so etwas in der Richtung dachte sich der Padawan in diesem Augenblick und entspannte sich daher, damit die Frau ihn nicht doch missverstand. Sein Meister, oh ja, richtig gehört, sein MEISTER, stellte Thyr gleich mit vor und es folgte ein kurzes Gespräch über das wieso und schließlich saß Firedevs Kenobi auf einem der Sitzkissen und die beiden ursprünglichen Gäste der Meditationskammer folgten diesem Beispiel. Nach Thyrs respektvoller halber Verneigung vor der Jedi nahm er sich ein bisschen mehr Zeit als die beiden Ritter, denn obwohl ihr Vorname ihm erst einmal gar nichts sagte, kam ihm der Nachname schon eher bekannt vor. Doch selbst als er schließlich saß, war er noch nicht drauf gekommen und musste sich erst einmal auf die gewechselten Worte konzentrieren. Doch zuvor teilte Thyr – der Form halber – mit, dass er natürlich auch an der Weisheit des Neuankömmlings interessiert war, die auch kein Problem damit zu haben schien jemanden anders als ihren eigenen Schüler Wissen zu vermitteln. Okay, Konkurrenzdenken unter den Meister war Thyr bisher nicht aufgefallen, doch gab es selbst im Orden so unterschiedliche Charaktere, dass er sich so ein Szenario gut vorstellen konnte. Entsprechend hoch rechnete er es Meisterin Kenobi an.

Zuerst sprach sie über die sich wohl aufbauende Freundschaft zwischen Meister und Schüler. Dies führte zu einem ausgetauschten Blick zwischen eben diesen beiden und Thyr konnte sich ein schwaches Lächeln nicht verkneifen. Ja, da hätte er nichts dagegen, denn Mas war noch nicht so viel älter als er selber, dass er ihn als Vaterfigur hätte sehen können, was einer Freundschaft dann doch irgendwie abträglich gewesen wäre. Zumindest hatte es Thyr in seinem Leben nie wirklich geschafft mit „Vollbluterwachsenen“ eine Bindung aufzubauen, die über eine Bekanntschaft hinausging. Seine Eltern mal ausgenommen. Deshalb glaubte er Firedevs gerne.

Danach folgten Worte, die er so nicht nur schon gehört, sondern tatsächlich sogar erwartet hatte. Ironischerweise war es seine absolut null machtsensitive Schwester gewesen, die ihm genau das vorausgesagt hatte. Okay, es war vor allem um Technik und Maschinen gegangen, aber falls er sie nicht missverstanden hatte, dann war da auch irgendwo eine gutgemeinte Weisheit in Richtung Jedi Orden dabei gewesen, der ihn auf solche Gespräche hatte vorbereiten sollen. Unnötig zu erwähnen, dass er sie nicht ernst genommen und dann nicht schlecht gestaunt hatte, als man ihm dann tatsächlich mit diesem Holofilmklischee gekommen war. Noch fiel es ihm schwer es ernst zu nehmen. Dafür war ihm die Macht nicht mystisch genug, so viele Geheimnisse sie auch barg. Was aber vielleicht auch daran lag, dass seine Familie – obwohl nicht per se ein Freund der Republik oder der Jedi – auch nichts GEGEN sie hatte. Es war nie irgendetwas verschwiegen oder schlecht geredet worden. Die Jedi und ihre Macht waren viel mehr wie eine Spezies am anderen Ende der Galaxis, die allein von der Biologie her fliegen oder im Meer leben konnten. Für einen Menschen exotisch, aber eigentlich auch nicht wirklich spannend und vor allem uninteressant, weil weit weg und nie Teil des eigenen Lebens. Sollte Meisterin Kenobi und die anderen Meister jedoch recht behalten und alles Wissen aus seiner Schulzeit war nur der stumpfe Lack an der Oberfläche, er würde dümmer aus der Wäsche schauen, als ein Denul jemals dumm aus der Wäsche geschaut hat.


„Ich kann es kaum erwarten.“ gab er ehrlich zu. Niemand mochte es sich zu irren oder gesetzte Weltbilder aufzugeben, aber Thyr spürte dieses neugierige Kribbeln in seinem Bauch, welches zu sagen schien: Doch Junge, du willst das sie recht und du unrecht hast. Thyrs letztes Wort war aber kaum ausgesprochen, da blitze ein Bild aus seinen Erinnerungen in ihm auf, gefolgt von ein paar Wörtern und Sätzen.
„Ihr seid Sahra Kenobis Schwester oder?“ platzte es mal wieder wenig diplomatisch/respektvoll aus ihm heraus und erst danach besann er sich auf genau diese Werte.

„Ähm … ich meinte … also ich habe gehört, Meisterin, dass...“
Ein Blick zu Mas.
„Oder sind die Namen Firedevs und Kenobi gebräuchlich in diesem Teil der Galaxis?“
Er sah wieder sie an.
„Also … na ja, sie hat mich mit ein paar Kindern hierher gebracht... das Schiff... irgendetwas mit S..Scar... nein... Smar... Slar... ach ich weiß es nicht mehr. Sie war auf jeden Fall sehr freundlich zu mir und hat mich eben hier abgesetzt. Wir haben über so vieles geredet... ich... äh.“

Thyr sah beide Jedi an und biss sich dann auf die Unterlippe und machte eine „Ich habe nichts mehr zu sagen“-Geste. Es war doch ohnehin quasi unmöglich, dass er beiden Schwestern unabhängig voneinander in so kurzer Zeit über den Weg lief...



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Mas deutete eine respektvolle aber knappe Verbeugung mit dem Kopf an.


„Es ist mir eine Ehre euch kennen zu lernen, Meisterin Kenobi!“


Zwar gab ihr Mas irgendwo recht, aber es interessierte ihn gerade auch wenig, solange er mit Thyr ein einigermaßen ruhiges Gespräch wie gerade führen konnte, sollten die anderen Jünglinge hier ruhig machen was sie wollten.


„Ich bin mir nicht ganz sicher, schließlich hat es mich auch erst kürzlich hierher verschlagen. Aber den ein oder anderen Aufpasser muss es hier schon geben, nehme ich an. Solange sie mich und meinen Padawan nicht bei unseren Übungen allzu sehr stören, werde ich niemandem einen Vorwurf machen.“


Insgeheim hoffte er, hier auf Haruun Kal so wenig Zeit wie möglich verbringen zu müssen. Es gab seiner Meinung nach bessere Orte als den Hort um Thyrs Ausbildung voran zu treiben. Allein schon das die Archive und Bibliotheken auf Lianna oder Coruscant deutlich umfangreicher waren war in seinen Augen ein durchschlagendes Argument.

Firedevs nächste Worte ließen Mas kurz an seine Zeit als Padawan von Nei Sunrider zurückdenken. Waren er und seine Meisterin Freunde gewesen? Er konnte es auf Anhieb nicht sagen. Sicher, sie respektierten sich und Mas war ihr sehr dankbar für alles was sie ihm gezeigt hatte. Er schätzte sich glücklich, sie als Meisterin gehabt zu haben. Und das war doch tatsächlich mehr Freundschaft als er bis jetzt sonst in seinem Leben erkennen hatte können.


„Ja das war es, zwar war es auch immer Respekt vor meiner Meisterin, aber ich glaube dennoch, dass sich so etwas wie Freundschaft oder eine andere ähnliche Verbundenheit zwischen uns entwickelt hat. Aber ihr habt recht, dass die gemeinsame Ausbildung einen zusammenschweißt!“

Mas hörte vermutlich ebenso aufmerksam Firedevs zu, wie Thyr. Er war sich ziemlich sicher, dass die Jedi etwas älter war als er und daher sicher auch mehr Erfahrung besaß. Schweigend nickte er ihren Ausführungen zur Bestätigung.

„Da kann ich nur beipflichten. Zwar wird der Orden oft romantisiert und ebenso oft dämonisiert, Thyr, allerdings meist zu Unrecht. Die Jedi geben sich eben einem höheren Ziel hin und folgen den Wegen der Macht, das zieht gelegentlich Entscheidungen nach sich, die ein normaler Mensch nicht verstehen würde. Aber dennoch öffnet sich dir nach und nach ein ganz anderes Bild und du wirst so manches, wie Meisterin Firedevs bereits sagte, anders sehen.“

Mas fand, dass seine Mitjedi ihre Worte sehr gut gewählt hatte. Er hätte es selbst nicht besser sagen können. Wenn er ganz ehrlich war, hätte er sich nie so eloquent ausdrücken können. Mas blickte zu Thyr und beobachtete die Reaktion seines Padawans so gut es ging, sowohl mit seinem Auge als auch mit seinen anderen Sinnen. Zufrieden stellte er fest, dass diese Worte bei Thyr auf fruchtbaren Boden trafen. Das war mehr als zufriedenstellend wie er fand.

Plötzlich brach der junge Padawan das Schweigen, in dem er Firedevs offenbar erkannt hatte. Nein. Er hatte kannte ihre Schwester? Sofort war die Unsicherheit bei Thyr wieder da. Ja man musste wahrlich kein Jedi sein, um sie wahrzunehmen, war sie ihm doch ins Gesicht geschnitten. Aber es war nur verständlich. Thyr blickte kurz zu ihm und Mas setzte so gut es ihm gelang einen nachsichtigen Gesichtsausdruck auf. Es war kein Weltuntergang, wenn die Euphorie mit einem Durchging. Schon im Alten Orden gab es keine drakonischen Strafen, wenn man einmal einen höheren Jedi nicht richtig ansprach und hier war das noch weniger der Fall.

„Ich bin mir nicht sicher, Thyr. Ich kenne niemandem mit so einem Vor- oder Nachnamen, aber das muss nun nichts heißen.“

Er war sich nicht sicher, ob sein Padawan ihn überhaupt gemeint hatte. Aber erst als er schon gesprochen hatte, fiel ihm auf, dass es ziemlich dumm war, darauf zu antworten. Firedevs konnte diese Frage sicher deutlich besser beantworten. Für Mas war es vor allem interessant, etwas mehr, wenn auch gestammelt, über die Vorgeschichte seines Padawans zu erfahren und wie es ihn hierher verschlagen hatte.

„Das klingt nach einer sehr netten Person, Thyr. Ich und sicher auch Meisterin Kenobi würden gerne mehr über das Abenteuer hören, dass dich zu den Jedi verschlagen hat“, gab Mas aufmunternd und mit einem lächeln zu bedenken. Natürlich war er auch gespannt, was Firedevs erzählen würde, jedoch war Thyr sein Padawan und ihm galt einfach die Priorität, das würde die andere Jedi sicherlich ebenso nachvollziehen können.




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Es war amüsant, wie sowohl der Junge Thyr, als auch sein Meister an ihren Lippen klebten. War es denn so besonders, was sie von sich gab? Firedevs schmunzelte etwas. Ritter Nerlo bestätigte ihr das freundschaftliche Band zwischen Meister und Schüler und fügte dann noch an, dass Respekt in dieser Verbindung ebenso wichtig war.

„Natürlich. Ich meine, wer würde keinen Respekt vor seinem Meister haben?“

Firedevs wäre im Traum nie eingefallen, ihrer Meisterin gegenüber respektlos zu sein. Ritter Nerlo bestätigte ebenfalls die veränderte Sichtweise, die man bei Abschluss der Ausbildung oftmals hatte.

„Aber bis dahin wirst du-hoffentlich- noch einige Male staunen, Thyr.“

Das war eines der schönen Dinge während der Ausbildung. Das Staunen. Die Wunder, die man sah, bis man eben lernte, dass es für Jedi mehr oder weniger normal war. Der junge Padawan hingegen schien in seiner Rolle noch sehr unsicher zu sein. Firedevs dachte an sich selbst zurück. Sie war genauso gewesen und kannte dieses komische Gefühl, das man als „Neuling“ hatte, nur zu gut. Drum nahm sie ihm sein Stammeln und seine Fragen natürlich auch nicht übel. Allerding überraschte es sie etwas, dass er ihre Schwester kannte.

„Ja, Sahra Kenobi ist meine Schwester und das Schiff heisst StarExplorer und wartet draussen auf mich und den Jungen Pectorn. Du kennst ihn sicher auch. Der ruhige, introvertierte? Und woher kennst du Sahra?“

Was den Aufenthalt hier anging, konnte sie den anderen Ritter gut verstehen. Das hier war auch kein Ort für sie. Zumindest nicht für mehr als ein- zwei Wochen. Der frischgebackene Meister wollte dann wissen, wie sein neuer Schützling zum Orden gekommen war. Firedevs rutschte auf ihrem Hocker vor und sah gespannt zu dem Burschen.

„Oh ja. Solche Geschichten können einem manchmal echt ne Gänsehaut bescheren. Schiess los, Thyr.“

Ihre eigene Ankunft war ja eher unspektakulär gewesen. Ausser , dass sie lange warten musste, bis sie jemanden angetroffen hatte. Aber heute bereute sie diese Zeit nicht. Ihre Schwester hatte es da deutlich einfacher gehabt.

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Firedevs Kommentar zum Respekt gegenüber seinem Meister traf so ziemlich genau Thyrs eigene Meinung. Mit Mas oder auch mit ihr verglichen, fühlte er sich klein und unwissend, als wären sie längst Ratsmitglieder und er hätte erst vor Sekunden überhaupt vom Orden gehört. Dazu gehörte natürlich auch, dass er sich eine Jedi Ausbildung als etwas sehr schweres vorstellte. Sehr viel schwerer als jede normale Berufsausbildung oder ein Studium in der Hauptstadt. Die Macht war eben keine Mathematik oder so leicht zu interpretieren wie ein Text vom 50-Seelen-Dorf-Schriftsteller XYZ. Darin lag natürlich auch der Reiz. Vor allem impfte es ihm aber eben diesen enormen Respekt ein, mit denen er nun all jenen begegnete, die bereits Ritter oder Meister waren. Sie standen bereits auf dem Berg und Thyr selber nur am Fuße, die Augen auf steile Felswände, Schneestürme und nur schwer einsehbare, teils über Kopf verlaufende Pfade gerichtet. Im Augenblick glaubte er nur, dass er es schaffen konnte. Davon überzeugt, so wirklich richtig, war er nicht. Noch ein Grund mehr die Jedi in diesem Raum eben genau das nachzusagen, was sie ihm in eben diesen Moment auszureden versuchten. Aber es fiel ihm noch schwer sie nicht zu mystifizieren oder auf ein Podest zu stellen.

Als sie über das Staunen sprach, da machte Thyr große Augen und nickte heftig. Ja, das würde er mit Sicherheit noch. Noch bevor er heute abend ins Bett fallen würde, dank Mas vielleicht auch völlig erschöpft, würde er noch ein Dutzend Mal überrascht werden. Wie sich bereits herausgestellt hatte, war Thyr relativ immun gegenüber den Erzählungen aus Büchern oder dem Holonet. Es mochte faszinierend sein, doch tief in seinem Inneren löste es nichts aus, weil er es unbewusst nur für Geschichten hielt. Es aber direkt von Jedi erzählt zu bekommen war etwas anderes. Deshalb verbrachte er trotz aller Unsicherheit auch lieber Zeit mit Meistern als alleine in einer Bibliothek.


„Die StarExplorer, genau. Pec... hm … ehrlich gesagt: Ich und Namen merken sind so.“


Thyr hielt seine beiden Arme gekreuzt und zeigte mit den Zeigefingern in die jeweils genau entgegengesetzte Richtung.


„Aber er kommt mir bekannt vor. Da waren aber viele Kinder.“


Wieder ein entschuldigendes Lächeln. In dem Zusammenhang verschwieg Thyr ihr, dass sie sich mehr oder weniger schon mal begegnet waren. Auf Taris war sie kurz bei Sahra hereingeschneit, doch weder hatte Firedevs ihn groß bemerkt, noch hatten sie miteinander gesprochen. Ob ein „wir kennen uns“ passte, wenn man sich nur mal gesehen, aber nicht mal direkt in die Augen geschaut hatte, glaubte der Padawan nicht und deshalb galt es für ihn nicht. War ja auch nicht wichtig.

Zu dem „Abenteuer“ seines Jedi-Weges gab es eigentlich nicht viel zu sagen und es war auch nicht spannend. Zumindest nicht so, wie bei anderen, deren Geschichten er gehört hatte. Da war von „Ich habe mein Zimmer komplett verwüstet“ über „Ich konnte eine Armee von Ameisen kontrollieren“ bis „Sie haben alles gemacht was ich wollte“ alles dabei, auch wenn Thyr nur die Hälfte davon glauben konnte, weil dann doch einiges nach Holofilm geklungen hatte. Vor allem das mit den Insekten, die für das Mädchen Süßigkeiten gestohlen hatten. Nichtsdestotrotz erzählte er den beiden Jedi von seiner kleinen „Wie wurde ich von einem Jedi entdeckt“-Geschichte.

„Ich bin auf der Farm meiner Eltern groß geworden. Sie befindet sich auf Bandomeer und so ziemlich genau auf der anderen Seite des Planeten als dort wo die Hauptstadt liegt. Wir führen dort ein... ähm … einfaches Leben. Na ja, bis auf meine Schwester, Nil, die sich so ziemlich jedes Stück Metall und Technologie krallt und daraus irgendetwas baut. Sie ist drei Jahre älter und doch sind wir, weil die Farmen der Nachbarn so weit entfernt liegen und wir am Anfang zu Hause unterrichtet worden sind, wie eineiige Zwillinge.“

Über dieses Thema konnte Thyr reden, wie ihm auf halber Strecke selbst bewusst wurde. Er sprach nicht viel darüber, obwohl er in den letzten knapp drei Wochen oft danach gefragt worden ist, doch vor seinem Meister schien seine auf die Familie bezogene Zurückhaltung nicht mehr zu existieren. Hatte sich einfach aufgelöst und ihn nicht einmal darüber informiert!

„Ich war schon immer... hm … ich glaube der Jedi, der uns damals auf der Farm besucht hatte, nannte es empathisch. Es fällt mir leicht mich in andere hinzuversetzen, vor allem mit Nil. Wir sind grundverschieden, wie Droide und Ochse, aber wir passen gut zusammen und haben uns nie im Stich gelassen. Also wenn es mal wieder hieß unseren Eltern irgendeinen Gefallen abzuluchsen. Oder wir Ärger gemacht und uns dann gegenseitig gedeckt haben.“

Thyrs Blick wanderte bei der Geschichte langsam nach oben rechts, wo es ihm scheinbar leichter fiel Erinnerungen abzurufen. Leider kam mit ihnen auch Emotionen und plötzlich fühlte er wieder die Sehnsucht nach dem Hof und seiner Familie. Obwohl Nil für etwa 95% aller seiner Narben und Schmerzen in seinem Leben verantwortlich war – der Rest gehörte dem Vieh und Thyrs Ungeschicklichkeit fern ab des Ortes, an dem sich Nil aufhielt -, fühlte er sich trotzdem enger mit ihr verbunden, als er es sich vorstellen konnte. Er verglich das gerne mit dem Arzt, der entfernt mit seiner Familie befreundet war und ihn Zeit seines Lebens behandelt hatte. Angenehm waren die Besuche bei ihm nie gewesen, aber er lebte noch, oder? Spritzen, behandelte Wunden, gerichtete Knochen. Selbst als Kind hatte er ihm nie Vorwürfe gemacht, auch wenn diese verfluchten Spritzen alle zur corellianischen Hölle fahren konnten!

„Irgendwann war mir aufgefallen, dass ich ihre Anwesenheit spüren konnte. Wenn sie in einem anderen Zimmer war und so. Ich dachte immer, ich habe sie einfach nur gehört. Es gab da so eine Bodendiele, die schon seit meiner Kindheit geknarrt hat. Und da wir in der Familie alle eindeutig durch unser Gewicht voneinander zu unterscheiden sind, wusste ich anhand des Knarrens wer da gerade kommt. Oder ich habe sie gerochen, weil sie mal wieder über und über mit Öl und all dem Droidenzeugs beschmiert war. Der Jedi stellte aber fest, dass das so gar nicht stimmen konnte. Entweder, weil es da nichts zu hören oder riechen gab oder ich sowieso nicht in der Lage war es auf normalem Wege festzustellen. Er hat dann ein paar Tests gemacht.“

Thyr lachte kurz auf, als ihm dieser exakte Moment wieder einfiel.

„Nil hatte mehr daran geglaubt als ich. Wie schon erwähnt, waren die Jedi keine große Sache bei uns. Wie ein gewaltiger Gewittersturm auf einem anderen Planeten. Faszinierend, dass es so etwas gibt, aber es betrifft uns nicht. Also nicht weiter wichtig. Jedi waren Märchenfiguren und inzwischen hielt ich mich für zu alt um daran zu glauben. Nil war noch.... ähm … ge … ge...“

Der Padawan schaute kurz zur Seite, als würde vor seinen Füßen ein Wörterbuch liegen, doch ihm fiel das Wort einfach nicht ein. Er wechselte zum nächstbesten.

„... sie war schneller erwachsen geworden als ich. Sie glaubte schon als Kind nicht mehr wirklich daran. Aber als der Jedi auftauchte, änderte sich das total. Sie schaltete schneller, könnte man sagen. Äh … lange Rede, kurzer Sinn: Ich bestand den Test und wurde eben gefragt, ob ich mitkommen möchte.“


Thyrs Hände schossen förmlich vor und in seinen Gedanken formte sich der Satz „Danke, danke das sie fragen. Ja, natürlich möchte ich von hier weg. Ich hasse diesen Hof.“ Er sagte es nicht.


„Wenn mich Nil fragen würde, ob ihr dabei helfen würde Coruscant bis auf die Fundamente abzubauen und daraus einen Droiden zu bauen, ich würde es tun. Aber die Arbeit auf dem Hof war nichts für mich. Ich habe eher an ein Studium in der Hauptstadt gedacht oder Pilot werden für die Republik, aber doch nicht Jedi werden! Am Ende musste Nil mich trotzdem überreden.“

Dann noch ein Schulterzucken und er lächelte halb zufrieden halb unsicher. Ob es die richtige Entscheidung gewesen war, wusste er immer noch nicht mit absoluter Sicherheit.


„Also nicht so spannend. Es fällt mir scheinbar leicht unbewusst andere um mich herum zu spüren. Ironischerweise habe ich aber Probleme damit sie gezielt wahrzunehmen.“

Thyr hob die Hände und die Handflächen nach oben, das Gesicht zu einer „Was soll man da bloß tun“-Fratze verzogen.

„Die Macht besitzt scheinbar Humor und DAMIT kann ich gut leben.“ fasste er schließlich zusammen., ein schiefes Grinsen aufgesetzt...


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Was erzählte Mas Firedevs da überhaupt? Sie wusste es sicher selbst am besten. Ein Meister blieb immer ein Meister, auch nach dem Ende der Ausbildung. Zugegeben, Mas hatte Nei bereits längere Zeit nicht mehr gesehen, aber das war doch kein Grund dafür, dass ihr Verhältnis gestört war zueinander.


Sie bestätigte gleich noch mit, dass Thyr sich tatsächlich richtig erinnerte, was den Jedi irgendwo in seinem inneren ein wenig aufatmen ließ. Es hätte unangenehm sein können, wenn Thyr die Jedi direkt vor den Kopf gestoßen hätte. Aber alles war gut, also gab es auch keinen Grund, Thyrs Geschichte weiter hinaus zu zögern.


Mas musste Schmunzeln, als sein Padawan das ganze mit einer Geste einleitete, die verdeutlichen sollte, wie sehr er und Namen merken Gegensätze waren. Es gab wirklich schlimmere Eigenschaften, wie er erneut feststellen musste. Mas konnte sich auch nicht jeden Namen beim ersten hören merken. Und manchmal waren solche Details in der Erinnerung auch einfach blas.

Als Thyr begann, holte er noch weiter aus als Mas erwartet hatte und begann direkt seine gesamte Lebensgeschichte in groben Zügen zu erzählen. Es war interessant für Mas zu hören, wo sein Schüler herkam und wie sehr er und seine Schwester Nil sich nahestanden. Sobald er jedoch auf den Jedi zu sprechen kam wurde Mas hellhörig und war bereits kurz davor etwas zu erwidern, besann sich dann aber doch dazu, den Jungen Mann nicht zu unterbrechen und durcheinander zu bringen.

Es war wirklich interessant zuzuhören. Und Am Ende musste Mas sogar schmunzeln, denn Thyr unterstellte der Macht doch glatt Humor und Mas war nach seinen Ausführungen auch kurz soweit, ihm zu glauben.

Er nickte seinem Padawan freundlich zu.

„Eine gute Geschichte, Thyr. Jedoch würde ich dir nicht dazu raten, Coruscant zu einem Droiden umzubauen, das würde so manchem nicht gefallen, unter anderem auch den Jedi!“

Mas Ermahnung war scherzhaft und nicht wirklich ernst gemeint.

„Nun du hast heute bereits den Ersten Schritt getan, auch Leute irgendwann bewusst zu spüren. Und darauf können wir denke ich aufbauen. Niemand errichtet an einem Tag ein Königreich und niemandem gelingt es an einem Tag alle Mysterien der Macht zu lüften.“

Verstehen konnte er Thyr. Sicherlich war es frustrierend, sich nicht bewusst auf die Präsenz eines anderen konzentrieren zu können, aber Thyr hatte ja bereits selbst erkannt, das ihm die Konzentration manchmal fehlte. Und dafür hatte er sich doch vorhin recht gut geschlagen.

„Es ist eine Sache, die Macht in sich selbst zu fühlen und eine ganz andere sie in einem anderen Lebewesen oder gar in einem Objekt zu fühlen. Es beginnt alles damit, dass du deine Machtsinne schärfst, Thyr. Das werden wir aber gemeinsam trainieren, mach dir also keine Gedanken! Du WIRST irgendwann Lebewesen bewusst spüren können, das kann ich dir versprechen!“

Thyr war sich vermutlich gar nicht so bewusst, was für Grundlagen er hierbei bereits einbrachte. Er konnte andere Lebewesen bereits mit Hilfe der Macht spüren. Mas würde ihm lediglich dabei helfen müssen, sich auf diese Machtsinne zu besinnen. Gut, vielleicht klang es jetzt für ihn einfacher, als es im Endeffekt sein würde, aber er würde es bald herausfinden. In aller Ruhe würde er die Grundlagen legen. Der Junge Schüler würde zuerst lernen, sich mit seinen Machtsinnen zurecht zu finden, sodass es für ihn selbstverständlich wurde, diesen Zustand aufrecht zu erhalten, der ihm gerade eben nur durch extreme Konzentration gelungen war. Je nach dem wie es sich anbieten würde, würde er mit ihm parallel oder aufeinanderfolgend dann dazu übergehen, diese Machtsinne aktiv einzusetzen. Denn dieser Zustand war die Grundlage für viele aktive und passive Techniken. Dass wichtigste war, dass sich ein Padawan über die Macht bewusst wurde und alte Denkmuster ablegte, um mit der Macht eins zu werden. Welches Lebewesen dachte darüber nach, ob es seine Hand benutzen sollte um etwas anzufassen? Genau einen solchen Zustand galt es auch mit der Macht zu erreichen. Zugegeben. Nur ein Meister erreichte eine solche Reflexartige Beherrschung in den verschiedenen Disziplinen, doch mit jedem Tag Training kam Mas diesem Zustand näher. Genauso wie es auch Thyr gehen würde.

Nachdem er mehr über das Leben seines Padawans, bevor er zum Orden gekommen war, erfahren hatte, war er nun auch umso zuversichtlicher geworden, dass in dem jungen Farmersohn sehr viel mehr steckte als man zuerst erwarten würde. Und Thyr war ebenfalls bereits äußerst zielstrebig, dass er Heiler werden wollte. Einzig seine Selbstzweifel würde er hierfür noch überwinden müssen. Aber mit zunehmenden Fähigkeiten kam auch ein gewisses Selbstbewusstsein und ein Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.



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Die Geschichte, die der Junge erzählte, klang in der Tat um einiges interessanter als ihre eigene. Was ihr auffiel war, dass der Junge dabei nach oben Rechts blickte. Schnell warf sie Mas einen Blick zu. War ihm das auch aufgefallen? *Du bist also jemand, der in Bildern denkt* schoss ihr durch den Kopf. Wahrscheinlich hatten sie es hier mit einem kleinen Träumer zu tun, der sich auch gern in diesen Bildern verliert. Dann konzentrierte sie sich wieder auf den Inhalt der Erzählung und Firedevs schmunzelte ein bisschen, weil die Geschwister sie sehr an sich und ihre Schwester erinnerte. Sie selbst war eher diejenige, die mal was reparieren konnte. Sahra hingegen war ja sogar ohne Lichtschwert in die Prüfung gegangen,weil sie es schlicht vergessen hatte. Aber Firedevs stellte ihre Schwester jetzt hier nicht bloss deswegen. Das war ihr damals schon peinlich genug gewesen.

"Wenn Coruscant ein Droide wird, wird der Jedi-Tempel natürlich das Herz , keine Frage."

ging sie auf Mas' Spiel ein und grinste. Sie selbst hatte den Jedi-Tempel noch nie gesehen und auch Lianna war ihr noch nicht unter die Füsse gekommen. Corellia war ihr Anlaufpunkt gewesen, bis zur Zerstörung der Jedi-Basis dort. Seit her hatte sie ihre Anweisungen via Com bekommen und war immer unterwegs gewesen. Vermisst hatte sie eigentlich nichts in der Zeit. Sie hatte sich von Zeit zu Zeit mal mit ihrer Schwester getroffen, vor allem nach dem Fall ihres Partners. Und nach der Geburt von Ty natürlich. Jetzt , wo sie das Paar vor sich sah, dachte sie allerdings drüber nach, sich vielleicht auch einen Padawan zu nehmen. Sie hatte viel erlebt, Erfahrungen gesammelt, jetzt fühlte sie sich bereit für so eine Herausforderung. Aber sie vertraute auch darauf, dass die Macht ihr da schon den Weg weisen würde. Mas erklärte unterdessen, dass Thyr bald in der Lage sein würde, andere Lebewesen zu spüren. Sobald er seine Machtsinne schärfen würde, wäre das kein Problem mehr.

"Wusstest du, das Baby's nach der Geburt erstmal nicht richtig sehen können, Thyr? Sie erkennen ihre Mutter am Geruch, aber sehen können sie sie nur ganz verschwommen und unscharf. Sie müssen erst lernen, diesen Sinn zu nutzen und das Gehirn muss lernen, diese Eindrücke korrekt zuzuordnen. Mit dem Machtsinn ist es im Prinzip auch so. Er ist da, aber noch nicht sehr oft in Gebrauch gewesen. Ein neuer Sinneseindruck, den du immer besser wahrnehmen wirst, je öfter du ihn nutzt. Jetzt siehst du ja auch ohne Probleme, oder?"

Sie grinste und blickte dann ihren Kollegen an.

"Meine Schwester hat mit den Jünglingen zu diesem Zweck gern Blinde Kuh gespielt. Allerdings gabs zusätzlich zu der Augenbinde noch einen Gehör-Schutz...einfach damit diese Wahrnehmung auch erstmal weggeblendet wurde. Bleibt dann ja nicht mehr viel übrig, um die anderen Mitspieler auszumachen. Irgendwann fängt dann jeder an, die Macht zu nutzen. Wär zumindest mal nen Versuch wert. "

Natürlich war das eine sehr spielerische aber auch irgendwie lockere Übung. Zwanglos. Ohne Druck dahinter. Ob die beiden sich dafür nicht schon zu Alt fanden, würde sich zeigen. Firedevs hatte dieses Spiel schon ewig nicht mehr gespielt.

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Nach einer Weile piepte ihr Com in die relative Ruhe des Meditationsraums hinein.

"Oh, wie unhöflich von mir. Bitte, entschuldigt mich. Ich wünsche euch beiden noch alles Gute weiterhin."


Firedevs lächelte das Meister-Schüler-Paar an und verneigte sich höflich vor beiden, bevor sie möglichst leise den Raum verließ. Sie musste sowieso mal schauen, wo Pectorn blieb. Er müsste doch jetzt schon am Ausgang auf sie warten.
Aber zunächst blieb sie stehen und rief die Nachricht ab. Sie stammte von ihrem Neffen. Er entschudigte sich erstmal, dass er weggelaufen war. Firedevs schnaubte und schüttelte lächelnd den Kopf. Sie hatte es ja gewusst und es stand ihr auch schlecht, deswegen ungehalten zu sein. Sie selbst war ja als Kind nicht besser gewesen. Was auch typisch für ihren Neffen war: Er zählte gleich mehrere Leute auf, die er kennengelernt hatte. Wahrscheinlich war der Kleine im Tempel inzwischen bekannt wie ein bunter Hund. Aber das er sie rief, um eine Anwärterin anzuschauen, ließ Firedevs mit der Stirn runzeln. Ja, sie hatte keinen Schüler aber auch nicht daran gedacht, in nächster Zeit einen Padawan zu nehmen. Doch dann kamen ihr Mas Nerlo und sein Padawan in den Sinn und sie lächelte. Vielleicht sollte sie sich ein Beispiel an ihnen nehmen und sich doch mal wieder an einem Schüler versuchen. Also schrieb sie ihm zurück.

"Hallo Ty.

Über die Sache mit dem Abhauen reden wir dann nochmal. Für´s erste werde ich mich also zusammen mit Pectorn auf den Weg nach Coruscant machen. Versuch nicht zu viel anzustellen bis ich eintreffe.

Liebe Grüsse
Tante Firi."


Nachdem sie die Nachricht verschickt hatte, machte sie sich auf den Weg zum Eingang. Pec stand nicht da und die Jedi ließ für einen Moment resigniert die Schultern hängen. Der Junge musste wirklich an sich arbeiten. Firedevs fand ihn in seinem Zimmer. Immerhin hatte er schon seine Sachen gepackt- oder hatte er sie vorher noch nicht ausgepackt gehabt? War ja auch egal. Firedevs nahm sich die Tasche und verfrachtete Pectorn auf die StarExplorer.

"Wir machen einen kleinen Ausflug...nach Coruscant. Wir besuchen Ty. "

erklärte sie setzte Pec an eine der Werkbänke, die in der Nähe des Cockpits waren.

"Warte hier. Ich muss noch ein bisschen was holen."

mit diesen Worten verließ sie noch einmal das Schiff um einige Übungsmaterialien zu holen. Schliesslich musste sie Pectorn irgendwie beschäftigen und der Junge hatte schulisch eh noch einiges nachzuholen. Also nahm sie Übungshefte und Schulbücher mit. Zudem landeten ein paar Datenkarten über den Ursprung und die Philosophie des Jedi-Ordens in ihrer Tasche. So "bewaffnet" kehrte sie auf die StarExplorer zurück und legte Pec den Stapel Bücher und Hefte vor die Nase.

"Für den Anfang"


meinte sie grinsend.

"Wenn du Fragen hast, stell sie ruhig. Und ich nehm mir die Freiheit raus, jederzeit Überraschungs-Tests schreiben zu lassen. Nicht, dass du die Motivation verlierst und anfängst deine Aufgaben zu vernachlässigen. Was ich mache, wenn du einen Test nicht bestehst, denk ich mir noch aus. "

Das klang wie eine Drohung, was es vielleicht auch war. Sie musste sich tatsächlich überlegen, wie sie Pec zur Not "Nachsitzen" lassen konnte. Aber vielleicht kam es ja auch garnicht so weit. Auf jeden Fall waren das genug Aufgaben, damit der Junge-sollte er es wirklich wollen- sich von seinem Schmerz ablenken konnte.

"Wunden können nur heilen, wenn man nicht ständig drin rumpopelt. "

Damit ließ sie den Jungen seine Sachen erstmal selbst verräumen und ging ins Cockpit, um alles für den Start vorzubereiten. Die Berechnungen der Route gab an, dass sie in knapp 2 Tagen auf Coruscant ankommen konnten. Das war doch mal ein Wort. Nur wenig später befand sich die StarExplorer auf dem Weg aus der Atmosphäre von Haruun Kal und auf dem Weg nach Coruscant.

Haruun Kal-Orbit-StarExplorer- mit Pectorn.

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Mas machte Thyr in erster Linie Mut und wiederholte ungefähr dasselbe, was auch schon so manch andere Meister zu ihm oder in die Lerngruppe hinein gerufen bzw. wohl eher geflüstert hatten. Nur gab es jetzt den Unterschied, dass sich der junge Farmerssohn direkt angesprochen fühlte. Es war ihm nie schwer gefallen sich unbedeutend zu fühlen, weil er in seiner Wohngegend, also auf dem Land, und in der Schule auch nie etwas bedeutsames geleistet hatte. Normal, durchschnittlich, wenig auffällig und ebenso wenig besonders. Wann immer jemand von etwas großem oder wichtigem erzählt und den Kindern um ihn herum und ihm von einer goldenen Zukunft erzählt hatte, da hatte er sich nie angesprochen gefühlt. Weder waren Planeten wie Coruscant noch Berufe wie Pilot oder Kommandant eines Raumschiffes in realistischer Nähe zu ihm gewesen. Davon geträumt, genauer gesagt in Tagträumen verpackt, waren diese Phantasien durchaus gewesen. Doch das wars auch schon gewesen. So wie Kinder irgendwann einsahen, dass sie nicht wie Toydarianer würden fliegen können, indem sie mit ihren Armen schlugen, hatte auch Thyr höhergesteckte Ziele aufgegeben. Er würde auf der Farm bleiben, hatte er immer geglaubt. Würde kein Wunder geschehen. Oder die Macht ihn erwählen. Aber siehe siehe da, wo er sich nun befand. Mas erzählte ihm also per se nichts neues und verpackte die Worte auch nicht neu oder besser, aber Thyr glaubte es ihm nun. Nicht weil er wollte, es also erzwang, sondern einfach so. Die Macht war da, er hatte sie vor allem zum Beispiel dank viel Geduld und Hilfe von Meisterin Kenobi gespürt, und Mas brauchte nun einfach nur für ihn da sein und es fühlte sich richtig und gut an. Und obwohl Thyr nur einer von wenigen in einer unüberschaubar langen Reihe von Padawanen und Meistern war, an den man sich später vielleicht nicht einmal mehr erinnern würde, dankte er Mas schon jetzt für alles. Und nicht einmal die Hälfte davon konnte er auch nur verbalisieren. Im Augenblick schaute er den Jedi Ritter einfach nur an und sah hoffentlich so aus, als würde er dem Mann vertrauen. Zumindest fühlte es sich so an.

Meisterin Kenobi hingegen war wie eine Tante, wenn Mas so etwas wie der Vater war. Selbst wenn alle zur Familie gehörten, behandelte man sie doch alle anders und es kamen auch oftmals verschiedene Lösungsansätze von den jeweiligen Mitgliedern. Thyrs Meister verströmte eine Art Wohlfühlatmosphäre, während Firedevs verständnisvoll und freundlich war, aber eher an pragmatischen und anwendungsorientierten Lösungen interessiert war und diese auch aussprach. So erzählte sie eben von diesen ersten Schritten bei dem Erlernen des Machtsinnes und wie man ihn zu einem sechsten – oder je nach Spezies auch siebten, achten oder neunten – Sinn verwandeln konnte. Es bedurfte nur Übung. Thyr, daran glaubte er fest, würde länger dafür brauchen, aber irgendwann würde es schon klappen. Glaubte der Teil von ihm, der sich darauf verließ, dass ihm nicht jeder Jedi Meister, mit dem er bisher über das Thema gesprochen hatten, anlog oder sich in ihm täuschte. Der andere, ewig zweifelnde, ging noch immer von einer Art Anomalie aus und das er deshalb niemals ein Jedi werden würde. Es würde daher nicht leicht werden, auch wenn er es wirklich wollte.


„Blinde Kuh?“


Hatte er davon schon gehört? Hatten sie es gespielt? Thyr konnte sich nur an den Ballon erinnern.

„Was ist das denn? Irgendetwas mit verbundenen Augen oder?“ fragte er ehrlich unwissend nach, grinste aber trotzdem ein wenig ironisch, weil er es sich denken konnte.

Die Meisterin konnte jedoch nicht mehr antworten, denn sie wurde plötzlich gerufen und verabschiedete sich daraufhin auch schon wieder. Offenbar hatte sie genau darauf gewartet, weshalb Thyr auch nichts dagegen hatte und sich einfach nur dankbar verneigte.

„Ich danke Euch, Meisterin.“
meinte er geradezu lehrbuchmäßig.
„Ich wünsche Euch alles Gute.“ fügte er noch hinzu und als sie weg war, drehte Thyr sich zu Mas um.

„Wäre das eine Idee? Diese... ähm … Blinde Kuh?“

Thyr versuchte bei der Frage eine seiner Augenbrauen fragend zu heben, wie er es bei einem Mitschüler in der Schule immer gesehen hatte, bekam es aber nicht wirklich hin und ließ es deshalb leicht irritiert bleiben und hob dafür einen Mundwinkel...

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Netterweise unterstützte Firedevs Mas‘ Aussage indirekt mit einer Erklärung ihrerseits. Blinde Kuh. Sicherlich eine Gute Möglichkeit und im Endeffekt erzielte man damit denselben Effekt, den Auch Nen-Axa damals mit den versteckten Bauklötzen erreicht hatte. Mas nickte zustimmend.


Thyr schien das ganze nicht zu kennen, und Mas hätte sich unter dem Namen Blinde Kuh auch nichts vorstellen können. Aber mit der Erklärung wurde es eben für ihn klar. Bevor sich jedoch ein weiteres Gespräch entspinnen konnte, wurde Firedevs gerufen und sie verabschiedete sich freundlich von ihm und seinem Schüler.


„Möge die Macht mit Euch sein, Meisterin Kenobi, verabschiedete Mas sie.


Als sie gegangen war folgte natürlich von Thyr sofort die Frage ob Blinde Kuh etwas wäre. Mas überlegte kurz und ließ einige Momente verstreichen, bevor er antwortete.

„Ja, im Endeffekt unterscheidet sich diese Übung nicht allzu sehr von einer meiner ersten Übungen, die ich damals auf Lianna gemacht habe. Damals hatte der Jedi Nen-Axa im Garten Bauklötze versteckt und wir sollten sie mit Hilfe der Macht finden. Blinde Kuh ist dabei ähnlich, lediglich scheint man hier andere Menschen zu suchen. Allerdings glaube ich in einer Gruppe von Padawanen hat sie deutlich mehr wert als zwischen Meister und Schüler, Thyr.“

Er blickte ihn kurz an.

„Vielleicht sollten wir erst noch ein wenig an deinem Zugang zur Macht arbeiten. Immerhin wirst du diese Übung als Grundlage für viele andere Dinge brauchen?“, Mas stellte die Frage zwar laut, doch eigentlich überlegte er mehr mit sich selbst.


Seiner Meinung nach war es eine gute Übung, da es meist einfacher war andere Menschen, vor allem andere Machtnutzer, wahrzunehmen als leblose Objekte, die zwar auch von der Macht durchdrungen waren, aber eben deutlich schwächer. Also wäre es womöglich eine Gute Idee, Thyr zuerst einen anderen Machtnutzer wahrnehmen zu lassen. Doch wie stellte man das hier in diesem minimalistischen Meditationsraum an?

"Ich denke, wir können diese Übung wie sie Firedevs vorgeschlagen hat später mal ausprobieren, sobald du sicher auf deine Machtsinne zugreifen kannst, Thyr. Wir gehen das ganz einfach Schritt für Schritt an. Zumindest was diesen Teil deiner Ausbildung angeht“, Mas Stimme klang äußerst zuversichtlich und bereit um loszulegen.


Er wollte den Jungen vor allem nicht überfordern. So wie er Thyr einschätzte brauchte er Erfolgserlebnisse um mehr Selbstvertrauen in sich und seine Fähigkeiten zu gewinnen. Und so eine Übung zu schnell durchzuführen konnte zu einem Scheitern führen, was Mas unter allen Umständen vermeiden wollte. Thyr würde noch oft genug Scheitern und sich danach wieder aufrappeln müssen im Laufe seiner Ausbildung und jetzt hatte er womöglich noch nicht dieses Durchhaltevermögen dazu.


„Lass uns dieselbe Übung wie gerade noch einmal durchführen in Ordnung?“, fragte er freundlich und setzte sich wieder in den Schneidersitz auf dem Meditationskissen seinem Schüler gegenüber.

„Bereit Thyr?“, fragte er nun erneut und lächelte ihn aufmunternd an.


Mas wollte die Übung noch einmal sehen und dann würde er seinem Schüler auftragen, sie selbstständig durchzuführen. Geschulte Machtsinne waren das A und O und ein Jedi sollte sie genauso instinktiv nutzen können, wie seine anderen Sinne auch. Thyr schien das schon verstanden zu haben, womit diese Lektion auf dem richtigen Weg war, dass er sie erfolgreich abschließen konnte. Zwar war das erst die allererste von Dutzenden weiteren, aber dennoch erfüllte dieser Gedanke den frisch gebackenen Meister mit einem gewissen Stolz. Ganz unfähig schien er nicht in den Dingen zu sein, die er so tat. Und er war zuversichtlich, dass Thyr zu einem exzellenten Jedi heranwachsen konnte, wenn er ihn nur weiter richtig anleitete, was auch für ihn weitere Recherchen in den Archiven zur Folge hatte.



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Möge die Macht mit Euch sein, hatte Mas gesagt und Thyr sich kurz darauf eine ätherische Hand vor den Kopf geschlagen. Er fiel noch immer in alte Verhaltensmuster zurück und sei es auch nur, dass er Bekannte oder Fremde begrüßte und verabschiedete, wie er es sonst immer getan hatte, obwohl er diesen legendären Satz der Jedi gefühlt schon öfter gehört hatte, als er Tage alt war. Der selbstkritische Moment hielt jedoch nur einen Augenblick, dann hörte der junge Farmerssohn auch schon wieder seinem Meister zu. Der erzählte eine kurze Geschichte aus seiner Zeit der Ausbildung und gelangte schließlich zu einem ähnlichen Schluss, wie auch Thyr. Unbelebte Gegenstände schon jetzt aufzuspüren wäre zu schwer. Auch Firedevs Vorschlag wurde erst einmal nach hinten verschoben, weil er wohl etwas für Fortgeschrittene war. Stattdessen sollte er die Übung von vor dem Gespräch über den Kodex und den unerwarteten Besuch wiederholen. Ursprünglich war es um das Erspüren von Dingen im Raum gegangen und sei es nur Mas selbst, doch so weit war Thyr ja nie gekommen. Seine weltlichen Gedankengänge über das Ich und die Wahrnehmung der Welt hatten seine Versuche, sich selbst zu betrachten, während er den Machtsinn nutzte, torpediert. Und er war jetzt immer noch nicht weiter. Da hatten ihm auch die Gespräche nicht geholfen.

„Bereit.“antwortete Thyr und begab sich in die Meditationsposition. Obwohl zwischen dem letzten Versuch und jetzt viel geredet und nachgedacht worden war, fiel es ihm nicht schwer sie zu finden. Umso schwerer war es dann aber alles um sich herum auszublenden. Nicht nur waren nun neue Gedanken hinzugekommen, die erst noch in Ruhe geordnet und bewertet werden mussten, auch Firedevs Geruch und Thyrs inzwischen leicht an seinen Magenwänden nagender Hunger waren dazu gekommen. Nichtsdestotrotz gelang es ihm schließlich und er konnte beginnen den nicht körperlichen Blick auf sich selbst aufzubauen.

Diesmal versuchte Thyr etwas anderes. Sich zuvor vorzustellen, er würde seinen Körper als eine Art Geist verlassen und sich dann von außen zu betrachten, war nicht von Erfolg gekrönt gewesen, weil es sich falsch angefühlt hatte, als wäre er asynchron mit der Realität gewesen. Inzwischen glaubte er, es lag daran, dass er von falschen Annahmen ausgegangen war. Er konnte ja trotz aller Hilfe von Außen – in Form von Jedi Meistern, Kodex und Einträgen in den Bibliotheken – nur für sich selbst herausfinden, wie die Macht in die sichtbare Welt hinein passte und wie er zu 100% subjektiv darauf reagierte und mit ihr interagierte. Mas konnte ihm da nicht helfen. Worte wie falsch, richtig, nahe dran oder dergleichen waren in diesem Falle wenig hilfreich. Die Macht musste wie ein körpereigener Sinn angesehen werden, hatte er mal irgendeinen Meister sagen hören, der mit anderen Jünglingen gesprochen hatte, die wohl auch nicht verstanden hatten, wie man damit umging. So wie Neugeborene verschiedenster Spezies erst lernen mussten, wie sie mit ihren Augen und Ohren umzugehen hatten und dies meist instinktiv lernten, musste Thyr jetzt auch quasi instinktiv die Macht einsetzen und so lernen alles um sich herum zu spüren. Diese Erkenntnis war im Prinzip nicht neu, aber neu war, dass er nun bereit war es auch zu tun. Nicht umsonst fiel es älteren Schülern schwerer den Weg der Jedi zu gehen, denn ihre Sicht auf die physische Welt versperrte ihnen oft die der Macht. Das bekamen alle Neulinge zu hören und wahrscheinlich dachten viele dann wie auch Thyr: Ja, das mag ja auf andere zutreffen, aber ich würde das schon schaffen. Bei allen Zweifeln redete man sich dann ja doch insgeheim ein, dass man es selbst besser hinbekommen würde. Was vielleicht eine Art psychologischer Kniff des Gehirns war, um nicht der Hoffnungslosigkeit zu erliegen.

All das war ihm zuvor schon durch den Kopf gegangen, doch in diesem Augenblick erntete er die Früchte dieser Gedanken. Das „Geist-verlässt-den-Körper-Prinzip“ gab er spontan auf und ersetzte es durch seine „Flüssiges Licht“-Metapher. Nicht seine ätherischen Augen, sondern die nicht stofflichen Hände würde er nutzen, als wäre er ein tauber Blinder, der sich nur tastend durch die Welt bewegen konnte. Dafür musste er sich nur selbst davon überzeugen, dass die Macht, die ihn mit diesen goldenen Strängen aus welligem Licht durchfloss, seine Arme waren und das er selbst dann Mas ertasten konnte, obwohl er außerhalb seiner händischen Reichweite war. Wobei er das noch nicht probierte. Zuerst wollte er sich selbst erkennen. Es dauerte auch nicht lange, da fühlte er etwas, das irgendwo zwischen Wasser, welches durch gekreuzte Finger floss, Wind, welcher durch Haare wehte und Gänsehaut lag. Es war deshalb so schwer mit Worten zu erfassen, weil er es nicht wirklich körperlich spürte, wie er diese Beispiele sonst spüren konnte. Es waren nur ihre Echos, wie besonders lebhafte Erinnerungen, die ihn heimsuchten, weil er sich aus Gründen an ein bestimmtes Ereignis aus seiner Vergangenheit erinnert hatte. Dieser neuer Ansatz klappte anfangs so gut, hatte Thyr so schnell ein neues Erlebnis beschert, dass es eine ganze Weile dauerte, bis ihm klar wurde, wie wenig er damit erreicht hatte. Er spürte zwar etwas, doch konnte er es nichts und niemandem zuordnen. Ob er sich selbst, die Umgebung oder Mas gespürt hatte, konnte er nicht sagen. Deshalb öffnete er schließlich die Augen und entließ mit einer Mischung aus leichter Frustration und sportlichem Ehrgeiz Luft aus seinen Lungen.


„Ich habe einen neuen Ansatz probiert. Weniger … ähm … Geistwanderung und mehr … hm... die Arme ausstrecken?! Ich wollte die Macht eben als Verlängerung benutzen, ohne mich selbst zu bewegen. Es ging schneller als zuvor, aber ich habe überhaupt nicht durchge... ähm … sehen. Meister. Könnt ihr mir vielleicht ein paar Geschichten über die ersten Erfahrungen des Machtsinn-Erlernens erzählen? Ich weiß, es ist bei jedem anders, aber es gibt doch nicht wirklich zehntausende unterschiedliche Erfahrungen oder? Ich würde wenigstens wissen wollen, welche Richtung ich überhaupt nicht einzuschlagen brauche.“

Er sollte seinen eigenen Weg finden, ja. Aber Jedi wurden ja trotzdem nicht ohne Grund von Meistern in Gruppen oder alleine unterrichtet. Es musste irgendwo einen Tipp oder Kniff geben, mit dem es einem Menschen seines Alters leichter fiel. Menschen verließen sich gerne auf ihre Augen. Vielleicht gab es ja auch im Bereich der Macht Parallelen innerhalb verschiedener Spezies...

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Thyr begab sich auf seine Anweisung hin erneut in die Meditiationsposition. Es dauerte nicht lange und Stille legte sich in den Raum. Bald war nur noch das Atmen der beiden Menschen zu hören und für ganz geübte Ohren waren leicht die Geräusche der Stadt und der Umgebung wahrnehmbar. Sein Schüler schien es schon deutlich besser zu schaffen, seinen Geist zu beruhigen und in Einklang mit seinem Körper zu bringen. Fürs erste beschloss Mas, ihn so weiter gewähren zu lassen. Der junge Padawan würde sich schon melden, wenn er soweit war oder Hilfe benötigte.

Eine ganze Weile herrschte gespenstische Ruhe in der Meditationskammer. Thyr war vollauf in sich gekehrt und mit seiner Übung beschäftigt, wie Mas anerkennend feststellen konnte. Der Jedi begab sich nun selbst in einen Zustand der inneren Ruhe, flachte seine Atmung ab und schloss die Augen, um zu meditieren. Dabei ließ er natürlich einen Teil seiner Aufmerksamkeit auch weiterhin auf seinem Schüler ruhen. Sein Padawan strahlte vor allem Konzentration und Ruhe aus. Erst nach einiger Zeit mischte sich eine Art Aufgeregtheit oder gar Euphorie in sein Gemüt. Doch das hielt Thyr nicht davon ab, weiter konzentriert zu bleiben und sich anzustrengen, was Mas beeindruckte, denn so hätte er seinen frischgebackenen Schüler nicht eingeschätzt.

Irgendwann musste Thyr dann doch nachfragen. Da es selbst für Mas nicht unbedingt immer klar ersichtlich war, was sein Padawan mit Aussagen meinte, musste er auch nach dieser ein wenig nachdenken. Geistwanderung? Mas erinnerte sich aber wieder an Thyrs ersten Versuch zurück, bei dem er seinen Geist von seinem Körper getrennt hatte. Das war womöglich damit gemeint. Und Arme ausstrecken konnte dann eigentlich nur bedeuten, dass er versucht hatte die Macht wirklich als einen Sinn zu verwenden. Noch einige Augenblicke dachte der Jedi über das gesagte nach, bevor er zu einer Antwort für Thyr ansetzte.

„Ich glaube, ich kann einigermaßen nachvollziehen, was du meinst, Thyr. Nun zuerst einmal die Macht wahrnehmen ist wirklich sehr anders und es fällt oft nicht gerade leicht, das was man wahrnimmt zu beschreiben. Es ist vergleichbar wie wenn man versucht Töne zu beschreiben, oder Farben zu hören. Es wird häufig bestenfalls unzureichend, wenn du verstehst. Ich habe bei der ersten Übung, bei der ich die Macht spüren und benutzen konnte meine Umgebung in Umrissen wahrgenommen. Am ehesten vergleichbar mit einer Aura aus Licht. Manche Menschen leuchteten heller als andere. Es war so, als hätte die Macht meinen Sehsinn ersetzt. Mittlerweile jedoch ist diese Wahrnehmung deutlich differenzierter und subtiler geworden. Es sind Gedanken, Impulse, alle meine Sinne, die mit der Macht verschmolzen sind und sich ergänzen. Selbst jetzt fällt es mir schwer es zu beschreiben, Thyr. Allerdings klingt der Ansatz, den du verfolgst gut, versuchen, die Macht als einen Sinn zu benutzen. Wenn es die Hilft die Macht wie ein paar Arme zu sehen, um sie zu benutzen, dann tu das.“

Thyrs Idee war tatsächlich nicht schlecht. Es war schlicht und pragmatisch gedacht. Die Macht soll wie ein Sinn benutzt werden, also warum sie sich nicht als Sinn vorstellen. Mas hatte im Endeffekt am Anfang Instinktiv genau dasselbe getan, nur statt mit dem Tastsinn mit dem Sehsinn.


„Ich denke nicht, dass es wirklich Wege gibt, die hier von vorneherein falsch sind, Thyr, zumindest kenne ich keine. Und leider habe ich auch noch nicht mit vielen anderen Jedi über ihre Wahrnehmung der Macht sprechen können, muss ich zu meiner Schande gestehen“, Mas musste sich selbst eingestehen hier offensichtlich als Meister einige Schwächen zu haben, aber daran konnte er nur noch mehr wachsen in seinen Augen und Ehrlichkeit seinem Padawan gegenüber war ihm ebenfalls wichtig.

„Lass es uns doch einmal so versuchen: Du siehst und weißt, dass ich dir gegenübersitze. Somit hast du ein festes Ziel. Und jetzt beginnst du genauso wie gerade eben und versuchst dich deine Machtsinne bewusst zu werden. Du machst alles genauso wie gerade, nur versuchst du diesmal bewusst deine Arme, wie du es nennst, nach mir auszustrecken und meine Präsenz im Raum zu erkennen. Denkst du, du schaffst das und hast noch die Konzentration dafür Thyr?“, Mas war fast zu sehr von seiner Idee begeistert. Nach seiner Logik konnte das auf diese Weise einfach nicht schiefgehen. Vermutlich musste es auf Thyr viel zu übertrieben euphorisch wirken, wie der Jedi nun die leichte Veränderung der Übung vorschlug.


Mas hatte mittlerweile, wie so häufig das Zeitgefühl verloren, war es schon Abend? Oder noch Nachmittag? Und er wusste auch nicht unbedingt, wann er das letzte Mal gegessen hatte. Nicht das ihn das unbedingt störte, er war es gewöhnt längere Zeit mit wenig oder gar keinem Essen auszukommen, aber er fand es wichtig, immer wenn es möglich war, ausreichend zu essen, denn er wusste nie, wie lange er im Zweifel darauf verzichten musste.




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Mas Antwort konnte Thyr irgendwo nachvollziehen. Obwohl die Jedi aus seiner Sicht fast schon automatisch mit der Philosophie und einem allgemeinen Gedankenaustausch verbunden waren, konnte er sich nicht wirklich vorstellen, wie sich ein Dutzend Ritter und Meister zusammen fanden und ihre Erfahrung mit dem Machtsinn besprachen, um einen möglichst effizienten Weg zu finden. So funktionierte bzw. wurde die Jedi Ausbildung nicht betrieben. Thyrs Schwester würde wahrscheinlich ausflippen, da sie ja sehr gerne nach Plänen arbeite, egal wie konfus oder lückenhaft diese auch sein mochten. Die Macht in einen Fünf-Punkte-Plan zu quetschen funktionierte aber wohl nicht, denn sonst hätte man es längst getan oder? Wie lange gab es die Jedi jetzt schon? Nein. Diesen Ansatz durfte Thyr nicht verfolgen. Er würde wohl nur enttäuscht werden und fühlte sich jetzt geradezu dumm, weil er trotzdem nachgefragt hatte. Um diese Schmach nicht noch weiter auszubauen, würde er nie wieder danach fragen.

Nichtsdestotrotz erzählte sein Meister ein bisschen über seine eigene Erfahrung und wie er genau wie Thyr die Macht anfangs als eine Art Augenersatz oder als Unterstützung dieser eingesetzt hat. Also ein valides Mittel, schlussfolgerte der Farmerssohn und nickte unbewusst, während er den Worten lauschte.


Plötzlich war er dann wieder an der Reihe und wurde nach seiner momentanen Verfassung gefragt oder genauer, ob er bereit für diesen halb meditativ und halb machtsensitiven Teil war. Und da Thyr ehrlich sein wollte, antwortete er:

„Ich habe gelesen, dass man vor allem am Anfang vermeiden solle hungrig zu meditieren. Und na ja … ich habe Hunger.“


Sein Magen knurrte zwar nicht, um diese Aussage zu unterstreichen, doch er fühlte ihn definitiv und es bedurfte Stunde um Stunde immer ein wenig mehr Zeit und Konzentration um ihn zu ignorieren. Dennoch lächelte er beinahe schuldig, als würde er durch diesen Umstand die Ausbildung sabotieren.


„Ach … na ja. Es ist nur Appetit. Wollen wir mal nicht übertreiben. Vergesst es einfach, Meister.“
versuchte Thyr die Sache dann doch gleich zu kitten und begab sich wieder in die Meditationspose, die Augen bereits geschlossen.

„Ich bin bereit.“

Eigentlich hatte er den Augenersatz-Ansatz zu schnell aufgegeben, wie ihm nun bewusst wurde. Er war einfach zu sehr auf einen schnellen Erfolg aus gewesen und irgendwas in seinem leeren Magen sagte ihm, dass er es wollte, weil er nun einen Meister hatte. Zuvor war es nicht so schlimm gewesen, wenn er – mal wieder – keinen Erfolg hatte vorweisen können. Fürchtete er sich davor Mas wieder zu verlieren? In diesem Augenblick ging er davon aus und es beschäftigte ihn genug, dass er zwar so aussah, als würde er meditieren, tatsächlich dachte er aber nur nach und hinterfragte gerade so manches...

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