Harrison Ford ist immer noch in guter Form. Er lebt heute noch von seinem Indy-Image, wenn man mal seine Rollen der letzten Jahre anschaut: "Air Force One", "Sechs Tage, sieben Nächte", "Auf der Flucht"... Harrison ist also ein alter Sack, häh? Komisch, ist mir bei seinen Filmen der letzten Jahre nicht wirklich aufgefallen.

Im SW Insider #73 gab es einen großen Artikel über die Presse-Presentation der Indy-DVD-Box in Los Angeles. Die drei Hauptdarstellerinnen der Trilogie sollten den geladenen Gästen etwas über ihre Erinnerungen an die Dreharbeiten erzählen.
Gerade als Karen Allen (Marion Ravenwood) auf die erste Frage antworten wollte, stürmte ein "Bitch, bitch, bitch" schimpfender Typ die Bühne. Er trug einen Hut, und die Lady's fielen fast von ihren Stühlen. Es war Harrison Ford. Es gibt ein Foto im Insider von Harrison und den drei Damen an seiner Seite. Jeans, weißes offenes Hemd, Fliegerjacke, Hut... ok, her hat mehr Falten, aber auf diesem Foto sieht man Indiana Jones in seiner reinsten Form!!
Frank Darabond ist ein verdammt guter Autor. Wenn GL selbst mit dessen Entwurf nicht auf Anhieb zufrieden ist, dann dürfte klar sein, daß alle beteiligen wirklich alles richtig machen wollen, statt nur auf die Knete zu schielen und einen Schnellschuss hinzulegen.
Ich habe jedenfalls vollstes Vertrauen in Steven Spielberg, dessen Fähigkeiten seit 1989 einen Quantensprung erfahren haben. Und ich bin mir sicher, daß Harrison Ford in der Lage ist, auch heute noch Indy glaubhaft zu verkörpern. Verdammt, das könnte sogar der beste Indy-Film überhaupt werden. Indy II war 'n ziemlich platter Film. Unterhaltsam, aber ohne Tiefgang. Indy III war stellenweise sehr klamaukbehaftet. Komisch, daß sich noch niemand über den Lucas-Humor in diesem Film beschwert hat, wo doch immer alle so auf den Pequels rumhacken.
Aber welche Kostellation haben wir jetzt: einen gereiften Harrison Ford, der seit Indy sein Rollenfach weit aufgefächert und bewiesen hat, daß er auch komplexe Charaktere spielen kann; einen erwachsen gewordenen Steven Spelberg, dessen Filme seit Anfang der 90er eine Tiefe erreicht haben, an die in den 80ern nicht mal zu denken war; und einen George Lucas, der wegen der Prequels durch einen Sumpf von miesen Kritiken gewatet ist, und deshalb ein Gespühr dafür haben dürfte, daß er wirklich Qualität abliefern muss, weil seine Fans genau das von ihm verlangen, und ihm alles andere nicht verzeihen würden.
Also, worüber macht ihr euch eigentlich Sorgen?! Mit den drei verantwortlichen Talenten, die ihre Fähigkeiten und Erfahrungen seit dem letzten Indy-Film stark vergrößert haben, und dem Anspruch, der dahinter steht (und dazu führt, daß selbst ein Drehbuch eines Genies wie Frank Darabond nicht sofort unbearbeitet umgesetzt wird), kann das eigentlich nur ein verdammt guter Film werden.
Ok, die Nazis werden diesmal wahrscheinlich nicht die bösen sein. Na und? Ganz ehrlich, das ist mir scheißegal. Wäre schließlich nicht der erste Film, in dem keine Nazis auftauchen. Oder habt ihr "Tempel des Todes" vergessen? Springen da irgendwelche Nazis in Indien rum? Nö.
Indy IV könnte ein Action-Abenteuer werden, das gleichzeitig eine tiefgründige Charakterstudie von Indy darstellt. Die Fahigkeiten sind da bei den Verantwortlichen. Also seht doch bitte nicht ständig alles so pessimistisch!