Fantasy Herr der Ringe (gesamtes Franchise)

Wie kann eine Serie überhaupt "durchgewoked" sein?
Woke steht doch für ein "erwachtes" Bewusstsein in Hinblick auf soziale Ungerechtigkeiten, vor allem was die Diskriminierung bestimmter Minderheiten betrifft, gegen die man "bewusster" vorgehen möchte?

1. was ist daran schlecht, und
2. wie kann eine Serie ein "erwachtes Bewusstsein" haben? :kaw:
Sorry, aber ich kapier das gerade echt nicht. Wenn "woke" für dich bedeutet, dass Menschen unterschiedlicher Ethnien dort auftauchen, dann würde ich mal sagen: willkommen im 21. Jahrhundert ^^ Jeder Serie ist auch ein Produkt ihrer Zeit und spiegelt damit automatisch auch deren Werteverständnis wider, weshalb es völlig egal ist, ob Elben in der Originalvorlage als durchgehend weiß beschrieben wurden. Die Botschaft, eine bestimmte Hautfarbe haben zu müssen, um etwas sein/oder nicht sein zu können, widerspricht nun mal sehr stark dem Grundsatz, alle Menschen gleich zu behandeln, ungeachtet ihres Geschlechts, ihrer Herkunft ect.pp.
Und mal ehrlich: wo ist das Problem? Wie genau die Darsteller aussehen hat doch keinerlei Einfluss auf die Handlung?
 
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Wie genau die Darsteller aussehen hat doch keinerlei Einfluss auf die Handlung?

Ich benutze den Gedanken mal als Sprungbrett um meine Sichtweise auf diese Thematik zu beschreiben. Vorweg, ich bin selber beruflich künstlerisch Tätig, finde Repräsentation wichtig und bin immer froh, wenn ich Gelegenheiten finde dies in meine Arbeit einfließen zu lassen. Dennoch finde ich Repräsentation wie sie zB in der Netflix Witcher-Serie, oder auch in dieser LotR-Serie (ich habe nur Trailer gesehen, vielleicht irre ich mich) praktiziert wird kritisch. Nicht etwa weil ich zB schwarze Schauspieler nicht in serientragenden Rollen sehen will, sondern wegen der Art und Weise wie es umgesetzt ist:

Nicht diskutiert sondern einfach vorhanden, als wäre es das Normalste auf der Welt, dass unsere Gesellschaft eben so ist.

Beim Schreiben merke ich wie das klingt, aber ich verspreche, ich komme gleich wieder auf der "woken" Seite des Arguments heraus.

Die Anwesenheit diverser Menschen in einer Gesellschaft wirft immer die Frage auf: wie kam es dazu? In der echten Welt versteckt sich hinter dieser Frage oft wichtige und sehr unschöne Geschichte. Der Grund warum zB die USA einen riesigen Anteil afrikanisch-stämmiger Menschen hat ist, dass diese dorthin verschifft wurden, um als Sklaven auf Plantagen und co. zu arbeiten. Der Grund warum die USA mehrheitlich weiß ist, dass die amerikanischen Ureinwohner zunächst zu hohen Prozentzahlen europäischen Seuchen zum Opfer gefallen sind und dann der Rest von den neuen Siedlern gnadenlos bekriegt und in immer engere Landstriche gesperrt wurden. Das ist wichtige Geschichte! Nun in einer fantastischen Welt einen diversen Cast zu haben, ohne zu erläutern wie es dazu kommt, dass es in dieser Welt so viel Diversität in einer Gesellschaft gibt erased meiner Meinung nach diese sehr unschönen Kapitel unserer realen Geschichte, die häufig mit freiwilligen oder unfreiwilligen Migrationsbewegungen einhergehen.

Amerika ist nämlich nicht eines morgens aufgewacht und hatte plötzlich die heutige Ethnieverteilung - das war ein langer und blutiger Prozess. Ist dies nun jedoch einfach so in einer fantastischen Welt wie LotR oder dem Witcher, dann halte ich das nicht nur für fürchterliches Worldbuilding, sondern auch zu einem gewissen Grad für Geschichtsklitterung.

Nun jedoch die wichtige Frage, die ich in diesem Post noch nicht beantwortet habe. Wenn ich diese Umsetzung nicht gut, aber Repräsentation allgemein wichtig finde, wie würde ich das machen?
Wenn ich einen diversen Cast durch alle Schichten meiner Welt will, sollte mein Worldbuilding ab Beginn zumindest anteasern, dass es dafür plausible Gründe gibt. Ansonsten würde ich auf Charaktere setzen, die gebürtig oder in Diaspora eben aus anderen Regionen kommen. Oder meine Geschichte direkt in diese Regionen versetzen, wie das MCU es mit Black Panther gemacht hat. In diesem Kontext funktioniert dann auch ein zB mehrheitlich schwarzer Cast extrem gut.

Diversity jedoch auf Kosten des Worldbuildings umzusetzen gibt zuletzt auch noch jenen auf den ersten Blick plausible Argumente, die am liebsten weder ethnisch unterschiedliche Menschen noch Frauen in ihren konsumierten Medien sehen wollen. Diese können dann schreien, dass Diversität ihre Filme kaputt macht. Und wenn das Worldbuilding tatsächlich gelitten hat, ist der ein oder andere Nicht-Rechtsextreme plötzlich geneigt dem Narrativ zuzustimmen und eigentlich wichtige Diversität als das Feindbild zu akzeptieren.
 
Arlen du sprichst mir aus der Seele. Etwas anderes wollte ich nie sagen. Nur realistisches Worldbuilding.Klar unsere Gesellschaft ist Divers, aber das hat ja auch eine Geschichte und einen Hintergrund. Für die Poc Chars hätte man gut Harad oder khand oder Umbar nehmen können. Bei Avatar gabs zb auch ein aufschrei als die Helden alle mit weissen gecasted wurden. In der neuen Netflix Serie werden es dann Asiaten sein was besser zur Vorlage passt.
 
Klar, stimme ich voll zu, ich habe ja die Serie auch noch nicht gesehen. Ich wäre da durchaus neugierig, ob man einen schöneren Weg gefunden hat als zB beim Witcher
Findest du in diesem zusammenhang GOT nicht ein gutes Beispiel ? Hat von schwarzen bis Asiaten alle im Cast. Aber mit einem schlauen Worldbuilding und Hintergrund wie dieser Char in diese Position kam etc. Bei Witcher hat mir die Umsetzung auch nicht gefallen.
 
Findest du in diesem zusammenhang GOT nicht ein gutes Beispiel ? Hat von schwarzen bis Asiaten alle im Cast. Aber mit einem schlauen Worldbuilding und Hintergrund wie dieser Char in diese Position kam etc. Bei Witcher hat mir die Umsetzung auch nicht gefallen.

Ja das ist richtig, obwohl GoT natürlich die Kritik [1, 2, 3] auf sich gezogen hat ethnisch nicht divers genug gewesen zu sein, da u.a. alle Hauptfiguren eben weiß waren. Die Merits davon will ich an dieser Stelle gar nicht diskutieren, aber um meinen Punkt zu erläutern ist es ein gutes Beispiel. Klar GoT hätte mehr ethnische Diversität herstellen können (mehr Charaktere aus den Gegenden, Diaspora, etc. s.o.), hat aber dafür an Stellen wie Sexualität und Disability-Repräsentation nicht gegeizt, was am einfachsten organisch in die Geschichte passte die GRRM erzählen wollte (an der Stelle wertfrei weil falscher Thread). An diesen Stellen sind das auch keine one-off Charaktere, sondern GRRM erzählt ja durchaus auch ausgiebig welche Auswirkungen das auf das Leben der betreffenden Charaktere und deren Umwelt hat, was diese Repräsentation an der Stelle auch echt dankbar macht.
 
Ich finde, dass man in einer Adaption ersteinmal gar nichts erklären muss. Wenn man jeden Pups erläutert und wenns nur ein Nebensatz ist, wirds unüberschaubar und dämlich. Es wurde auch nicht erklärt, warum im PJ Universum Uruk-Hai plötzlich aus der Erde kommen, warum in der Rankin/Bass Hobbit Verfilmung die Elben so krass unterschiedlich aussehen* und warum die Gondorianer im Bakshi Film aussehen, als wären es die wildesten Wilden von allen. Da muss kein "Gondor hat halt gerade ein kulturelles Problem" oder "der Boromir hat beim letzten Cosplay Festival zu viel gestoffen und ne Wette verloren" kommen, damit es in dieser Adaption seinen Platz hat. Diese ganzen Adaptionen müssen nämlich nicht zusammenpassen, so schwer es einigen Fans auch vorkommen mag.
Und mit dem Konzept "von mir aus können da die Elfen nackt sein und da Vollplatte haben, von mir aus kann Sam da muskulös sein und da schon fast wie ein Downie daherkommen, von mir aus kann Frodo da 50 und da 20 Jahre alt sein, das ist alles sooo unwichtig. Verändert bitte alles, wie es euch passt. Aber wehe jemand schraubt an der Hautfarbe, dann wars das mit dem Spaß -.-" werde ich eh nicht warm.

Die Orks variieren doch genauso in jeder Adaption (und sogar innerhalb der einzelnen Werke) und das ist okay. Mal weißhäutig, mal grau, mal grün, mal rot, mal schwarz. Groß, klein, riesige Augen, kleine Augen. In einem Spiel werden sie so dargestellt, im nächsten Comic komplett anders. Mal wirken sie ein wenig nach WH, dann wieder nach dem bekannten Lee Design, aber mit einem gewissen Twist. Mal wie Frösche, mal wie Echsen. Da hat man "in meiner Zeit" noch höchstens mit den Achseln gezuckt und gesagt: "Der Wenzel kann zwar cool malen, Orks von ihm passen für mich aber nicht so ganz nach Mittelerde. Aber okay, das Comic kommt in meine Sammlung, passt" und gut wars. Die Zeichnungen aus meinem Ravensburger Guide sind manchmal wirklich strange und die Probs auch. Aber brauche ich eine Erklärung für diese Umstände? Brauche ich eine Erklärung, dass in einer Adaption mal was anders ist? Nein, im Grunde nicht. Außer ich versuche alles kleinstlich zu analysieren ("Der Mund von den gezeichneten Orks ist viel zu breit, die Kaumuskulatur würde gar nicht passen!!!") oder halt meine eigene Agenda draus zu stricken (und dass genau das viele Fans machen, ist unumstößlich... da gehts nicht mehr darum, eine nicht notwendige Erklärung zu finden, sondern Stunk gegen die Aufweichung leider eingefahrene Dogmen zu machen) und darauf kann ich dankend verzichten.

Tolkien mag kein Freund eines überangagierten Fandoms gewesen sein, aber ich zelebriere die Vielfallt des Fandoms seit langer Zeit. Da waren einige von euch noch flüssig. Und das lass ich mir nicht durch Rufe nach "Rassentrennung" und "koherenter Darstellung in einem multispektralen Franchise" versauen :p


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Und ja, die letzten beiden oben sind nur Fanart... aber warum darf eine eh nicht 100% lizensierte Verfilmung nicht auch Freiheiten haben? Weil ein unangenehm lautes Fandom das im Angesicht der Rassentrennung fordert?

Tolkiens Stoff lebt im geschriebenen Wort von Tolkiens Ideen und in all seinen Adaptionen von der Vielfälltigkeit, die da zu Tage kommt:

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Das ist deine Meinung :) Lass uns unsere. Wir Diskutieren hier ganz sachlich und freundlich. Niemand verbietet dir deine Sicht der Dinge. Aber unsere Sicht ist auch legitim und nicht weniger richtig. Also bitte las diesen aggressiven Unterton. Danke ;)
 
Ich bin für einen Austausch hier, weshalb ich auch einen ausführlichen Text über eine längere Zeit und mit Recherche verfasst habe. Dein schnelles und provokantes "du doch selber" und "lass mich halt" auf diesem Niveau tut dieser Diskussion leider gar nicht gut. Schade, aber wenigstens werden immer mehr die Masken fallen gelassen.

Ich kann mich noch an den Aufschrei erinnern, als damals Glorfindels Rolle von Arwen eingenommen wurde. Da wurde aus einigen Lagern auch geflucht und geschimpft und nicht alle Lager waren Sexisten. Da waren auch viele Hardcore Tolkinisten dabei, die einfach keine Abweichung aus den Büchern sehen wollten. Und klar musses einem nicht gefallen. Es kann nicht allen gefallen. Aber egal ob man es nun mag oder nicht, die Daseinsberechtigung ist vorhanden. Und das kann man auch nicht mit einem "das ist deine Meinung, lass uns unsere" kippen.
Wir sind hier nicht dazu da, den jeweils anderen zu überzeugen. Ich weiß, dass ich dich und andere nie überzeugen werde. Will ich im Grunde auch gar nicht, die Gründe dafür sind vielseitig. Aber ich werde hier meine Sicht der Dinge im Sinne der Verständigung ausformulieren und belegen und nicht aufhören, für Verständigung, Toleranz und Diversität zu sprechen. Du und andere könnt gerne weiter gegen Diversität und Co sprechen, das ist euch insofern erlaubt, dass jeder seine eigene Meinung vertreten darf. Man darf sich dann halt nicht wundern, wenn der Gegenüber einen entsprechend wahrnimmt und sich das Bild festigt.

Wie ich schon meinem Kollegen sagte: "Klar haben wir hier Redefreiheit in diesem Land. Du darfst alles denken und bis auf ein paar wirklich heikle Sachen alles sagen... aber wundere dich nicht, wenn dich andere dann entsprechend für ein dummes A*schloch halten."
 
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Unsere Gründe und Vorschläge wie wir es umsetzen würden haben wir doch erklärt. Siehe den Post von Arlen oder meine früheren erklärungen.
Nix mit Masken falken lassen ;) Was soll das überhaupt andeuten ?
Das es dir nicht gefällt ist ja ok. Hast ein recht auf deine Meinung. Aber unsere ist genauso legitim und wird im Fandom auch stark vertreten.
 
Wo habe ich angezweifelt, dass sie im Fandom nicht vertreten wird? Und ich kenne die Gegenargumentation, darum baue ich ja auch meine Argumentation auf, die über ein "dU hASt DeiNE MeiNUNg, lAss UNs uNseRe" hinausgehen.

Und das mit der Maske: du hast schon so oft Gesicht gezeigt hier, das ist doch albern ;)
Oder willst du einfach nur den nächsten Thread schließen lassen? Mei, irgendwann wird er dann wieder aufgemacht. Und vielleicht dann ganz ohne dich ^^
 
@Aztlan

Wenn du kein Interesse am Diskutieren hast und deine Argumentation bloß aus trotzigem "Du selber!" besteht, dann gehe doch einfach nicht auf Minzas Beitrag ein anstatt den nächsten Thread zu torpedieren.

Grüße,
Aiden
 
Minza was soll das ? Wenn du ein persöhnliches Problem hast können wir es auch per pn klären. Wer will hier was schliessen lassen ? Die einzige die Provoziert bist ja du. Ich sagte das deine Sichtweise ja ok ist. Aber ich teile sie nicht. Und habe die Gründe klargemacht. Mir liegt halt viel an Worldbuilding und das man nahe am Ursprunswerk bleibt. Das ist doch kein Verbrechen.

@Aiden, ich habe meine Sicht der Dinge doch klargemacht :) Oder eben auf den Post von Arlen verwiesen. Torpediere hier gar nichts. Vertrette nur meine Meinung. Ich verbiete ja niemandem den Mund. Wie gesagt liegt mir halt viel am Worldbuildig. Was ja nicht gegen Diversität spricht. Es muss ja nicht jeder Fan alles gleich Toll finden :)

Und das mit der Beleidigung war nicht nötig. Bzw fördert das auch kein Friedliches Miteinander.

Und um noch mehr auf deinen Post einzugehen. Die Brutgrubben von Saruman wurden damals auch gemischt aufgefasst. Im Film wurde es aber mit Magie und seinen Künsten erklärt was mir gefallen hat. Bei den Orks und ihrer Darstellung gibts ja auch immer pro und contras. Kann aber immer relativ einfach mit kommt von Stamm x oder y erklärt werden. Bei den Elben oder Menschen kann man dies ja auch gut mit Stämmen oder anderen Ethnien erklären. In einer scifi Adaption ist es da zb ganz anders. Da würde ich es komisch finden wenns nicht divers ist. Da man annehmen kann das in der Zukunft die durchmischung schon stark vorangetrieben wurde.
Ich denke viele der Missverständnisse beruhen einfach darauf das du mich nicht kennst und ich manchmal vielleicht zu direkt bin. Ich bin im realen Leben nicht für Rassen oder Kultur trennung. Um das klar zu machen. Ich würde sogar behaupten das ich mehr Divers bin als die meisten. Habe Wurzeln in Mexico, meine Frau ist aus Vietnam/China und unser Sohn ist eine ziemlich bunte Mischung. Mein ganzer Freundeskreis ist sehr divers. Bei uns zu Hause wird Spanisch /Vietnamesisch und Deutsch gesprochen. Nur um dies mal klar zu stellen.
 
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Mein letzter Beitrag zu diesem peinlichen Schauspiel:

Wenn ich einen halbwegs langen Beitrag über Interpretation, verschiedene Adaptionen und die Diversität in der Darstellung des Franchises verfasse, und deine Antwort ein "Das ist deine Meinung. Lass uns unsere" ist, obgleich ich die deine (oder eure) nicht aus der Diskussion verbannen wollte, dann ist das eben schon ein Versuch, meine Argumentation im Keim zu ersticken.

So... und jetzt äußere ich mich nur noch zum Thema an sich und geh auf deine unsympatische Metadiskussion nicht mehr ein.
 
Wie gesagt liegt mir halt viel am Worldbuildig.

Im Gegensatz zu Minzas Beiträgen, die aufzeigen wie unterschiedliche Produkte den Stoff unterschiedlich (auch visuell) interpretiert haben, habe ich da bislang noch nicht viel Begründendes von deiner Seite gelesen, an welcher Stelle denn nun aus welchen Gründen das Worldbuilding verletzt sei, wenn ein Elf dunkelhäutig oder eine Frau ist. Vielleicht kommt daher der Eindruck :zuck:

Anstatt also die nächste Diskussion auf die persönliche Ebene zu ziehen, solltest du es einfach mal mit sachlicher Gegenargumention probieren. ;)

Grüße,
Aiden
 
Ich bin in früheren Posts auf diese Argumente eingegangen bzw habe ich auch gegenargumente gebracht doch khand oder Harad mehr ins Boot zu holen. Tolkien hat die Figuren halt auch so beschrieben. Und habe vermehrt auff Arlens Post verwiesen der es in einer weise zusammengefasst die ich nicht konnte.
Wieso also nicht die Kulturen des Ostens mehr betonen und so beide Lager glücklich machen ?

Habe auch GOT als Beispiel für eine in meinen Augen gute Umsetzung angesprochen.
 
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Ich finde, dass man in einer Adaption ersteinmal gar nichts erklären muss [geänderte Hervorhebung durch mich].

Das ist zweifelsohne richtig. Keine:r der umsetzenden Künstler:innen muss irgendetwas erklären, das in der Welt eine Rolle spielt und Zuschauer sind ja prinzipiell bereit sehr viel via Suspension of Disbelief zu akzeptieren, grade wenn es um unterschiedliche Adaptionen geht. Grade bei fantastischen Elementen haben Künstler:innen sehr viele Freiheiten bei Dinge, die Auftreten wie von dir beschrieben (Uruk-Hai aus der Erde, unterschiedliche Elfen, etc.).

In meiner Erfahrung: Je fantastischer ein Aspekt, desto eher sind Zuschauer geneigt ihre Suspension of Disbelief bei neu hinzugefügten Faktoren aufrecht zu erhalten. Auf der anderen Seite, je näher etwas an der echten Welt liegt, desto eher sind Zuschauer bereit "unrealistisch!" zu schreien, wenn es kleinere Änderungen gibt. In einer von prä-kolonialismus Europa inspirierten medieval Fantasy-Welt verstehe ich, dass sich da Stimmen mit "im echten Mittelalter war das aber gar nicht so" melden. Auch wenn man den Stellenwert den diese Diskussion einnimmt kritisieren kann und sollte, wäre meine Lösung als Künstler, um die wirklichen Rassisten vom Rest zu trennen, das Worldbuilding an dieser Stelle wasserdicht zu machen.


Und mit dem Konzept "von mir aus können da die Elfen nackt sein und da Vollplatte haben, von mir aus kann Sam da muskulös sein und da schon fast wie ein Downie daherkommen, von mir aus kann Frodo da 50 und da 20 Jahre alt sein, das ist alles sooo unwichtig. Verändert bitte alles, wie es euch passt. Aber wehe jemand schraubt an der Hautfarbe, dann wars das mit dem Spaß -.-" werde ich eh nicht warm.

Ich verstehe deine Frustration an dieser Stelle echt gut und würde mir wünschen, dass dem nicht so wäre. Nun ist (und war) Hautfarbe jedoch schon immer ein Reizthema, das bei manchen ihren Rassismus hochkochen lässt und bei anderen durch Diskussionen einfach so präsent ist, dass man sich beim Auftauchen einer schwarzen Zwergenkönigin fragt "Wie kam es im Kontext dieser Welt dazu?". Zweiteres ist ja durchaus eine interessante und valide Frage, die das Potential hat taktvoll und spannend beleuchtet zu werden. Beim Schauen kann es imo durchaus frustrierend sein sich solche, aus Interesse geborenen Fragen zu stellen (zB "Warum ist das so in dieser Welt?") und dann durch Nichtbeachtung die implizite Antwort zu erhalten "Leb damit, ist halt so. Wir haben uns diese Gedanken nicht gemacht, wir wollten einfach diesen Outcome.". Und das finde ich persönlich schade.


Tolkien mag kein Freund eines überangagierten Fandoms gewesen sein, aber ich zelebriere die Vielfallt des Fandoms seit langer Zeit. Da waren einige von euch noch flüssig. Und das lass ich mir nicht durch Rufe nach "Rassentrennung" und "koherenter Darstellung in einem multispektralen Franchise" versauen :p

Ich interpretiere das jetzt so dass du mich bei den "Rufen nach Rassentrennung" nicht mitgemeint hast, möchte aber trotzdem nochmal meinem Punkt klarstellen. In der Diskussion geht es für mich persönlich (da geht das Fandom zugegebenermaßen auseinander) nicht darum, dass ich keine Diversität in meinen konsumierten Medien sehen möchte und auch nicht zwangsläufig darüber dass ich fordere, dass alle Gondorianer weiß sind und sich von anderen Völkern ethnisch abgrenzen. Ich denke nur, dass wenn wir in unseren Medien so tun als würde Rassismus nicht existieren und als sei die Gesellschaft eines Morgens aufgewacht und war divers, ohne dass da eine ganze Ecke unangenehmer Geschichte hinter ist, schadet das auch den Bewusstsein bezüglich real existierendem (und systematischen) Rassismus in unserer heutigen Gesellschaft.

Dass du dir dein Vergnügen am Franchise nicht versauen lässt ist aber natürlich sehr gut und soll auch gar nicht das Ziel der Diskussion sein, zumindest was mich angeht :)
 
Natürlich hat Tolkien die Harad und andere Völker so beschrieben. Er beschrieb gerne und viel, was ja einige Leser der Bücher überhaupt erst abschreckte, tiefer in die Materie einzutauchen. Tolkien beschrieb auch andere Aspekte, die in den Umsetzungen von Jackson, Rankin und Bakshi (geschweige denn all den Brett- und Videospielen, den Sachbüchern, Lexika und Comics) vollends anders dargestellt wurden und schon immer gab es gehobene Augenbrauen, Diskussionen und die Abkehr von solchen Werken. Ist auch vollkommen gut so. Gehört dazu. Einer meiner früheren Bekannten hat die Jacksonfilme zum Beispiel aus dem einfachen Grund boykottiert, weil er Frodo zu jung besetzt fand (was ja auch stimmt), die Adaption lässt das aber sehr wohl zu. Weil es etwas ist, was auf den alten Texten basiert und sie nicht zu 100% widergibt. Ich würde mich auch nicht darüber aufregen, wenn eine ostafrikanische Schulklasse The Hobbit aufführt und einige Zwerge von Mädchen dargestellt würden. Das ist die Freiheit des Künstlers. Mehr oder weniger wollte ich nicht sagen...

@Arlen nein, dir galt das nicht. Und nein, natürlich werden wir nicht plötzlich in einer vollends toleranten Gesellschaft aufwachen. Aber diese Schritte hier sind die Hürden, um diese Veränderung anzukurbeln. Wenn wir hier nicht anfangen, wird es so schnell nicht passieren und das wäre schade. Diversität muss gerade einige Leute schockieren, damit die nächste Generation sie als normal empfindet.

Ich habe mir in meinem Worldbuilding Projekt auch Gedanken darüber gemacht, warum einige Elfen, Zwerge und andere Völker dunkle Haut haben und wo die wann wie rumgewandert sind. Aber das war meine Entscheidung, das so zu tun. Ich hätte genauso sagen können "is halt so, darauf geh ich nicht ein". Und in einer von dutzenden Adaptionen können das die Macher eben auch so machen... vor allem, wenn das Endergebnis dann den positiven Effekt hat, diesen Aspekt auch noch abzudecken.
 
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